Asthma bronchiale


Hausarbeit, 2001

17 Seiten


Leseprobe


1. Medizinische Aspekte von Asthma bronchiale

1.1. Definition von Asthma bronchiale

Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische Entzündung und Hyperreaktivität (Überempfindlichkeit) der Atemwege mit wiederholten Anfällen von Atemnot, Husten und Kurzatmigkeit. Im Prinzip ist Asthma nichts anderes als eine rezidivierende obstruktive Bronchitis (immer wiederkehrende Verengung der Atemwege aufgrund Entzündungen der Bronchialschleimhäute). Ursache ist die Überempfindlichkeit der Atemwegsschleimhaut auf verschiedene Reize.

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung des Kindesalters mit anfallsartig auftretender Obstruktion der Atemwege, die von einer Hyperreagibilität des Bronchialsystems begleitet wird. (vgl. Ania Muntau, Pädiatrie, 1997)

1.2. Aufbau der Lunge (Abb.1)

Um Asthma besser zu verstehen, sollte man über den Aufbau der Lunge, insbesondere der luftführenden Atemwege, den Bronchien, Bescheid wissen. Bei der Einatmung wird die Luft durch Mund und Nase aufgenommen, dabei erfolgt die Reinigung, Anwärmung und Befeuchtung der Atemluft. Der Luftstrom fließt durch die Trachea (Luftröhre), welche sich in zwei Äste (Bronchialbaum) aufspaltet. Jeder Bronchus (paariger Hauptast, ausgehend von der Luftröhre) führt in einen Lungenflügel. Dort verzweigt er sich in Bronchiolen, die schließlich in die Alveolen (Lungenbläschen) münden. Sauerstoff diffundiert dort aus der Luft ins Blut, und das Kohlendioxid wird zum Ausatmen nach außen abgegeben (Gasaustausch). Zilien (winzige haarähnliche Gebilde) in den Luftwegen, dienen dem Sekrettransport mundwärts und befördern so Schwebstoffteilchen mit Schleim aus der Lunge.

1.3. Gesunde Bronchien - Asthmatische Bronchien (Abb.2)

Bis zum 5. Lebensjahr sind die Bronchien, insbesondere in den inneren Aufzweigungen, sehr eng. Eine vermehrte Schleimproduktion, Schleimhautschwellung oder Verkrampfung der Bronchialmuskulatur können eine Behinderung des Luftstroms bewirken. Wenn die Atemwege durch Schleim verlegt und die Muskeln in den Bronchialwänden verkrampft sind, spricht man von einer obstruktiven Atemwegserkrankung oder Bronchitis. Vielfach tritt zunächst nur Husten auf, und die Atmung wird von einem Pfeifgeräusch begleitet.

Asthmatische Bronchien sind auf eingeatmete Stoffe besonders empfindlich. Werden Staub oder ander Reizstoffe eingeatmet, führt dies zu Husten und bronchitisähnlichen Symptomen. Die Schleimhaut ist auf diese Weise gereizt, produziert vermehrt Schleim und führt zu entzündlichen Prozessen. Im Vergleich zu anderen Menschen haben Asthmatiker ganz besonders empfindliche Atemwege, die auf geringe Konzentrationen bestimmter Substanzen, die bei gesunden Personen keine Reaktionen auslösen würden, mit einer Verengung der Bronchien und damit einer Behinderung der Luftströmung reagieren.

1.4. Wie sich Asthma bei Kleinkindern auswirkt

In diesem Lebensabschnitt kann die Diagnose eines Asthma bronchiale unter Umständen schwierig sein, da sich hinter Husten und Pfeifen beim Atmen auch andere Erkrankungen verbergen können. Manchmal spricht auch die Behandlung nicht in befriedigender Weise an, sodass die Diagnosestellung verzögert sein kann. Wenn jedoch Pfeifen in der Atmung wiederholt auftritt, muss zunächst eine antiasthmatische Behandlung eingeleitet werden. Hier ist die genaue Erhebung der Vorgeschichte und die körperliche Untersuchung sehr wichtig, da vermehrte Erkrankungen des respiratorischen ( die Atmung betreffenden) Systems auch auf andere, auch schwerwiegende, Erkrankungen hinweisen können, wie z. B.: Mukoviszidose, Lungenödem, Bronchialkarzinom, chronische Bronchitis, angeborene Lungenveränderungen oder Fremdkörperaspiration; Bei Asthma im Kindesalter lassen sich in der Regel zwei Ausprägungsformen unterscheiden. Treten die Beschwerden eher frühzeitig, vor allem im Rahmen von akuten Virusinfektionen auf und gibt es in der Familie keine Hinweise auf Allergien, dann verlieren diese Kinder ihre Beschwerden in der Regel mit Ende der Vorschulzeit.

Tritt Asthma etwas später auf und haben schon die Eltern allergische Erkrankungnen, dann muß man damit rechnen, dass Asthma bis in das Erwachsenenalter hinein dauern kann. Natürlich kann es aber im Einzelfall sehr schwierig sein, eine Vorhersage zu machen.

1.5. Wie erkennt man einen Asthmaanfall

Wichtigstes Symptom ist die anfallsweise auftretende Luftnot in Verbinung mit besonders erschwerter Ausatmung. Verbunden damit ist häufig erheblicher Hustenreiz. Im Asthmaanfall findet sich typischerweise ein aufrecht sitzender Patient, der den Oberkörper auf den gestreckten Armen nach hinten abstützt, um so seine Atemhilfsmuskulatur optimal einzusetzen. Bei der Atmung fallen pfeifende, giemende Geräusche und eine verlängerte Ausatemphase auf. Diese Geräusche sind für einen Laien besonders gut wahrzunehmen, wenn dieser ein Ohr auf den Rücken des Kindes, im Bereich der Lunge, auflegt. Weiters wird ein zähes glasiges Sputum produziert, das sich schwer abhusten lässt.Im Falle einer Atemwegsinfektion kann dieses Sputum auch gelblich-grünlich verfärbt sein. Je nach Schwere des Asthmaanfalls ist eine respiratorische Partial- und Globalinsuffizienz (teilweise oder gesamte Schwäche bzw. Erschöpfung des Bronchialsystems) möglich, wobei hier die Gefahr der Erschöpfung der Atemkraft mit lebensbedrohlichen Folgen besteht. Weitere Symptome eines Anfalls können Zyanose (Blauwerden der Haut aufgrund eines Sauerstoffmangels), Tachykardie (beschleunigter Herzschlag) und kalter Angstschweiß sein. Im Falle eines über Stunden oder Tage anhaltenden Asthmaanfalles, der sich therapeutisch nur schwer beeinflussen lässt, spricht man auch von einem Status astmaticus.

1.6. Behandlung von Asthma bronchiale

Grundsätzlich erfolgt die Behandlung von Asthma durch antientzündliche und bronchien- erweiternde Therapie. Dabei ist insbesondere die Aufklärung über Wirkungen und Nebenwirkungen der Kortikosteroidtherapie (entzündungshemmende Therapie) notwendig. Die Asthmabehandlung mit Medikamenten ist in der Regel eine Kombinationsbehandlung, das heißt, es können durchaus zwei oder mehrere Medikamente erforderlich sein. Ziel der medikamentösen Behandlung ist jedoch die Einstellung auf eine vorbeugende Behandlungslinie, die imstande ist, Asthmaanfälle erst gar nicht aufkommen zu lassen. Ebenso sind die Selbstkontrolle des Asthmas mittels Peak-Flow-Meter (einfaches Gerät zur Überprüfung der Lungenfunktion) und ein Tagebuch ein sehr wichtiger Aspekt. Außerdem soll der Patient in die Lage versetzt werden, bei Verschlechterung seines Zustandes selbstständig die richtigen Maßnahmen treffen zu können. Weiters gibt es sogenannte Asthmaschulungen, welche auch praktische Übungen beinhaltet, wie zum Beispiel Erlernen von Entspannungstechniken und Anwendung der verschiedenen Inhalatoren. Atemgymnastische Übungen können helfen lernen, mit Atemnot besser umzugehen. Wichtig ist es, dass diese Übungen regelmäßig durchgeführt werden. Mit diesen Entspannungstechniken kann die Atmung harmonisiert werden und die Luftverteilung in den Lungen verbessert werden.

1.7. Wie wird Asthma festgestellt

Bei jungen Schulkindern können bereits entsprechende Lungenfunktionsuntersuchungen durchgeführt werden, wenn sich aus der Vorgeschichte und anderen Befunden nicht eine eindeutige Diagnose ergibt. In der Regel ist aber aus der Kombination der Anamnese und den Ergebnissen von Allergieuntersuchungen eine recht verlässliche Diagnose möglich.

Sehrhilfreich für die Einengung der Beschwerden in Richtung Asthma ist die Führung eines Beschwerde-Tagebuches.Dabei werdenüblicherweise einfach Lungenfuntionsuntersuchungen Beschwerden sowie verwendete Medikamente aufgeschrieben. Diese Aufzeichnungen müssen möglichst genau durchgeführt werden, sodass der behandelte Arzt eine gute Informationüber auslösende Ursachen und Krankheitsverläufe erhält. (vgl. Lecheler Josef, Sprechstunde Asthma, 1995)

Liegen hier unklare Ergebnisse vor, können sogenannte Provokationstests durchgeführt werden, wobei Substanzen inhaliert oder epikutan (auf die Haut) aufgetragen werden, die bei überempfindlichen Bronchien zu einer Bronchusverengung führen können. Diese wird gemessen und gibt ein relativ gutes und genaues Maß über den Schweregrad eines Asthmas. Werden Allergene (allergieauslösende Substanzen) als Auslöser vermutet, ist es meist sinnvoll, mittels Blutabnahme eine Allergietestung durchzuführen. Dadurch wird auch eine Beratung hinsichtlich der Vermeidung von spezifischen Auslösefaktoren ermöglicht.

2. Auslöser von Asthma bronchiale

2.1. Infektionen

Virusinfektinen des Atemtraktes sind die häufigste Ursache für Pfeifen und Giemen der Atmung bei Kindern. Während und nach einer durchgemachten Virusinfektion können die Bronchialwände überempfindlich sein, die Reinigungsfunktion der Lunge kann gestört sein. All dies kann zu weiterbestehendem Husten und Schleimbildung durch mehrere Wochen hindurch führen, auch nach Abklingen des eigentlichen Virusinfektes. Bakterien haben in der Regel keine besondere Bedeutung für die Auslösung von Asthma. Bei einem schwerem Asthmatiker sollte man aber schon beachten, dass eine zusätzliche Lungeninfektion den Zustand des Betroffenen stark verschlechtern kann.

2.2. Allergene

In Untersuchungen wurde festgestellt, dass Asthma bronchiale zu der Gruppe der allergischen Erkrankungen gehört. Weiters ist anzuführen, dass Asthma oft in Verbindungen mit anderen allergischen Erkrankungnen wie Rhinitis allergica (allergischer Schnupfen) und Neurodermitis (juckende, ekzemartige Hauveränderung) auftritt.

Allergene sind nun jene Stoffe, die im Körper zu allergischen Reaktionen führen. Dringt nun ein Allergen (z.B. Pollen) in den Körper ein, so glaubt das Immunsystem des Betroffenen, dass es sich um einen krankheitserregenden Keim handelt, und beginnt sofort mit der Bildung von Antikörpern (IgE - Antikörper). Es kann dabei zu einer Sofortreaktion kommen, wobei der Körper das Hormon Histamin ausendet, welches die verschiedenen Prozesse auslöst. Weiters kann es sein, dass das Immunsystem Entzündungszellen aussendet, welche in zum Beispiel in das Bronchialgewebe einwandern. Dies macht sich bei einem Asthmatiker dann in Form von gesteigerter Schleimabsonderung, Verkrampfung und Obstruktion der Bronchien à Hustenreiz und Entzündungen im Bronchialbereich bemerkbar. Ein sofort wirksames Mittel wäre hier ein Antihistaminika (Medikament, welches den Botenstoff Histamin neutralisiert). Für die Behandlung der Entzündungen wird das Hormon Kortison verwendet. Um festzustellen, welcher Stoff ein Allergen ist, werden spezielle Haut- und Bluttests durchgeführt. Deshalb ist es für eine Person, die an Asthma bronchiale leidet, enorm wichtig, mit den spezifischen Allergenen so wenig wie möglich konfrontiert zu werden.

2.2.1. Tiere

Hautschuppen, Speichelbestandteile, Fell von haartragenden Haustieren, aber auch Gefieder von Vögel können allergische Reaktionen hervorrufen. In Familien, in denen Asthma auftritt, sollten daher keine Haustiere gehalten werden, da auf diese Weise ein wesentlicher Auslöser für die Erkrankung ausgeschalten werden kann. Man wird deshalb oft nichts anderes machen können, als das entsprechende Tier wegzugeben, es aus dem Haushalt zu entfernen. Im Interesse des Asthmatikers sollten keine Haustiere gehalten werden. Aquarien stellen für Betroffene keine Gefahr dar, nur das Fischfutter soll von jemand anderem verabreicht werden. Außerhalb des Haushaltes sollte das Kind so wenig wie möglich Kontakt mit Tieren haben. Auch der Kontakt zu Menschen, welche sich vermehrt in der Umgebung von Tieren aufhalten (z.B. Landwirte) sollte etwas eingeschränkter sein. Was jedoch nicht falsch verstanden werden darf, und man das Kind völlig isoliert. Dies könnte nämlich zu schwerwiegenden Folgen in der Sozialisation führen. Kann sich nun ein Kind nicht von seinem Haustier trennen, so kann man versuchen, das Tier regelmäßig zu waschen, und es nur dann wegzugeben, wenn es seine Haare verliert. Wichtig jedoch ist, dass das Schlafzimmer des Kindes als Tabuzone für das Tier gilt. Befindet sich ein Kind nun in einer Kindergruppe, so ist es wichtig, dass auch der Sozialpädagoge adäquate Maßnahmen in Bezug darauf trifft.

Bei dieser Problematik passt Jakob als passendes Fallbeispiel. In mehreren Tests wurde bei ihm festgestellt, dass er auf eine Reihe von Tierarten eine allergische Reaktion zeigt. Seine ältere Schwester hat nun ein kleines Zwergkaninchen, und sie weigert sich natürlich strikt, es herzugeben. Jakob hat wenig Kontakt mit dem Tier, doch wird er vermehrt damit konfrontiert, so ist eine deutliche Verschlechterung seines Zustandes zu beobachten.

2.2.2. Pollen (Blütenstaub)

Blütenstaub ist in der entsprechenden Jahreszeit (Frühling) in der Luft. Eine Meidung ist im Gegensatz zu Tieren kaum bzw. schwer möglich. Besonders „gefährlich“ sind die Pollen von Bäumen, Gräsern und Unkräutern. In Bezug darauf ist es vorteilhaft, Spaziergänge durch blühende Wiesen zu meiden. Obwohl der Frühling für die meisten Menschen die schönste Jahreszeit ist, ist es für Asthmatiker besser, nicht soviel Zeit im Freien zu verbringen, was wiederum auch nicht dazu führen soll, dass das Kind völlig von der Außenwelt abgeschirmt wird. Aber alles sollte mit Maß und Ziel erfolgen. Wichtig ist, dass das Schlafzimmerfenster des Kindes während der Nacht geschlossen wird, da es ansonst schon passieren kann, dass man von einem nächtlichen Asthmaanfall überrascht wird. Auch verschiedensten Nahrungsmitteln (diverse Früchte, Honig) und Naturmaterialien (Blätter, Blumen) sollte man skeptisch gegenüber stehen, da es auch hier zu einer sehr starken Pollenbelastung kommen kann.

2.2.3. Schimmelpilze

Schimmelpilze sind, vor allem in älteren Gebäuden, sehr weit verbreitet. Die sich in der Luft befindlichen Sporen dieser Pilze gelangen mit der Atemluft in unser Bronchialsystem und können dort wiederum die Brochien reizen. Schimmelpilze treten vermehrt bei hoher Luftfeuchtigkeit auf. Das heißt, alte schlecht isolierte Häuser bieten für diese Art von Pilzen ein wahres Paradies. Sie sind häufig zu finden an Wänden, Fensterbrettern, Tür- und Fensterrahmen, aber auch auf Obst, Kompost und Blumentöpfen. Auch sie sind schwer zu meiden, führen aber glücklicherweise nur in höheren Konzentrationen zu einer deutlichen Asthmaproblematik. Zur Prävention von Schimmelpilzen sollten Blumentöpfe eher gemieden werden. Weiters ist es wichtig, dass feuchte Wandstellen saniert werden. Es hilft hier regelmäßiges Lüften sowie eine gute Isolierung der Räume. Eine weitere Möglichkeit bietet das Aufstellen von Pilzfallen. Diese fangen die allergieauslösenden Sporen dieser unwillkommenen Gäste. Anhand dieser Sporen kann man im Labor feststellen, um welche Art von Pilzen es sich handelt. Dadurch lassen sich auch spezifische Bekämpfungsmöglichkeiten herausfinden. Luftentfeuchter und Raumklimatisierungen sollten wenn möglich zurückhaltend verwendet werden, da bei ungenügender Reinigung oft gegenteilige Wirkungen erzielt werden (Bakterienschleuder). Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht über 60% betragen.

2.2.4. Hausstaubmilben

Hausstaubmilben kommen praktisch überall vor und sind mit dem freien Auge nicht zu sehen.

Diese Ungeziefer scheuen das Licht und sitzen daher auf bodennahen Anteilen von Teppichen, Polstermöbeln, Betten, etc. Der eigentlich allergieauslösende Faktor der Hauststaubmilbe ist der von ihr ausgeschiedene Kot. Auch hier ist es schwierig, die Allergene zu meiden, da sie überall vorkommen. Erst in Höhen über 1500 Metern, wo es meist trocken ist, können sie nicht existrieren.

Aufenthalte in diesen Höhen sind daher für Hausstaubmilbenallergiker sehr günstig.

Doch in Anbetracht dessen, dass wir trotzdem mit der Hausstaubmilbe konfrontiert werden, ist ein konsequente Bekämpfung dieser, in Schlaf-, Wohn- und Spielräumen, erforderlich. Die diversen Räume sollten leicht zu säubern sein und nur wenig Möbel enthalten, die möglichst wenig Staub fangen bzw. leicht abzuwaschen sind. Bei Federkissen und - betten ist es vorteilhaft, diese zu entfernen und synthetische Materialien wie Schaumstoffkissen oder synthetische Decken sollten waschbar sein. Weiters ist es wichtig, dass Baumwollmaterialien regelmäßig mit 60° C und mehr gewaschen werden. Matratzen sollte man regelmäßig chemisch reinigen lassen, wobei es von Vorteil wäre, überhaupt Schaumstoffmatratzen zu verwenden, die von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Dichte Überzüge aus Plastik und Baumwolle verhindern die Wanderung von Hausstaubmilben aus den Matratzen zur Haut bzw. zu den Atemwegen der schlafenden Kinder. Speziell entwickeltes Bettzeug und -wäsche für Allergiker gibt es im Handel. Ein weiteres Problem stellen Stofftiere und anderes Spielzeug, das mit Wolle gefüllt ist, dar. Es besteht hier die Möglichkeit, durch regelmäßiges chemisches Reinigen oder durch 12-stündiges Einfrieren, die Hausstaubmilbe zu töten. Spielzeug mit Kunststofffüllung oder abwaschbares Spielzeug aus Holz oder Gummi bringen keine Probleme mit sich. Bücher erweisen sich oft als gute Staubfänger und sollten in Kästen verwahrt werden. Gegenüber den Teppichböden sind glatte, fugendichte Holz- oder Kunststoffböden unbedingt vorzuziehen, welche möglichst einmal pro Woche feucht gereinigt werden sollten. Bei den Fenstervorhängen ist es von Vorteil, wenn diese aus Kunstfasern bestehen und leicht zu reinigen sind. Am wichtigsten ist, dass diese Maßnahmen konsequent in solchen Räumen durchgeführt werden, wo sich das asthmakranke Kind vermehrt aufhält.

2.2.5. Nahrungsmittel

Nur in den ersten Jahren und nur in seltenen Fällen, kann Asthma bronchiale durch Nahrungsmittel ausgelöst werden. Nur wenn eine entsprechende Verdachtsdiagnose aus der Vorgeschichte deutlich wird, ist es bei Asthma sinnvoll, nach Nahrungsmitteln als Auslöser zu suchen. Allerdings kann bei einzelnen Patienten durch den Genuss von bestimmten Obst- und Gemüsesorten Rhinitis allergica oder im schlimmsten Fall auch ein Asthmaanfall ausgelöst werden. Denn, wie schon erwähnt, können Obst oder Gemüse Pollen aus verschiedenen Bäumen und Unkräutern enthalten. Dies trifft besonders für den Genuss von Äpfeln zu. Jedoch machen sich primär Nahrungsmittelallergien in Form von Neurodermitis bemerkbar.

Bei Jakob habe ich beobachtet, dass auch er neurodermitisähnliche Ausschläge aufweist. Die Nahrungsmittelallergien, die bei ihm festgestellt wurden, richten sich gegenÄpfel und Roggen. In Bezug darauf versucht Jakob, diese Nahrungsmittel zu meiden, tut er das nicht, so ist eine Verschlechterung seines Zustandes zu bemerken. Diese ekzemartige Hautveränderung ist aber momentan noch so gering, dass sie nicht wirklich als klassische Neurodermitis bezeichnet werden kann und mit einfachen Feuchtigkeitscremen, die auch den Juckreiz stillen, zu behandeln sind.

2.3. Luftschadstoffe

Neben den, durch Verkehr und Industrie verursachten Luftschadstoffen ist das passive Mitrauchen eine ganz wesentliche Belastung für asthmakranke Kinder, gegen diese sie sich nur schwer wehren können. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, dass in der Umgebung des Kindes nicht geraucht wird. Auch nicht nur in bestimmten Räumen, da durch die Lufbewegung und Kleidung, Raucherbestandteile automatisch auch in die von Kindern benützten Räume getragen werden. Können jedoch Familienmitglieder nicht auf den Tabakgenuss verzichten, so mögen sie wenigstens auf den Balkon oder in die Garage gehen. Ist auch dies nicht möglich, so ist es von großer Wichtigkeit, ausgiebig zu lüften, wobei man wieder die Belastung durch andere Faktoren (Pollen) beachten muss. Gefährlich sind in diesem Zusammenhang auch Substanzen, wie Insektensprays, Abgase, Benzin, diverse Reinigungsmittel oder Parfum. Ein weiteres Problem bringt hierbei auch das Älterwerden mit sich, denn Jugendliche rauchen bereits oft schon mit geringem Alter, obwohl sie dies gegenüber den Eltern und Ärzten abstreiten. Daher müssen Jugendliche ganz besonders auf die gefährliche Wirkung des Rauchens, als auslösender Faktor für Asthmaanfälle hingewiesen werden. Unterbehandlung dieses Themas können schwerwiegende Probleme nach sich ziehen. Hier ist Aufklärung besonders wichtig.

2.4. Psychische Faktoren

Ärger , Aufregung, Enttäuschung, Freude und Stress können Asthmaanfälle auslösen oder eine bestehende Überempfindlichkeit der Bronchien verschlechtern. Bei ca. einem Drittel der Patienten sind solche Situationen als Auslöser erkennbar. Ein Grund dafür ist, dass durch die oben genannten Sinneseindrücke eine Aktivierung der Stresshormonachse (Hypophysen-, Hypothalamus-, Nebennierenrinden-Achse) im Gehirn erfolgt, was Gefäßwandveränderungen zur Folge hat. Im Gegensatz zu früher wird heutzutage nicht mehr angenommen, dass Asthma bronchiale eine primär psychosomatische Erkrankung ist. Es ist aber trotzdem wichtig, dass die Rolle der Emotion bzw. der gesamten Psyche als begleitender Faktor nicht in den Hintergrund gestellt wird. Die Aufdeckung und Vermeidung von psychischen Auslösern und unter Umständen notwendige sachkundige Beratung der gesamten Familie können in der Asthmabehandlung hilfreich sein. Eine echte psychotherapeutische Behandlung wird nur in Ausnahmefällen notwendig sein. In diesem Fall würde so eine Therapie aus verschiedensten Entspannungsverfahren (Autogenes Training) bestehen.

Verhaltenstherapeutische Maßnahmen können durch Desensibilisierung helfen, Asthmaanfälle zu vermeiden. (vgl. Asthma und Sport, Dr. Helga Fischer-Klapproth) Auch bei meinem Cousin Jakob konnte ich schonöfter beobachten, dass gewisse Situationen, die von starken Emotionen besetzt waren, zu Verschlechterungen seines Zustandes führten. Es führte zwar nie zu einem Asthmaanfall, jedoch merkte man deutlich, dass Jakobs Atmung beschleunigt war und er sich dabei mehr anstrengen musste.

2.5. Asthma durch körperliche Anstrengung

Bei 40 - 80 % von asthmatischen Kindern und Jugendlichen kommt es durch körperliche Anstrengung auch außerhalb der Zeit von Infekten zu Kurzatmigkeit und Husten durch körperliche Belastungen. Dies lässt sich vor allem feststellen bei Schulsportveranstaltungen, Wandertagen oder sonstigen sportlichen Aktivitäten. Da aber gerade körperliche Aktivität und jede Form von Sport für Personen mit empfindlichen Atemwegen besonders wichtig und wünschenswert sind, wäre eine Freistellung vom Sport grundverkehrt. Viele Eltern geben an, dass Kurzatmigkeit durch körperliche Belastung nur bei Infekten eintritt. Dies entspricht jedoch nicht dem sogenannten Anstrengungsasthma. Es ist auch hier die Beobachtung wieder sehr wichtig, wann und wodurch Kurzatmigkeit auftritt. Die immer wieder geübte Befreiung vom Turnunterricht zur Vermeidung von Asthmaanfällen ist somit ganz falsch. Nur durch die regelmäßige Beanspruchung der Lunge bleibt sie auch elastisch und leistungsfähig. Zur Vermeidung von anstrengungsbedingter Kurzatmigkeit sollten 5 - 10 Minuten vor dem Belastungsbeginn (also zum Beispiel zu Beginn der Pause vor dem Schulturnen) 1 - 2 Hübe einer bronchienerweiternden Substanz eingeatmet werden. Als Substanz empfehlen sich dafür die sofort wirksamen Betamimetika (z.B. Sultanol oder Bricanyl), aber auch in ihrer Wirkung etwas später einsetzende Medikamente können zur Anwendung gebracht werden. Das Wesen der anstrengungsbedingten Kurzatmigkeit besteht in der deutlichen Abkühlung der Innenauskleidung der Lunge durch die schnelle Atmung. Wasserverlust (Wasserdampf in der Atmung) und Abkühlung sind als besonders starke Auslöser für asthmatische Beschwerden bekannt. Kalte Luft in der Umgebung wird daher gelegentlich als sehr unangenehm empfunden. Besondere Bedeutung kommt beim Asthmatiker einer ausreichend langen intervallartigen Aufwärmphase zu, da das Bronchialsystem, wie schon erwähnt, besonders zu Beginn der körperlichen Anstrengung am empfindlichsten ist. Auch die Auswahl der Sportart kann in diesem Zusammenhang wichtig sein. Laufen ist zum Beispiel eine Sportart, die am stärksten zu Belastungsasthma führt, während Schwimmen dies am wenigsten tut. Vor allem gefährlich ist aber das Tauchen in kaltem Wasser. Asthmatiker dürfen daher auf keinen Fall in kalten Gewässern tauchen, da dabei Lebensgefahr besteht.

Eine, auf die individuellen Gegebenheiten, angepasste Behandlung kann eine normale körperliche Belastbarkeit, insbesondere auch beim Sport, ermöglichen (vgl. Asthma und Sport, Dr. Helga Fischer-Klapproth)

Jakob ist ein sehr lebendiges Wesen, aber auch bei ihm ist zu erkennen, dass bei zu viel Anstrengung eine Kurzatmigkeit auftritt. Auch beim Schulturnen ist es schonöfter vorgekommen, dass Jakob Atembeschwerden bekommt. Es wäre bei ihm von Vorteil, wenn er vor dem Schulturnen eine bronchienerweiternde Substanz nähme. Jakob hat aber ein Problem damit,denn es ist ihm peinlich, vor seinen Schulkollegen den Inhalator zu benützen.

Worauf man jedoch auch achtgeben sollte, ist, dass asthmakranke Kinder ihre Krankheit nicht ausnützen, um sich zum Beispiel so vor dem Schulturnen zu drücken. Es ist keine Seltenheit, dass Kinder aus Faulheit irgendwelche Beschwerden vortäuschen. Um kein Risiko einzugehen, geben jene Personen, die die Verantwortung über das asthmakranke Kind haben, nach. Auch im Bezug auf dieses Thema ist eine Aufklärung notwendig, denn wie schon erwähnt, ist ja Sport und Anstrengung für Asthmatiker nicht immer als negativ zu betrachten.

Auch bei Jakob kommt es desöfteren vor, dass er eine Kurzatmigkeit vortäuscht, um ausBequemlichkeit, gewisse Anstrengungen zu meiden.

2.6. Wetterempfindlichkeit/Temperaturschwankungen

Schneller Temperaturwechsel oder naß-kaltes Wetter (Nebel) können den Krankheitszustand verschlechtern bzw. Asthmaanfälle auslösen. Sehr kalte, sehr trockene aber auch sehr feuchte Luft sind als Aulöser von Beschwerden bekannt. Auch zu Beginn eines Regens kann es zu einer Verschlechterung kommen, da es zunächst zur Aufwirbelung von Pollen und Pilzsporen kommen kann. Erst langer und ausgiebiger Regen ist im Stande diese wegzuwaschen. Man sollte diese Regeln auch beachten, bevor man mit asthmakranken Kindern Ausflüge oder Wandertage macht. Eine ganz beschwerdefreie Zone für Asthmatiker wird man nie schaffen können, denn macht man zum Beispiel einen Ausflug in die Berge, um von den häuslichen Schimmelpilzen und Hausstaubmilben wegzukommmen, so hat man hier wieder mit der teilweise sehr trockenen und feuchten Luft zu kämpfen. Jedoch ist es trotzdem von großer Wichtigkeit und im Interesse des Kindes, die einzelnen Auslösefaktoren für Asthma bronchiale zu meiden.

3. Psychosoziale Aspekte bei asthmakranken Kindern

3.1. Psychologische Betrachtung

Die bisweilen vertretene Meinung: „Asthma bronchiale ist psychisch bedingt“, gilt heutzutage als widerlegt. Asthma beeinflusst aber, wie jede andere Krankheit auch, die psychische Situation des Kindes. Es können aber psychische und soziale Faktoren negativ auf die Krankheit einwirken.. Ein asthmakrankes Kind, das sich durch die liebevolle und fördernde Erziehung seiner Eltern zu einem psychisch gesunden Kind entwickeln kann, das in einer gut funktionierenden Familie aufwächst und Anerkennung von Gleichaltrigen in Kindergarten, Schule und bei Freizeitaktivitäten erfährt, hat gute Chancen, sich auf die, durch Krankheit entstehenden, Beeinträchtigungen einzustellen. Eine Krankheit zu haben heißt nämlich nicht, automatisch ständig krank zu sein. Die Krankheit Asthma ist zwar ständig vorhanden und bedarf einer regelmäßigen Kontrolle und Therapie, es wird sich das betroffene Kind jedoch über viele Strecken seines Lebens gesund und wohl fühlen. Das asthmakranke Kind möchte so sein wie alle anderen Kinder auch, was bei adäquater Behandlung auch leicht möglich ist. Kinder teilen meistens nicht unbedingt die Ängste und Sorgen der Eltern, die aus der Perspektive der Erwachsenen heraus, Asthma oft bedrohlicher erleben als das Kind selbst. Die schwierige Aufgabe für Eltern besteht meist darin, zu lernen, welchen Belastungen ihr Kind gefahrlos ausgesetzt werden kann. Wichtig ist es, nicht in einen Erziehungsstil zu verfallen, der durch Überbehütung und Unterforderung gekennzeichnet ist. Es ist oft zu beobachten, dass sich Eltern mehr Sorgen um die Krankheit ihres Kindes machen als das betroffene Kind selbst. Die meisten Kinder verbinden mit der Krankheit nicht wirklich etwas Schlimmes, das einzige, was die Kinder als unangenehm beziehungsweise lästig empfinden, sind die häufigen Arztbesuche, Peak-Flow- Messungen und Einnahmen von den Medikamenten. Es ist zu beobachten, dass die meisten Kinder erst mit dem Beginn der Vorpubertät ihre Krankheit richtig realisieren. Hier treten dann vermehrt psychologische Probleme auf, die sich auch negativ auf die Krankheit auswirken können. Für die Kinder ist es oft unangenehm, vor Freunden oder Schulkollegen ihre Krankheit zuzugeben. Somit kann es passieren, dass die Kinder ihre Medikamente nur sporadisch einnehmen. Dies kann jedoch dazu führen, dass es bei Anstrengungen zu einem Asthmaanfall kommt. Es ist daher von besonderer Wichtigkeit, dass den Kindern vermittelt wird, ihre Medikamente wirklich regelmäßig einzunehmen, da ansonsten mit einer Verschlechterung des Zustands gerechnet werden muss. Wenn Kinder ihre Medikament nicht vor anderen einehmen wollen, kann man sie darauf hinweisen, für diese Tätigkeit, zum Beispiel auf die Toilette zu gehen.

Bei Jakob tritt das gleiche Problem auf. Für ihn wäre es wichtig, jedesmal vor dem Turnunterricht ein bronchienerweiterndes Medikament einzunehmen, doch auch er„schämt“ sich vor Schulkollegen und Freunden für seine Krankheit. So kann es passieren, dass mein Cousin bei verschiedenen Aktivitäten nicht mitturnen kann, weil ihm eben die Luft wegbleibt. Doch dieses ausgeschlossen sein hat wieder eine psychische Belastung zur Folge. Weiters ist Jakob momentan in dem Alter, wo er seine Krankheit erst richtig realisiert. Er fragt sich oft, warum gerade er an Asthma leiden und häufig Medikamente einehmen muss. Es ist mittlerweile keine Seltenheit, dass er absichtlich auf seine Inhalationen vergisst, was natürlich eine Verschlechterung seines Zustands zur Folge hat.

3.2. Beteiligung der gesamten Familie Das

asthmakranke Kind ist nicht allein durch seine Krankheit betroffen sondern die gesamte Familie ist beteiligt. In einer Familie hat das Verhalten jedes einzelnen Familienmitgliedes, ebenso wie die durch Asthma nötigen Veränderungen des Alltages, einen direkten oder indirekten Einfluss auf alle anderen Familienmitglieder. Keiner kann sich der Krankheit entziehen. Es ist daher wichtig, alle zur engeren und weiteren Familie gehörigen Personen (Großeltern und andere Verwandte) über das Asthma zu informieren und wenn möglich, in die Behandlung miteinzubeziehen. Vater und Muter sollten in gleicher Weise Verantwortung für die Gesundheit ihres asthmakranken Kindes übernehmen. Dies ist natürlich nicht so zu verstehen, dass die Behandlungsmaßnahmen genau zwischen den Eltern aufgeteilt werden müssen. Vielmehr ist es sinnvoll, dass Väter genauso gut über die Krankheit ihres kleinen Lieblings informiert sind wie Mütter. Die Eltern sollen einander jederzeit ergänzen und ersetzen können, und dem Kind die Sicherheit zu geben, bei akut auftauchenden Problemen in gleicher Weise kompetent zu sein. Es sollte jede Person, die mit einem asthmakranken Kind zu hat über die Krankheit Bescheid wissen. So ist es auch für Lehrer und Sozialpädagogen wichtig über adäquate Behandlungsmaßnahmen, beim Auftreten von Beschwerden, bescheidzuwissen. Es ist hier im eigenen Interesse, beim Bekanntsein dieser Krankheit, genügend Information bei den Eltern einzuholen. Auch wenn das Kind schon älter ist, sodass es seine Krankheit selbst im Griff hat, ist es wichtig, dass eventuelle Hilfestellungen gegeben werden können. Das Kind soll ein Gefühl der Sicherheit finden. Wird dem Kind dieses Gefühl nicht gegeben, so führt dies wieder zu einer psychischen Belastung, deren Folgen ja schon erwähnt wurden.

Bei Jakob war seine Mutter früher sehr dahinter, dass jeder, derüber ihn die Aufsicht hatte, über die adäquaten Behandlungsmaßnahmen Bescheid wusste. Jetzt ist Jakob schon zehn Jahre alt. Er ist mittlerweile so reif, dass er bei auftretenden Beschwerden selbst die richtigen Medikamente einnimmt. Seine Mutter hat ihm nun auch schon folgende Verantwortung übertragen. Jakob führt seine Peak-Flow Messungen und Inhalationen selbstständig durch. Jedoch zeigt sich dabei, dass Jakob aus Faulheit diese wichtigen Maßnahmen nicht wirklich konsequent durchführt. Es ist daher empfehlenswert, dass erüber die Wichtigkeit dieser Maßnahmen informiert wird. Auch Kontrollen seitens seiner Mutter werden hier wieder wichtiger.

3.3. Geschwister fühlen sich manchmal zurückgesetzt

Für Geschwister sieht es manchmal so aus, dass das asthmakranke Kind eine Sonder- behandlung erfährt. Meist ist diese Beobachtung auch richtig und aus der Situation des asthmakranken Kindes auch berechtigt. Es soll aber keinesfalls dazu führen, dass Geschwister sich zurückgesetzt fühlen und die gelgentliche Sonderstellung des asthmakranken Kindes mit einem gewissen Neid betrachten. Um nicht falschen Vorstellungen Vorschub zu leisten und um die mit dem Asthma verknüpften Behandlungsmaßnahmen ins rechte Licht zu setzen, kann das Verständnis der Geschwister durch die Teilnahme an medizinischen Untersuchungen, gelegentliches Mitmachen bei der Atemphysiotherapie und ähnliches, erweitert werden. Es ist wichtig, dass den Geschwistern mitgeteilt wird, dass ein „krankes“ Kind gelegentlich mehr Zuwendung braucht, dies aber nicht heißt, dass das asthmakranke Kind mehr geliebt wird als die restlichen Kinder. Ebenso kann es passieren, dass ein krankes Kind glaubt, sich mehr erlauben zu können. Hierbei ist es von größter Wichtigkeit, dass für das asthmakranke Kind die selben Grenzen gelten, wie für die anderen Geschwister. Das gleiche gilt für Großeltern oder Bekannte, die gelegentlich auf das asthmakranke Kind aufpassen oder von ihm besucht werden. Es ist anzustreben, durch Informationen und das „Miterleben lassen“ ungerechtfertigte Ängste abzubauen. Dies führt auch dazu, dass Angehörige nicht davor zurückschrecken, mit dem asthmakranken Kind etwas zu unternehmen.

Bei Jakob gibt es oftähnliche Probleme. Er versucht gelegentlich, seine Krankheit auszunutzen, um gewisse Dinge zu erreichen. Manchmal gelingt ihm dies auch, doch seineSchwester istüberhaupt nicht glücklich damit und fühlt sich ungerecht behandelt. Es entstehen dadurch oft Konflikte zwischen den beiden Geschwistern.

3.4. Die Erziehung des asthmakranken Kindes

Bedingt durch das Vorhandensein einer Krankheit entwickeln sich manchmal Fehlmeinungen zur Erziehung des Kindes. Zu erwarten ist, dass das asthmakranke Kind in Bezug auf seine psychische und soziale Entwicklung die gleichen Wünsche, Ziele und Erwartungen hat wie alle anderen Kinder auch. Oberstes Gebot für Eltern sollte es sein, ihr asthmakrankes Kind so zu erziehen, wie sie jedes andere Kind auch erziehen würden. Das Kind soll weder unter einen Glassturz gestellt werden, noch soll es in einer Atmosphäre des Bedauerns aufwachsen. Vor allem Großeltern aber auch andere liebevolle Angehörige neigen dazu, das asthmakranke Kind als „armes“ Kind zu sehen und behandeln. Die Krankheit wird damit ungewollt viel mehr in den Vordergrund und in das Bewusssein des Kindes gerückt als nötig. Wird ein solch „armes Kind dann noch besonders verwöhnt und nicht in gleicher Weise gefordert wie andere Kinder, steigt das Risiko, dass das asthmakranke Kind , aus der Sicht der Gleichaltrigen, als Außenseiter eingestuft wird.

Es gibt von vornherein also keinen Grund zur Annahme, dass sich die psychische und soziale Entwicklung des asthmakranken Kindes von anderen Kindern unterscheidet. Das asthmakranke Kleinkind möchte gehen und sprechen lernen, sein Interesse an der Umwelt befriedigt haben, spielen und lernen. Es möchte in den Kindergarten gehen und Kontakte zu Gleichaltrigen haben. Es ist von seiner geistigen Entwicklung her nicht in der Lage, sich große Gedanken oder gar Sorgen um seine Zukunft zu machen. Es kann kein tiefgreifendes Verständnis für „lästige“ Therapiemaßnahmen (z.B. inhalieren) aufbringen, es wird aber trotzdem lernen, dass diese zu seinem Alltag dazugehören. Das Kind soll verstehen, dass man Asthma zwar nicht heilen, aber doch wenigstens recht gut kontrollieren und steuern kann. Damit soll eine Akzeptanz des Asthmas als chronische Erkrankung erreicht werden. Durch Erlernen und Einüben von Entspannungstechniken wird ein besserer Umgang mit Stress erreicht. Wichtig ist, dass das asthmakranke Kind eine Entspannungsmethode erlernt und sie ohne fremde Hilfe üben und anwenden kann.

3.5. Das Verhalten eines asthmakranken Kindes

Spezifische Verhaltensweisen, die nur an asthmakranken Kindern zu beobachten sind, gibt es nicht. Viele Menschen glauben, dass sich Asthmatiker in ihrem Verhalten von „gesunden“ Menschen unterscheiden. Ein Gerücht, dass in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist. Es heißt dabei immer, asthmakranke Kinder sind extrem hyperaktiv und nicht zur Ruhe zu bringen. Bei einigen Kindern ist diese Hyperaktivität zu beobachten, jedoch unterscheidet sich diese nur gering von anderen Kindern.

Diese Hyperaktivität ist gelegentlich zurückzuführen auf die Medikamente, die Asthmatiker einnehmen müssen. Jedoch kann es auch sein, dass ein asthmakrankes Kind andere Verhaltensweisen zeigt, wenn es vermehrt mit Allergenen konfrontiert wird (z.B. Frühjahr: vermehrte Konfrontation mit Pollen). Hier ist es leicht möglich, dass jene Kinder eine Hyperaktivität und erhöhte Reizbarkeit zeigen. Der Grund dafür ist die vermehrte Ausschüttung von Hormonen unseres Körpers, die unter anderem den Kreislauf anregen. Bekanntlich ist aber zu beobachten, dass kleine Kinder generell bewegungshungriger sind als ältere. Deshalb wäre es falsch zu sagen, dass sich asthmakranke Kinder in ihrem Verhalten stark von anderen Kindern unterscheiden.

Bei Jakob zu beobachten, dass er bei vermehrten Kontakt mit Allergenen, mit Hyperaktivität und erhöhter Reizbarkeit reagiert. Auch wenn Jakob gewisse Medikamente einnimmt, sind diese Verhaltensweisen zu beobachten.

3.6. Die Schullaufbahn

Für die Schulkarriere und die Wahl der entsprechenden Schulen gelten die gleichen Kriterien wie für andere Kinder auch. Die Ausbildung ist der Begabung, der Leistungsfähigkeit und dem Interesse anzupassen. Häufiges Schulfernbleiben un Lernprobleme auf Grund von Asthma bronchiale im Vorhinein anzunehmen und deshalb eine „leichte“ Schule anzustreben, ist daher absolut falsch. Ebenso, wie erreichbare Bildungsziele womöglich überhaupt nicht ins Auge zu fassen und das Kind um jene Freude zu bringen, die der entsprechende Schultyp bringen könnte. Die Schulausbildung, ob es sich nun um die neun Jahre Pflichtschule handelt oder ob das Kind Matura macht, wird sich nur in Ausnahmefällen am Asthma orientieren müssen.

Anders sieht es bei der Berufwahl aus. Hier kann es vorkommen, dass der Idealberuf nicht ergriffen werden kann, weil die Arbeit mit asthmaauslösenden Faktoren verbunden ist (z.B. Mehl, Holzsszaub, Dämpfe, Tierhaare, Pollen). Bei jedem einzelnen Patienten wird daher sein individuelles Asthma den speziellen Belastungen des Berufes gegenübergestellt werden müssen, um zu klären, was möglich oder wovon abzuraten ist.

4. Ausblick

Asthma ist eine Erkrankung, mit der es zu leben lernen gilt. Der Verlauf von Asthma kann nicht immer mit ausreichender Sicherheit vorhergesagt werden. In der Pubertät verliert etwa ein Drittel der Kinder Asthma weitgehend oder ganz. Wünschenswert wäre eine komplette Normalisierung der bronchialen Überempfindlichkeit. Ein Ziel, das sich nicht immer erreichen lässt. Trotzdem sollte bei es entsprechender medikamentöser Behandlung und Lebensführung möglich sein, dass die Asthmaproblematik ganz in den Hintergrund tritt und ein ungestörtes Leben geführt werden kann. Niemand ist begeistert über das Vorhandensein einer Krankheit, aber Asthma zu haben, ist nicht gleichzusetzen mit ständigem Kranksein. Die Chance für das asthmakranke Kind, sich über viele Strecken des Lebens fit und aktiv zu fühlen, steigt, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dem Kind soll damit Gewissheit gegeben werden, dass es, trotz Asthma, ein normales Leben führen kann.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Asthma bronchiale
Autor
Jahr
2001
Seiten
17
Katalognummer
V102579
ISBN (eBook)
9783640009596
Dateigröße
373 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Falls du noch mehr über Asthma brauchst, bitte per e-mail melden! Habe genug Material über diese Krankheit!
Schlagworte
Asthma
Arbeit zitieren
Klaus Stadlbauer (Autor:in), 2001, Asthma bronchiale, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102579

Kommentare

  • Gast am 18.1.2003

    asthma.

    hallo klaus,
    welche literatur hast du für deine arbeit verwendet?
    gruß kira

Blick ins Buch
Titel: Asthma bronchiale



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