Barocke Baukunst in Südamerika


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Autor: Maik Freydank

Barocke Baukunst unter der Kolonialmacht Spaniens in Südamerika Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 schuf die Voraussetzungen für Spaniens späteren Aufstieg zur Kolonialmacht.

Eroberer des Aztekenreiches Am Morgen des 22. April 1519 tauchen vor der atlantischen Küste Mexikos, von Kuba her kommend, 11 spanische Segelschiffe auf. Einige Schaluppen laufen das Ufer etwas nördlich vom heutigen Veracruz an. 553 Soldaten, 110 Matrosen und 16 Pferde werden ausgeladen, 10 Kanonen und 4 Feldschlangen sichern die Landung. Ein junger Mann in der Uniform eines Generalkapitäns überwacht das Manöver: Hernando Cortez, ein spanischer Edelmann. Damit beginnt eine der größten Unternehmungen der Neuzeit - die Eroberung des sagenumwobenen Reiches der Azteken.

In Europa herrschte damals die Vorstellung, Amerika sei nur von Wilden besiedelt. Aber die Berichte des Spaniers Juan de Grijalva, der in das Innere Mexikos vorgedrungen war, erzählten von riesigen Tempelbauten in den nahezu undurchdringlichen Urwäldern, von großen Städten, die zwischen den Bergen liegen. Es schien also doch ein hochentwickeltes Volk in diesen Gegenden zu wohnen. Cortez, der an der Besetzung Kubas teilgenommen hatte, nützt diese Berichte und stellt eine Expedition zusammen; er will dieses seltsame Land unterwerfen und die märchenhaften Schätze der Azteken erobern.

Seit dem 16. August 1519 dringt Cortez mit seinen Leuten durch Urwälder und Sümpfe in das Landesinnere vor. Immer wieder kommt es zu blutigen Kämpfen mit den Azteken. Endlich im Morgengrauen des 19. November taucht an den Ufern eines Sees zwischen den Bergen die Hauptstadt auf: Tenochtitlán - das heutige Mexiko-City. Den Degen in der Faust überqueren die Spanier den zur Stadt führenden Damm, sie marschieren über eine große Zugbrücke. Nun sind sie in der Hauptstadt der Azteken, wo man zu Ehren der Götter noch Menschenopfer darbringt!

Ein feierlicher Zug kommt ihnen auf der Hauptstraße entgegen: Auf einer mit kostbaren Steinen und Silber verzierten Sänfte naht ein großer, bleicher Mann mit langem, schwarzem Haar. Sein Mantel ist mit Perlen und Edelsteinen bestickt, seine Schuhe sind mit Gold besetzt. Es ist Montezuma II., der Herrscher der Azteken. Er empfängt die Fremden ohne Feindseligkeit. Für seine 100000 schwer bewaffneten Krieger wäre es ein leichtes, die Eindringlinge zu vernichten; aber der Glaube an eine alte Überlieferung hält Montezuma zurück. Sein Gott Quetzalcoatl hat die Ankunft von weißhäutigen Menschen geweissagt.

Vielleicht ist Cortez selbst der Gott? Wäre es nicht Frevel, ihn und seine Männer zu töten? Cortez lohnt den freundlichen Empfang schlecht. Im Palast lässt er Montezuma in Ketten legen, um ihn gefügig zu machen. Bald regiert er mit erzwungener Einwilligung des schwachen Herrschers über Tenochtitlán, goldgierig und grausam. Das dauert ein ganzes Jahr lang.

Das Volk und die Krieger hassen die Spanier, die vor keiner Gewalttat zurückschrecken. Es kommt zum Aufstand. Montezuma findet den Tod, als er versucht, durch eine Ansprache die Aufrührer zu beruhigen. Sein Nachfolger Guatimozin kämpft verbissen weiter. Er wird jedoch besiegt, und Cortez lässt ihn hängen. Damit hat die Todesstunde des Aztekenreiches geschlagen: Ganz Mexiko wird in den folgenden Jahren erobert und fällt der spanischen Krone zu.

Zwei Jahre nach der endgültigen Unterwerfung Mexikos, 1526, wird Cortez von Karl V. zum Stadthalter (Gouverneur) ,,Neuspaniens" ernannt. Durch Intrigen seiner Feinde wird er aber einige Jahre später seines Amtes enthoben; er kehrt nach Spanien zurück. Wohl erhält er die Grafenwürde und besondere Ehrungen. Doch auch die neue Würde und einige neue Expeditionen, die er unternimmt, können sein Ansehen bei Hof nicht wiederherstellen. Er zieht sich nach seiner zweiten Rückkehr nach Spanien 1541 auf sein Landgut bei Sevilla zurück, wo er einige Jahre später am 2. Dezember 1547 im Alter von 62 Jahren stirbt. Seine Gebeine werden in das von ihm eroberte Land gebracht; sie sind in einer Kapelle in der Stadt Mexiko zur letzten Ruhe gebettet.

Cortez war trotz allem eine wichtige geschichtliche Persönlichkeit. Durch ihn fiel Mexiko der spanischen Krone zu. Wenn auch sein Name mit der Erinnerung an die Gräueltaten der Eroberer verbunden ist, so verdankt doch das heutige Mexiko Sprache und Religion den Spaniern. Cortez war gar kein so blutgieriger Tyrann. Gewiss wollte er die Azteken unterwerfen, aber nicht um sie auszurotten, sondern um ihr Land zu einer spanischen Provinz zu machen, und die Eingeborenen zum Christentum zu bekehren (den ihre Religion war blutrünstig - Opferungen bei denen das pochende Herz rausgeschnitten, oder die Haut abgezogen und den Priestern übergezogen wurde). Cortez war ein treuer Diener der katholischen Kirche und seines Herren, des Kaisers Karl V. Durch den starken Einfluss Spaniens auf das heutige Mexiko besteht die dortige Kultur gleichermaßen aus aztekischen und spanischen Elementen, d.h. dass z.B. Hauptfeste meist am Tag des Schutzpatrons (kath.) der Siedlung stattfinden. Dabei werden zu seltsam eintönig klingender Musik Maskentänze aufgeführt (speziell in Südamerika). Und Masken und Maskentänze sind beide europäischen Ursprungs. Bei den Instrumenten für die Musik handelt es sich um Trommeln, Panflöten und trompetenartige Instrumente, welche auf die indianische Zeit zurückgehen. Während alle Streichinstrumente, speziell die Violine und das Tamburin europäischer Herkunft sind.

Churrigueresker Stil: spätbarocker Architekturstil, der sich besonders durch Pfeiler in Form von auf den Kopf gestellten Obelisken auszeichnet.

Plateresker Stil: Ornamentik in Stuck, Stein oder Holz, welche Silbertreibarten imitiert, und die Liebe der Mexikaner zu Blumen & Musik zeigt Architektur in Mexiko 1670 wurde in Tepotzotlán (Ort der Buckel - wegen den Hügeln a.d. Südseite) die Kirche errichtet. Sie war eine Lehrstelle (Eingeborene zum Priester und für Jesuiten zum Landessprachen lernen), weshalb sie auch den Namen Colegio Noviciado y Casa de Probacíon trägt.

Diese Klosterkirche ist typisch für den churrigueresken od. ultrabarocken Stil, auch Indianerbarock genannt. Die churriguereske Fassade in der Kirche zeigt das Selbstverständnis der Jesuiten, Streiter und Beschützer der Kirche zu sein, dargestellt durch eine schützende Reihe von Heiligen vor der Gottesmutter über dem Portal. Des weiteren sieht man das Jesuskind mit der Weltkugel (das neue Weltbild war schon von der Kirche anerkannt worden) in der Hand. Weiter oben steht Maria und an ihrer Seite zwei Wappen: Mexiko und Jesuiten, welches nach ihrer Vertreibung entfernt wurde, da der Orden zu mächtig war, obwohl er auf Ausbeutung verzichtet hat.

In die Kirche gelangt man durch den Klostereingang. Im Kloster mit seinen vier Höfen ist heute ein Museum für religiöse Kunst und Archäologie untergebracht. Das Kircheninnere ist vergoldet und bemalt, und mit vielen Prunkaltären bestückt. Am Hauptaltar findet man viele Heilige wieder.

Ein weiteres Schmuckstück ist die Kapelle (links vom Hauptportal). Vielfarbigkeit und fast ikonenhafte Darstellung von Heiligen sorgen für eine gewisse Abwechslung. Die Kapelle stellt das Wohnhaus der Gottesmutter in Nazareth da, das von Engeln nach Dalmatien gebracht wird. Dadurch die Wände lückenlos verziert sind, scheint es, dass die Engel tanzen. Das gesamte Innere ist über mit vergoldetem Stuck verziert.

In San Miquel de Allende befindet sich die San Franciso Kirche. Ihre churriguereske Retablo- Fassade (Altar) krönt ein barock-klassizistischer Turm, der in den Jahren 1779 bis 99 erbaut wurde. Die wichtigsten Reliefs, Büsten und Statuen der Kirche sind das ovale Medaillon über der Tür, in dem sich die Mutter Gottes befindet, welche von Engel umschwirrt wird. Weiter oben wird Christus von Maria und Johannes flankiert.

Im Inneren weist typische Seitenaltäre (von Tresguerras) und Wandbilder (von Juárez Enkel von Künstlerfamile) auf.

Die Sagrario Metropolitano in Mexico City wurde 1749 in 18 Jahren von Lorenzo Rodrìguez errichtet. Erstmals in Mexiko sind dort nach unten spitz zulaufende Wandpfeiler als Fassadenschmuck verwendet worden. Bei Renaissance- und Barockarchitektur erzeugen Pfeiler, Säulen und Nischen normalerweise eine illusionistische Raumtiefe, wobei sie hier lediglich als Schmuck dienen.

Pueblas Kathedrale wurde 1649 unter großem Gepränge eingeweiht. Außen weist sie Renaissance- und Barockzüge auf, wobei im Inneren der Kathedrale Barock und Klassizismus überwiegen. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass sie im 19. Jahrhundert umgebaut wurde.

Die Fassade der Kathedrale ist mit Heiligen und Wappen versehen, auf welchem sich die Jahreszahl 1664 befindet. Das ist darauf zurückzuführen, dass 1664 eine Privatperson 18472 Pesos für die Fertigstellung der Fassade gestiftete. Am Sockel des Portal wurde berechtigt die Inschrift ,,Hoc opus, hic labor" (Hier das Werk, welche Arbeit) notiert. Im Inneren der Kathedrale wurde sehr viel Marmor, Onyx, vergoldete Schnitzereien und Stuck für Kirchenwände, Altäre und Säulen verwendet.

Selbst das Gestühl mit musizierenden Engeln wurde im schönsten Barockstil gefertigt (1719- 22). Südlich der Kathedrale findet man die Biblioteca Palafoxiana von 1646, welche nach dem Bischof Palafox benannt wurde. Diese Bibliothek besitzt eine barocker Eingangstür und Hausaltar.

Nordwestlich davon liegt Kirche Santo Domingo (1611) mit dem Kronjuwel der Stadt:

Capilla del Rosario (1690). Die Capilla del Rosario bildet das größte Meisterwerk ultrabarocken Kirchenschmucks in der Stadt, und wird nur durch die große Ausstattung von goldenen und silbernen Kirchengeräten übertroffen, welche heute leider größtenteils verloren sind.

Die Dominikaner, welche auch im dazugehörigen Kloster lebten, schufen die wohl vollkommenste Stuckdekoration Mexikos, die zwar oft versucht wurde zu kopieren, aber nie erreicht wurde.

Der Hauptaltar von 1690 überwiegt im reichen Barockstil. Stuck- und Holzvergoldung auf fast vollplastischem Relief erzeugen mit farbige Engeln und Heiligen einen gewaltigen Eindruck, und über musizierenden und singenden Engeln schwebt Gottvater.

Im Altar mit seinen Marmor- und Onyxsäulen steht eine Marienstatue, welche über mit Perlen und Edelsteinen besetzt ist.

Nördlich davon kommt Mole Poblano her (Huhn mit Kakaosoße), welches dort das erste mal von Nonnen zubereitet wurde, bevor das Kloster aber 1857 aufgelöst wurde.

Die Kirche San Franciso de Acatepec in Acatepec, was südlich von Puebla liegt, ist ein Musterbeispiel für den churrigueresker Stil, also für den ,,Indianer-Barock". Das Tor zeigt durch Zwickel in Bögen (dreieckiger Einsatz) und auch bei dem Hauptportal Neo-Mudéjar- Züge (arabisch inspirierte Motive, Ornamente und Techniken). Verstärkt wird der gesamte Eindruck durch die Kacheln an den Turmwänden, die eine Verbindung zu der Retablo- Fassade herstellen. Die Kacheln befinden sich überall, selbst zwischen gedrehten Säulen und Heiligennischen. Manche der Kacheln wurden nur für dieses Bauwerk hergestellt, was ihre besonderen Formen bezeugen, und andere wurden einfach eingepasst. Die gesamte Front der Kirche ist sehr reich an Varianten.

Das Innere ist mit buntbemalten und mit vergoldeten Erzengeln, Putten, Stuckornamenten und Heiligen, manche scheinen wie Knospen aus Blattornamenten zu wachsen, geschmückt.

In Oaxaca befindet sich ein Kloster (1556) mit der Kirche Santo Domingo. Die mächtigen Wände und Sporen (Wandstützen) dieser Kirche machen das gesamte Bauwerk trotz der schweren Decke und der Kuppel nahezu erdbebensicher.

Die völlige Stuckverzierungen im Inneren ist der Grund für die Erhebung der Kirche zum Nationalmonument.

Der Hochaltar mit seinen Statuen aus dem 17. und 18. Jh. ist neu konstruiert worden, da er, und auch die Kirche in den Kriegeswirren von 1858 und 1861 zerstört wurden. In den Kriegszeiten wurde die Kirche zeitweise als Stall genutzt, und französische Soldaten kratzten beinahe die komplette Vergoldung von den Wänden.

San Cristóbal de las Casas ist die Hauptstadt der Maya. Die Kirche und das Kloster Santo Domingo wurden 1547 von Franciso Marroquin gegründet und 1560 vollendet. Die Fassade aber stammt aus dem 17. Jahrhundert, wie der Doppeladler, das Symbol Karls II. von Spanien (1665-1700), beweisen. Die Arbeiten zeugen von viel Phantasie, da sie von den Indigenas erstellt wurden, was auch die Nixen, Säulen und die Vögel mir Schwingen bezeugen.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Barocke Baukunst in Südamerika
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V102512
ISBN (eBook)
9783640008940
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Falls ihr das Referat halten wollt, empfehle ich noch ein paar Bücher: Mail genügt!
Schlagworte
Barocke, Baukunst, Südamerika
Arbeit zitieren
Maik Freydank (Autor:in), 2001, Barocke Baukunst in Südamerika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102512

Kommentare

  • Gast am 12.3.2003

    Barock.

    Hallo,
    ich hab nen Problem, ich muss in Kunst ein Vortrag über die Kunstepoche Barock halten, aber ich kenn mich in dem Thema null aus und versteh es auch nicht.
    Nun hab ich hier deine Arbeit gefunden und du hast gesagt, du würdest noch ein paar Bücher empfehlen und nun würde ich gerne wissen welche das sind und was du mir noch so als Tipp geben kannst!
    Vielen Dank schon mal im Voraus!

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Titel: Barocke Baukunst in Südamerika



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