Konzept einer erlebnispädagogischen Woche


Unterrichtsentwurf, 2001

11 Seiten, Note: 1 (0,9)


Leseprobe


Zu 1. Konzeption

- Siehe Anlage „Wochenplan“
- Auswahl und Projekte

Meine Auswahl fiel auf eine einfach und kostengünstig durchzuführende „ Woche auf Inlinern“. Für mich standen im Vordergrund die einfache Durchführbarkeit und die Einschränkung der Kosten auf ein Minimum. Da auch das Inlinerfahren eine erlebnisorientierte Sportart ist und alle aus der Klasse schon einmal auf Inlinern gestanden haben und gefahren sind, wobei der Spass bei dieser Sache deutlich zu merken war, fiel meine Entscheidung hierauf.

Frühstück/Mittag/Abendbrot

Ich habe für jeden Tag ein gemeinsames Frühstück sowie Mittag und Abendbrot angesetzt um den Gruppencharakter zu fördern und eventuelle Probleme in der Gruppe schon frühz eitig zu erkennen. Auch wird durch das Platznehmen der einzelnen am Tisch schon deutlich wie die Gruppenmitglieder zueinander stehen. Die gemeinsame Einnahme von Mahlzeiten kann zu etwas Rituellem werden, was einen festen Platz im Gruppengefüge hat.

Interaktionsspiele

Bei den Interaktionsspielen (Vertrauen) lege ich Wert auf eine von mir bestimmte Einteilung in kleine Gruppen. Damit möchte ich umgehen, dass sich die Teilnehmer die sonst auch immer zusammen sind und schon in gewissem Maß das Vertrauen ihr es Gegenüber haben, wieder miteinander zutun haben.

Um eine Stärkung des Vertrauens in alle Gruppenmitglieder zu erreichen, müssen auch weniger beliebte Teilnehmer eingebunden werden.

Deshalb fiel auch meine Wahl auf zwei weitere Spiele (Gordischer Knoten und Inselschwingen) wo die ganze Gruppe gefordert ist. Dies soll die Sensibilität in der Gruppe, unter den Teilnehmer füreinander, erhöhen und ein WIR- Gefühl hervorrufen sowie die Kooperationsfähigkeit fördern.

Inliner-Schule

Das Projekt Inliner-Schule, welches 2 tage beansprucht, soll besonders die einzelnen Teilnehmer ansprechen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Überwindung von ÄNGSTEN, z.B. beim Fallen bzw. beim engen Kurven fahren. Ebenso spielt das Erfahren eines neuen Körpergefühls eine grosse Rolle. Denn die Bewegung auf „acht wackligen Rollen“ setzt einiges an Körperbeherrschung vorraus. Auch ist die Beanspruchung der Muskeln eine andere als beim Gehen bzw. Laufen. Aber auch die gegenseitige Rücksichtnahme und Hilfe beim Anlegen der Schutzkleidung wie auch beim Überwinden von Hindernissen sind Gründe für diese Wahl. Auf einem Geschicklichkeitsparcour kann die Gruppe und auch jeder einzelne zeigen was er gelernt hat.

Nachtwanderung

Die Nachtwanderung sehe ich als Naturerfahrung an, wobei die Gruppe lernt sich auf andere zu Verlassen und das notfalls auch Blind. Denn diese Nachtwanderung wird vollkommen ohne Taschenlampe durchgeführt um die Sinne für die Umgebung zu schärfen. Da man sich im Dunkeln nicht auf seine Augen alleine verlassen. Erst wenn alle still sind kann man sich die Geräusche des Waldes anhören und erfährt damit eine neue Welt die den meisten Stadtkindern abhanden gekommen ist. Höhepunkt bildet hier die Suche nach versteckten Naschereien (kleine Feiglinge), welche dann auch vernichtet werden dürfen.

Planung der Schnitzeljagd

Die Gruppe wird in die Planung und die Durchführung der Schnitzeljagd „Kreuz und Quer durch Berlin auf Inlinern“ einbezogen um sie zu sensibilisieren für die Sorgsamkeit und das Verantwortungsbewußtsein in Bezug aufeinander und für das, ihnen zur Verfügung gestellte, Material.

Freizeit

Die Freizeit habe ich eingefügt um den Leistungsdruck der entstanden sein kann, zu mildern und abzubauen.

Schnitzeljagd

Die Schnitzeljagd soll in Kleingruppen zu je 3 Teilnehmern erfolgen. Auf verschiedenen Wegen soll Berlin erkundet und markante Punkte gefunden und dokumentiert werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Orientierung in teilweise fremden Gelände und dem Herantasten an die eigenen physischen Grenzen. Eigeninitiative und gegenseitige Rücksichtnahme werden gefördert und auch gefordert. Auch in Bezug auf den Strassenverkehr und die Probleme mit den Fußgängern und Radfahrern.

Grillen + Reflexion

Als krönender Abschluß des Tages wird gemeinsam gegrillt. Dabei berichten die Teilnehmer von ihren Erlebnissen auf der TOUR und lernen, reflexiv damit umzugehen.

Auswertung der Schnitzeljagd

Die Auswertung der Schnitzeljagd stellt für die Teilnehmer einen weiteren Höhepunkt dar, da sie dort meßbare und sichtbare Erfolge vorweisen können und dies auch honoriert wird durch eine Urkunde.

Abschlussrunde

Bei der Abschlussrunde wird Gutes, Schlechtes und das was dem Einzelnen und der Gruppe in der Woche wiederfahren ist, komprimiert reflektiert und die Verbindung zum Alltagsleben hergestellt(Transfer).

Reflexionen

An den Anschluss der Aktionen habe ich die Reflexionen gesetzt. Dabei soll das Erlebte Vertieft und Verstanden sowie auch Verarbeitet werden. Hier soll der eigentlich nur schwer messbare Erfolg der erlebnispädagogischen Aktionen verstärkt bzw. garantiert werden. Da sich die meisten Auswirkungen aber meist erst viel später einstellen ist ein Nachtreffen, wobei nochmal reflektiert wird in Bezug auf den Transfer, eigentlich zwingend notwendig. Dies lässt sich aber in den wenigsten Fällen durchführen da die Gruppen meist aus grösserer Entfernung zum Seminar anreisen und ein späteres Treffen mit dem ehemaligen Leiter/Teamer als unrentabel erscheint. Aber gerade diese Rückmeldungen sind wichtig für den Grossteil der Arbeit, da nur dadurch etwas am Konzept bzw. der Durchführung geändert werden kann.

- Als Alternativen sehe ich nur die Ausweitung der Interaktionsspiele auf zusätzliche Spiele.

Dies wäre zum Beispiel „Das Spinnennetz“ und auch „Der Säureteich“.

Anstelle der Schnitzeljagd kann auch ein gemeinsamer Ausflug, mit unterschiedlichen Interaktionsspielen, durchgeführt werden. Dieses würde aber die gesetzten Ziele stark einengen bzw. einige sogar unmöglich machen.

Zu 2. Tagesplan

-Tagesplanung Dienstag:

1. gemeinsames Frühstück

Hierbei geht es mir darum einen Gruppenritus zu schaffen. Dabei geht es darum den Tag schon gemeinsam zu beginnen um ein stärkeres WIR-Gefühl zu erzeugen.

2. Inliner-Schule I

- Protektoren, korrektes Anziehen, korrekter Sitz (dabei Darstellung was passiert wenn sie nicht richtig sitzen)
- Laufen(rollen) lernen

3. Mittagessen (siehe Frühstück)

4. Inliner-Schule II

- Grundlagen des Fallens
- Fallen lassen aus dem Lauf heraus
- Bremsen lernen

Diese Reihenfolge ist methodisch/didaktisch gewählt, also vom Einfachen zum Schweren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Fallen am Nachmittag denn dort bestehen die grössten Ängste. Diese kann man überwinden wenn man auf den Lehrer und die eigene Schutzkleidung sowie auf sich selbst vertraut. Bewusst habe ich die Bremsübungen ganz an den Schluß gesetzt um die Möglichkeit des nicht Fallen Wollens zu beseitigen. Denn wenn man nicht Bremsen kann muss man entweder ausweichen oder sich einfach fallenlassen zum Bremsen.

5.Abendbrot(siehe Frühstück)

6.Reflexion

Diese habe ich nach dem Abendbrot angesetzt da die Unruhe und die Vorfreude vor dem Abendbrot zu Gross sind um konstruktiv zu reflektieren. Hier sollen die Teilnehmer ihre Erfahrungen im Umgang mit der Angst, beim Fallenlassen, mitteilen und sich selbstkritisch wahrnehmen lernen.

7. Nachtwanderung zum Spielplatz (kleiner Feigling:o)

ca. 1h nach Anbruch der Dämmerung sollen die Teilnehmer in Kleingruppen zu 4 Mann auf verschieden Wegen den Spielplatz (mitten im Wald) erreichen, dort dann Suche nach den versteckten „Naschereien“ und deren Vernichtung.

Zu 3. Unterschiede

Diese Woche unterscheidet sich von einer X-beliebigen Freizeitwoche dadurch, dass hier Wert auf Vertrauen, Verantwortung, gegenseitige Rücksichtnahme, aktive Zusammenarbeiten und Kooperationsfähigkeit gelegt wird. Dies erfährt die Gruppe durch die Aktivitäten und die anschließenden Reflexionen. Dabei steht auch immer im Vordergrund wie der Einzelne und die Gruppe das Gelernte und Erlebte in ihr Alltagsleben transferiert und damit auch in das eigene Leben integriert.

Zu 4.

Die für mich wichtigsten Ziele in der Erlebnispädagogik sind:

- Stärkung des Selbstvertrauens und der Identität Durch die Stärkung des Selbstvertrauens kann man sich leichter an neue Aufgaben wagen, und auch Probleme die vielleicht vorher unlösbar erschienen, werden jetzt angepackt um sie zu lösen. Das Verhältnis zu den Mitmenschen verändert sich da man sich selbst seines Wertes bewusst ist und sich in die Gemeinschaft, sei es die Klasse oder auch auf der Arbeit, leichter einbringen kann.
- Förderung von Toleranz und gegenseitiger Rücksichtnahme Unsere Gesellschaft ist geprägt von einer (oberflächlich gesehen) hohenToleranzgrenze. Im direkten Umgang zeigt sich aber sehr schnell, dass diese Toleranz sehr viel früher ihre Grenzen erreicht, als man allgemein annimmt.
- Aufbau von Vertrauen zu anderen Durch das Kennenlernen des Aufbaus von Vertrauen zu anderen wird die soziale Kompetenz gefördert und deren Bedeutung erkannt.
- Teamentwicklung Durch das Vertreten von eigenen Interessen, das mit anderen Kooperieren, das konstruktive bewältigen von Konflikten und das Treffen von konsensfähigen Entscheidungen erreicht ein Team das optimale Endergebnis.

W ochenplan

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Konzept einer erlebnispädagogischen Woche
Note
1 (0,9)
Autor
Jahr
2001
Seiten
11
Katalognummer
V102161
ISBN (eBook)
9783640005505
Dateigröße
345 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konzept, Woche
Arbeit zitieren
Peter Stolzenbach (Autor:in), 2001, Konzept einer erlebnispädagogischen Woche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102161

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