Die Kreuzzüge


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

7 Seiten, Note: 15 P

Anonym


Leseprobe


Die Kreuzzüge

Krieg im Namen Gottes

Der Aufruf

Im 27. November 1095 hielt Papst Urban II. auf einem Konzil im französischen Clermont- Ferrand die Rede, die Hundertausenden den Tod bringen sollte. Er verkündete, dass die heidnischen Perser Kirchen und Altäre entheiligt, Christen beschnitten und Blut in Taufbecken gegossen haben. Daher forderte er alle Christen auf, in den Kampf gegen die Barbaren zu ziehen und die heiligen Stätten Gottes zu befreien. „Gott will es!“ war der Spruch, der die Massen in Erregung brachte. Symbolisch taten sie es Christus gleich, der sein Kreuz auf der Schulter getragen hatte und nähten Stoffkreuze auf ihre rechte Schulter, um sich daran zu erinnern, dass Jesus für sie gestorben war. Der Anlass war der Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos von 1085. Sein Reich wurde von den Seldschuken (Nomadenvolk aus der russischen Kirgistansteppe, die heutigen Türken) seit der Mitte des 11. Jahrhunderts bedrängt. So kam es dazu, dass diese 1077 die bedeutendste Stätte der Chris ten, Jerusalem eroberten. Papst Urban wollte mit seinem Aufruf außerdem bewirken, dass Ost- und Westkirche nach dem Schisma von 1054 wiedervereinigt werden. Der Adel sah die Kreuzzüge als Gelegenheit, sich neue Besitztümer zu verschaffen.

Der Kreuzzug der Armen

Ungefähr 100 000 Männer, Frauen und sogar Kinder zogen im April 1096 aus Köln aus, um Jerusalem von den Heiden zu befreien und waren somit die Vorboten des 1. Kreuzzugs. Arm und schlecht bewaffnet, begannen sie bald im eigenen Land die Siedlungen der Juden zu plündern. Einige zogen auch aus, um den Schulden und Steuern im eigenen Lande zu entkommen. Als fanatische Extremisten wurde das Heer unter anderem von dem Eremiten Peter von Amiens, der angeblich vom Himmel gefallene Briefe vorlas, die den Sieg der Christen prophezeiten und Walter, dem Armen, zu immer neuen, unkoordinierten Gewalttaten gebracht. Gegen Frühling 1096 zog das Heer immer weiter, in Auseinandersetzungen innerhalb Europas ließen bereits Tausende der lediglich mit Keulen, Prügeln und Lanzen Bewaffneten ihr Leben. Die größte Schlacht wurde dabei gegen die christlichen Ungarn ausgetragen, bei der sich Furcht und Schrecken noch weiter ausbreiteten. Ungarn erwehrte sich natürlich mit aller Kraft gegen die plündernden Horden, und die überlebenden Bauern retteten sich nach Konstantinopel, wo Alexios sie mit Schiffen weiterschickte, denn er wollte sie nicht in seinem Reich haben. Im Sommer 1096 in Civetot bei Nikaia in Kleinasien dezimierte eine strategische Falle der türkischen Armee den Zug der Bauern und Armen auf die verschwindende Zahl von 3000 Überlebenden. Diese schifften zurück nach Konstantinopel. Das war das Ende des Bürgerheers, dessen Zug ein wahres Desaster war.

Der 1. Kreuzzug (1096 - 1099)

Im August 1096 brechen fränkische und normannische Heere in einem wohlgeordneten Zug nach Konstantinopel auf. Wegen dessen imposanten Eindrucks im Gegensatz zu dem wilden Bauernheer schließen sich weitere Adlige auf dem Weg an. Auf diese Weise wächst das Heer unaufhörlich an. In Konstantinopel erwartet sie ein durch die marodierenden Bauern misstrauisch gemachter byzantinischem Kaiser Alexios I. Komnenos. Er lässt alle Kreuzfahrer einen Vasalleneid sprechen, denn er hat Angst, dass die 80000 Kreuzritter Konstantinopel einnehmen könnten, da der anwesende Bohemund von Tarent das oströmische Reich bereits früher einmal angegriffen hatte. Durch den Eid werden die Kriegsherren gezwungen, eroberte Gebiete dem Kaiser zu unterstellen. Dafür stellt Alexios den Rittern Geld, Schiffe, Lebensmittel und Führer bereit. Dieses Misstrauen gibt immer wieder Anlass für Konflikte zwischen den Rittern und Byzanz. Die Kreuzritter ziehen im Frühjahr 1097 schließlich weiter. Im Mai 1097 folgt der Angriff auf die seldschukische Stadt Nikaia und am 1. Juni 1097 werden die Seldschuken in der Schlacht bei Dorylaeum vernichtend geschlagen. Aus Freude über diesen Sieg entsendet Alexios weitere Soldaten. Auf dem Weitermarsch Stoßen die Christen nur auf geringen Widerstand. Im Herbst 1097 trennt man sich von Balduin I. Von Bo ulogne, der sich wegen einem Hilferuf, laut dem in Edessa Christen gefoltert werden nach Osten wendet. Er nimmt Edessa ein und gründet 1098 dort den 1. Kreuzfahrerstaat. Die Belagerung Antiochias findet im Oktober 1097 statt. Doch nun entbrennen Konflikte zwischen Bohemund I und Raimund von Toulouse. Dieser will Antiochia dem byzantinischen Kaiser gemäß dem Eid übergeben, aber Bohemund der I. will Antiochia für sich beanspruchen. Nach der Einnahme von Antiochia im Juni 1098 macht Bohemund die Stadt schließlich zum Mittelpunkt des Fürstentums Antiochia. Ende November 1098 zieht das Hauptheer endlich von Antiochia nach Jerusalem weiter. Auf halbem Weg kehrt Raimund von Toulouse nach Antiochia zurück, tötet Bohemunds Wachen, lässt sich zum König von Antiochia ausrufen und gründet somit den 2. Kreuzfahrerstaat. Es erfolgt die Ankunft und Belagerung Jerusalems am 7. Juni 1099 mit 13000 Kreuzrittern. Nach 5 Wochen findet die Eroberung Jerusalems am 15. Juli 1099 durch Kriegmaschinerie statt. Die Metzelei im Namen Gottes entfacht ein Blutbad unter der jüdischen und muslimischen Bevölkerung, dass ganze 3 Tage lang andauert. Gottfried von Bouillon wird zum Beschützer des Heiligen Grabes erwählt. Dieser lehnt den Königstitel ab, besiegt aber dann am 12. August 1099 ein muslimisches Heer bei Askalon und die Ägypter. Die Kreuzritter erobern nach und nach die gesamte östliche Mittelmeerküste. Dabei werden Tripolis und Jerusalem weitere Kreuzritterstaaten. Ein Jahr nach dem Sieg über Jerusalem stirbt Gottfried von Bouillon, viele Kreuzritter kehren nach Europa zurück. Die zurückgebliebenen bauen jedoch ihre Macht im Königreich Jerusalem weiter auf. Sie nahmen sogar die Sitten und Gebräuche der ansässigen Bevölkerung wie Körperpflege, Küche und Heilkunst auf, was in Europa auf Misstrauen stieß. Für die Christen aber war der 1. Kreuzzug ein voller Erfolg. In Europa herrschte Euphorie, niemand erfuhr von dem Massaker in Jerusalem. Keiner wusste, dass der Sieg nur ein Zufall gewesen war, denn unter denn islamischen Völkern herrschte zu dieser Zeit Uneinigkeit. Die Machterweiterung war ihnen wichtiger, als ein gemeinsamer Zug gegen die Kreuzritter.

Der Wendenkreuzzug (1147)

Unter der Leitung Heinrichs des Löwen, dem Sachsenkönig führen die norddeutschen Fürsten einen Kriegszug ge gen die heidnischen Wenden im Jahre 1147. Damit die norddeutschen Fürsten keine Truppen für den parallel verlaufenden 2. Kreuzzug entbehren müssen, proklamieren Bernard von Clairvaux und Papst Eugen III. den Kriegszug offiziell zum Wendenkreuzzug, der somit „von Gott legitimiert war.“ Dieser zusammen mit den Reichen Dänemark und Polen geführte Krieg gegen das heidnische Slawengebiet nördlich der Elbe ist zwar kein echter Erfolg, gilt aber als Meilenstein der Ostkolonisation.

Der 2. Kreuzzug (1147 - 1149)

Der Anlass für den 2. Kreuzzug ist 1144 die Eroberung Edessas durch die Seldschuken. Damit geht der erste Kreuzfahrerstaat auch als erster unter. Dadurch wird Europa aufgeschreckt. So ruft Abt Bernard von Clairvaux 1145 zum 2. Kreuzzug auf. Seinem Ruf folgen König Ludwig VII. Von Frankreich, der von Metz aus aufbricht, Konrad III. Von Hohenstaufen, der den Kreuzzug von Regensburg aus beginnt und Roger II. Von Sizilien. Sie machen sich im Frühsommer 1147 mit Ihren Heeren nach Jerusalem auf. Konrads Truppen werden bereits auf der Durchreise in Anatolien bei Dorylaeum durch ein Heer der Seldschuken geschlagen. Danach kehren viele Pilger und Soldaten entmutigt nach Hause zurück. Auch die französischen Truppen werden unterwegs aufgerieben. Nur wenige treffen schließlich in der Heiligen Stadt ein. König Balduin III. Von Jerusalem, Ludwig und Konrad beschließen, im Juli Damaskus anzugreifen. Dieser Angriff wird aber wegen viel zu schlechter Vorbereitung abgebrochen. Der 2. Kreuzzug endet mit einem totalen militärischen Misserfolg im September 1148. Im Frühjahr 1149 kehren Ludwig und Konrad schließlich erfolglos nach Europa zurück.

Der 3. Kreuzzug (1189 - 1192)

Durch den Misserfolg des 2. Kreuzzugs sind die muslimischen Fürsten, allen voran Saladin, der 1174 an die Macht gekommen war, hochmotiviert und gestärkt. Dieser hasst die Christen und will sie unbedingt vertreiben. Bereits seit 1171 hatte Saladin erst Ägypten, dann Syrien, Mosul und Aleppo unterworfen. Am 4. Juli 1187 besiegt er die Christen bei Hattin, nimmt die meisten Festungen der Kreuzfahrer ein und erobert schließlich am 2. Oktober 1187 Jerusalem. Er veranstaltet jedoch kein Massaker wie einst die Christen. Schockiert ruft Papst Gregor VIII. am 29. Oktober 1187 in einem päpstlichen Rundschreiben zum 3. Kreuzzug auf. Euphorisch stürmen 1189 Kaiser Friedrich der I. Barbarossa (im Volksmund „Rotbart“ genannt), der französische König Phillip II. Augustus und der englische König Richard I. Löwenherz, der zwecks des Kreuzzugs eigens eine Kreuzzugssteuer für die Finanzierung erhoben hat, nach Jerusalem. Richard und Phillip sind zwar verbündet, aber es flammen immer wieder Konflikte auf, da Phillip unbedingt Richards Grafschaft Anjou in Frankreich erhalten will. Aber Demotivation macht sich unter den deutschen Kreuzrittern breit, als Barbarossa 1190 im Fluß Saleph an der Südküste Kleinasiens ertrinkt, während das Heer über den Landweg versucht, das Heilige Land zu erreichen. 10000 Soldaten kehren enttäuscht ins Heimatland zurück. Nach dem Winter auf Sizilien erobert Richard Zypern und gründet dort den 5. Kreuzfahrerstaat. Phillip und Richard reisen auf dem Seeweg und erobern nach langer Belagerung Akko. Wegen einem Streit kehren Phillip und Leopold IV. Von Österreich jedoch bald nach Europa zurück. Somit verliert Richard viele Streitkräfte. Er hat außerdem Bedenken, dass Phillip in seiner Abwesenheit Anjou besetzt. Obwohl er ebenfalls zurückkehren will, marschiert er zunächst gen Süden und erobert Haifa, Caesarea und Jaffa. Wegen dem Mangel an Kriegern kann Richard Jerusalem nicht angreifen. Bei Verhandlungen mit Saladin erlangt Richard I. Löwenherz wenigstens die Erlaubnis zu Pilgerbesuchen nach Jerusalem. Damit war der 3. Kreuzzug ebenfalls ein Fiasko, der vor allem am Unwillen der Fürsten scheiterte. Im Heiligen La nd jedoch sorgen währenddessen die Ritterorden, die nach den Kreuzzügen von Geistlichen als Pflegeheime gegründet worden waren, für eine gewisse Beständigkeit. Sie waren mittlerweile zu durchorganisierten und schlagkräftigen Orden geworden, zu denen der Templerorden von 1119, der Johanniterorden von 1155 und der deutsche Orden von 1198 zählen.

Der 4. Kreuzzug (1202 - 1204)

1198 ruft Papst Innozenz III. nach dem Tod Saladins zum 4. Kreuzzug auf, um Jerusalem zurück zu erobern. Das Heilige Land wird bei diesem Kreuzzug aber nie erreicht. Der Kreuzzug soll über Venedig führen. Aber die Hafenstadt verlangt eine Gebühr von 85000 Silbermark und die Hälfte der späteren Beute für die Benutzung der Schiffspassage und die Stellung von 4500 Pferden, 9000 Reitern und 20000 Mann Fußvolk. Aber die Kreuzritter können nicht bezahlen. Als Kompromiss leitet der venezianischen Befehlshaber Enrico Dandolo das Kreuzritterheer nach Zara um. Unter der Leitung von Bonifatius von Montferrat folgt das Heer den Befehlen aus Venedig und greift gegen das päpstliche und fürstliche Verbot als Gegenleistung für die Dienste der Venezianer die dalmatische Küstenstadt Zara an, weil das christliche Zara den Handel Venedigs auf der Adria einschränkt. Als Strafe für ihre Taten schließt der Papst alle Kreuzfahrer des 4. Zugs aus der Kirche aus. Nach Zaras Eroberungen plündern und zerstören die Kreuzritter ebenfalls für Venedig 1204 Konstantinopel und bringen die Beute zurück zu ihrem Auftraggeber Dandolo. Nach dieser Schandtat löst sich das Heer der Kreuzfahrer auf. Das byzantinische Reich wird somit zerschlagen und Balduin I. wird erster Kaiser des neuen lateinischen Kaiserreichs. Über diesen kläglichen Fehlschlag der Christen machen sich die Mohammedaner sogar lustig, denn es war den Feinden noch nicht einmal gelungen, ihre Gebiete zu betreten. Erst 1261 erobert der byzantinische Kaiser Michael VIII. Palaiologos Konstantinopel zurück und stellt das Byzantinische Reich wieder auf die Beine.

Der Kinderkreuzzug (1212)

Im Frühjahr 1212 brechen tausende Kinder, Arme und andere Unmündige auf, da sie den angeblichen Träumen eines Hirten aus Frankreich namens Stefan und eines Jungens aus Deutschland namens Nikolaus, die prophezeiten, Jerusalem könne nur friedlich durch Kinder gerettet werden kann, Glauben schenken. Dieser erschütternde und sinnlose Kreuzzug endet für die, die nicht bereits auf dem Weg über die Alpen durch Unfälle, Erschöpfung, Hunger oder Kälte gestorben waren, in Genua und Marseille, da dort Bischof Brindi ihnen befiehlt, zurückzukehren. Aber viele verschwinden einfach oder werden durch hinterlistige Sklavenhändler nach Afrika verkauft. Die Legende des „Rattenfängers von Hameln“ entstand durch den Kinderkreuzzug.

Der 5. Kreuzzug (1228 - 1229)

Ein christliches Heer greift 1219 auf Initiative des Papstes den ägyptischen Seehafen Damiette und Kairo an. Aber der Angriff muss abgebrochen und Damiette aufgegeben werden, da die Versorgungstruppen Kaiser Friedrichs nicht eintreffen. Eben dieser König von Sizilien und Deutschland Friedrich übergibt die Königswürde Deutschlands seinem Sohn Heinrich, da er in Rom zum Kaiser Friedrich II. gekrönt worden war. Er legt bereits 1215 ein Kreuzzugsgelübde ab und erneuert es 1220. Durch diese Verschiebungen der Abreise aus innenpolitischen Gründen wird Papst Gregor IX. ungeduldig und droht mit Exkommunikation, denn er wurde bereits bei dem Angriff auf Kairo von Friedrich bitter enttäuscht. Also sticht Friedrich, übrigens ein Enkel Barbarossas, im August 1227 von Italien aus in See. Doch die Seekrankheit lässt ihn bereits nach einigen Tagen umkehren. Wegen dieser weiteren Verzögerung verbannt ihn der Papst wie angedroht aus der Kirche und verflucht ihn als Ketzer und Antichrist. Trotzdem reist der Kaiser im Juni 1228 erneut in den Osten. Europa ist erzürnt, dass ein Antichrist einen Kreuzzug anführen kann. Diesmal kommt er aber mit Müh und Not an und nach kleineren Auseinandersetzungen erfolgt die Aufnahme von Verhandlungen in Akko mit dem ägyptischen Sultan Al-Kamil. Es erfolgt die friedliche Übergabe Jerus alems, Bethlehems und Nazareths an das Königreich Jerusalem, als Gegenleistung dafür, dass Friedrich Ägypten verschont. Der Papst ist unzufrieden über Friedrichs Verhandlungen und bannt ebenfalls die Stadt Jerusalem, womit sie nicht mehr von Christen betreten werden darf. 1229 krönt Friedrich sich selbst zum König von Jerusalem, denn er hatte 1225 die rechtmäßige Erbtochter des Königs von Jerusalem Yolande Isabelle geheiratet. Die Christen empfinden die Krönung als Frevel und verspotten ihn bei seiner Rückkehr nach Europa, da er nicht einem Kreuzfahrer gebührend gekämpft hatte. Die Muslime dürfen trotzdem immer noch zu ihren Heiligtümern innerhalb Jerusalems und obwohl ein zehnjähriger Waffenstillstand ausgehandelt worden war, können die Eroberungen Friedrichs nicht gehalten werden, da einfach nicht genug Soldaten anwesend sind. Zur selben Zeit bedrohen die Mongolen die Ägypter und somit auch Palästina. 1244 verbünden sich Ägypter und Syrer gegen die Mongolen und Christen. Dabei verlieren diese während einem Jahr fast alle ihre Besitztümer im Nahen Osten. 1253 erobert ein Enkel Dschingis Kahns Bagdad, wird aber 1260 von den Verbündeten entscheidend geschlagen und am Vordringen gehindert.

Der 6. Kreuzzug (1248 - 1254)

Ab dem 13. Jahrhundert sind die Kreuzzüge selbst unter den Christen stark verpönt, denn man denkt, dass Gott das Interesse daran verloren hat. Der französische König Ludwig IX. initiierte aber trotzdem den 6. Kreuzzug, da ihm die Zurückeroberung Jerusalems durch die Muslime 1244 nicht gefiel. Ludwig segelt, nachdem er den Kreuzfahrereid geschworen hatte, Ende August 1248 mit 2500 Reitern, 5000 Armbrustschützen und einem großen Fußvolkheer nach Zypern, wo er den Winter verbringt. Am 5. Juni 1249 kommt er in Ägypten an und erobert am 6. Juni Damiette. Sultan Aijub bietet ihm Jerusalem für Damiette an, doch Ludwig will ganz Ägypten einnehmen. Der Angriff auf Kairo im April 1250 ist ein Desaster, bei dem Ludwig mit seinem gesamten Heer in Gefangenschaft gerät, nachdem er kapitulieren musste. Er kauft sich mit einem Lösegeld von 1 000000 Goldstücken und der Übergabe Damiettes an Ägypten frei. Es war Mai 1250 als er nach Akko segelt. Dort sorgt Ludwig für die Verwaltung und die Instandsetzung alter Festungen im Heiligen Land, in dem er 4 Jahre verbringt. Außerdem versucht er die Mongolen als Verbündete gegen die Mamelucken zu gewinnen, was ihm aber nicht gelingt. Im Frühjahr 1254 erfolgt die Rückkehr nach Europa. Auch dieser Kreuzzug war gescheitert. Seine einzige Folge war das gewachsene Interesse Frankreichs an Palästina.

Der 7. Kreuzzug (1270 - 1275)

Auch der letzte offizielle Kreuzzug wird von König Ludwig dem IX. durchgeführt, der den Fehlschlag des 6. Kreuzzugs wieder gut machen will. Obwohl er von vielen Seiten angewiesen wurde, den Kreuzzug zu unterlassen, steuert er von Aiguies-Mortes am 1. Juli 1270 Tunis an. Sein Bruder König Karl I. hatte ihm dazu geraten, denn Karl und sein Verbündeter Sultan Baibars hatten Tunis schon seit langem wegen seiner zu groß gewordenen Macht im Visier. Der Kreuzzug endet jedoch bei einem Landgang vor Tunis im Sommer 1270 mit dem Tod Ludwigs, der wie die restliche Besatzung an der Beulenpest erkrankt. Die verbliebenen Kreuzfahrerbastionen geraten durch Ägypten unter zunehmenden Druck und mit Akko am 18. Mai 1291 ist schließlich auch der letzte Stützpunkt der Christen im Heiligen Land gefallen. Jetzt fliehen die letzten Templer und Johanniter nach Zypern und nehmen 1306 Rhodos als letzten Kreuzfahrerstandort im Mittelmeer ein. Erst 1522 geht Rhodos an die Türken verloren. Auch alle anderen Herrschaftsgebiete in Griechenland fallen bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts und zuletzt Zypern (1570) an die Türken zurück.

Die Auswirkungen

Obwohl bald auch die letzten Bastionen gefallen waren, folgen weitere Aufrufe zu Kreuzzügen, die aber nicht auf genug Resonanz stoßen. Man konzentriert sich jetzt auf den Kampf gegen die Heiden innerhalb Europas. Die einzigen Spuren der Kreuzzüge, die bis heute erhalten geblieben sind, sind Burgen und Zitadellen der Kreuzritter wie Crac de Chevaliers bei Tripolis. Immerhin stärkten die Zusammenkünfte von Orient Okzident den Kulturaustausch und den Handel. Aber die wahre, schreckliche Bilanz der Kriege im Namen Gottes ist: Ungefähr 180 Jahre Leid, ein klaffender Spalt zwischen dem Christentum und dem Islam und der Verlust von hunderttausenden Menschenleben.

Quellenangaben

Informationen entnommen von:

- Mechthild Weißer, Kreuzzüge, Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, 1993-1997
- Michael Kneissler, Kreuzzug!, P.M. Magazin Perspektive Mittelalter, München, 1989
- Matthias Stöver, Die Kreuzzüge, Hausarbeiten.de, 1999
- Thomas Bachleitner, Die Kreuzzüge, Referate Fundus & Referate Heim.at, 1999
- Peter Milger, Die Kreuzüge, C. Bertelsmann Verlag GmbH, 2. Auflage, München, 1988

Kommentar

Für mich persönlich ist der unwichtigste Kreuzzug der bedeutendste: „Der Kinderkreuzzug.“ Er war nie vom Papst aufgerufen worden, hat Europa nie verlassen und es kam zu keinem Kampf. Der Kinderkreuzzug war der Beweis, dass die besitzlose Gesellschaft junger Menschen im Aufbruch war. Nach so vielen Jahrhunderten des Kriegs sehnten sie sich nach einem Wandel. Sie glaubten mit ganzem Herzen, dass nur Gewaltlosigkeit dem Heiligen Land dauerhaften Frieden verleihen kann. Diese Menschen hatten die Bibel und Jesu Vermächtnis besser verstanden als alle Päpste zusammen.

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Die Kreuzzüge
Note
15 P
Jahr
2001
Seiten
7
Katalognummer
V102083
ISBN (eBook)
9783640004737
Dateigröße
340 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ein ausführliches Referat über alle Kreuzzüge incl. Wenden- und Kinderkreuzzug. Die Devise: Saugen und staunen ,)
Schlagworte
Kreuzzüge
Arbeit zitieren
Anonym, 2001, Die Kreuzzüge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102083

Kommentare

  • Gast am 9.1.2002

    nicht schlecht;-).

    eine sehr ausführliche und gute arbeit.
    problematisch ist es, dass viele dinge, die in der wissenschaft als umstritten gelten bei dir als tatsache hingestellt werden. das führt ziemlich zur verwirrung, weil es nicht möglich ist, von wissenschaftlich-belegt und populärwissenschaftlich-ausgeschmückt unterscheiden zu können. als mittel zum groben überblick ist deine arbeit sicher geeignet- aber zur vertiefung einer arbeit eher nicht. deshalb meine bewertung mit "eher ungeeignet".

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