Ursachen und Nutzen von Kannibalismus im Tierreich


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

7 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Was versteht man unter Kannibalismus?
1.1. Allgemein
1.2. beim Menschen

2. Warum werden Tiere zu Kannibalen? (Situationsbedingter Kannibalismus)
2.1. natürliche Gründe
2.1.1. Überbevölkerung
2.1.2. Schutzgrenze
2.1.3. Krankheit
2.1.4. Paarung
2.2. unnatürliche Gründe
2.2.1. Käfighaltung (am Beispiel Legehenne)
2.2.2. Masthaltung (am Beispiel Schwein)
2.2.2.1. Klimafaktoren
2.2.2.2. Belegungsdichte und Gruppierung
2.2.2.3. Fütterung
2.2.2.4. Biorhythmus
2.2.2.5. Fehlende Ablenkung
2.2.3. Terrarienhaltung (am Beispiel Skorpione)

3. Nutzen des Kannibalismus
3.1. Regulierung der Population
3.2. Schutz vor Feinden
3.3. Nahrungsangebot
3.4. Rivalenbeseitigung

1.Was versteht man unter Kannibalismus?

1.1. Allgemein

Kannibalismus ist das Töten und Verzehren von Tieren der eigenen Art. Er tritt bei einigen Raubtieren, Nagern, Reptilien, Insekten und Spinnen auf.

1.2. Beim Menschen

Bei Menschen wird dieser Vorgang Anthropophagie(Menschenfresserei) genannt und kam früher bei Naturvölkern aller Erdteile vor. Dies ging auf die magische Vorstellung zurück, dass das Fleisch die geistigen oder körperlichen Kräfte vermehrt.

Heute kommt der Kannibalismus nur noch sehr selten vor, meist als krankhafte Erscheinung oder bei unzivilisierten Naturvölkern.

2. Warum werden Tiere zu Kannibalen? (Situationsbedingter Kannibalismus

Keine Tierart betreibt gewohnheitsmäßig Kannibalismus! Dies würde zur vorzeitigen Ausrottung der Art führen, die Tiere sind jedoch immer bestrebt,ihre Art zu erhalten.

2.1. natürliche Gründe

2.1.1. Überbevölkerung:

Hier ist in Folge zu großer Vermehrung die Populationsdichte zu hoch geworden und die Tiere fressen ihre Eier, die Jungtiere oder sogar die erwachsenen Tiere auf. Z.b. verlässt das Weibchen einer Wanderratte bei Überbevölkerung ihre Jungen, anstatt für sie ein Nest zu bauen und sie zu versorgen. Diese werden dann von ihren Artgenossen aufgefressen. Das kommt auch bei einigen Vogelarten vor, wie z. B. Seeschwalben, Reihern, Falken oder Bachstelzen. Die Silbermöwen greifen sogar gewohnheitsmäßig die Nester der Brutkolonien an und fressen deren Jungen . Die Überbevölkerung ist das häufigste Motiv für Kannibalismus ,das weitere Gründe nach sich zieht.

2.1.2. Schutzgrenze:

Wie der Mensch so besitzen auch Tiere eine gewisse Schutzgrenze für ihren Körper. Wenn ein Unbekannter diesen Abstand nicht einhält, gibt es entweder ein Ausweichen der Tiere oder der Eindringling wird angegriffen.

Vor allem auf engem Raum, wo viele Tiere genötigt werden miteinander zu leben,kann es zu Kannibalismus kommen. So z. B. bei den Skorpionen. Dies geschieht dadurch, dass die Tiere sich bedrängt fühlen und keine Rückzugsmöglichkeit mehr haben. Die Tiere greifen einander an und tragen den Kampf bis zum Tod des Widersachers aus. Danach frisst der Sieger seinen Gegner auf.

Damit wird wiederum die Population gemindert. Es ist eine Folge der Überbevölkerung und wird nur solange praktiziert, bis sich die Tiere wieder geborgen und wohlfühlen.

2.1.3. Krankheit:

Wenn die eigenen Artgenossen fremde Nester überfallen und die Jungen verschlingen bezeichnet man dies als pathologisch oder krankhaft. Z. B. muss ein maulbrütendender Fisch genau unterscheiden können, wann es sich um eines der Jungtiere handelt und wann um Beute. Ist dieser Erkennungsvorgang, mit dem Beutetiere ausgemacht werden gestört, kann es zu ungewolltem Kannibalismus kommen.

2.1.4. Paarung:

Manche Spinnenweibchen fressen die Männchen, die ihnen den Hof machen nach der Kopulation auf, z.B. die Schwarze Witwe. Die Gottesanbeterin ist berüchtigt für ihr rabiate Weise, sich mit einem Männchen zu paaren. Sie enthauptet ihren Partner, der allerdings mit der Paarung fortfährt, indem er die Kopulationsbewegungen weiterführt. Ein Grund für diese Tat könnte sein, dass die Gehirntätigkeit die Kopulation hemmen würde und der Geschlechtsakt nicht ausführbar wäre.

2.2. unnatürliche Gründe

Menschen sollten nur bedingt in die Natur eingreifen, da jeder Eingriff schwere Folgen haben könnte, die man vorher nicht einzuschätzen weiß.

2.2.1. Käfighaltung:

Tiere die in Käfigen gehalten werden, neigen häufig zu Kannibalismus oder Federpicken. Dies tritt bei Küken im Alter von 3 bis 8 Wochen und bei Legehennen zum Legebeginn und zur Legespitze auf.

Ursachen dafür können unter anderem ein Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten sein , aber auch Krankheiten(Parasitenbefall), Stress, zu helles Licht, schlechte Raumluft, zu hohe Besatzdichte, Nachahmung bei jungen Küken, hormonelle Umstellung, Nährstoffunterversorgung bei Legehennen, ungenügende Futterstruktur.

2.2.2. Masthaltung:

Z. B. bei Schweinen und hier insbesondere in der Ferkelzucht.

2.2.2.1. Klimafaktoren

Das Klima spielt in der Mastanlage für die Schweine eine wichtige Rolle. Bei schlechter Durchlüftung beißen sich die Schweine gegenseitig in die Ohren. Bei Zugluft legen sich die Schweine auf den Bauch, wodurch die Körperfläche verkleinert und der Bauch und die Beine vor Unterkühlung geschützt werden. Durch Zugluft wird die Aktivität und damit auch die Aggressivität gesteigert.

Ein hoher Schadgasgehalt kann zum Anknabbern der Schwänze führen. Durch eine laufende Durchlüftung der Ställe kann dies vermindert beziehungsweise vermieden werden.

2.2.2.2. Belegungsdichte und Gruppierung

Laut Gesetz sind 0,7 m² für jedes Mastschwein erlaubt. Die Schweineställe sollten allerdings nicht so dicht belegt werden, damit die Schweine in ihrer Jungphase ihren Spieltrieb noch ausleben können.

Häufig beginnt das kleinste Schwein einer Gruppe mit dem Kannibalismus. Von daher muss auf eine ordentlich Gruppierung nach Gewicht und Größe besonders geachtet werden.

2.2.2.3. F ü tterung

bei der Fütterung sollte auf eine ausgewogene Ernährung der Schweine geachtet werden, damit kein Kannibalismus durch diverse Mangelerscheinungen auftritt. So führen zum Beispiel Mykotoxine (Pilzgifte) zu Unruhe und länger anhaltende Kämpfe, die in Kannibalismus enden können. Mangelhafte Wasser- und Vitaminversorgung kann ebenfalls zu Kannibalismus führen.

2.2.2.4. Biorhythmus

In den frühen Morgen- und Nachmittagsstunden sind Schweine sehr aktiv. Sie sollten deshalb in diesen Zeiten möglichst nicht mit fremden Schweinen in Kontakt treten.

2.2.2.5. Hauterkrankungen

Hauterkrankungen können zu starkem Juckreiz und Unruhe führen. Die betroffenen Schweine empfinden es dann sogar noch als angenehm ,,angeknabbert" zu werden. Die häufigsten Hauterkrankungen sind Streptokokkenerkrankungen, Nässendes Ekzem, Hautpilzerkrankungen, Räude und Läusebefall.

2.2.2.6. Fehlende Ablenkung

Eine weitere Ursache für Kannibalismus ist Langeweile. Damit die Schweine auch vorübergehende Stresssituationen überstehen, sollten sie schon früh Ablenkungsmöglichkeiten haben. Z.B. freihängende Kette, diverses Spielzeug (Bälle, Reifen, Holzklötze) und Tränkennippel.

2.2.3.Terrarienhaltung ( z.B. Skorpione)

Wenn viele Skorpione in einem Terrarium sind, treten gehäuft Kämpfe mit Todesfolge auf. Die Tiere fühlen sich in ihrer Schutzgrenze verletzt und greifen sich gegenseitig an. Zum Schluss verspeist der Sieger seinen Rivalen. Dies geht solange weiter, bis für den Skorpion eine angenehme Atmosphäre mit nur noch wenigen Rivalen herrscht und er genügend Platz für sich in Anspruch nehmen kann. In einer natürlichen Umgebung haben Skorpione genügend Platz, um sich von anderen Artgenossen fern zu halten. Außerdem können sie dann unter verschiedenen Dingen z.B. Steinen, Blättern oder Sand Schutz suchen. In der freien Natur kommt es daher selten zu Kannibalismus unter diesen Tieren.

Tiere sollten so natürlich, wie möglich gehalten werden, damit sie sich wohl fühlen. Damit erst gar kein Kannibalismus auftritt, muss nicht nur daran gedacht werden, wie viel Fleisch aus einem Schwein zu gewinnen ist, sondern auch daran, wie es dem Tier ergeht, wie es sich fühlt. Dabei sollte der Mensch von seinem Grundempfinden und der Moral ausgehen.

3.Nutzen des Kannibalismus

3.1. Regulierung der Population

Bei natürlichem Kannibalismus ist der Vorteil die Regulierung der Population und somit auch die Sicherung und Erhaltung der Art. Würde die Vermehrung ohne Kannibalismus oder sonstige natürliche Vorgänge voranschreiten, hätten die Tiere bald keine Nahrung mehr und würden ständig ihre Schutzgrenzen verletzen.

3.2. Schutz vor Feinden

Hätten die Tiere keine Unterkünfte, so hätten sie auch keinen Schutz vor Kälte oder vor ihren Feinden. Bevor die Tiere sich freiwillig als Futter zur Verfügung stellen, fressen sie lieber die schwächsten Mitglieder ihrer Art, die Jungen, um ihr eigenes Leben zu erhalten.

3.3. Nahrungsangebot

Bei Nahrungsknappheit wird ebenfalls auf die Schwächeren zurückgegriffen, diese haben noch keinen so starken Körper, um eine Hungerperiode zu überstehen.

3.4.Rivalenbeseitigung

Zur Sicherung und Stärkung der Position wird bei einigen Arten ein Kampf auf Leben und Tod ausgetragen, meist unter den männlichen Arten, die um ein Weibchen buhlen. Hierbei kann es auch sein, dass der Sieger den getöteten Verlierer verspeist.

Quellenverzeichnis:

Internet: www.Saustark.de/Kannibal.htm

www.ufa.ch/Tiere/Gefluegel/GeflügelUntugend.htm

Bücher: Grosses Lexikon der Tiere

Verlag Martin Greil GmbH

1989 erschienen

Band3 S. 732-733

Kleine Enzyklopädie NATUR

VEB Bibliografisches Institut Leipzig

1979 erschienen

S. 223

Meyers Lexikon

VEB Bibliografisches Institut leipzig

1975 erschienen

Abiturwissen Biologie

Weltbild Kolleg Weltbild Verlag GmbH

1995 erschienen

S.90 und 105

Brehms Tierleben

VEB Bibliografisches Institut Leipzig

1952 erschienen

2. Auflage S.206 und216

Das neue, große, farbige Lexikon

Bassermann'sche Verlagsbuchhandlung

1990 erschienen

S.345

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Ursachen und Nutzen von Kannibalismus im Tierreich
Autor
Jahr
1999
Seiten
7
Katalognummer
V101923
ISBN (eBook)
9783640003280
Dateigröße
402 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kannibalismus
Arbeit zitieren
Cathrin Koschnitzke (Autor:in), 1999, Ursachen und Nutzen von Kannibalismus im Tierreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101923

Kommentare

  • Gast am 25.11.2002

    Kannibalismus.

    Ich schreibe derzeit selbst eine Hausarbeit über Kannibalismus, nur bescchränke ich mich dabei auf die Menschen. Was mir in dieser Arbeit fehlt, ist der Hinweis, dass Kannibalismus kontrovers diskutiert wird. Ich persönlich bin nämlich der Meinung, dass es ihn mit wenigen Ausnahmen nie gegeben hat.

  • Gast am 2.7.2002

    ACH WAS?.

    Einleitend sprichst Du von Kannibalismus bei unzivilisierten Naturvölkern. Hier wird deine arrogante, eurozentrische Sichtweise deutlich. Um dieses Phänomen, den Kannibalismus unter Menschen, zu erklären, reicht der hier zu Verfügung gestellte Rahmen nicht. Daher bitte ich Dich, dich selbst kundig zu machen, und Sätze wie vom unzivilisierten Naturvölkern zu meiden. Sie zeugt von Arroganz und absoluter Dummheit!

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