Interkulturelle Kommunikation im Unterricht: Allgemeine Situation von Migrantenkindern unter Anbetracht des Sprachunterrichts an deutschen Schulen


Hausarbeit, 2001

49 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I.Teil
1. Ausgangsposition / Schul- und Leistungssituation von ausländischen (speziell türkischen) Schülern
1.1. Erwartungen der türkischen Schüler und Eltern
1.2. Aspekte interkultureller Pädagogik in Schule und Hochschule
1.3. Bildungsinhalte der Schulfächer
1.4. Sprachsituation von ausländischen Kindern in der Schule
1.5. Zusammenfassung erster Teil

II.Teil
2. Die Rolle der Sprache in der interkulturellen Erziehung
2.1. Muttersprache und Zweitsprache Unterricht
2.2. Lernprobleme
2.3. Verständlichkeit im Unterricht
2.4. Lernbedingungen
2.5. Ansprüche an die Lehrerausbildung
2.6. Unterrichtsmaterialien
2.7. „Türkendeutsch“ als Phänomen
2.8. Neueste Forschungen

III. Teil
3.1. Zur Ausländerproblematik bzw. Bildungsproblematik
3.2. Maßnahmen zur Hilfe
3.3. Interkulturelle Ansätze
3.3.1. Das Kreuzberger Modell
3.4. Situativer Sprachunterricht
3.4.1. Handlungs- und schülerorientierter Sprachunterricht
3.4.2. Der Projektunterricht
3.4.3. Rechtschreibung und Sprachlehre
3.5. Erfahrungen von Lehrern ausländischer Schüler
3.6. Stellungnahme

Anhang

Planung zu Beginn eines Projekts

Arbeitsblatt I

Arbeitsblatt II

Literaturverzeichnis

Vor etwa 40 Jahren kamen die ersten Türken als "Gastarbeiter" nach Deutschland. Damals brauchte man viele Arbeitskräfte für den wirtschaftlichen Aufbau. Daher wurden sie gut und gerne aufgenommen, obwohl sie Sprach- und Integrationsprobleme hatten. Was hat sich in 40 Jahren geändert? Viel. Die erste Generation ist im Rentenalter. Die zweite arbeitet. Die dritte besucht Schulen und Universitäten.

In der folgenden Hausaufgaben wollen wir auf die Sprachprobleme der türkischen Schüler und Hochschulabsolventen in Deutschland eingehen. Wir werden insbesondere auf den jetzigen Zustand, die Rolle der Sprache in der interkulturellen Erziehung und den Umgang mit resultierenden Problemen der türkischen Schülern eingehen. Dabei werden wir auch das Problem der Integration im Allgemeinen und im Speziellen behandeln. Es soll diskutiert werden, inwiefern die Sprachprobleme der türkischen Schüler mit der Sozialisation des Kindes in der Familie und in die deutsche Gesellschaft zusammenhängt.

1. Ausgangsposition/ Schul- und Leistungssituation der ausländischen (speziell türkischen) Schüler

Etwa 2,5 Millionen Türken leben zur Zeit in Deutschland. Die Bevölkerungswachstumsrate der türkischen Mitbürger beträgt 2,1% die deutsche -0,1 %. Nach der Statistik von 1996 beträgt die Anzahl der türkischen Kinder im Alter von 0 bis 10 etwa

340 000. Mehr als 600 000 Kinder besuchen Schulen. Man kann also innerhalb der türkischen Bevölkerung ein relativ starkes zahlenmäßiges Wachstum feststellen. Ungefähr 25 000 Studenten besuchen deutsche Universitäten. Nach wie vor ist die Bildungssituation von türkischen Kindern und Jugendlichen äußerst unbefriedigend. Dies schlägt sich insbesondere im Schulabschluss nieder, welcher sich deutlich von dem deutscher Schulabsolventen unterscheidet.

Die folgende Tabelle stellt deutsche und ausländische Schulabsolventen (im Allgemeinen) in Prozent gegenüber:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Beauftragte der

Bundesregierung für Ausländerfragen, 1997, S.32 (aus: Toprak)

Laut Toprak ist die Differenz bei den Abschlüssen zwischen den deutschen und den ausländischen Schülern kontinuierlich gestiegen. Vor allem türkische Jugendliche haben schlechte schulische Voraussetzungen, keinen Schul- oder nur einen Hauptschulabschluss und sind unterrepräsentiert in Gymnasium und Realschule.

Die nächste Tabelle soll jugoslawische, türkische und polnische Schüler gegenüberstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: München:

Lebenssituation ausländischer Bürgerinnen und Bürger in München, S. 155 (aus Toprak)

Auch in der Berufsausbildung zeigt sich, dass türkische Jugendliche unterrepräsentiert sind. Typische erlernte Berufe sind z.B. bei den Jungen Metallberufe und bei den Mädchen Friseurin, Einzelhandelskauffrau oder Arzthelferin. Für andere Berufe wie Bankkauffrau/ Bankkaufmann, Erzieherin oder ähnliches muss mindestens die mittlere Reife vorhanden sein, und ist daher für türkische Jugendliche ausgeschlossen.

1.1. Erwartungen der türkischen Schüler und Eltern

Toprak interviewte einige türkische Jugendliche aus verschiedenen Schulgattungen (auf die wir später noch weiter eingehen werde), um herauszufinden, inwiefern Schulbildung mit Sprachproblemen korrelieren. Unter anderen soll auch geklärt werden, woher diese unbefriedigende Bildungssituation bei türkischen Schülern hervorgerufen wird.

Dazu einige Punkte:

-Kinder werden sehr spät mit der deutschen Sprache vertraut gemacht.
-Türkische Kinder sollen ihre Sprache nicht verlernen und stehen somit im Konflikt zwischen zwei Sprachen sowohl in Deutschland als auch in der Türkei
-Soziale und kulturelle Differenzen unterstützen Abneigungen
-Religiöse Unterschiede behindern die Integration und hemmen den Austausch von Türken mit Deutschen.
-Türkische Eltern kennen sich im Allgemeinen nicht im deutschen Bildungssystem aus und schicken ihre Kinder daher auf Hauptschulen, da dort überwiegend ausländische Schüler vertreten sind. Durch den Kontakt zu meist ausschließlich türkischen Freunden kommt es nur selten zu einem Gespräch in deutscher Sprache.
-Diskriminierung und Vorurteile der Deutschen verstärken die Abneigung der Türken gegen die Deutschen und deren Sprache

Nebenbei sei hier vermerkt, dass 14 Prozent der Deutschen die Türken als „Unangenehmsten“ von allen Ausländern empfinden, da sich die Artikulation der türkischen Sprache sehr stark von der der Deutschen unterscheidet. Diese wirkt auf die Deutschen als aggressiv. Auch heißt es, dass die Türken ihre Emotionen lautstärker freien Lauf lassen, als ein Deutscher. Auch dies fällt als „störend“ auf.

Defizite in der deutschen Sprache sind vor allem

-in der Rechtschreibung,
-im Ausdruck (falsche Termini)
-und in der Grammatik auszumachen.

Toprak’s Interviews zeigen deutlich auf, was türkische Eltern und Schüler vom deutschen Bildungssystem erwarten und halten.

Aus den Interviews kristallisiert sich deutlich heraus, dass das Sprachniveau mit der Schulbildung korreliert. D.h. verfügt ein türkischer Schüler über ein gutes deutsches Sprachniveau, so wird er eher die Realschule oder das Gymnasium besuchen. Ein Schüler der Hauptschule weist eher ein niedriges deutsches Sprachniveau auf.

Alle Jugendliche und Familien halten es für sehr wichtig, dass ein gutes Deutsch gesprochen wird. Gerade auch die türkischen Eltern legen einen sehr großen Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder. Sowohl die Jugendlichen auch als die Eltern wollen eine gute Zukunft im Berufsleben – eine oft bessere, als die Eltern selber hatten -. Um dieses zu erreichen, ist das Erlernen eines guten Deutsch von besonderer Wichtigkeit.

Beispiel:

A: Inwieweit ist das Erlernen der deutschen Sprache wichtig?

S: Für mich ist es sehr wichtig. Wenn ich schon in Deutschland geboren worden bin und...muss ich auch sehr gut Deutsch können. Also,---so wie die Deutschen.

A: Und wie wichtig ist eine Ausbildung oder ein Studium?

S: Ja --- sehr wichtig --- zur Zeit ist --- nicht so leicht Arbeit, obwohl du Ausbildung hat oder so. Aber wenn man Ausbildung hat, hat man Chance, mehr Chance, wenn man keine Ausbildung hat.

A: Warum willst du unbedingt studieren?

S: Studieren? --- Ja, ich will --- ja --- zum Beispiel wenn ich älter bin, da kann ich nicht zur Schule gehen. Dann muss ich arbeiten selbständig unternehmen will. Wenn ich studiere, dann bin ich dafür qualifiziert.

1.2. Aspekte der interkulturellen Pädagogik in Schule und Hochschule

Die interkulturelle Pädagogik als wissenschaftliche Disziplin im Hochschulbereich ist aus der Ausländerpädagogik entstanden, um den ausländischen Kindern eine besondere Beachtung zu gewähren sowie eine gute Eingliederung in das deutsche Schulwesen zu gewährleisten.

„Hier wird nicht, wie in den anderen Konzepten, die Anpassungsbereitschaft von Ausländern gefordert, sondern viel mehr noch die Bereitschaft zur Zuwendung bei der einheimischen Bevölkerung als unabdingbare Voraussetzung partnerschaftlich-interaktionistischer Integration.“ (Portera/ Kapsalis).

Die meisten Ansätze zur interkulturellen Erziehung kennzeichnen sich durch folgende Merkmale:

-sie richten sich auch an die Mehrheit und nicht nur an die Minderheit, Zielgruppe sind „alle'',
-erkennen die eigene Eingebundenheit in eigene Lebenswelt und Kultur,
-behandeln den Umgang mit der Befremdung (andere Kultur kann interessant sein),
-lehren Toleranz gegenüber anderen Kulturen,
-fördern Akzeptanz von kulturell bedingter Andersartigkeit (Sprachförderung / Zweisprachigkeit gehört dazu),
-thematisieren Rassismus,
-betonen Gemeinsames,
-ermuntern zur Solidarität der Minoritätsangehörigen untereinander,
-üben Formen vernünftiger Konfliktbewältigung,
-machen auf Möglichkeiten gegenseitiger kultureller Bereicherung aufmerksam,
-fordern die Aufhebung der Wir-Grenze in der globalen Verantwortung.

Ziel des interkulturellen Lernen soll es also sein, eine gegenseitige Toleranz, Akzeptanz und Solidarität zu sichern. Es soll die pädagogische Aufgabe der Schule sein, Interesse an Kulturen, Sprachen und anderen Lebensgewohnheiten zu wecken.

Zunächst sollte es für den Lehrer wichtig sein, Informationen über die jeweils andere ethnische Gruppe und den Erziehungsmethoden sowie Bildungssituationen aus deren Heimatländer einzuholen, um etwaige negative Einstellungen abzubauen. Dieses allein hilft aber nicht. Es genügt nicht, Vorurteile zu widerlegen. Vor allem die Schüler sollten „lediglich angepasst sein im Rahmen sozialer Erwünschtheit von Seiten der Erzieher“. D.h. man sollte im Unterricht das Thema „Vorurteile“ behandeln und diskutieren, um auch möglichen Ängste entgegentreten zu können. Oberstes „Gebot“ im Allgemeinen ist es, gemeinsam mit Schülern der Diskriminierung entgegen zu treten, um keinerlei Vorurteile zwischen deutschen und ausländischen Schülern aufkommen zu lassen. Nur so ist es gewährt, einen Unterricht auf die Belange deutscher und ausländischen Schülern aufzubauen und, falls notwendig, besonders auf sprachliche Defizite und soziale und kulturelle Unterschiede einzugehen.

Wie schnell und sicher ein Migrantenkind Deutsch lernt, hängt unter anderem in starkem Maße von seiner persönlichen Motivation ab. Soziale Erfahrungen sind daher von besonderer Bedeutung.

Wir können davon ausgehen, dass die Ausländerkinder tendenziell mehr schul- und/ oder Leistungsangst als deutsche Schüler haben. Viele Lehrer berichten von besonderer Motivation von ausländischen Kindern oder von ihrem Eifer, andere berichten von ausländischen Kindern als Störfaktoren, z.B. das spielen des Klassenclowns. Nach Heckhausen ist die Bereitschaft zum (schulischen) Lernen (Lernmotivation) das Produkt bzw. die Addition folgender Einzelmotive:

-Leistungsmotivation (eigene Tüchtigkeit in allen Tätigkeiten zu steigern)
-Soziale Gegebenheiten der Unterrichtssituation (Bedürfnis der Identifikation mit dem Erwachsenbild, Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung)
-Werteinstellung gegenüber verschiedenen Lehrstoffen (sachbereichsbezogener Anreiz)
-Situationsabhängige Anregungsvariable (Erreichbarkeitsgrad des Leistungszieles, Anreiz der Aufgabe)

Bei der Motivationsförderung geht es in erster Linie darum, ausländische Schüler als Individuen mit einer eigenen Geschichte zu sehen. Diese sollen möglichst „nahe“ an den Lehrer „heranrücken“. Dabei ist kein oberflächiger Kontakt gemeint, eher ein inneres emotionaleres Gefühl. Denn umso näher der ausländische Schüler dem Lehrer ist, desto motivierter ist er selbst, dem Kinde helfen zu wollen und Handlungsmöglichkeiten für ein motiviertes Lernen zu finden. Die Einstellung des Lehrers und seine eigene Motivation zum Unterricht trägt im hohem Grade zur Förderung des Schülers und deren Motivationssteigerung bei. Doch nicht nur die Motivation allein fördert die Leistung des ausländischen (und deutschen) Schülers. Folgende Abbildung ist eine Modellvorstellung nach Roth über die äußeren und inneren Einflüsse der Schüler auf das Leistungsverhalten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Modellvorstellungen über die Wirkung von Persönlichkeitseigenschaften auf die Schulleistungen

Der Lehrer muss bei dem Spracherwerb der Zweitsprache Deutsch eines ausländischen Kindes die vom Kinde vorher persönlichen, sozialen und kulturellen Erfahrungen mit berücksichtigen. Der Lehrer sollte sich dabei an dem orientieren, was das Kind bisher gelernt hat und ihm keine neue Normen und Werte beibringen. Dieses ist umso schwieriger, je schlechter das deutsche Sprachvermögen des Kindes ist.

Nach Portera/ Kapsalis soll der Lehrer solche Inhalte vermeiden, die von Migrantenkindern entweder als einseitige Herabsetzung oder mystische Glorifizierung eigener kultureller

Herkunft aufgepasst werden können. „Schwarz-Weißmalerei bei der Darstellung unterschiedlicher Kulturen und eine wertende Stellungnahme durch Kategorisierung wie „gut

– schlecht“, „fortschrittlich – rückständig“ usw. kann die eigene kulturelle Herkunft abwerten und zum einseitigen Anpassungszwang und damit zu inneren Konflikten führen.“

Inhalte interkultureller Erziehung und Bildung bieten gemeinsame Erlebnisse, Konflikte; das Entstehen und die Möglichkeiten ihrer Bewältigung. Dieses kann durch gemeinsame Lieder, Spiele, Rätsel, Kochrezepte und Informationen über andere Länder geschehen. Dabei soll der Lehrer immer im Kopf behalten, dass jeder Schüler anders ist, so dass es auch manchmal Scham und Verlegenheit für ein Migrant bedeuten kann, über sein Heimatland zu sprechen.

Wichtig ist es auch, den Klassenraum als anregendes Lernumfeld einzurichten. Das kann ein großer runder Tisch sein, an dem alle sitzen können und der als Arbeitsplatte dienen kann. In den unteren Klassen empfehlen sich Setzkasten, Schreibmaschinen, Kassettenrecorder mit Kopfhörern zum Hören von Erzählungen, Diktaten etc. Auch Materialschränke, Bibliotheken, Spielesammlungen fördern den gemeinsamen Kontakt zwischen Deutschen und Ausländern und führt auf spielerischem Wege zu einem besseren bzw. schnelleren Erlernen der deutschen Sprache. Aufgabenlisten unterstreichen dieses ebenfalls (Andreas und Mehmet schreiben einen Aufsatz über den Baum, Guiseppe und Albert besprechen gemeinsam ein Buch). Gemeinsam sollen auch Projektthemen ausgesucht, geplant und durchgeführt werden.

Auch Lehrer unterschiedlicher Herkünfte sollten sich zusammen finden, um sich auszutauschen und über das Ziel und die Verfahrensweisen interkultureller Erziehung zu debattieren.

Bei der Elternarbeit spielt die Beratung ausländischer Eltern eine besondere Rolle. Diese kann angeboten werden als Information oder als Form der Problembewältigung. Die Elternarbeit soll dabei ein Geben und Nehmen im Zusammenhang mit dem Lehrer darstellen, sonst könnte sie bald als Überforderung oder „Besserwisserei“ angesehen werden.

Es gibt Schulen, an denen Eltern von deutschen und ausländischen Kindern zusammen sitzen und nähen oder kochen. Positiv wurde das Planen und Durchführen von gemeinsamen Festen aufgenommen.

1.3. Bildungsinhalte der Schulfächer

Jedes der Schulfächer soll auf eine interkulturelle Kommunikation hinarbeiten, um die Verständigung zwischen ausländischen und deutschen Schülern zu verbessern und klären, wie auch ausländische Schüler im Fachunterricht ein Bewusstsein von den Lebenszusammenhängen entwickeln können, in denen sie sich befinden. Jeder Schüler sollte sich entwickeln können, gleich welcher Herkunft er ist.

Der Deutschunterricht:

Neben Grammatikunterricht in Form von Lückentexten, Wortkarten mit richtigen Satzstellungen, sollten hier die Fragen diskutiert werde, warum wir ausländische Literatur lesen, wozu lernen wir Fremdsprachen...? Der Deutschunterricht kann den Sprachkonflikt thematisieren, der in einer Ausländerfamilie entsteht, wenn die Eltern kein Deutsch sprechen. Erfahrungen können dazu beitragen, wie Deutsche und Ausländer sprechen und agieren sollten.

„Einfache Sprachverhalte können nicht nur mehr – auch intellektuelle – Anerkennung gegenüber Ausländerkindern erzeugen, sondern auch zum Fremdsprachen lernen anregen.“ (Roth)

Geschichte:

Warum die Kriege nur aus deutscher Sicht sehen? Wie sehen die Probleme in der Türkei aus? Was spielen Kemal Atatürk und seine Reformen für die Türken und den Rest der Welt für eine Rolle?

Von der Gastarbeiterproblematik aus ergeben sich Untersuchungsmöglichkeiten hinsichtlich der ökonomischen Ursachen, der Funktion von Vorurteilen und von Handlungsmöglichkeiten. Die Herkunftsländer werden auch im Erdkundeunterricht behandelt. Ökologische Probleme werden thematisiert und diskutiert. Welche Lebensmittel beziehen wir aus Gastarbeiterländer? Welches sind Touristenländer und warum?

Mathematik:

Der Mathematikunterricht ermöglicht dem ausländischen Kind einen schnellen Erfolg, sofern entsprechende Kenntnisse vorhanden sind. Die Schüler können auch ohne Deutschkenntnisse Ziffern und Rechenzeichen deuten und mit ihnen im Rahmen ihres Heimatlandes erworbenen

Rechenkenntnissen rechnen und sich durch das Aufschreiben des Ergebnisses dem Lehrer mitteilen.

Hier ist es aber für den Lehrer von besonderer Bedeutung, woher das ausländische Kind stammt. Er sollte, wie im Abschnitt 3 besprochen, zunächst Informationen über die Bildungssituation des entsprechenden Landes einholen, sofern das Kind vorher im Heimatland unterrichtet worden ist. Denn z.B. in der mathematischen „Erziehung“ weisen einige Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Ländern auf.

Beispiel Türkei:

-Von der 1. Klasse an kein halbschriftliches, sondern nur schriftliches Rechnen.
-Alle Rechenarten, auch bei Dezimalbrüchen und bei Brüchen, werden früher als in Deutschland eingeführt
-Vor Abschluss der 5-jährigen Schulpflicht wird auch das Prozentrechnen schon in Ansätzen behandelt.
-Auf statistische Darstellungen wird in allen Schuljahren großer Wert gelegt.
-In Geometrie wird wenig gezeichnet; Bis zum Ende der Schulpflicht sollen die wichtigsten ebenen (Rechteck, Dreieck, Kreis) und räumlichen Figuren (Würfeln, Quader...) nach den gegeben Formeln berechnet werden.

(aus Roth)

1.4. Sprachsituation von ausländischen Kindern in der Schule:

Jeder Fachunterricht ist immer auch Sprachunterricht. D.h. jeder Sach- bzw. Fachunterricht muss immer auch als Zweitsprachunterricht betrachtet werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 49 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Kommunikation im Unterricht: Allgemeine Situation von Migrantenkindern unter Anbetracht des Sprachunterrichts an deutschen Schulen
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie)
Veranstaltung
Interkulturelle Kommunikation
Autor
Jahr
2001
Seiten
49
Katalognummer
V10183
ISBN (eBook)
9783638166904
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hausarbeit gegliedert in 3 Teile von unterschiedlichen Autoren (letzter Teil von mir). Erster Teil relativ schlecht, dennoch gute Ansätze. U.a. wird das Kreuzberger Modell besprochen. 321 KB
Schlagworte
Unterricht, Sprache
Arbeit zitieren
Ramona Rieck (Autor:in), 2001, Interkulturelle Kommunikation im Unterricht: Allgemeine Situation von Migrantenkindern unter Anbetracht des Sprachunterrichts an deutschen Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10183

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