Der Parthenon-Tempel


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

7 Seiten


Leseprobe


Schon seit der frühen Vorzeit war die Akropolis eine der bedeutendsten Plätze der Welt. Sie war Sitz von Königen (Erechtheus) und Tyrannen (Peisistratos). Aber unter der politischen Führung von Perikles (um 450 vor Christus) war die Akropolis ausschließlich Heiligtum, zur Verehrung der Stadt-Schutzgöttin Athene. Ihr zu Ehre wurden mehrere Tempel gebaut, unter anderem der Hekatombedon, der zusammen mit einem noch nicht vollständigen Tempel der Athene beim Einfall der Perser in Griechenland zerstört wurde.

Danach investierten die Einwohner Athens ihre Bemühungen in den politischen und wirtschaftlichen Aufschwung von Athen. Für 30 Jahre trat dadurch die Verehrung der Götter in den Hintergrund.

Doch in der Mitte des 5. Jahrhunderts erreichte Athen unter Perikles einen hohen Grad des Wohlstandes. Nun war auch Frieden mit den Persern sodass die athenische Flotte nicht mehr benötigt wurde. Deshalb wurden die Tributzahlungen der Verbündeten nicht mehr ganz benötigt. Perikles schlug daher den Wiederaufbau der Akropolis vor, um die Größe Athens angemessen zu ehren. Obwohl einige politische Gegner das für eine Verschwendung von Geldern hielten, siegte Perikles letztendlich doch. Somit war der Grundstein für den Bau eines der faszinierendsten Gebäude der Geschichte gelegt.

Der Parthenon-Tempel

Der Tempel ist von zwei griechischen Architekten, Iktinos und Kallikrates, errichtet worden. Ihre Genialität wird schon im Bau des Bodens, auf dem der Parthenon-Tempel steht, erkennbar. Im ersten Augenblick ist er gerade, bei genaueren Hinsehen erkennt man jedoch, dass er leicht gewölbt ist, mit dem höchsten Punkt in der Mitte. Dies hatte einen ganz bestimmten Grund: Wenn man vor einem sehr großen Gebäude steht, so unterliegt man einer optischen Täuschung. Man glaubt, das Gebäude würde in der Mitte zusammenfallen. Um dies auszugleichen wurden diese Wölbungen benutzt - der Parthenon-Tempel sollte als perfekt und vollkommen erscheinen. Er war bestimmt, eine Kolossalstatue der Athene aus Gold und Elfenbein, ein Werk von Pheidias, zu bergen. Mit dem Bau des Parthenon-Tempel wurde 447 vor Christus begonnen und dürfte 438 vor Christus, bei der Übergabe der Statue von Pheidias, im wesentlichen fertig gewesen sein. Etwa 1000 Jahre wurde hier Athene verehrt, bis sie im 6. Jahrhundert von den Christen in eine Kirche umgewandelt wurde. Später wurde sie dann von den Türken als Moschee genutzt. Dennoch war er 1674 noch sehr gut erhalten, als ein nicht genau bekannter Maler (wahrscheinlich Jacques Carrey) ihn zeichnete. Doch 13 Jahre später geschah ein verheerendes Unglück: als die Venezianer die Akropolis belagerten, traf eine Kanonenkugel den Tempel und ein Pulvermagazin. Nach der entstandenen Explosion standen nur noch die beiden Schmalseiten. Hundert Jahre lang wurde er dann durch Sammler, Diebe und türkischen Bilderstürmern beschädigt und auseinander getragen.

Als 1799 Lord Elgin in Konstantinopel zum britischen Botschafter ernannt wurde, erhielt er vom Sultan die Erlaubnis, nach Belieben Skulpturen vom Parthenon-Tempel zu entfernen. Zwischen 1802 und 1812 wurden so viele Stücke nach London überführt. 1816 erwarb das Parlament diese Stücke für das Volk und übergab sie dem Britischen Museum. Die eigens für diese Stücke eingerichtete Abteilung im Britischen Museum hatte damit die erste Ausstellung des Gipfels der griechischen Kunst.

Doch was berichten die nach Lord Elgin benannten Elgin Marbles ? Die griechische Kultur geht auf das 2. Jahrtausend vor Christus zurück. Sie entstand unter ganz anderen Bedingungen als für die anderen alten Kulturen (Ägypten, Mesopotamien). Kein großer Fluss war vorhanden, sondern nur unfruchtbares mit Stein und Geröll übersätes Land. Die griechische Kultur entstand in einem unproduktiven Land. Somit waren die Unterschiede zu den anderen Gesellschaften groß. Zum Beispiel waren die Bewohner frei und unabhängig, denn es gab keinen Herrscher, der alle Gewalt vereinigte. Um so erstaunlicher ist es, dass in einer kurzen Zeit von 3000 Jahren die Elgin Marbles aus rudimentären Darstellungen reiften. Dies ist sicher ein besonderes Merkmal der griechischen Kunst. Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus waren die menschlichen Darstellungen ausgereift. Das war kein Grund für einen Stillstand. Es wurden immer bessere Methoden entwickelt, um den menschlichen Körper realistischer darzustellen.

Der Tempel wurde vollständig aus pentelischem Marmor erbaut, er hat einen rechteckigen Grundriss von 70x30 Metern. Die Schmalseiten weisen nach Osten und Westen. Der Tempelraum und die Vorhallen bestehen aus dorischen Säulen, an den Schmalseiten sind sie mit einer dorischen Kolonnade umhüllt. Der gesamte Tempel ist mit einem niedrigen Giebeldach bedeckt. Der Tempelraum wurde durch eine Querwand in zwei ungleich große Räume geteilt. In dem größerem, östlichen Raum, der sich im Osten zum Eingang öffnet, war die Athene von Pheidias.

Geschmückt wurde der Tempel mit drei verschiedenen Arten von Skulpturen:

- 1. der Giebelschmuck - die meisten befinden sich im Britischen Museum und sind all samt Meisterwerke der Antike; sie sind vollplastisch dargestellt

- 2. die Metopen - sie waren oben auf den Balken befestigt, das Britische Museum besitzt 15 von ursprünglich 92; die Dynamik der Metopen ist ungewöhnlich für den Parthenon-Tempel · 3. der Fries - er befindet sich innerhalb des Säulengangs, am oberen Bandabschluss; des Tempelkerns, die Motive ergeben auf allen vier Seiten eine umlaufende Abfolge und sind 163 Meter lang; der Pathenonfries umgab die Außenseite des Tempelraums mir seinen beiden Vorhallen.

Normalerweise wurden Figurenfriese nur in Bauwerken des jonischen Stils verwendet. Doch Iktinos führte sie zum ersten Mal in die dorische Ordnung ein. Der ganze Tempel ist ein Kustwerk, bei dem sich Architektur und Bildhauerkunst vereinigen. Dies ist typisch für die griechische Kunst.

Seit der Urzeit versuchten Menschen, Gedanken in Skulpturen darzustellen, sowohl die Autorität der Könige als auch die Würde der Götter wurde dargestellt. Die Griechen jedoch forschten nach dem Wesen der Schönheit und nach der idealen Form sie darzustellen. Hierdurch tauchte auch zum ersten Mal der Begriff des Künstlers auf. Pheidias war einer der ersten Künstler.

Die Giebelfiguren

Die Giebelfiguren sind die wohl am erstaunlichsten Figuren der Elgin Marbles, denn hier werden die Götter in Menschengestalt und sehr realistisch dargestellt. Dies ist ein Ausdruck des griechischen Glaubens, dass der menschliche Körper die perfekte Schönheit sein. So wurden die Kleider der Aphrodite mit einer einzigartigen Bewegung gefertigt, dass man glaubten möchte, sie sei nur leicht bekleidet. Leider sind fast alle Köpfe der Figuren zerstört, nur noch ein Kopf ist erhalten.

Leider verschwand im 6. Jahrhundert nach Christus eine Figur. Doch nach einem Reisebericht des Pausanis, der Athen im 2. Jahrhundert nach Christus besuchte, war hier die Geburt der Athene aus dem Haupt des Zeus dargestellt. Athene entsprang dem Kopf des Zeus, der mit einer Axt aufgespalten wurde; sie ist vollständig bewaffnet geboren (mit Helm, Speer und Schild). Im westlichen Giebel zeigten die Künstler Athenes Wettkampf mit Poseidon um das Land Attika.

Die Metopen

Die Metopen enthalten Schlachtszenen, die den Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei dargestellten (Götter kämpfen mit Riesen, Lapithen mit Kentauren, Griechen mit Amazonen und Trojanern). Daran sieht man das Selbstbewusstsein der Athener, die sich an die Seite der Götter stellten.

Der Parthenon-Fries

Der Fries ist etwa einen Meter hoch, die einzelnen Platten jedoch unterschiedlich lang (die breiteste ist 4¼ Meter breit). Der Fries war nur von Nahen zu sehen, da er durch den Schatten der Kolonnade verdeckt wurde und das Licht nur von unten reflektiert wurde. Deshalb konstruierte man den Fries leicht nach vorn geneigt (oben beträgt der Abstand zum Untergrund etwa 6 cm, unten etwa 3 cm). Wenn nur einzelne Figuren isoliert dargestellt wurden, so wurde diese Figur plastisch rund gestaltet. Überschnitten sich mehrere Figuren jedoch, so wurden sie relativ flach gestaltet und nur durch scharfe Linien im Hintergrund voneinander abgegrenzt.

Der Fries zeigt 385 Bürger mit insgesamt 210 Pferden, 14 Kühen und 4 Scharfen bei ihrem fröhlichsten und feierlichsten religiösen Fest: alljährlich wurde im Juli der Geburtstag der Athene gefeiert. Bei diesem Fest, das „Panathenäenfest“ genannt wurde, stiegen die Athener von der Unterstadt zum Tempel auf und brachten der Athene Opfer. Alle vier Jahre wurde dieses Fest mit besonderem Glanz gefeiert, man nannte dieses Fest dann das „Große Panathenäenfest“ und wechselte dabei das Kleid der Athene-Statue gegen ein von ausgewählten Jungfrauen und Matronen gewebtes Kleid. Vor der Errichtung des Tempels wurden niemals Sterblich auf einem Tempel dargestellt, dennoch war das Szenario mythologischen Themen vorbehalten. Der dargestellte Ablauf stimmt mit dem des Originalfests überein

Die ursprüngliche Länge des Frieses betrug 160 Meter, 75 Meter davon sind heute im Britischen Museum, 19 Meter noch an der Westseite des Parthenon-Tempels und weitere 35 Meter befinden sich heute in verschiedenen anderen Museen (hauptsächlich im AkropolisMuseum), 31 Meter sind jedoch zerstört.

Auf dem Giebel sind 2 Menschenströme dargestellt, die beide auf der südöstlichen Seite des Bauwerkes beginnen. Der erste Strom bewegt sich nordwärts, entlang der westlichen Schmalseite des Tempelraums und dann nach Osten entlang seiner Nordseite (das heißt, für den Beobachter von rechts nach links). Der zweite Strom verläuft nach Osten, entlang der Südseite des Tempelraums (also von links nach rechts). Beide Ströme treffen sich in der Mitte der östlichen Schmalseite (der Stirnseite des Tempels) und bilden dort den Höhepunkt der Zeremonie, die Übergabe des Kleides.

Jugendliche Reiter befinden sich am Schluss beider Ströme.

Eine Theorie

In dem Fries wurden keine unterschiedlichen Individuen dargestellt, sondern der „perfekte“ Mensch. Daraus entwickelte sich die Theorie, dass die Darstellung von Menschen auf einem Tempel eine Art von Botschaft seien sollte. Denn zur Zeit der Prozessionen waren solche

Themen verboten. Also was wollten Perikles und Pheidias mit der Errichtung des Parthenon- Tempels vermitteln ? Um diese Frage zu beantworten, muss man etwas in die Vergangenheit schauen:

In der Britischen Bibliothek, die Teil des Britischen Museums ist, wird der wertvollste Hinweis auf das Athen der perikleischen Zeit aufbewahrt: es ist eine Kopie der von Aristoteles geschriebenen Verfassung von Athen. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts dank der Bemühungen des Britischen Museums in Ägypten gefunden. Hier ist das demokratisch- politische Athen von Perikles gezeigt. Ein grundlegendes Prinzip war, dass Richter und Staatsbeamte ausgelost wurde. Durch diese Methode wurden diese Personen nicht nach ihren Fähigkeiten oder Erfahrungen gewählt sondern sichergestellt, dass sich die Macht nicht auf eine Person oder Partei konzentrierte. Dies war der Anfang der demokratischen Gesellschaft, die Perikles herbeirief.

Perikles hielt ein Rede vor den Athenern, in der er vorschlug, dass Athen das Vorbild aller griechischen Städte werden sollte und dass der Ruhm Athens bis in alle Ewigkeit anhalten werden. Nun begannen die Griechen zu glauben, dass nicht die Götter oder Könige die Herren der Welt seien, sondern Bürger wie sie selbst. Ansonsten hätte die Darstellung von menschlichen Figuren am Parthenon wie Gotteslästerung erschienen. Vielleicht wollten Perikles und Pheidias also keinen Tempel, sondern einen Gedenkstein für die Bürger bauen, die das demokratisch-politische System begründet hatten.

Die Figuren des Frieses

Da der Fries eine voranschreitende Prozession darstellt, scheint es sinnvoll, bei den mit jugendlichen Rittern abschließenden Enden beider Ströme anzufangen.

Der Westfries

Weil hier eine Bewegung der Architektur des Tempels widersprochen hätte, werden Reiter dargestellt, die sich anziehen, ihre Tiere zähmen oder einzeln reiten.

Der Südfries

Hier ist die Anordnung etwas regelmäßiger (eventuell durch einen strengeren militärischen Brauch), dennoch sind viele, sehr unterschiedliche Details zu erkennen.

Der Nordfries

Der Nordfries beginnt wieder ruhig: ein Junge hilft seinem Lehrer die Tunika anzulegen, während ein anderer, noch nicht zu Pferde sitzender Reiter, zusieht. Die eigentliche Kavalkade beginnt dann aber mit vier langsam reitenden Reitern und wird dann immer dichter (bis zu sieben Reitern gleichzeitig). Die Reiter werden durch das lockere Halten der Zügel sehr selbstsicher dargestellt. Später werden Soldaten dargestellt, die eine Bravour vollführen, die aus Auf- und Abspringen von schnell fahrenden Streitwagen besteht. Diese Übung gehörte zu ihrer Ausbildung.

Der Nord- und Südfries

Die Schreitwagen befanden sich vor den Reitern, waren mit vier Pferden bespannt und mit einem Wagenlenker sowie einem Fusssoldaten bemannt. Die Wagenlenker waren mit langen wellenden Gewändern gekleidet, die Fusssoldaten trugen Helme und Schilde. Ab und zu sind auch Festorder zu sehen, die die Geschwindigkeit der Festzuges regelten.

Der Ost- und Westfries

Durch die Explosion von 1687 ist dieser Teil des Frieses stark beschädigt. Hier waren vor den Streitwagen Greise mit Olivenzweigen, Musiker mit Flöten und Leiern, sowie Jungen mit Krügen und Opferschalen zu sehen. Am östlichen Ende waren Opfertiere mit ihren Wärtern dargestellt, an der Nordseite Scharfe und Jungkühe. An der südlichen Längsseite sind nur Jungkühe (eine hebt klagend den Kopf). Die Spitzen des Festzuges umschreitet die Ecke zum östlichen Fries und bewegen sich fast symmetrisch zur Mitte. Der Festzug setzt sich nun aus Mädchen mit langen Chitons zusammen, viele von ihnen tragen Opfergeräte, Weihrauchbehälter, Krüge und Trankopferschalen. Das erste Paar links und die zwei ersten Paare rechts haben leere Hände (eventuell sind dies die Jungfrauen, die das Kleid für die Athene gewebt haben). Die zwei ersten Paare links werden dann von Würdenträgern begrüßt.

Die Mitte des Ostfrieses

Rechts der Mitte faltet ein bärtiger Priester in einem langen, ärmellosen Gewand mit einem jungen Gehilfen das Kleid zusammen. Links nimmt die Priesterin der Athene gepolsterten Schemel vom Kopf eines Mädchens, hinter dieser wartet ein anderes Mädchen, ebenfalls mit einen Schemel. Der Schemel hat die Bedeutung einer Einladung an die Götter, zu dieser Zeremonie zu kommen. Und tatsächlich sind die 12 olympischen Götter schon da, jedoch für die Augen der Sterblichen nicht sichtbar. Auf jeder Seite der Hauptszene sitzen sechs Götter, die von der Feier kaum Notiz nehmen, sie jedoch durch ihre Anwesenheit ehren.

Links lehnt sich Zeus auf seinem Thron zurück und beobachtet seine Gattin, Hera, die ihren Schleier hebt. Zu Heras Füßen steht eine geflügelte Jungfrau, sie ist wahrscheinlich Iris, die Götterbotin. Daneben ist Ares der Kriegsgott, ungeduldig sein Knie umfassend zu sehen, dann kommt Demeter, die Erdgöttin, die eine Fackel hält und sich mit der Hand nachdenklich ihr Kinn stützt, sie trauert um ihre Tochter Persephone. Am Ende dieser Seite ist ein Götterpaar zu sehen, das sich mit den Rücken aneinander lehnt, es sind Dionysos, der Gott des Wiens, und Hermes, der göttliche Bote. Dionysos lehnt sich vertrauensvoll an seinen Gefährten, Hermes. Hermes Reisehut liegt auf seinem Knie und hält einen bronzenen Heroldsstab in der Hand.

Auf der anderen Seite sieht man Athene selbst, mit Hephaistos, dem lahmenden Gott des Handwerks, sprechend. Der Ägisschild der Athene ruht in ihrem Schoss, in der Nähe des rechten Armes sind Löcher zu sehen, dort war ein Bronzespeer. Da Hephaistos einen Klumpfuß hat, stützt er sich auf einem Stock unter seiner rechten Achsel. Als nächstes ist Poseidon, der Meergott, mit Apollo, dem Gott der Musik, und seine Schwester Artemis, die Jagdgöttin, zu sehen. Die Reihe endet mit traurigen Fragmenten, die die Gestalten der Liebesgöttin Aphrodite und ihres Sohnes Eros darstellen.

Die Götter sind von zwei Gruppen älterer Männer umgeben (vier rechts und sechs links), sie stehen locker, sich auf Stöcken stützend, daraus lässt sich schließen, dass sie auch unirdisch und wahrscheinlich die heroischen Ahnen der zehn attischen Stämme sind.

Die Schöpfer des Parthenon-Frieses

Offensichtlich ist dieses Werk von mehreren Menschen geschaffen, die aber ihre Konzeption von einem großen Meister erhielten. Dies lässt sich unter all den verschiedenen Techniken erkennen. Dieser Meister erarbeitete die Kartons, nach denen die Bildhauer (eventuell auch er selbst) arbeiteten. Jedoch ist sein Name nirgendwo erwähnt. Da aber Perikles die Kontrolle über alle Architekten, Bildhauer und Künstler hatte ist es wahrscheinlich, dass er die Vorlage erstellte.

Die Statue einer Göttin

Der Ehrgeiz des Perikles ist im Inneren des Tempels verborgen. Es ist eine 11 Meter hohe Statue einer Göttin aus Gold und Elfenbein. Leider ist sie verschwunden. Kurz nach der Fertigstellung des Tempels wendete sich das Schicksal gegen Perikles und Pheidias: Die Statue der Göttin hielt einen Schild, auf dem Pheidias und ein Freund beim Kampf mit Amazonen dargestellt wurden. Deshalb wurde er wegen Gotteslästerung vor Gericht gestellt. Pheidias musste ins Gefängnis und starb dort an einer Vergiftung. Wahrscheinlich war das eigentlich ein Komplott von Perikles Feinden gegen ihn selbst. Perikles fühlte sich bedroht und erklärte Sparta zur Ablenkung den Krieg. Nach zwei Jahren Krieg starb Perikles an der in Athen ausgebrochenen Pest. Der Krieg jedoch ging 20 Jahre weiter und endete mit der Niederlage Athens. Damit war der Glanz des Parthenon-Tempels verloren.

Farbe am Tempel ?

Bei einer Figur, die an einer wind- und wassergeschützten Ecke des Parthenon-Tempels stand, sind blaue Flecken zu erkennen. Dadurch trängt sich die Frage auf, ob der Tempel früher genauso aussah wie heute. Um dies Frage zu klären, wurde im Dezember 1836 ein Forscherteam zur Begutachtung des Tempels und dieser Farbflecken zusammengestellt. Nach einigen Jahren der Forschung kam dieses Team zu dem Ergebnis, dass Teile des Tempels einmal bemalt gewesen waren. Im 19. Jahrhundert zeichneten viele Künstler und Architekten ihre Vorstellungen eines farbigen Tempels nieder.

An einigen Figuren waren auch braune Flecke zu sehen, die wie Klebstoff aussahen. Einige Zeit glaubte man, es seien Eisenteilchen, die aus dem Marmor herausgesickert und gerostet waren. Eine 1989 durchgeführte chemische Analyse ergab, dass in diesem Marmor aber gar kein Eisen vorhanden ist. Heute glaubt man, dass es ein Lack ist, der den Blendeffekt des Tempels verringern sollte.

Die Kosten

Wir wissen, dass alleine die Statue mehr gekostet hatte als der ganze restliche Tempel. Die Baukosten, die Statue eingeschlossen, betrugen sich auf das sechs- bis achtfache des jährlichen Staatshaushaltes von Athen. Wie konnte Perikles also solche Geldmittel aufbringen ?

Die Antwort ist einfach: Zur Zeit der Perserangriffe bildeten die Städte um das ägäische Meer ein Bündnis. In dieses Bündnis trate alle Städte unter den selben Bedingungen ein. Später wurde dann entschieden, ob die Städte Schiffe oder Gelder beisteuern sollten. Perikles änderte diese Regel. Auf einer Inschrift, die im Britischen Museum aufbewahrt wird, ist dies festgehalten: jede verbündete Stadt kam vor Gericht, wenn sie ihren Tribut nicht zahlte und Beamte durften Zwangsbeschlagnahmungen durchführen. Dadurch änderte sich der Kriegsbeitrag zu einem Tribut.

Nun lenkte Perikles diese Mittel in den Bau des Parthenon-Tempels. Doch warum griff Perikles zu solch dramatischen Schritten ?

Anscheinend wollte Perikles den Tempel um jeden Preis haben. Das hatte auch Vorteile für andere gebracht, denn er hat sogar die Bergbauarbeiter bezahlt, die am Abbau und Transport des Marmors beteiligt waren. Und diese Arbeiter kamen hauptsächlich aus der unteren mittleren und der unteren Schicht. Der Bau verschaffte den Leuten Arbeit und dadurch Geld und für Perikles Freunde und ein breiteres Klientel.

Zu Pheidias

Leider überlebte keine seiner Figuren. Es gibt jedoch eine Skulptur, die wahrscheinlich eine Kopie aus der römischen Kaiserzeit ist. Sein Genie ist aber noch in dieser Kopie zu erkennen. Er war einer der größten und ersten Küstler der Griechen. Leider ist sein Privatleben unbekannt.

Jedoch, ein deutsches Forschungsteam fand bei Ausgrabungen in Olympia Hinweise auf Pheidias. Sie gruben die Ecke einer Werkstatt aus. Außerdem fanden sie eine Schale, die ihrer Inschrift zufolge Pheidias gehörte. Diese Schale ist etwa 430 bis 420 vor Christus entstanden - nach dem Bau des Parthenon. Er musste also auch noch an der Zeusstatue mitgearbeitet haben, welche als sein Meisterwerk bezeichnet wird.

von Zenon2000

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Der Parthenon-Tempel
Autor
Jahr
1999
Seiten
7
Katalognummer
V101691
ISBN (eBook)
9783640001040
Dateigröße
341 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Projektarbeit zum Thema "Akropolis"
Schlagworte
Parthenon, Akropolis, Pheidias, Perikles, Athene
Arbeit zitieren
Matthias Gothe (Autor:in), 1999, Der Parthenon-Tempel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101691

Kommentare

  • Gast am 6.10.2008

    ParthenonTempel.

    Für welche Jahrgangsstufe wurde dieses Referat gefertigt. Ich vermisse Bilder, um mir die Infos besser vorstellen zu können. Gibt es welche?

    Mit freundlichem Gruß

    Sabine Feldmann

Blick ins Buch
Titel: Der Parthenon-Tempel



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