Das fotografische Schaffen von David Octavius Hill und Robert Adamson


Ausarbeitung, 2001

16 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Die Gründe der Zusammenarbeit von Hill und Adamson
1.1. Biografie von David Octavius Hill
1.2. Welche Bedeutung hatte die Gründung der Freikirche in Hills künstlerischer Arbeit?
1.3. Biografie von Robert Adamson

2. Die Zusammenarbeit
2.1. Das technische Verfahren
2.1.1. Die Kalotypie
2.1.2. Die Holzkastenkamera
2.2. Themen und Inhalte der Fotografien
2.3. Besondere Gestaltungsmerkmale der Fotografien

3. Hills Schaffen nach dem Tod von Adamson

4. Hill und Adamsons Werk innerhalb der Fotografiegeschichte

Vorwort

Bis zur Erfindung der Fotografie war die Malerei und die Zeichnung die wichtigste Ausdrucksform wahrgenommene Bilder auf einem Bild umzusetzen. Viele der frühen Fotografen waren Maler und benutzten die Fotografie als Vorlage für ihr Gemälde. Einer dieser Maler war auch Hill, auf dessen Lebenswerk, ,,Die Unterzeichnung der Widerlegungsurkunde", und seine Zusammenarbeit mit Adamson, sich dieses Referat konzentriert.

1. Die Gründe der Zusammenarbeit von Hill und Adamson

1.1. Biografie von David Octavius Hill

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

David Octavius Hill

David Octavius Hill wurde 1802 in Perth als Sohn des Buchhändlers Thomas Hill geboren. Über seine Berufswahl scheint er nie im Zweifel gewesen zu sein, denn schon von Jugend an fühlte er sich von der Kunst angezogen, er malte und fertigte Lithografien. Bereits mit 19 Jahren veröffentlichte er im Verlag seines Vaters sein erstes Werk ,,Ansichten aus Perthshire nach der Natur auf Stein gezeichnet von D.O.Hill", eines der frühesten lithographischen Publikationen Groß Britanniens.

Zur Weiterbildung und Vervollkommnung seiner Kenntnisse siedelte Hill Anfang der zwanziger Jahre nach Edinburgh über, und wurde Schüler des Landschaftsmalers Andrew Wilson an der ,,Trustees Academy". 1823 stellte er zum ersten Mal öffentlich drei seiner Bilder aus.

Drei Jahre später nahm Hill an der Gründung der ,,Scottish Academy of Painting, Sculpture and Architecture" teil, als deren Sekretär er fast 40 Jahre, von 1830 bis 1869, fungierte. Weiterhin war er 1833 an der Gründung der ,,Association for the Promotion of Fine Arts in Scotland" und an der Gründung der ,,National Gallery of Scotland" 1859 beteiligt. 1840 wurde er Bevollmächtigter des ,,Board of Manufactures in Scotland", fünf Jahre später wurde Hill Mitglied der ,,Royal Society of Fine Arts", aus deren Liste er jedoch aus un-bekannten Gründen am 5. Juni 1851 gestrichen wurde.

Im laufe seines Lebens stellte Hill 299 Gemälde und Zeichnungen in der schottischen Akademie, sowie auch im Institut für Förderung der schönen Künste in Schottland, aus. Seine Werke übten zu seiner Zeit eine große Anziehungskraft auf die Allgemeinheit aus. Romantische Landschaften aus seiner näheren Umgebung, Schottland, England und Irland sind Thema seiner Bilder.

Allerdings blieben Hills malerische Arbeiten weit zurück hinter den Erfolgen, die er auf dem Gebiet der Portraitfotografie erzielt hat. Er war zwar bürgerlich angesehen, doch seine Erfolge gingen nie über die Grenzen Englands hinaus.

Am 17. Mai 1870 stirbt Hill nach langer Krankheit und wird am Dean- Friedhof in Edinburgh begraben.

1.2. Welche Bedeutung hatte die Gründung der Freikirche in Hills künstlerischer Arbeit?

1843 wendete sich Hill der Fotografie zu. Grund dafür war zunächst eine malerische Aufgabe, die er sich gestellt hatte. Am 18. Mai, nach jahrelangen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen um die Befreiung vom Patronatsrecht und die Anerkennung selbstständiger kirchlicher Befugnisse, traten als ein Zeichen des Protests, nahezu 200 Geistliche aus der Landeskirche aus, und beschlossen die Gründung einer autonomen Kirchengemeinde, der ,,Free Church of Scotland". Noch am selben Tag wurde die erste Generalsynode der neuen Kirchengemeinde konstituiert und fünf Tage später der ,,Act of Seperation and Deed of Demission" unter großer Beteiligung von fast 500 Geistlichen unterzeichnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sir David Brewster

Bei der vom 18. bis 30. Mai in Canonmills tagenden Versammlung war David Octavius Hill anwesend. Durch seinen Schwager, Reverend Macdonald von North Leith, hatte Hill engen Kontakt zu den Vertretern der Freikirche. Die Zeremonie und der in Ihm zum Ausdruck kommende Unabhängigkeits- und Erneuerungswille beeindruckten den sensiblen Landschaftsmaler so sehr, dass er beschloss, das historische Geschehen in einem Monumentalgemälde festzuhalten.

Hill war, wie bereits erwähnt, Landschaftsmaler und kein Portraitmaler. Er wäre an diesem Gemälde sicher gescheitert, da dieses sein malerisches Können klar überstieg. Er kam aber auf die Idee, ein Abbild jedes Geistlichen anzufertigen und diese später zu vereinen. Es ist leider unklar, ob Hill sich zu diesem Riesenprojekt entschloss, weil er hoffte, es mit Hilfe des kürzlich erfundenen Kalotypie- Verfahrens zu bewältigen, oder ob ihm erst nachträglich eine solche Möglichkeit als Ausweg erschien.

Er wandte sich um Rat an Sir David Brewster, Professor der Physik an der Universität von St.Andrews, den Gründer eines Kalotypie- Clubs in Edinburgh. Brewster selbst stand in enger Beziehung zum Erfinder der Kalotypie, zu William Henry Fox Talbot. Es ist wahrscheinlich, dass auch Hill Kontakt zu Talbot hatte. Brewster war Hills väterlicher Freund und Berater bei

seinen ersten photographischen Versuchen. Dieser empfahl ihm als Assistenten einen seiner Schüler, den erfahrenen technischen Kalotypisten, Robert Adamson.

1.3. Biografie von Robert Adamson

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Robert Adamson

Robert Adamson wurde 1821 als Sohn eines Gutbesitzers in Burnside/Schottland geboren. Im Gegensatz zu Hill waren seine frühen Ambitionen nicht künstlerischer, sondern technischer Natur: neben Dampfmaschinen baute er kleine Schoner in seiner Freizeit, absolvierte ein Praktikum bei einem Mühlenbauer und in einem Ingenieurgeschäft. Da es ihm gesundheitlich immer schlechter ging, konnte er diese Tätigkeiten nicht mehr ausführen. Deshalb wandte er sich einem körperlich weniger anstrengenden Beruf zu, der seinen Neigungen entgegenkam: er wurde Kalotypist.

Adamson wurde von seinem Bruder John Adamson, der 1841 die erste schottische Kalotypie erstellte, in Talbots Verfahren eingewiesen. Er fotografierte zunächst Maschinenmodelle, seinen Heimatort und St.Andrews. Später eröffnete er sein eigenes Portraitatelier. Sir David Brewster sagte damals über Adamson: ,,Mehrere Fotografien haben die ganze Kraft und Schönheit Rembrandtscher Zeichnungen."

Talbot selbst meinte, dass einige zu den Besten gehören, die er je gesehen hat. Die Zusammenarbeit von Hill und Adamson wurde durch eine schwere Erkrankung Adamsons unterbrochen. Er verließ 1847 Edinburgh und starb im Alter von 27 Jahren, am 18. Januar 1848, in St.Andrews.

2. Die Zusammenarbeit

2.1. Das technische Verfahren

2.1.1. Die Kalotypie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

William Henry Fox Talbot Daguerreotypie

Hill und Adamson benutzten das von Talbot entwickelte, revolutionäre Kalotypie- Verfahren, bei dem man Negative und keine positiven Unikate, wie bei der Daguerreotypie, erzeugte.

Ein Auszug aus Talbot`s Original Patent:

1) Man trägt mit einem Pinsel eine Silbernitratlösung auf Papier auf, lässt das Ganze trocknen und wiederholt den Vorgang mit Kaliumjodid. Ein solches Papier kann sehr lange aufbewahrt werden, da es nicht sehr lichtempfindlich ist.
2) Unmittelbar vor der Aufnahme präpariert man das Papier in völliger Dunkelheit mit einer Mischung aus Silbernitrat, Gallus- und Essigsäure. Das Papier ist jetzt in hohem Maße lichtempfindlich.
3) Das Kalotypiepapier wird nun in die Camera obscura, deren Objektiv zuvor eingestellt wurde, eingesetzt und belichtet.
4) Das belichtete Papier, auf dem noch kein Bild sichtbar ist, wird im Labor erneut mit Silbergallonitrat bestrichen, wodurch das Bild binnen weniger Minuten zum Vorschein kommt.
5) Eine Natriumthiosulfatlösung fixiert das entwickelte Bild, das anschließend gewässert und zuletzt getrocknet wird.

Dieses so gefertigte Negativ wurde durch Bienenwachs transparent und so konnten unzählige Positive von dem Negativ gezogen werden. Man presste dazu das Negativ auf Chlorsilberpapier, ein Papier das in einer Natriumchloridlösung präpariert, mit Silbernitrat überzogen und anschließend getrocknet wird, zusammen in einem Rahmen und setzte das Ganze so lange dem Sonnenlicht aus, bis ein zufriedenstellendes Bild erschien. Dieses musste nur noch fixiert, ausgewaschen und getrocknet werden.

Das übliche Format für die Bildnisaufnahmen betrug etwa 16 x 21 cm. Das Format der meisten Positivabzüge betrug 20 x 15 cm, bei Gruppenbildern 26 x 21 cm und 30 x 24 cm. Die Farbe der Kopien variierte in allen Abstufungen von zartem Violett bis zu hellem Sepia und tiefdunklem Braun, welche sicherlich durch Versuche, aber auch durch mangelnde Reinheit der Chemikalien bedingt war.

2.1.2. Die Holzkastenkamera

Hill und Adamson verwendeten für ihre Aufnahmen eine Kamera, die sie wahrscheinlich selbst konstruiert hatten. Ihre Kamera bestand aus einem einfachen Holzkasten, dessen Objektiv durch Bewegung eines Hebels geöffnet und geschlossen werden konnte. Als Linse benutzten sie eine achromatische Landschaftslinse mit kurzer Brennweite und mittlerer Lichtstärke. Unklar ist, ob sie diese Linse von den Erfindern der Daguerre`schen Linsen, den Pariser Optikern Vincent und Charles Chevalier, von dem Optiker Thomas Davidson aus Edinburgh oder von Andrew Ross, einem Londoner Optiker, bezogen haben. Viele Aufnahmen zeigen aber auch einen Schärfeabfall zu den Bildrändern und eine geringe Schärfentiefe, welches charakteristisch für das von dem Wiener Universitäts-professor Josef Max Petzval entwickelte, lichtstarke Portraitobjektiv ist. Ob dieses wirklich zum Einsatz kam, ist aber unklar.

Die Angaben über die Expositionsdauer der Photographien sind verschieden, doch dürften bei dem lichtschwächerem Objektiv Belichtungszeiten von drei bis sechs Minuten im direkten Sonnenlicht notwendig gewesen sein.

2.2. Themen und Inhalte der Fotografien

Schon in der Zeit vor 1843, also bevor Hill Adamson kennen lernte, experimentierte dieser im Bereich der Fotografie. Doch diese Versuche waren in technischer Hinsicht noch nicht vollkommen und meist ohne künstlerische Bedeutung. Dies änderte sich, als sich Hill zusammen mit Adamson am 5. September 1843 im ,,Rock House", am Fuße des Calton Hills in Edinburgh, installierte. Er richtete dort für sich und seinen Mitarbeiter ein chemisches Laboratorium ein, dort entstanden ihre Fotografien und auch Hills Monumentalgemälde. Zuerst sind es nur die Teilnehmer an der Gründung der Free Church, die den Weg in Hills Haus finden und die er dort für sein Gemälde portraitiert. Doch die Qualität der Hill/Adamson`schen Kalotypien hatte sich rasch herumgesprochen, so dass, neben den Teilnehmern der Generalsynode, zahlreiche Persönlichkeiten aus der schottischen Gesellschaft, dem öffentlichen Leben, der Kunst und der Wissenschaft Hills Atelier besuchten, um sich fotografieren zu lassen.

Allmählich wurde das ,,Rock House" am Calton Hill eine Sehenswürdigkeit der Stadt. Unter den berühmten auswärtigen Besuchern von Calton Hill ragen die Maler William Etty, Francis Grant und John Everett Millais hervor, Lady Elizabeth Eastlake, die Gattin des Präsidenten der Royal Academy und des Direktors der National Gallery Sir Charles Eastlake, die Schriftstellerin Anna Brownell- Jameson, die Freundin Ottilie von Goethes und Lady Byrons, der Kunstkritiker John Ruskin, der Geologe John Phillips, der Erfinder des Dampfhammers, James Nasmyth, und viele andere.

Außer den Bildnissen profilierter Zeitgenossen sind zahlreiche Aufnahmen junger Mädchen überliefert, die meist dunkelhaarig waren, und glatte, gescheitelte Biedermeierfrisuren hatten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Miss Binny Miss Matilda Rigby

Neben weiteren Kinderaufnahmen existieren auch Aufnahmen aus dem Fischerdorf Newhaven, bei denen sich Hills Fähigkeit im Arrangement großer Gruppen in besonderer Weise zeigt. Aber auch Landschaftsaufnahmen von St. Andrews, der damaligen kirchlichen Metropole Schottlands, wurden 1846 von Hill und Adamson in einem Buch veröffentlicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fischerviertel Fischerfrauen

In den knapp fünf Jahren der Zusammenarbeit von Hill und Adamson sind schätzungsweise 1500 bis 1800 Kalotypien unterschiedlichster Sujets entstanden. Ein Werk, das nicht nur durch seinen Umfang beeindruckt, sondern auch in seiner bildnerischen Leistung in der Frühgeschichte der Fotografie einmalig ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Strand von Newhaven Der Hafen von St. Andrews

2.3. Besondere Gestaltungsmerkmale der Fotografien

Der Erfolg der Hill/Adamson`schon Kalotypien ist nicht nur alleine Hills außer-ordentlichem Kunstverstand zuzuschreiben. Adamsons Anteil an den Bildern ist nicht eindeutig festzustellen, doch die Arbeitsteilung kann nie so streng gewesen sein, wie es für das Projekt von Hill vorgesehen war: Hill sollte die künstlerische, Adamson die technische Leistung vollbracht haben. So kann der Arbeitsvorgang nur in der ersten Zeit des Zusammenwirkens sich vollzogen haben: Hill traf die Anordnung der Modelle, wählte die Beleuchtung und fixierte die Ausschnitte, während Adamson den Apparat bediente und die chemischen Prozeduren durchführte. Später muss ein gegenseitiger Ausgleich der Fähigkeiten und Kenntnisse erfolgt sein. Adamsons künstlerische Begabung wurde durch die Gemeinschaft mit Hill geweckt, und Hill hatte sich allmählich das technische Wissen Adamsons zu eigen gemacht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dr Mackenzie Reverend Dr. Abraham Capadose

Das Hauptaugenmerk der kraftvollen Charakterportraits von Hill und Adamson lag auf Kopf und Hände, Kleidung und Dekoration waren sekundär. Die Bilder faszinieren durch die Art der Behandlung von Licht und Schatten und die völlige Unbeschwertheit der Pose, ohne die Modelle ins Licht zu zerren und so alle Geheimnisse zu enthüllen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mrs Rigby Mrs Anna Brownell Jameson

Da das Aufnahmeverfahren für die Belichtung das Sonnenlicht erforderte, stellte Hill einen Sessel und einen Tisch an die besonnte Hauswand seines Studios, drapierte den Hintergrund mit einem Vorhang und deutete so einen Innerraum an. Sie fotografierten bei hochstehender Sonne und ließen das Licht im steilen Winkel auf ihre Modelle fallen. Die Folge sind starke Hell- Dunkelkontraste, die die Fotografien bestimmen. Manchmal lassen sie Stirn und Augen durch eine Hutkrempe beschatten, während Wangen, Nase und Mund im hellsten Licht erscheinen. Zu starke Schatten wurden durch einen zusätzlichen Hohlspiegel aufgehellt.

Hill und Adamson übertrugen den Begriff der Studie von der Malerei auf die Fotografie und bereiteten ein Bildnis durch zahlreiche Studien vor. Sie studierten die Physiognomie, die Gewohnheiten und die Bewegungen der Modelle, um alle charakteristischen Merkmale und Eigenarten bildmäßig zu erfassen. Hill richtete alle Konzentration auf den Kopf und die Hände als Träger der Persönlichkeit, des geistigen Ausdrucks.

Die beiden Fotografen versuchten die Merkmale und Details, die für die Charakter- darstellung einer Person wichtig waren, hervorzuheben, und die Unwichtigen in den Hintergrund treten zu lassen. Meistens ließen sie die Details der Kleidung und der Umgebung in den Hintergrund treten, da sie in der charakterlichen Aussage der Fotos störten. Manchmal wurden aber auch bewusst kostbarer Schmuck und Kleidung in den Vordergrund gerückt, um den grafischen Reichtum des Bildes zu steigern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Alte Dame

Eines der außergewöhnlichsten Bilder ist das Bildnis einer alten Dame. In einem Buch steht geschrieben:

,,Weisheit des Alters, Resignation und die Leiden eines kummervollen Lebens sprechen aus ihren müden Zügen. Glanzlos und matt versinkt die Kleidung im Dunkel und nur die Hände treten im milden Lichte hervor."

3. Hills Schaffen nach dem Tod von Adamson

Die einmalige Zusammenarbeit von Hill und Adamson wird daran sichtbar, dass Hill nach Adamsons frühen Tod keine annähernd so guten Ergebnisse in der Fotografie erzielte. Obwohl Hill die dirigierende Rolle zugeschrieben wird, kann man Adamson nicht als bloßen Assistenten betrachten.

Hill widmete sich fortan der Malerei und seine Verpflichtungen als Sekretär der Royal Scottish Academy. Um 1860 wandte sich Hill wieder der Fotografie zu und arbeitete mit dem Edinburgher Fotografen A. Macglashow zusammen. Hill hielt auch während dieser Zusammenarbeit an seinem bisherigen technischem Verfahren fest, dessen Resultate, die Fotos, aber nicht mehr dem damaligen Zeitgeschmack und der Mode entsprachen, so dass sich die Zusammenarbeit mit Macglashow als großer künstlerischer Misserfolg erwies. Das Monumentalgemälde ,,Die Unterzeichnung der Widerlegungsurkunde", welches die Wurzel für Hills und Adamsons Werk war, wurde 1866 von Hill, wenige Jahre vor seinem

Tod, fertiggestellt. Es wurde von der schottischen Freikirche erworben und hängt noch heute dort.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Unterzeichnung der Widerlegungsurkunde

4. Hill und Adamsons Werk innerhalb der Fotografiegeschichte

In den rund fünf Jahren der Zusammenarbeit Hill und Adamsons sind eine sehr große Anzahl von Fotografien entstanden. Sie liegt zwischen 1500 und 1800! Dabei muss man bedenken, dass die Fotografen nur an Sonnentagen Aufnahmen machen konnten. Die Fotos von Hill und Adamson gerieten zunächst in Vergessenheit, selbst bei Hills Tod wurden sie in den Nachrufen nicht erwähnt. Ihre Fotografien wirkten auf die Bevölkerung durch die betonte Kostümdarstellung unmodern, und die Technik wurde als primitiv empfunden.

Ihre Wiederentdeckung fällt in die Zeit der ,,Kunstfotografie", die in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts, in enger Anlehnung an die Malerei, eine künstlerische Regeneration der inzwischen verflachten und kommerzialisierten Fotografie anstrebte. Hill wurde als Idol angesehen und in verschiedenen Ausstellungen am Ende des 19. Jahrhunderts wurden wieder Bilder von den beiden Künstlern, Hill und Adamson, gezeigt, und Nachdrucke hergestellt. Hill und Adamson erzielten die ersten künstlerischen Erfolge mit der Kaloypie. Sie hatten erkannt, dass die Fotografie ein eigenständiges Gestaltungsmittel ist. Die künstlerische Aussage ihrer Aufnahmen hat alle späteren Generationen geprägt. Die bildnerische Leistung, die diese beiden Künstler vollbracht haben, wird in der Frühgeschichte der Fotografie als einmalig bezeichnet. Aber der eigentliche Wert ihrer Werke ist ihnen zu Lebzeiten wohl nie ganz selbst zu Bewusstsein gekommen.

Literaturangaben

Schwarz, Heinrich:

David Octavius Hill, Der Meister der Photographie

Insel- Verlag Leipzig

MCMXXXI

Museum Folkwang Essen:

David Octavius Hill, Robert Adamson

Inkunabeln der Photographie

Herausgegeben im März 1963

Gesamtherstellung: W.Th. Webels, Essen

An Early Victorian Album

The Hill / Adamson Collection

Jonathan Cape Ltd, 30 Bedford Square, London WCI

ISBN 0-224-00949-4

British Photography in the nineteenth century

The Fine Art Tradition

Cambridge University Press 1989

ISBN 0-521-34119-1 hard covers

Frizot, Michel:

Neue Geschichte der Photographie

Könemann Verlagsgesellschaft mbH

Bonnerstr.126, D- 50968 Köln

Deutsche Ausgabe 1998

ISBN 3-8290-1327-2

Baatz, Willfried:

Geschichte der Fotografie

Köln: DuMont 1997

ISBN 3-7701-3616-0

Newhall, Beaumont:

Geschichte der Photographie / Beaumont Newhall

München: Schirmer- Mosel, 1989

ISBN 3-88814-319-5

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das fotografische Schaffen von David Octavius Hill und Robert Adamson
Veranstaltung
Fotografiegrundlagenkurs
Note
1-2
Autor
Jahr
2001
Seiten
16
Katalognummer
V101635
ISBN (eBook)
9783640000487
Dateigröße
801 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schaffen, David, Octavius, Hill, Robert, Adamson, Fotografiegrundlagenkurs
Arbeit zitieren
Christian Köhler (Autor:in), 2001, Das fotografische Schaffen von David Octavius Hill und Robert Adamson, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101635

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