Nestroy, Johann Nepumuk Ambrosius


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

3 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Johann, Nepumuk, Eduard, Ambrosius

NESTROY

Johann wurde 1801, als zweites Kind des Gerichtsund Hochadvokaten Johann Nestroy und dessen Frau Magdalena in Wien geboren. Nach drei Jahren am Akademischen Gymnasium trat er ins Gymnasium der Schotten über.

Noch während dieser Zeit starb seine Mutter an Turberkolose. Nestroy sollte eigentlich Jurist werden, wie sein Vater.

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Doch 1817 begann er ein Philosophistudium an der Universität in Wien. Er absolvierte auch ein Jura Studium, das er aber nach nur einem Jahr abbrach. Sein besonderes Interesse galt aber schon immer der Bühne und dem Gesang, deshalb wandte er sich dem Theater zu. Sein erster Auftritt war als Sarastro in Mozarts Zauberflöte.

Mit 22 Jahren wechselte er an das Deutsche Theaterin Amsterdam, dort übernimmt er bereits einige Sprechrollen in Lustspielen. In diesem Jahr heiratete er auch WILHELMINE NESPIENSI. Mit ihr hatte er zwei Kinder.

Mit seiner Frau und seinen Kindern ging er nach Brünn und arbeitete am Nationaltheater.

Dort lieferte er nur ein kurzes Gastspiel, denn ca 1 ½ Jahre später ging er nach Graz ans Theater, wo aber die komischen Sprechrollen, dem Gesang schon überwogen.

Mit 30 Jahren engagierte ihn Direktor Carl ans Theater an der Wien. Dort faßte er als Komi- ker, zu dem er sich hauptsächlich in Graz entwickelte Fuß und feiert auch als Schauspieler große Erfolge. In diesem Jahr startete er auch seine ersten Schreibversuche, die über Textbe- arbeitung und kleine Vorspiele hinausgingen. Eines seiner Werke war „ZWEI SCHÜSSELN

VOLLER FASCHINGSKRAPFEN“.

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Ein Jahr später erzielte er als Bühnenautor bereits beachtliche Erfolge. Bald zählte er zu den beliebtesten Volksschauspielern und Possedichtern.

Im Jahre 1833 schrieb er das Werk „DER BÖSE GEIST

LUMPAZIVAGABUNDUS ODER DAS LIEDERLICHE KLEEBLATT“. Die Erstaufführung war am 11. April 1833 in Wien. Es ist eine Zauberposse mit Gesang in drei Akten. Es geht auf die Erzählung „Das große Los“ (1827) von Karl Weisflog, einem Epigonen Hoffmanns, zurück. Als Dramatiker konzentrierte Nestroy die Vorlage zeitlich und handlungsgemäß. Sein Realismus ließ ihn den Zauberrahmen knapp gestalten, sein Interesse galt dem liederlichen Kleeblatt, dieses verrät eine hochentwickelte Kunst der Charakterzeichnung, zugleich aber gibt es dem Darsteller die Möglichkeit zu weiteren schauspielerischer Ausgestaltung. Der Dialog scheint stellenweise geradezu darauf angelegt, die Geister der Improvisation und der aus der Laune des Augenblicks quirlenden <Lazzi> zu beschwören. Schon Nestroy selbst, der in der Uraufführung den Knieriem (Schustergesell) verkörperte, hat ausgiebigen Gebrauch davon gemacht. Auch die Ansiedlung des Geschehens im Wiener Lokalkolorit ist durchaus Nestroys Werk. Die Musik schrieb, wie für die meisten Possen Nestroys, der ungemein leicht produzie-rende Adolf Müller, der noch den Komödien Anzengrubers das musikalische Geleit auf der Bühne gegeben hat. Mit diesem Stück gelang ihm endgültig der Durchbruch als Autor. Er wird zur Leitfigur des Wiener Volkstheaters. Er brilliert in seinen eigenen Stücken die er sich und seinen Partner Scholz, Carl, Grois und Treumann auf den Leib schreibt. Eine 1834 erschienene Fortsetzung des Lumpazivagabundus mit dem Titel „DIE FAMILIEN ZWIRN, KNIERIEM UND LEIM ODER DER WELTUNTERGANG“, die die drei Gesellen als rückfäl- lige Sünder zeigt und die Möglichkeit der Besserung bezweifeln läßt, vermochte sich nicht durchzusetzen.

1840 wurde die Posse „Der Talisman“ uraufgeführt, die euch Dani später genauer vorstellt.

Mit 44 ließ er sich von seiner Frau scheiden und siedelte mit dem Direktor Carl in das Theater in der Leopoldstadt. Er hilft Carl das Theater zu leiten, als aber dieser stirbt übernimmt er es mit 53 Jahren als Direktor selbst. Er leitetete es 7 Jahre lang. Danach zog er sich zurück und verbrachte seinen Lebensabend in Graz und Ischl.

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In seinen letzten Lebensjahren sahen ihn die Wiener in zwei längeren Gastspielen am Wiener Theater am Franz-Josefs-Quai wieder, seine letzte Rolle war der Knieriem in „Lumpazivagabundes“. Ganz Wien war bei seiner Beerdigung auf den Beinen, um einem seiner größten Lieblinge das letzte Geleit zu geben.

BEDEUTUNG NESTROYS

Nestroy gilt als der “österreichische Shakespeare” und ist zweifellos der bedeutendste Lustspieldichter, den das Land je hervorgebracht hat.

Die Tradition von Stranitzky, Hafner und Raimund konsequent weiterentwickelnd begleitet und dominiert Nestroy das Wiener Theaterleben vom Biedermeier über den Vormärz bis zur Revolution und prägt auch noch die Jahre nach 1848.

Er ersetzt die liebenswert-heiteren Feenmärchen und romantisch-humoristischen Phantasiekomödien, die durch Ferdinand Raimund einen letzten Höhenflug erlebt haben, durch ein zeitgemäßeres, teils realistisch-satirisches, teils sozialkritisches Volkstheater, und reflektiert damit wie ein Seismograph die gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit, stets pendelnd zwischen Provokation und scheinbarer Angepaßtheit.

Im Kampf mit der staatlichen Zensur, seinen ebenso unerbittlichen, wie unqualifizierten Kritikern und dem oft begeisterten, manchmal aber auch irritierten Publikum führt Nestroy das Wiener Volkstheater zu einer nie wieder erreichten Blüte.

Seine überragenden Erfolge werden zu seinen Lebzeiten vor allem seiner magischen, dämonischen Ausstrahlung als komischer Charakterspieler zugeschrieben. Aber auch noch Jahrzehnte nach seinem Tod wird die sprachliche, theatralische und dramaturgische Qualität seiner Stücke (etliche davon sind inzwischen zu unsterb- lichen “Klassikern” der Weltliteratur geworden) grob unterschätzt.

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Erst Karl Kraus leitet eine Wiederentdeckung ein, befreit Nestroy vom Klischee des witzigen “Wiener Dialekt-Dichters” und erkennt in ihm den großen Theaterdichter deutscher Sprache, dessen Werke - über das Lokale weit hinausreichend - inhaltlich und formal zeitlose Gültig- keit haben und deshalb auch heute zu den meistgespielten Theaterstücken im deutschsprachi- gen Raum zählen.

Seine Volksstücke, Possen, Travestien und Parodien (auf Grillparzer, Meyerbeer, Holtei, Hebbel und Wagner) basieren fast durchwegs auf fremdsprachigen Roman- oder Stückvorlagen, die inzwischen mit Recht vergessen sind. Sie sind immer mehr oder weniger durchsetzt mit Gesangseinlagen (Couplets, Chören, Duetten, Quodlibets), welche die Handlung teils distanziert reflektieren , teils situationsbezogen überhöhen.

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Alle seine Werke sind geprägt von desillusionierender, absoluter Skepsis gegenüber menschlichem Verhalten und gesellschaftlichen Entwicklungen jeglicher Art. Unerbittlich zeigt er menschliche Abgründe und Schwächen, prangert sie an, doch ist stets Sympathie für die kleinen Leute spürbar, letztlich auch eine tiefversteckte moralische Utopie.

Das raffinierte Wechselspiel von Dialekt und (meist aufgesetzter) Hochsprache entlarvt nicht nur die Charaktere, bzw. deren soziale Herkunft und Befindlichkeit, sondern vereinigt sich bei Nestroy zu einer ungemein rhythmischen und präzisen Art von “Kunstsprache”, deren stärkste Aphorismen und Wortbilder als Zitate wieder in den Volksmund eingegangen sind.

Dialektischer Witz, scharfe Ironie, abgründige, subtile Satire stehen bei ihm neben absurder, urwüchsiger Komik. Dabei arbeitet er oft mit mehrdeutigen, indirekten Anspielungen verbaler oder gestischer Art, um die Zensur zu umgehen.

Die tradierten, bewährten Komödienschemata, auf die er mitunter zurückgreift, erfüllt er mit neuem Leben, bringt sie formal auf den Punkt und veredelt sie sprachlich unübertrefflich. Vorsichtig erprobt er manchmal auch neue Spielformen, die ihrer Zeit oft weit voraus sind, läßt aber schnell davon ab, wenn sie von seinem Publikum nicht goutiert werden.

So ist er in vielem Urvater und Wegbereiter der modernen österreichischen Theaterdichtung (Anzengruber, Horvath, Soyfer, Bauer, Jelinek

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Nestroy, Johann Nepumuk Ambrosius
Note
1-2
Autor
Jahr
2000
Seiten
3
Katalognummer
V101544
ISBN (eBook)
9783638999601
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nestroy, Johann, Nepumuk, Ambrosius
Arbeit zitieren
Eisenbach, Ute (Autor:in), 2000, Nestroy, Johann Nepumuk Ambrosius, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101544

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