Spielsucht. Spielertypen, Diagnostische Kriterien und Therapie


Elaboración, 2001

12 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Pathologisches Glücksspiel

Aufschlüsselung der Spielertypen

Glücksspiel und seine Strukturen

Das soziale Umfeld

Entwicklung der Sucht und Kontrollverlust

Diagnostische Kriterien

Behandlung und Therapie

Einleitung

Vorab möchte ich mitteilen, wieso ich mich für dieses Referat entschieden habe. Dafür gibt es nämlich mehrere Gründe. Einer dieser Gründe war, mal etwas anderes zu machen, denn ich finde es gibt schon zu viele Referate, Bücher und Forschungenüber die stoffgebundene Sucht. Ein weiterer Grund für mich war, daßdie Spielsucht in unserer Gesellschaftübersehen wird und nicht als das Problem, welches sie darstellt anerkannt ist. Auch möchte ich, daßdie Gefahren, Probleme und Ursachen der Spielsucht bekannt und dargestellt werden.

Die deutsche Sprache gebraucht das Wort „ Spielen “ in vielfältiger Weise. Gemeint sind damit Kinderspiele, ebenso wie Gesellschaftsspiele oder eben auch Glücksspiele, d.h. Zufallsspiele um Geld. Die englisch Sprache bietet eine Differenzierung an, indem sie bei dem einen von „ playing “ , bei dem anderen von „ gambling “ spricht.

Im nachfolgenden Behandlungskonzept verwenden wir, ebenso wie die therapeutische Arbeit mit dem Patienten, den Begriff „ pathologisches Glücksspiel “ . Gemeint ist hier all jenes Spiel um Geld, das für den einzelnen zum Problem, zur Krankheit und zur Sucht werden kann.

Glücksspiele haben eine lange Tradition und gehören seit jeher zur menschlichen Kultur.

Die Möglichkeit des Gewinnens, die Idee vom plötzlichen Reichtum, ohne Mühe, aber auch das Risiko zu verlieren, bestimmen den Reiz des Glücksspiels.

Bereits im 19. Jahrhundert vergnügten sich dieärmeren Volksschichten vornehmlich mit Lotterie, während die wohlhabenden Kreise in den Residenz- und Badestädten sich am Roulettespiel zu begeistern wußten. Einzelne brachten sich schon damals um Hab und Gut.

Doch erst in jüngster Zeit hat eine neue Glücksspielvariante an Bedeutung gewonnen: Seit Beginn der 80er Jahre sind es vermehrt die sogenannten Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit, die für eine beachtliche Gruppe von Menschen zum Problem werden. So sind es denn auchüberwiegend die Automatenspieler, die seit Mitte der achtziger Jahre in zunehmendem Umfang eine stationäre Behandlung aufsuchen. Die Folgen des Glücksspielens sind vielen Patientenüber den Kopf gewachsen: hohe Verschuldung, zerrüttete Partnerschaften und Probleme in sozialen Beziehungen sind die augenfälligsten Erscheinungen dieser Krankheit.

Definition Spielsucht:

Die Störung der pathologischen Glücksspieler beruht auf sich häufig wiederholendem, episodenhaftem Glücksspiel, das die Lebensführung der betroffenen Personen beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt.

Die Betroffenen setzen ihre materielle Existenz aufs Spiel, um an Geld zu kommen oder die Bezahlung von Schulden zu umgehen. Ein intensiver, kaum kontrollierbarer Spieldrang setzt sich in Bewegung, daneben steht die gedankliche und bildliche Vorstellung des Spielvorganges und seiner Begleitumstände im Vordergrund. Die Gedankliche Beschäftigung und die Drangzustände verstärken häufig die belastenden Lebessituationen.

Diese Menschen weisen eine weitreichende und dauerhafte Störung des Sozialverhaltens auf, die sich in aggressiven Handlungen oder einem fehlende Gefühl für das Wohlergehen und die Gefühle anderer Menschenäußert.

Pathologisches Glücksspiel

Der pathologische Spieler zeichnet sich dadurch aus, daßfür ihn die Einstellung zur Sensation des Gewinnens oder Verlierens weitgehend im Hintergrund verschwindet. Der pathologische Spieler wird auch alles vernachlässigen, was das Leben bindet, nur für den „ Kick “ , den er durch die Anspannung und Entspannung eines Spieldurchlaufes bekommt. Für ihn wird es auch gleichgültig ob er gewonnen oder verloren hat sogar Verluste am Vermögen oder auch hohe Schulden interessieren ihn nicht.

Das Spielverhalten eines pathologischen Spielers weist folgende Charakteristika auf.

- Vom pathologischen Spieler wird jede Gelegenheit zum Glücksspiel wahrgenommen
- Das Interesse am Glücksspiel verdrängt alle anderen Interessen und die Kreativität
- Seine Phantasien und Träume drehen sich nur noch um das Glücksspiel
- Er ist voller Optimismus zu gewinnen und lernt nicht aus seinen Mißerfolgen
- Selbst wenn er gewinnen sollte, ist er nicht in der Lage aufzuhören
- Erst vorsichtig, setzt dann aber doch alles
- Er spielt mehr oder weniger mit Schuldgefühlen, die aber bagatellisiert und dann abgebaut werden
- Der pathologische Spieler fühlt zwischen dem Setzen und dem Ergebnis eine angenehme/unangenehme Spannung (pleasurable/painful tension or thrill) wobei Unsicherheit eine große Rolle spielt

Aufschlüsselung der Spielertypen

Der größte Teil der Spieler sind Gelegenheitsspieler, diese spielen lediglich zum Zeitvertreib und aus Neugier und ordnen einen möglichen Gewinn dem Glück zu. Eine zweite kleinere Gruppe spielt planmäß ig in der Hoffnung zu gewinnen. Diese Hoffnung geht auch bei gr öß eren Verlusten nicht verloren. Sie sind aber in der Lage das Glücksspiel von alleine aufzugeben, durchäußeren Druck, oder Erkennen der Zwecklosigkeit -> das Spielen kommt ihnen dann im Nachhinein wie eine große Dummheit vor, wie ein grauer Abschnitt ihres Lebens. Dieser Prozeßkann Jahre dauern.

Die dritte Gruppe, die pathologischen Glücksspieler, lassen sich keine festen Grenzen ziehen. Bei ihnen ist der Reiz zu spielen zentraler Punkt in ihrem Leben. Der pathologische Glücksspieler strebt nach finanziellem Reichtum und glaubt an seine Fähigkeit gewinnen zu können.

Die Klassifikation nach Conrad (1978):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Glücksspiel und seine Strukturen

Im Vordergrund steht beim Glücksspiel, zumindest in der Anfangsphase, der finanzielle Anreiz, die Hoffnung Glück zu haben und dem Reichtum ein wenig näher zu kommen. Da Geld in unserer Gesellschaft eine dominante Rolle spielt ist es ganz klar, daßder mögliche Gewinn beim Glücksspiel einen Anreiz gibt und nicht nur das, denn ich kann ja auf diese Weise leicht, ohne viel Aufwand und vergnüglich Geld bekommen. Schon alleine die Tatsache, daßes möglich wäre zu gewinnen, läß t den Spieler träumen und den eventuellen Gewinn zur Realität werden. Auch Schulden und Verluste sollen durch Weiterspielen ausgeglichen werden. Es wird solange weiter gesetzt oder gewettet, bis die Schulden und der Verlust ausgeglichen sind oder alles verspielt wurde ( außer bei dem pathologischen Glücksspieler, der solange spielt bis kein Geld mehr zur Verfügung steht ).

Das Glücksspiel verändert auch das emotionale Befinden der Spieler. Der Reiz der Unsicherheit und Ungewißheit löst bei den Spielern ein Gefühl von Anspannung und Entspannung aus ( wenn die Kugel rollt, das Pferd läuft oder die Walzen sich drehen ). Dieser Wechsel von Anspannung und Entspannung wird als lustvoll erlebt und kann beliebig oft wiederholt werden. Wenn der Punkt erreicht ist, daßdieses lustvolle Gefühl durch Anspannung und Entspannung im Vordergrund steht wird das Geld, mit dem gespielt wird oder Geld zu gewinnen unwichtig; es zählt lediglich der „ Kick “ , der bei dieser lustvoll- euphorischen Erregung erlebt wird.

Das Glücksspiel ist eine Gewohnheitssucht, die sich durch das Nicht-aufhören-können auszeichnet.

Gabsattler 1954: „ Man vergegenwärtigt sich die Spielleidenschaft: was diese zur Sucht macht, ist die Einstellung auf die Sensation des Gewinnens oder Verlierens, hinter die das Interesse am faktischen Gewinnen oder Verlieren weitgehend zurücktritt. Eine eigenartige Gleichgültigkeit gegen die Tatsache des Gewinnens, aber auch gegen die des Verlierens bis zur Stumpfheit gegen entscheidende Einbußen an Vermögen, charakterisieren die Spielfreude als Sucht.

Unterscheidet sich die Spielsucht, nach dem was wir jetzt wissen grundlegend von anderen Süchten ? Ich denke nicht. Denn wie Erlmeyer (1887) schon sagte: “ Morphinismus und Alkoholismus ist da gleiche wie Spielsucht “ . Dem Süchtigen kommt es nicht auf die Droge an, sondern auf den Gemütszustand, den er mit ihr erreicht. Der Glücksspieler erreicht diesen Gemütszustand durch das Spiel und der Alkoholiker erreicht diesen durch Alkoholkonsum.

=> Sucht bedeutet also Exzeßeiner bestimmten Bedürfnisbefriedigung, z.B. Alkohol, Spiel, Sexualität, in dessen Verlauf tragende Interessen, Aktivitäten, Pflichten verdrängt und ersetzt werden.

Das das Spielen ein Ersatz für den Alkoholkonsum sein kann und umgekehrt mußten die Betreuer der Trinkerfürsorgeorganisation sowie die Angehörigen der Betroffenen feststellen.

Das soziale Umfeld

Es werden heut zu tage in unserer Gesellschaft immer mehr „ apersonale “ Geräte ( zum Beispiel: Fernsehen und Spielzeuge ) zunehmend entwickelt und gefördert, die unsere Bedürfnisse wie Anregung, Ablenkung, Entspannung und Beschäftigung befriedigen. Diese Geräte machen das Leben so leicht, daßder Mensch in keinster Weise mehr gefordert wird, darunter leiden dann die Phantasie, der Einsatz, die Kreativität, die Fähigkeiten usw.. So entsteht leicht ein Unlustgefühl (Langeweile, Unzufriedenheit), welches durch Geldspielautomaten oder Glücksspiel abgebaut werden soll und auch abgebaut wird. Die Einstellung der Gesellschaft, was das Glücksspiel angeht ist paradox: einerseits wird das unvernünftige Handeln des Spielers verurteilt, andererseits aber wird er für seinen Mut zum Risiko bewundert. Es scheint auch eine Doppelmoral vorzuherrschen: ca. 50% der Deutschen spielen Lotto oder Toto diese Spiele werden akzeptiert, das Glücksspiel an Automaten hingegen wird abgewertet und verurteilt. Die besagte Doppelmoral ist auch in unserer Regierung zu finden, es werden „ scheinpreventive “ Gesetze erlassen, die nach außen hin wirken, als würde der Staat versuchen etwas zu verbessern, wozu sollte er dieses aber tun, denn schließlich fließen ja ca. 50% der Einnahmen durch Glücksspiel in die Taschen des Staates und nicht nur das, wenn es einen höheren Gewinn gibt, hält auch hier Vater Staat die Hände auf und der Gewinner wird zu einem halben Verlierer. Daraus ergibt sich die Frage, wo das Geld bleibt, das durch das Glücksspiel eingenommen wurde? Eins ist sicher, es wird bestimmt nicht für Therapien oder zur Förderung von Selbsthilfegruppen ausgegeben, dazu gibt es in Deutschland nämlich zu wenige.

Die Suche nach Nervenkitzel, das Bedürfnis nach Wettbewerb, Aggression und Problemlösung, sowie Protest gegen finanzielle Zwänge, Rationalität und Moral sind die antreibenden Kräfte, die den pathologischen Glücksspieler beherrschen. Das Glücksspiel kann aber auch ein Ventil für Frustration sein sowie Mittel der Selbstverwiklichung durch geschicktes Spiel oder auch Hilfsmittel zur Entwicklung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen.

In höheren sozioökonomischen Schichten ist der Wunsch nach auffallendem Konsum und das Bedürfnis nach Prestige und Anerkennung vordergründig.

Das Glücksspiel dient als eine von vier Möglichkeiten zur Ausübung oder Darstellung von Macht. Die anderen drei Möglichkeiten sind Alkoholkonsum, Anhäufung von Prestige- und Konsumgütern sowie aggressive Impulse.

Durch soziale bzw. soziopsychologische Faktoren wie „ Status Frustration “ ; „ Unzufriedenheit im oder mit dem Beruf “ ; „ Unzufriedenheit mit dem Leben “ ; „ die Einstellung der Gesellschaft “ und die Art des Berufes und der Arbeitszeiten bieten sich vermehrt Gelegenheiten zum Glücksspiel an. Weitere Faktoren die mit dem pathologischen Glücksspiel in Verbindung gebracht werden können, sind der Einflußvon Lebenskriesen bzw. seelischen Belastungen wie z.B. der Tod des Vaters, die Geburt des ersten Kindes, berufliches Versagen oder Eheprobleme (Scheidung). Diese negativen Belastungen können sich bei manchen Menschen aufaddieren oder potenzieren undäußern unterschiedliche Reaktionen. Aus diesen entstehende Folgen, wie Verunsicherung, Vereinsamung, Hemmungen, Erlebnishunger, Langeweile, Angst, Depressionen und Aggressionen können durch Risikobereitschaft zum Spieldrang führen. Zu einem frühen Kennenlernen der Befriedigung, durch das Glücksspiel, kommt es durch häufig spielende Familienmitglieder oder „ peer groups “ . Persönliche Intentionen zu spielen sindähnlich wie die eines Alkoholikers oder Junkies, nämlich die Möglichkeit der Realität zu entfliehen, Flucht aus der Wirklichkeit, um sich eine Scheinwelt zu errichten und nicht zuletzt die gesuchte lustvoll-euphorische Erregung.

Entwicklung der Sucht und Kontrollverlust

1. Der Wunsch, die erlittenen Verluste wieder auszugleichen
2. Mehr Zeit investiert zu haben, als eigentlich geplant war
3. Immer häufigeres Spiel, bis kein Geld mehr vorhanden ist
4. Der zunehmende Wunsch mit dem Spiel aufzuhören, erkennt aber, daßdies schwer umzusetzen ist
5. Der abhängige Spieler spielt weiter, obwohl ihm bewußt ist, daßer damit sein soziales Umfeld und sich selbst schädigt und zerstört.

Diagnostische Kriterien

1980 wurde das pathologische Glücksspiel als eigenständige psychische Krankheit anerkannt. Das „ DMS - III “ ( Handbuch für psychische Störungen ) wurde von der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft erstellt und soll nicht nur Psychiatern sondern auch den Gerichten helfen verstärkt zuverlässigere diagnostische Urteile zu fällen. Das „ DMS-III “ bezeichnet das pathologische Glücksspiel als Störung der Impulskontrolle.

Die Kriterien des „ DMS-III “ von 1980 lauten:

A) Der betroffene ist chronisch und fortschreitend immer weniger fähig, dem Impuls zum Glücksspiel zu widerstehen.

B) Das Glücksspiel beeinträchtigt, schädigt oder zerstört die Erfüllung familiärer, persönlicher und beruflicher Aufgaben und Pflichten durch mindestens drei der folgenden Merkmale:

1. Haft wegen Fälschung, Unterschlagung, Betrug oder Steuerhinterziehung, um Geld für das Spiel zu bekommen;
2. Nichtbezahlung von Schulden und anderer finanzieller Verpflichtungen;
3. gestörte familiäre oder eheliche Verhältnisse wegen des Spielens;
4. Geldaufnahme aus illegalen Quellen;
5. Unfähigkeit, Verluste einzugestehen oder Beweise für Gewinne, falls solche behauptet werden, vorzubringen;
6. Verlust des Arbeitsplatzes wegen Fehlzeiten, in denen das Glücksspiel fortgesetzt wurde;
7. Notwendigkeit, von einer anderen Person Geld anzunehmen, um in einer verzweifelten finanziellen Situation zurechtzukommen.

C) Das Spielen ist nicht auf eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung zurückzuführen.

1987 wurde der Schlüssel des „ DMS-III “überarbeitet und neu gefaßt. Mit Ausnahme von Punkt fünf und neun entsprechen die Kriterien denen der Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen. Im „ DMS-III “ heißt es jetzt:

1. Häufige gedankliche Beschäftigung mit dem Glücksspiel oder damit, das Geld dafür zu besorgen.
2. Häufiges Glücksspiel mit höheren Beträgen oderüber einen längeren Zeitraum, als beabsichtigt (Kontrollverlust).
3. Ein Bedürfnis, die Höhe der Einsätze oder die Häufigkeit des Glücksspiels zu steigern, um die angestrebte lustbetonte Erregung zu erreichen (Toleranzerwerb).
4. Innere Unruhe oder Reizbarkeit, wenn nicht gespielt werden kann.
5. Wiederholt Verluste beim Glücksspiel und Rückkehr an einem anderen Tag, um die Verluste zurückzugewinnen (chasing).
6. Wiederholte Versuche, das Glücksspiel einzuschränken oder aufzugeben.
7. Häufiges Glücksspiel, wenn man eigentlich sozialen oder beruflichen Verpflichtungen nachkommen müß te (Unfähigkeit zur Abstinenz).
8. Aufgabe einiger wichtiger sozialer oder beruflicher Tätigkeiten oder Freizeitbeschäftigungen, um zu spielen.
9. Fortsetzung des Glücksspiels trotz der Unfähigkeit, die wachsenden Schulden zu bezahlen, oder trotz anderer bedeutsamer sozialer oder beruflicher Probleme oder Gesetzeskonflikte, von denen die Person weiß, daßsie sich durch das Glücksspiel verstärken (Lesieur 1988).

Demnach sollte, wenn mindestens vier der oben genannten Merkmale zutreffen, die Diagnose „ pathologisches Glücksspiel “ gestellt werden.

Laut Schumacher (1986) sind folgende symptomatischen Gemeinsamkeiten mit stoffgebundenen Abhängigkeiten zu nennen:

a) das Merkmal der Exzessivität des Spielens;
b) der zunehmende Verfall an das Spiel
c) das periodische oder kontinuierliche Auftreten von Drang- und Spannungszuständen in Richtung auf das Aufsuchen der Spielsituation;
d) der Kontrollverlust, d.h. die Unfähigkeit, Spieldauer und -umfang , z.B. auch nach erlittenen Verlusten zu bestimmen;
e) die Abstinenzfähigkeit, d.h. die subjektiv als unmöglich erlebte Fähigkeit, sich kürzere oder längere Zeit des Spiels zu enthalten;
f) das Auftreten von Abstinenzerscheinungen bei ungewollter oder erzwungener Enthaltung; vergleichbar den Entziehungssymptomen bei toxischem Suchtmittelentzug wird auch hierüber vegetative Erscheinungen wie Zittern, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, innere Unruhe, depressive Verstimmungen;
g) es kommt zur Abnahme der Satisfaktion bei gleichzeitig ansteigender Frequenz;
h) Verlust der Hemmschwelle bei Minimalverführung:
i) abhängiges Spielverhalten ist nicht selten durch Mehrfachabhängigkeit gekennzeichnet; oft sind toxische - z.B. Alkoholismus - mit nichttoxischen Formen kombiniert, auch ist ein Umstieg innerhalb der Abhängigkeit zu beobachten;
j) schließlich ist charakteristisch das mehr oder weniger baldige Auftreten von psychosozialen und psychoreaktiven Störungen.

Das pathologische Glücksspiel ist eine Sucht wie jede andere auch. Das pathologische Glücksspiel ist ein Symptom einer neurotischen Störung im weitesten Sinne, genau wie auch eine eigenständige Krankheit mit eigenem Verlauf.

Die Droge ist lediglich Mittel zum Zweck, denn nicht die Droge, sondern der durch sie erreichte psychische Zustand ist das Entscheidende. Denn spielt der Spieler im Suchtstadium, spielt er nicht mehr aus Spaß, auch Geldgewinne sind nur ein Vorwand, sondern es geht ihm nur um die Betäubung. Das gleiche Verhalten ist bei Alkoholikern zu beobachten, die nicht aus Genußtrinken, sondern um sich ebenfalls zu betäuben. Beide, der Alkoholiker sowie der pathologische Glücksspieler wollen den gleichen Gemütszustand erreichen, nämlich die Betäubung, die folgende Zwecke erfüllen soll: die Flucht aus der Realität, sowie Betäubung von negativen Gefühlen, welche durch die quälenden Konflikte entstehen. Hieraus dürfte deutlich geworden sein, daßder Süchtige nicht von dem Suchtstoff oder der „ Tätigkeit “

abhängig ist, sondern das die Droge lediglich Mittel zum Zweck ist und das die psychische Wirkung das ist, was eigentlich gesucht wird.

Ebenso wie bei den toxischen Süchten, ist die Spielsucht ein unabdingbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Dieses Verlangen verdrängt den Verstand und schaltet ihn sogar ab.

Behandlung und Therapie

Die differentielle Indikationsstellung

Das Therapiekonzept Münchweise behandelt volljährige Männer und Frauen, bei denen pathologisches Glücksspielverhalten gemäß der oben genannten Definition vorliegt. Patienten, bei denen zusätzlich eine stoffgebundene Abhängigkeit von Alkohol und/oder Medikamenten vorliegt, werden ebenso aufgenommen wie Patienten mit begleitend einhergehenden psychischen und psychosomatischen Erkrankungen.

Nicht behandelt werden können Patienten, die abhängig sind von illegalen Drogen, bei denen eine akute psychotische Erkrankung vorliegt, die akut suizidgefährdet sind oder die gravierende hirnorganische Störungen aufweisen. Eine direkte Übernahme aus dem Justizvollzug in die Behandlung ist ebenfalls nicht vorgesehen.

Bei einer Behandlung in der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen beträgt die Behandlungsdauer bis zu 16 Wochen.

Bei einer Behandlung in der Psychomatischen Abteilung beträgt die Behandlungsdauer, in der Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes, 8 bis 13 Wochen.

Die Psychosomatische Fachklinik Münchweise behandelt pathologische Glücksspieler nach differentieller Indikationsstellung (Jahrriss 1994; Russner & Jahriss 1994) entweder in der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen, oder in der Abteilung für psychische und psychosomatische Erkrankungen.

Patienten mit folgenden Merkmalen werden der psychosomatischen Abteilung zugewiesen:

- die Glücksspielproblematik ist noch nicht sehr weit fortgeschritten,
- die psychosozialen Folgen sind noch nicht gravierend,
- im Erstinterview wird ein umschriebener Konfliktfokus sichtbar, wonach das Glücksspielverhalten als Reaktion auf eine Belastungssituation oder als neurotischer Konfliktlösungsversuch zu verstehen ist,
- es liegen spezielle psychische oder psychosomatische Störungen vor.

Eine Zuweisung in die Abhängigkeitsabteilung ist angezeigt, wenn folgende Merkmale vorliegen:

- es besteht zusätzlich eine stoffgebundene Abhängigkeit
- es besteht, im Hinblick auf das pathologische Glücksspiel, eine fortgeschrittene Suchtentwicklung, die sich weitgehend verselbstständigt hat,
- es liegen gravierende psychosoziale Folgen der Glücksspielproblematik vor,
- der Patient selbst beurteilt seine Symptomatik im Sinne eines implizierten Suchtkonzeptes.

Das Basisprogramm der Wohngruppen

Das Basisprogramm absolvieren die Patienten beider Abteilungen im Rahmen einer therapeutischen Wohngruppe, zu der jeweils 12 Personen (Männer und Frauen) gehören. Die Gruppe wohnt und lebt zusammen und durchläuft wichtige therapeutische Aktivitäten gemeinsam. Durch diese Form der Therapieorganisation entsteht für die Patienten innerhalb der Klinik einüberschaubarer Bezugsrahmen, der das Entstehen einer vertrauensvollen Atmosphäre als Basis für die Therapie erleichtert. Das Zusammenleben in der Wohngruppe schafft für die Patienten emotional bedeutsame Situationen, die im wesentlichen gekennzeichnet sind durch soziale Unterstützung, aber auch durch Konfrontationen mit eigenen problematischen Verhaltensmustern. Die Wohngruppe ist somit ein soziales Lernfeld von hoher Echtheit und Verbindlichkeit und ermöglicht die Bearbeitung von Problembereichen wie die Nähe-Distanz-Regulierung, das Spannungsfeld zwischen Autonomie und Abhängigkeit sowie die Fähigkeit zur Antizipation des eigenen Handelns. Der Patient kann sein Problemverhalten reflektieren und alternative Lösungsstrategien erarbeiten und erproben.

Wesentlicher Bestandteil der therapeutischen Arbeit im Rahmen der Wohngruppengemeinschaft ist die Gruppentherapie.

Die verbale Therapie findet ihre Fortsetzung und Ergänzung in der Sport- und Bewegungstherapie sowie in der Ergotherapie. Ein vierter Baustein innerhalb der Therapie im Rahmen der Wohngruppe ist die Patientengruppe. Innerhalb dieser Gruppenstunde ohne Therapeut kann Eigeniniative eingeübt, Selbstverantwortlichkeit gefördert sowie die spätere Arbeit in einer Selbsthilfegruppe vorbereitet werden.

Einzeltherapie

Mit jedem Patienten wird während der Behandlungszeit eine kontinuierliche Einzeltherapie durchgeführt. Es finden regelmäß ige Gesprächstermine bei dem Bezugstherapeuten der Wohngruppe statt. Ergänzend können die Patienten zu glücksspielspezifischen Problemen Einzelgespräche oder Einzeltherapie mit den zwei zuständigen Therapeuten der Indikativgruppe „ Pathologisches Glücksspiel “ (Glücksspielergruppe) vereinbaren.

Das störungsspezifische Behandlungsangebot

Die dritte Säule des therapeutischen Konzeptes beider Abteilungen bilden die stötungsspezifischen Therapieangebote. Jeder Patient nimmt, je nach individueller Problematik, an mehreren aufeinander abgestimmten therapeutischen Maßnahmen teil. Hierbei handelt es sich um wohngruppen- und abteilungsübergreifende Indikativgruppen.

Fazit

Für mich hat sich der Eindruck ergeben, daßdie Voraussetzungen für ein Behandlunsprogramm der Spielsucht bei weitem noch nicht ausgereift sind. Auch scheiden sich die Geister in der Definition sowie der Therapieart.

Ein erster Schritt wäre die präventive Hilfe, gefördert durch staatliche Aufklärung, z.B. in den Schulen, Aufklärung erfolgtüber das Thema Alkohol, Drogen, Sex - aber kein Wortüber Spielsucht wird verloren.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Spielsucht. Spielertypen, Diagnostische Kriterien und Therapie
Autor
Año
2001
Páginas
12
No. de catálogo
V101453
ISBN (Ebook)
9783638998697
Tamaño de fichero
362 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Spielsucht
Citar trabajo
Patrik Baum (Autor), 2001, Spielsucht. Spielertypen, Diagnostische Kriterien und Therapie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101453

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Título: Spielsucht. Spielertypen, Diagnostische Kriterien und Therapie



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