Griechische Baukunst (dorisch, ionisch, korinthisch)


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

3 Seiten, Note: 13 Punkte


Leseprobe


Griechische Baukunst: (dorisch/ionisch/korinthisch)

Da die alten Griechen sehr gottesfürchtig waren, haben sich deren Architekten besonders den Sakralbauten gewidmet, um ihren Göttern angemessene Tempel zu errichten. Abgeleitet wurden diese ursprünglich von dem Wohnhaus der griechischen Herrscher, dem Megaron. Die einfachste Tempelform ist der Antentempel, ein rechteckiges Gebäude mit dem Eingang auf der kurzen Seite, einem Hauptraum (Domos) und zwei Säulen, die vor dem Eingang „in antes“ stehen. Mit der Zeit wurden die Tempel immer komplexer, bekamen mehrere Räume, erhielten mehr Säulen und wurden immer aufwendiger verziert. Der größte und gewaltigste Tempel war der „Dipteros“, der von zwei Säulenreihen umgeben war. Ein weiterer, nicht so populärer Tempel, war der Rundtempel (Tholos). Allgemein galt: je größer der Tempel, desto bedeutender war der/die verehrte(r) Schutzgott /-Göttin für die Region, in der er stand.

Doch nicht nur die Größe, sondern auch die Struktur der Tempel veränderten sich. Ein sehr bemerkenswertes Merkmal ist die Säule, die seit dem Antentempel an jedem altgriechischen Gotteshaus zu finden war und mit unter anderem deren Hilfe sich die verschiedenen Tempeltypen in drei Epochen (dorischer, ionischer und korinthischer Ordnung) einteilen lassen, die das Erscheinungsbild der Tempel prägten:

Die Dorische Ordnung (seit ca. 620 v. Chr.):

Die dorische Säule steigt ohne Basis (Unterlage) direkt aus dem Stylobat (Grundfläche, stellt die oberste Stufe der Krepis (Unterbau) dar) des Tempels auf. Das Verhältnis Höhe:Durchmesser beträgt 6:1, welches dem Verhältnis Körpergröße:Fuß des Mannes nachempfunden ist. Sie ist nach oben hin leicht verjüngt. Neben den selten aus einem einzigen Steinblock gehauenen Säulen (Monolithen) die meisten Säulen aus zylindrisch geformten Trommeln, die durch Holzzapfen in der Trommelmitte miteinander verbunden wurden und mit einem Bindemittel aus zermahlenem Marmor verklebt. Die Säulen sind in der Längsrichtung mit Kanneluren versehen und am oberen Ende leiten Querrillen (Anuli) in die Horizontalebene über.

Danach bilden ein kreisrunder Wulst (Echinus) und eine Deckplatte (Abakus) das Kapitell, welches das Bindeglied zwischen Säule und Architrav, einem mächtigen, schmucklosen Steinbalken, darstellt. Über dem Architrav befand sich der geschmückte Fries, in dem mythologische Szenen auf Relieffeldern (Metopen) dargestellt sind und durch dreifach vertikal gerillte Platten (Triglyphen) abgegrenzt werden. Den obersten Teil des Gebälks nennt man Geison. Er ist das über den Fries vorstehende Kranzgesims, das an den Frontecken zum Dachfirst aufsteigt (Schräggeison) und das dreieckige Giebelfeld (Tympanon) umrahmt. Eine eingearbeitete Regenrinne (Sima) führt schließlich das Wasser durch die an den Ecken angebrachten (Tier-)Verzierungen (Akrotere) zur Erde. Das Dach war mit Ziegeln bedeckt, meist mit Marmor, aber auch mit Ton. Alle nichttragenden Teile waren bemalt (blau oder rot).

Dorische Bauwerke:

Parthenon (Athen), Apollon (Delphi), Hera (Olympia), Zeus (Olympia)

Die Ionische Ordnung (seit ca. 570 v. Chr.):

Im Unterschied zur dorischen Säule steht die ionische auf einer Basis, meist ein quadratischer Sockel (Plinthe). Auf die Plinthe folgten mit Spira, Trochilus und Torus variable Elemente, deren Formen landschaftlichen oder zeitbedingten Entwicklungen Ausdruck gaben. Man unterscheidet zwischen kleinasiatisch-ionischer (dreiwulstig) und attisch-ionischer (zweiwulstig) Basis, welche vom Stylobat zum Säulenschaft überleitet und gleichzeitig die Säule vom Unterbau abhebt. Das Verhältnis Höhe:Durchmesser beträgt 8:1 und entspricht dem Verhältnis Körpergröße:Fuß der Frau. Die ionische Säule war mit 24 Kanneluren versehen, die durch Stege getrennt waren und deren Ende halbkreisförmig abgerundet war. Der Echinus wird von einem sogenannten „Eierstab“ umringt, der aus eiförmigen (Astragal) und pfeilspitzartigen (Kymation) Gebilden besteht. Zwischen Echinus und Abakus befinden sich die Voluten, die wie ein aufgerollter Teppich aus Stein aussehen. Der Architrav, die Auflagefläche auf die Säulen, war dreigetreppt. Im klassischen ionischen Stil liegt zwischen Fries und Architrav ein Ornamentband, wobei auf dem Fries durchgängig mythologische Szenen dargestellt werden. Das Kranzgesims ragte zum Wetterschutz noch weiter heraus, als das der dorischen Tempel und wurde mit mehreren Blattleisten geziert. Ansonsten war der ionische Tempel dem dorischen sehr ähnlich.

Ionische Bauwerke:

Nike-Tempel (Akropolis), Artemision (Ephesus)

Die Korinthische Ordnung (seit ca. 360 v. Chr.):

Die Gliederung und Form der korinthischen Säule war dem der ionischen Ordnung ähnlich, aber das Kapitell hebt sich sehr von ihr ab. Ringsherum sind Akanthusblätter (Bärenklau) angebracht, Voluten sind diagonal herausgedreht und allgemein war das Kapitell viel reicher verziert und der Schaft noch etwas länger als der ihrer Vorgänger. Außerdem war der Abakus konkav geschwungen. Dank ihrer wundervollen Ornamentik war die korinthische Säule auch später bei den Römern sehr beliebt, beispielsweise für das sogenannte „Kompositkapitell“.

Korinthische Bauwerke: Epidauros (Peloponnes), Olympiaion (Athen), Lykrates-Denkmal.

Vergleich der Säulenordnungen (dorisch und ionisch):

Die ionischen Säulen sind in Relation zu ihrem Durchmesser viel höher als die dorischen. Dies wird durch die größere Zahl von Kanneluren und damit verbundenen Licht- und Schattenkontrasten betont, was die Säule runder erscheinen lässt. Auch das ionische Gebälk ist insgesamt leichter und wird durch viele Verzierungen aufgelockert. Zuletzt ist die ionische Ordnung vielfältiger als die dorische, es existieren verschiedene Varianten.

Die Tempelarchitektur der Griechen ist jedoch nicht nur vom archäologischen Standpunkt aus interessant, denn ihre Bedeutung ist auch heute noch ungebrochen. Das griechische Proportionsempfinden, welches sich besonders in den griechischen Tempeln spiegelt, bestimmt, bedingt durch die Renaissance, noch heute unser ästhetisches Empfinden. Die zeitlosen Ideale der Tempelarchitektur, verwirklicht in den Säulenordnungen, sind in unserer heutigen Zeit noch gültig.

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Details

Titel
Griechische Baukunst (dorisch, ionisch, korinthisch)
Note
13 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
3
Katalognummer
V101435
ISBN (eBook)
9783638998512
Dateigröße
325 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Griechische, Baukunst
Arbeit zitieren
Nikolaus Hamann (Autor:in), 2001, Griechische Baukunst (dorisch, ionisch, korinthisch), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101435

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