Heym, Georg - Der Gott der Stadt - Interpretation


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

8 Seiten


Leseprobe


Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887 in Hirschberg (Schlesien) geboren. Auf Wunsch seines autoritären Vaters studierte Heym Jura in Würzburg und Jena. Er beendete das Studium jedoch in Berlin, wo er 1911 die erste juristische Staatsprüfung bestand. Im Vorbereitungsdienst ließ er sich beurlauben. Aber er setzte seinen Dienst nicht fort, sondern schrieb sich am Orientalischen Seminar der Berliner Universität ein, um Dragoman zu werden. Zur gleichen Zeit bewarb um eine Stelle beim Militär.

Am 16.1.1912 ertrank Heym im Alter von 24 Jahren beim Schlittschuhlaufen in der Havel, als er ins Eis einbrach.

Auch wenn er nie beabsichtigte sich als freier Schriftsteller zu betätigen, ist er dennoch mit seinen Werken einer der bedeutendsten Autoren des Frühexpressionismus. So schuf er bekannte und typisch expressionistische Gedichte, wie „Der Krieg“, „Umbra Vitae“ oder eben „Der Gott der Stadt“.

In dem Dinggedicht „Der Gott der Stadt“ von Georg Heym wird das Treiben eines erbosten Gottes aus der Sicht des lyrischen Ichs geschildert. Der Gott ist jedoch kein metaphysisches Element, wie der Gott im Christentum, sondern eine tatsächliche Erscheinung, eine Art Übermensch. „Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.“1.

Überdies ist jener Götz keine gütige Seele, denn er ist stark verärgert „Die Winde lagern schwarz um seine Stirn. Er schaut voll Wut...“2. In Vers 5 gelangt der Gott der Stadt, der im gesamten Gedicht nur mit dem Personalpronomen „er“ betitelt wird, ein einziges Mal zu einem Namen. „Baal“3. Er ist Herr über die Stadt, er wird angebetet „Der Kirchenglocken ungeheure Zahl Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.“4, und ihm wird auch geopfert. „Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.“5. Doch all diese Ehrerbietungen besänftigen diesen unersättlichen Götzen nicht. Er tobt und grollt weiter, bis schließlich in Strophe 4 die Nacht hereinbricht „Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.“6. Nun äußert Baal seine Wut durch einen Akt der Gewalt und vernichtend einen Teil Berlins „Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust. Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt Durch eine Straße.“7.

Der Name der Stadt, also Berlin, wird im Gedicht nie erwähnt, lässt sich aber aus der Biographie des Autors und der damaligen Bedeutung dieser Stadt entnehmen. Nun hat er sich durch eigene Hand weitere Opfer verschafft „Und der Glutqualm braust...“8. Nicht der Opferrauch aus den betriebenen

Fabrikschloten, sondern der Qualm des gelegten Feuers stillen seine Gier etwas. Der Götz lebt von der Betriebsamkeit der Stadt, sowie von der Sonne, am Tag und wütet, wenn diese Quellen nachts versiegen. Dann erschließt Baal indem er Feuer legt eine Quelle der Kraft „bis der Morgen tagt.“9. Sinngemäß lässt sich das Gedicht in 4 Teilbereiche gliedern. In Vers 1 - 4 wird die Situation des „Stadtgottes“ beschrieben. Er sitzt auf den Häusern und grollt der Stadt unter ihm. In den darauffolgenden Versen 5 - 12 erfährt der Leser nun die Opfergaben, die diesem „Gott“ dargebracht werden. „Die großen Städte knien um ihn her.“10die Türme strecken sich zu ihm herauf und die Rauchwolken steigen empor. Die Thematik dieser beiden Strophen ist also die Opferdarbietung für Baal.

In den Versen 13 - 16 wird nun der Wechsel zwischen Abend und Nacht geschildert, was für den Gott die Abnahme der Opfergaben bedeutet. Nun wird die Situation der ersten Strophe (1 - 4) wieder aufgegriffen und der Gott tobt vor Wut. „Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.“11. In den Versen 17 -20, also der fünften und letzten Strophe, wird nun die Folge dieses „Opferengpasses“ verarbeitet. Der Gott zerstört einen Teil seiner Stadt “seine Fleischerfaust...Meer von Feuer...“12, um sich weiter an dem Rauch „Glutqualm“13 zu laben.

Das Gedicht ist typisch für den Expressionismus im traditionellen Stil geschrieben. Die Autoren dieser Epoche waren darauf bedacht, ihre Werke in einer traditionellen äußeren Form zu verfassen und nur durch den Inhalt gegen den herrschenden Wilhelminismus zu rebellieren. So besteht das vorliegende Gedicht aus 5 Strophen zu je 4 Versen.

Das Reimschema ist ebenfalls dem traditionellen Ideal angepasst. Heym verwendet einen einfachen in sich geschlossenen Kreuzreim. Das Reimschema lautet wie folgt: „abab, cdcd, efef, ghgh, ijij“. Es fällt des Weiteren auf, das auch jeder Vers die gleiche Betonung hat. So enthält jede Zeile 5 Jamben. Die Stimme beim Vortragen sollte also so klingen: „⁄ - / ⁄ - / ⁄ - / ⁄ - / ⁄ -“. Doch eine Analyse der formalen Gestaltung, sowie der Metrik, reicht alleine noch nicht aus, um eine klare Aussage über den Stil des lyrischen Textes zu treffen. Erst durch eine weiterführende Untersuchung des Inhaltes, sowie eine Bestimmung der stilistischen Mittel, lässt sich das Gedicht „Der Gott der Stadt“ in die Zeit des Expressionismus einordnen.

Denn ein Expressionist ist nicht innovativ bezüglich der Form, sondern des Inhalts.

Der Inhalt ist nämlich charakteristisch für den jungen Frühexpressionisten und somit auch für die Epoche. Keine leisen Töne und beschönigende Adjektive, sondern grelle Sinneseindrücke und farbenprächtige Bilder herrschen vor.

Die Macht, das Auftreten und die Stimmung des Baal wird schon in der zweiten Zeile deutlich. „Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.“14. In der Farbsymbolik steht die Farbe Schwarz für Unglück, Trauer, Tod und das Böse. Auch fällt zwischen Vers 3 und 4 die Ellipse des Reflexivpronomens auf. „...in Einsamkeit [sich] Die letzten Häuser in das Land verirrn.“15. Neben dem Stimmigkeit in der Metrik fällt auch die übertragene Bedeutung auf. Mit dem Wissen um den geschichtlichen Hintergrund, nämlich, dass nach der Bevölkerungsexplosion Berlins, die Menschen immer stärker aufs Land siedelten, um den ärmlichen Verhältnissen und der Vermögenspolarisierung zu entfliehen, lässt sich diese Verbindung schnell herstellen. Das die Stadt Berlin in dem Gedicht gemeint ist ebenfalls sehr wahrscheinlich, da Heym damals in Berlin lebte und die Stadt sich als Zentrum für neue Stile und Richtungen entwickelt hatte.

Unter anderem zeigt sich in Vers 4 die Personifikation der Stadt. „Die letzten Häuser in das Land verirrn.“16Häuser können sich natürlich nicht verirren. Dennoch spiegelt dieser Satz zwei wichtige Aspekte dar. Zum einen die Landflucht und zum anderen die Ausmaße der Stadt. Baal regiert nicht über ein kleines Städtchen, sondern über eine Metropole.

Auch die Strophen 2 und 3 sind mit Stilmitteln, die der Stimmung und dem Sinn des Gedichtes dienen gespickt. Wieder fällt eine Farbsymbolik ins Auge „Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,...“17. Rot steht vor allem für die Liebe und das Leben, aber auch für die Gefahr, für Blut und für Feuer. Baal ist folglich auch ein Sonnengott bzw. ein Feuergott. Sobald sein Element am Horizont verschwindet muss er also in Form von Feuer auf der Erde weitergenährt werden. „Die Städte knien um ihn her.“18. Der Plural betont die Macht des Götzen. Auch wird die Sache „Stadt“ wird personifiziert und ersetzt so die Bevölkerung, die normalerweise in der Stadt lebt. Sie fehlt im Gedicht völlig. Es gibt folglich nur Baal und Berlin.

Des Weiteren benützt der Autor die Stilmittel Personifikation aus dem genannten Grund „Der Kirchenglocken ungeheure Zahl...“19, sowie die Farbsymbolik der Farbe Schwarz „...Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.“20

In Vers 9 wendet sich Heym nun endgültig dem Mystischen zu. Nicht nur die ursprünglich kanaanische Gottheit „Baal“, sondern auch die Korybanten aus der griechischen Mythologie tauchen im Text auf. Jene waren dämonische, aus Regenwasser entstandene Kinder Zeus, die zu Paukenschlägen und Flötenmusik orgiastische Tänze aufführten.21

Natürlich fehlt es an diesen instrumentalen Klängen in einer Großstadt, doch werden zumindest die Paukenschläge vom dumpfen Lärm der Maschinen ersetzt. Aber auch die Flötenmusik könnte sich teilweise in der Geräuschkulisse einer Metropole wiederfinden. „Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik Der Millionen durch die Straße laut.“22. In diesem Satz werden auch zum einzigen Mal die Menschen erwähnt, die sich in Stadt aufhalten. Doch ihre Rolle bleibt klein. Sie sind lediglich für die Musikkulisse zuständig, an der Baal sich ergötzt.

Der Vergleich zwischen Weihrauch und den Abgasen der Industrie in Vers 12 ist ebenfalls bemerkenswert. „...der Fabrik Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.“23. Diese offensichtlich beiden völlig unterschiedlichen Dinge haben doch einige Gemeinsamkeiten. So kann man Rauch wenigstens optisch nicht von Weihrauch unterscheiden. Zu der augenscheinlichen Ähnlichkeit gesellt sich die gemeinsame Verwendung. Weihrauch wurde schon in vorchristlicher Zeit Göttern als Opfer dargebracht. Und der Rauch nimmt nun eben auch eine solche Opferfunktion ein.

Wiederrum konträr zu den beiden Aspekten ist die Wirkung der Substanzen. Während dem Weihrauch eine heilende Wirkung nachgesagt wird, haben Abgase eher die Eigenschaft Krankheiten zu verursachen. Mit diesem Vergleich stellt Heym die Stadt also in ein schlechtes Licht. Opfergaben werden zwar dargebracht, doch sind diese nicht positiv, sondern so negativ, wie er die Stadt sieht. Die letzte Farbe in dem Gedic ht kommt dem Leser in Vers 12 vor die Augen „...Weihrauch blaut.“. Nun hat die Farbe Blau aber eine sehr unterschiedliche und doppeldeutige Symbolik. Zum einen steht sie für die positiv belegten Begriffe, wie „Sehnsucht“,“Unendlichkeit“ und „Treue“, aber auch als Farbe für „Trauer“ und für das „Böse“. Die Zwiespältigkeit des Opfers „Rauch“ wird hier folglich weiter betont.

Die gesamte Strophe 4 nimmt das Thema des Zorns wieder auf. Baal ist immer noch misslaunig und seine Stimmung verschlechtert sich immer weiter („Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen.“24), denn die Sonne, also seine Macht, geht unter. („Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.“25) Sieht man den Satz „Die Stürme flattern, die wie Geier schauen Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.“26nun mit den Augen eines in der Mythologie beheimatenden Menschen, so fallen einige Dinge auf. Zum Einen, fliegt das Haar des Baal wirr herum. Eine Assoziation mit einem Kriegsgott ist nicht verkehrt, denn so mancher dieser Gesellen wurde mit Sturmvögeln und mit wehendem Haar dargestellt. Die Vögel sind ebenfalls vorhanden. Zwar als aassuchende Geier, aber Baal steht der Sinn ja auch nicht nach Krieg, sondern nach Opfergaben.

In den Versen 17 - 20 kommt es nun zur Eskalation. Baal „streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.“27und entfacht „Ein Meer von Feuer“28. Der Durch das Feuer entstehende „Glutqualm“29dient nun als Opfergabe. Dieses hat Baal sich nun durch eigenes Einschreiten beschafft. Der Rückgang der Ehrerbietungen, der durch die nächtliche Produktionspause der Fabriken und den Untergang der Sonne entstand, ist nun durch das von ihm gelegte Feuer neutralisiert worden. „...bis spät der Morgen tagt.“30

Auch wird die negative Sicht der Stadt mit der Konstruktion „Er streckt ins Dunkel seine Fleischfaust“31betont.

Dass Heyms Gedicht „Der Gott der Stadt“ als ein typisches Werk des Expressionismus zu sehen ist, kann an vielen Punkten festgemacht werden.

Zum einen fällt die traditionelle äußere Struktur auf, die einen absoluten Gegensatz zum damals provozierendem Inhalt darstellt. In den Jahren zwischen 1910 und 1925 setzen es sich die jungen Expressionisten es sich zum Ziel mit Hilfe der Lyrik eine Veränderung des damaligen Lebens zu bewirken. So lehnten sie sich mit ihren Gedichten, die zwar eine korrekte Außenform aufwiesen, aber durch den meist gefühlsbetonten, melancholischen oder pessimistischen Inhalt, gegen den vorherrschenden Wilhelminismus auf.

Georg Heym verarbeitet in seinem Gedicht nun den Wandel Deutschlands, und Berlins im Besonderen, zu einer Industriekultur. Einflüsse wie Industrialisierung, die wachsende Bedeutung der Großkonzerne und die florierenden Großstädte, spiegeln sich im Werk wider. So fallen unter anderem zahlreiche Farbsymbole und Archaisierungen auf. Zum Ambiente der modernen Metropole Berlin gesellen sich mystische Gestalten, wie Korybanten („Wie Korybanten- Tanz dröhnt die Musik“32) und der Gott Baal („Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,...“33). Die Verlagerung ins Mystische lässt diese Stadt in einem befremdlichen Licht erscheinen. Das Stichwort „Menschendämmerung“ kommt dem Leser in den Sinn. Der Krieg wird zwar nicht erwähnt, spielt aber in der Endzeitstimmung des Werks sicherlich im Hinterkopf eine Rolle.

Heym gibt seinem Gedicht mit der schon erwähnten Verlagerung ins Mystische eine bedrohliche und angespannte Stimmung. Dass er aber nun ausgerechnet den Namen „Baal“ verwendet wird nach einem tieferen Einblick in das Metier klar.

In der Kanaanischen Gottesvorstellung war der Name Baal zuerst eine Art Suffix für Götter eines bestimmten Bereiches. So war zum Beispiel Baal - Hadad der Donnergott und Baal -Sopan der Gott des Berges Sapon. Der oberste Gott war Baal, der keinen Beinamen besaß. Nun gab es aber auch einen Baal der Sonne, und somit auch des lebens. Diesen Fruchtbarkeitsgott setzten die Menschen mit dem Obersten Gott Baal gleich. Sie beteten die Sonne an und opferten dem ehemaligen Untergott. Zugleich machten sie ihn auch für die Inkarnation der Sonne auf der Erde, das Feuer, zuständig.

Später entwickelte sich aus dem Wort „bel“ bzw. „bal“ der Stadtgott der Babylonier, Marduk. Sein Emblem war die Drachenschlange Muschuschschu.

Heym war also die Bedeutung Baals und so auch die Verbindung zur Stadt bekannt.

Um nun auf das negativ geschilderte Stadtbild des Autors zu schließen, muss sich der Leser genauer mit der Geschichte des Namens Baal befassen.

Baal wurde also unter anderem als Stadtgott verehrt. Dessen wichtigere Funktion war aber die des Fruchtbarkeitsgottes. Die Schlange war damals als besonders magisch angesehen und war, da sie sich häutet, das Symbol für Erneuerung. Die Menschen opferten also diesem Gott, um eine reiche Ernte zu erhalten. Auch blutige Mordrituale waren nicht selten und so kam der eigentlich gute Gott bei diesem Götzendienst zu einem schlechten Ruf, den er im alten Testament beibehielt und dort als Höllenherr fungierte.

Die Schlange war aber auch ein Symbol für königliche Macht. Aus dieser Assoziation entwickelte sich dann aus der Gestalt des Baal der Name Moloch (= König). Mit dem Namen Moloch verbindet man heute nun Wörter wie Blut und Tod. Das liegt vor allem daran, dass diesem Götzen der Überlieferung nach im Namen der Fruchtbarkeit Kinder und andere Unschuldige geopfert wurden. Diese wurden zur Opferung verbrannt.

Heym wusste also sehr wohl die Geschichte des Namens, als er sein Gedicht verfasste. So war ihm zum einen die Funktion als Fruchtbarkeitsgott, Sonnengott und natürlich auch als Stadtgott bekannt. Wegen der Funktion als Stadtgott setzt er Baal als Götzen über den Dächern Berlins ein. Dass jener Gott dann um seinen Zufluss an Opfergaben fürchtet als die Sonne untergeht („Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal“34) deutet auf die Funktion als Sonnengott hin. Und schließlich lässt das völlige Fehlen der Bevölkerung auch auf die Aufgabe des Fruchtbarkeitsgottes schließen. Diesem Gott, vor allem dem Moloch, wurden nämlich eine große Menge an Opfern dargebracht. Wie wir heute wissen, völlig zu Unrecht. Deshalb fehlt in Heyms Werk nun die Bevölkerung der Stadt. Das heißt nicht, dass alle Menschen geopfert wurden, sondern vielmehr, dass die Opferungen nicht vom gewünschten Erfolg gekrönt waren. Der andere Grund, warum er die Population aus Berlin verbannt, ist das Bestreben die Stadt als solches, als Phänomen der Neuzeit, zu betonen.

Auch der Akt Baals in der 5 Strophe („Ein Meer von Feuer jagt Durch ein Straße.“35) spiegelt des Wissen des Autors um die Mythologie wider. Denn die Opfer wurden beim Ritualmord für den Fruchtbarkeitsgott verbrannt. Denn jener war ja auch der Herrscher über das Feuer. Baal verbrennt nun in seiner Opfergier die Stadt unter sich. Hier wird die Kritik der jungen Expressionisten spürbar. Sie erkannten früh, dass die Entwicklung zur Industrienation und zur anonymen Gesellschaft ein Weg in die falsche Richtung war.

Denn heute wird der Menschheit mehr und mehr die negativen Folgen ihrer Entwicklung klar, welche die jungen Schriftsteller schon damals erkannten.

Die Großstadt ist also nach Auffassung jener nicht die Zukunft der Menschen. Und genau diese Aussage lässt Heym in seinem Gedicht mit seinen Verbindungen zur Mythologie erkennen.

Heym war trotz seines jungen Alters einer der bedeutendsten Autoren seiner Zeit. Er wurde nur 24 Jahre alt und hatte es sich auch nie zum Ziel gesetzt freiberuflicher Schriftsteller zu werden. In Werken wie „Umbra Vitae“ oder „Der Krieg“ verarbeitete er die typischen Themen des Expressionismus und verschaffte sich so einen Platz in den heutigen Schulbüchern als Epochenbeispiel neben zum Beispiel Trakl.

Durchdachte Gedichte waren Heyms Markenzeichen. Und diese Erfreuen auch heute noch ihre Leser, nachdem sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die nachfolgenden Epochen geleistet hatten.

[...]


1Klett Editionen, S.32 (Z.1)

2Klett Editionen, S.32 (Z.2-3)

3Klett Editionen, S.32 (Z.5)

4Klett Editionen, S.32 (Z.7-8)

5Klett Editionen, S.32 (Z.11-12)

6Klett Editionen, S.32 (Z.14)

7 Klett Editionen, S.32 (Z.18-19)

8Klett Editionen, S.32 (Z.19)

9Klett Editionen, S.32 (Z.20)

10Klett Editionen, S.32 (Z.6)

11Klett Editionen, S.32 (Z.16)

12Klett Editionen, S.32 (Z.17-18)

13 Klett Editionen, S.32 (Z.19)

14Klett Editionen, S.32 (Z.2)

15 Klett Editionen, S.32 (Z.3-4)

16 lett Editionen, S.32 (Z.4)

17 lett Editionen, S.32 (Z.5)

18 lett Editionen, S.32 (Z.6)

19 lett Editionen, S.32 (Z.7)

20 lett Editionen, S.32 (Z.8) rockhaus, 24 - Bände

21 lett Editionen, S.32 (Z.9-10)

22 lett Editionen, S.32 (Z.5)

23 lett Editionen, S.32 (Z.18-19)

24 lett Editionen, S.32 (Z.11-12)

25 lett Editionen, S.32 (Z.13)

26 lett Editionen, S.32 (Z.14)

27 lett Editionen, S.32 (Z.15-16)

28 lett Editionen, S.32 (Z.17)

29 lett Editionen, S.32 (Z.18)

30 lett Editionen, S.32 (Z.19)

31 lett Editionen, S.32 (Z.20)

32 lett Editionen, S.32 (Z.17)

33 lett Editionen, S.32 (Z.9)

34 lett Editionen, S.32 (Z.5)

35 lett Editionen, S.32 (Z.5)

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Heym, Georg - Der Gott der Stadt - Interpretation
Autor
Jahr
2001
Seiten
8
Katalognummer
V101352
ISBN (eBook)
9783638997690
Dateigröße
345 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heym, Georg, Gott, Stadt, Interpretation
Arbeit zitieren
Jan Voss (Autor:in), 2001, Heym, Georg - Der Gott der Stadt - Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101352

Kommentare

  • Gast am 5.2.2004

    Na ja.

    Ihr könnt mir doch nicht sagen, dass das eine 1a-Arbeit ist. Dafür inhaltlich viel zu sehr auf die "ein typisches Gedicht des Impressionismus"-Schiene gerutscht und zu wenig interpretiert.
    Außerdem ist der Gedankengang nicht wirklich klar.

  • Gast am 18.12.2001

    kraß.

    kompliment

  • Gast am 21.5.2001

    AW: Georg Heym.

    Hallo Jan!
    Das find ich echt gut, dass du hier deine Hausis freigibst. Du hast mir echt sehr geholfen. Ich hab das Gedicht überhaupt nich gepeilt. Danke!!! Deine Interpretation war echt super und als Gedankenstütze genial!!!!

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Titel: Heym, Georg - Der Gott der Stadt - Interpretation



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