Ausarbeitung einer Unterrichtsstunde zum Thema Freundschaft


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

13 Seiten, Note: 2,2


Leseprobe


1. Thema

1.1 Thema der Unterrichtsreihe:

Die Relevanz freundschaftlicher Beziehungen in der Gemeinschaft im Spannungsfeld von Freude und Verpflichtung in ihrer christlichen Dimension.

1.2 Thema der Unterrichtsstunde:

Einführung in das Thema Freundschaft durch die Verdeutlichung der eigenen Erfahrungen mit Hilfe des Symbols „Freundschaftsarmband“ und Erschließung der christlichen Dimension anhand der Geschichte Jesus und Zachäus.

1.3 Auswahl des Themas

Das gewählte Thema „Einführung in das Thema Freundschaft durch die Verdeutlichung der eigenen Erfahrungen mit Hilfe des Symbols „Freundschaftsarmband“ und Erschließung der christlichen Dimension anhand der Geschichte Jesus und Zachäus“ soll der Einstimmung in die Unterrichtsreihe „Die Relevanz freundschaftlicher Beziehungen in der Gemeinschaft im Spannungsfeld von Freude und Verpflichtung in ihrer christlichen Dimension“ dienen. Bevor die Kinder sich im tieferen Sinne mit dem gesamten Thema auseinandersetzen, sollten sie zunächst ihre eigenen Erfahrungen reflektieren und aufgrund dieser zu elementaren Aspekten im Zusammenhang mit Freundschaft kommen.

Durch das Stundenthema sollen auch Fragen offengelegt werden, die sich zum Beispiel darauf beziehen, wie schwierig es ist, ein guter Freund zu sein, sich immer fair zu verhalten, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen oder dass zwei Freunde sich auch streiten können müssen usw..

2. Aufbau der Unterrichtsreihe

Die Unterrichtsreihe soll in etwa fünf Unterrichtsstunden umfassen. Die Einzelthemen der Stunden sollen wie folgt sein:

- Einführung in das Thema Freundschaft durch die Verdeutlichung der eigenen Erfahrungen mit Hilfe des Symbols „Freundschaftsarmband“ und Erschließung der christlichen Dimension anhand der Geschichte Jesus und Zachäus.
- Vertiefung der Geschichte „Jesus und Zachäus“ anhand einer Bildbetrachtung zur Erarbeitung der Relevanz von Freundschaft
- „Tanjas Steine“, eine Geschichte zu Freundschaft und Versöhnung
- Freundschaft und Versöhnung im Leben der SchülerInnen

3. Ziele

3.1 Ziel der Unterrichtsreihe:

Die Schüler/innen sollen erkennen, dass eine Freundschaft sowohl Freude als auch Verpflichtung beinhaltet. Sie sollen sich mit wichtigen Eigenschaften eines Freundes und Aspekten wie Versöhnung und Streit im Hinblick ihrer christlichen Dimension auseinandersetzen.

3.2 Grobziel der Unterrichtsstunde:

Die Schüler sollen relevante bzw. zentrale Aspekte des Themas benennen und diese mit Hilfe der Geschichte von Jesus und Zachäus in ihrer christlichen Dimension reflektieren.

3.3 Feinziele der Unterrichtsstunde:

Die Schüler/ innen...

- überlegen, warum gerade ihr bester Freund/ ihre beste Freundin so wichtig für sie ist
- denken darüber nach, welche Eigenschaften sie an ihrem Freund/ ihrer Freundin schätzen
- lernen die Geschichte von Jesus und Zachäus in einem anderen Kontext kennen
- erarbeiten die Aussageabsicht der Geschichte in dem Kontext von Freundschaft
- übertragen anhand von Beispielen das Handeln Jesu auf die Freundschaften in ihrem Leben und überlegen in welchen Situationen Versöhnung und Toleranz von Bedeutung sein kann
- werden auf Schwierigkeiten hinsichtlich der Erfüllung von bestimmten Eigenschaften, die in einer Freundschaft von Bedeutung sind, aufmerksam
- überlegen anhand von Beispielen aus ihrem Alltag, in welchen Situationen es schwierig sein kann, zu vergeben, selbstlos und tolerant zu sein

3.4 Zielorientierte Handlungsschitte

Die Schüler/innen finden das Stundenthema anhand des Bildes und der Freundschaftsbänder heraus. In der Einzel- oder Partnerarbeit setzten sie sich selbstständig mit ihren Freundschaftserfahrungen auseinander und üben diese schriftlich auszuformulieren. In einem Unterrichtsgespräch tauschen die Schüler/innen ihre Erfahrungen aus. Anhand der Diskussion werden den Schülern/innen wichtige Aspekte in einer Freundschaft bewusst und auf einem Plakat schriftlich fixiert. Durch Zusammenfassen der Geschichte wird sichergestellt, dass die Schüler/innen den Kontext verstanden haben, für diejenigen die ihn bis dahin nicht verstanden haben, dient die Zusammenfassung als Hilfe. Anhand der Person Jesu erleben sie ein Beispiel für freundschaftliches Handeln. In einem Unterrichtsgespräch werden den Schülern/innen die wichtigsten Aspekte bezüglich Jesu Handeln und Freundschaft bewusst. Durch gezielte Lehrerfragen übertragen die Schüler/innen den Kontext der Geschichte auf ihr Leben und stellen auftretende Probleme heraus, z.B. jemandem zu verzeihen, den man nicht mag.

4. Bedingungsanalyse

4.1 Organisationsrahmen:

Die Lerngruppe besteht aus zwölf Schülern (katholische und evangelische). Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen, es besuchen sechs Mädchen und sechs Jungen im Alter von acht Jahren diese Klasse.

Der Klassenraum lässt den Wechseln von Sozialformen zu. Es ist möglich, einen Stuhlkreis zu bilden, Gruppenarbeit und Lernen an Stationen zu betreiben. Die Tische sind in einer Art Hufeisenform angeordnet, wobei aber auch innerhalb dieses „Tischkreises“ Tische angeordnet sind und die letzte Reihe des Hufeisens durchbrochen wird. Aufgrund dieser Tischverteilung sind auch ruhige Arbeitsphasen und Meditationsformen möglich, da die Schüler genügend Freiheit und Raum haben und sich auch einzeln an den Tischen sitzen können.

Vom zeitlichen Rahmen her steht die erste Schulstunde zur Verfügung. Da der Raum starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, wird es dort sehr schnell warm und es herrscht Sauerstoffmangel, welches zu Konzentrationsmangel führen kann.

4.2 Lernvoraussetzungen:

Die Kinder dieser Klasse befinden sich entwicklungspsychologisch in dem Konkret-operationalen Stadium ( ca. 7 bis 11 Jahre). In diesem Stadium sind die gedanklichen Operationen weiterhin an anschaulich erfahrbare Inhalte gebunden, sie zeichnen sich jedoch durch eine größere Beweglichkeit aus. Verschiedene Aspekte eines Gegenstandes oder Vorgangs können gleichzeitig erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt werden. Der Terminus konkrete Operation meint, dass das Kind nun in Gedanken mit konkreten Objekten bzw. ihren Vorstellungen operieren kann. Es kann Reihen aufstellen, erweitern, einteilen und unterscheiden. Dieses Denken besitzt bereits die Eigenschaft der Reversibilität [,,Rückkehr zur Ausgangsituation“[1]] oder Umkehrbarkeit, das heißt, die konkreten Operationen können gedanklich umgekehrt werden, so dass eine durchgeführte Operation wieder aufgehoben wird. Dieses Stadium ist besonders gekennzeichnet durch handlungsmäßige Darstellung von Klassen und Reihungen, was PIAGET Gruppierungen nennt. Das Kind lernt durch Versuch und Irrtum und beurteilt Geschehnisse durch Rückschau und Antizipation, die Vorwegnahme von etwas, was später erst kommt oder kommen sollte. Zudem haben die Kinder noch Probleme mit der verbalen Definitionen von Vorgängen, „ die ersten Begriffe des Kindes [weisen] noch keine echte Allgemeinheit [auf]“.[2]

Vorkenntnisse:

Die Lerngruppe ist an den Wechsel von Sozial- und Arbeitsformen gewöhnt. Die meisten von ihnen sind in der Lage, sich konzentriert und motiviert am Unterricht zu beteiligen. Tobias S. zeigt auffälliges Verhalten bezüglich der Arbeitsmotivation. Er neigt dazu, sich aus dem Unterrichtsgeschehen abzugrenzen und Arbeitsaufträge nur unzureichend oder gar nicht auszuführen. Ich werde ihn in meinem Unterricht positiv verstärken, das bedeutet für mich, dass ich ihn nicht wiederholt darum bitten werde, seine Arbeit zu verrichten. Stattdessen werde ich die anderen Schüler besonders loben und ihn meiner Aufmerksamkeit entziehen. Wenn Tobias allerdings etwas ausführt, werde ich ihn besonders loben. Ich erhoffe mir durch dieses Verhalten, dass er sich am Unterricht beteiligen wird, um besondere Aufmerksamkeit zu bekommen bzw. um gelobt zu werden.

Aufgrund der genannten Aspekte, sollte der Unterricht handlungsorientiert, schülerzentriert und abwechslungsreich sein. Wenn die Lehrerrolle zurückgenommen wird, kann Tobias sich auf seine eigenen Aufgaben konzentrieren und sie mir anschließend zeigen. Durch den Wechsel der Sozial- und Arbeitsformen wird die Aufnahmebereitschaft und Motivation erhöht.

Die Einstiegsstunde dient dazu, das Vorwissen und die Erfahrungen der Schüler herauszufiltern. Zu Beginn stehen Unterrichtsgespräche im Vordergrund, die im Anschluss in den Folgestunden lediglich zur Reflexion und Ergebnissicherung bzw. Präsentation dienen. Die Erarbeitung soll handlungsorientiert geschehen.

Der Bezug der Schüler zum Thema

Die Kinder machen in ihrem Alltag vielfältige Erfahrungen mit Freundschaft. Sie haben ein Gefühl dafür, welche Eigenschaften zu einer guten Freundschaft gehören und aus welchen Gründen sie sich mit einigen Kindern besonders gut verstehen und mit anderen weniger.

Zum einen erfahren die Kinder anhand von gemeinsamen Aktivitäten, welche Aspekte eine Freundschaft bzw. den Freund/ die Freundin ausmachen (z.B. Spaß, Lachen, gemeinsame Interessen usw.), zum anderen erfahren sie auch elementare und äußerst wichtige Aspekte von Freundschaft: wenn sie ihrem besten Freund/ ihrer besten Freundin Geheimnisse anvertrauen, den anderen/ die andere verteidigen (Zueinanderhalten), sich nach einem Streit vertragen (Verzeihen, Vergebung) usw..

Das Stundenthema ist aus diesem Grund ein direkter Bezug zu der Lebenswirklichkeit der Kinder. Sie bringen ihre Erfahrungen in den Unterricht ein und haben die Möglichkeit ihr Empfinden für Freundschaft zu sensibilisieren und zu erweitern.

Außerdem setzten sich die Schüler auch kritisch mit dem Thema auseinander, wissen aus eigener Erfahrung, dass es auch Schwierigkeiten geben kann.

Der Bezug der Schüler zum religiösen Inhalt (der Geschichte: „Jesus und Zachäus “)

Die Geschichte ist den Schülern bekannt, da sie bereits im ersten Schuljahr unter einem anderen Aspekt thematisiert worden ist. Sie kennen die Person Jesu und sollten daher in der Lage sein, die zuvor behandelten Aspekte zum Thema auf das Handeln Jesu zu übertragen und ihn als Vorbild selbstlosen Handelns, wie es in einer Freundschaft von Bedeutung ist, anzunehmen. Jesu Handeln sollte nicht nur als Beispiel dienen sondern auch als Hinweis auf menschliche „Schwächen“ geben, wie z.B. Selbstbezogenheit, Egoismus, Sturheit oder Verletzbarkeit usw..

[...]


[1] PIAGET, JEAN. Psychologie der Intelligenz. Rascher Paperback. Zürich: 1947. S. 159

[2] AEBLI, HANS in: PIAGET, JEAN. Einführung. Psychologie der Intelligenz. Rascher Paperback. Zürich: 1947. S. XVI

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ausarbeitung einer Unterrichtsstunde zum Thema Freundschaft
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Fachbereich 14)
Veranstaltung
Praktikum begleitendes Hauptseminar
Note
2,2
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V10125
ISBN (eBook)
9783638166546
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Einführung in das Thema Freundschaft durch die Verdeutlichung der eigenen Erfahrungen mit Hilfe des Symbols 'Freundschaftsarmband' und Erschließung der christlichen Dimension anhand der Geschichte Jesus und Zachäus.
Schlagworte
Symbol, Freundschaft
Arbeit zitieren
Melanie Lappe (Autor:in), 2002, Ausarbeitung einer Unterrichtsstunde zum Thema Freundschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10125

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