Beschreibung und Analyse des Hauptcharakters Kilian in "Aller Welt Freund" von Jurek Becker


Essay, 2000

11 Seiten, Note: B+


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Selbstmordversuch
2.1. Das Abstreiten und der Versuch des Geheimhaltens des Selbstmordversuchs
2.1.1. Der Versuch des Geheimhaltens gegenueber Sarah
2.1.2. Das Thema des Selbstmordversuchs zwischen Kilian, seiner Mutter, und implizit Manfred

3. Kilians Beziehung zu seinem Bruder und wie er ueber ihn denkt

4. Kilians Beziehung zu Sarah und seine Ansichten ueber dieselbe

5. Die Beziehung zwischen Kilians geistiger Ueberlegenheit, seinem Job und seinen Depressionen

6. Schlusswort

Beschreibung und Analyse des Hauptcharakters Kilian in “Aller Welt Freund” von Jurek Becker

1. Einleitung

Kilian ist ein sehr intelligenter Mann, der es in seinem Leben ausser zu einem gut bezahlten, depremierenden Job zu nichts gebracht hat. Er lebt zur Untermiete bei einer konservativen aelteren Frau, und seine langjaehrige Beziehung mit seiner Freundin Sarah neigt sich dem Ende. Zu seiner Mutter hat er kein gutes Verhaeltnis, da sie ihre Mutterrolle nicht adequat spielt und spielte.

“Man muesste Sonja holen, um ihr zu zeigen, wie sie uns zugerichtet hat.” (S. 116)

Er gibt ihr die Schuld daran, dass er so ist, wie er ist, unzufrieden und depremiert.

Im folgenden werden die angesprochenen Themen naeher betrachtet, diskutiert und mit Textstellen belegt. Insbesondere eingegangen wird auf die Beziehung Kilians zu seinem Zwillingsbruder Manfred und seiner (Ex-) Freundin Sarah. Ansichten und Denkweisen Kilians sollen ebenfalls nicht vernachlaessigt werden.

Die Hauptfrage ist, welche Faktoren verantwortlich sind fuer Kilians Depressionen, wie er darueber denkt und wie er moeglicherweise entfliehen koennte. Die vorlaeufige Antwort auf diese Frage ist, dass er wahrscheinlich nie entfliehen kann und ein glueckliches erfuelltes Leben fuehren kann, da er einfach zu viel nachdenkt, und zu ‘stur und verbohrt’ ist, um die Hilfe anderer Menschen anzunehmen, wie spaeter noch anhand von diversen Textstellen gezeigt wird.

Der erste Fluchtversuch, der Selbstmordversuch, wird als naechstes besprochen.

2. Der Selbstmordversuch

Die Ironie des Selbstmordversuchs zeigt, dass dieser nicht recht ernstzunehmen ist. Zunaechst erscheinen seine Vorbereitungen sehr ordentlich ueberlegt zu sein, indem er die Fenster abgeklebt, so dass das Gas nicht entweichen kann. Als er dann aber darueber nachzudenken beginnt, ob Gas nach oben steigt oder nach unten absinkt, wird die Situation etwas laecherlich, da es frueher oder spaeter egal ist, an welcher Stelle in einem Raum man sich befindet, wenn sich das Gas gleichmaessig ausbreitet. Die Tatsache, dass er dann immer wieder aufsteht, um sich Pralinen zu nehmen und sich dann auch noch die Zaehne putzt, macht die Satire der Situation um so lustiger. Auch die Gedanken, die Kilian hat, zum Beispiel, ob er den Zahnpastageschmack mit Wasser runterspuelen soll und so weiter, sollten relativ irrelevant fuer einen Menschen sein, der sich das Leben nehmen will.

Nun stellt sich der Leser die Frage, ob der Selbstmordversuch ernstgemeint war, oder nur ein Hilferuf. Die folgende Textstelle unterstuetzt diese Theorie.

“Sie wollen sagen, dass man sich als Wiederholungstaeter mehr Gedanken macht?” (S. 63)

Nach naeherer Betrachtung Kilians, kann man die Theorie des Hilferufs ausschliessen, da er im weiteren Verlauf des Romans klar zu verstehen gibt, dass er keine Hilfe moechte und sogar ueberhaupt nicht ueber den Selbstmordversuch reden moechte, den er “Die Sache” nennt.

2.1. Das Abstreiten und der Versuch des Geheimhaltens desSelbstmordversuchs

2.1.1. Der Versuch des Geheimhaltens gegenueber Sarah

“Mir wird warm ums Herz, weil endlich jemand nicht nach den Gruenden fuer meine Untat fragt. (…) Es stoert mich nicht, wenn andere von Der Sache wissen, solange sie nicht mit mir darueber sprechen wollen.

Beim Essen klingelt das Telefon. Waerend ich in die Diele gehe, faellt mir ein, dass ich mir fuer meine Mutter noch keine Erklaerung ausgedacht habe. Es ist meine Freundin Sarah.

‘Mein Gott, wo steckst du? Ich rufe seit drei Tagen bei dir an.’

‘Hatte viel zu tun. Nichts Wichtiges. Die meiste Zeit war ich aber hier. Seit drei Tagen, sagst du?’

‘Was hattest du zu tun? War es so wichtig, dass du dich nicht zwischendurch melden konntest?’” (S. 56-57)

Er findet Ausreden und weicht den Fragen seiner Freundin Sarah, mit der er seit eineinhalb Jahren zusammen ist, aus.

“Dass du immer unlustiger wirst, mir etwas mitzuteilen.” (S. 82)

Das ist bereits eine seltsame Situation. Normalem Menschenverstand zufolge, wuerde sich der Leser vorstellen, dass Kilian sich zumindest seiner Freundin anvertraut. Er liebt Sarah, aber etwas in ihm haelt ihn zurueck, seine Gefuehle zu zeigen.

“Wenn ich ihr sagen koennte, wie gern ich sie umarmen wuerde, dann waere manches gut. Wenn ich ihr sagen koennte, wie gern ich mich hinhauen und sie dreimal rundherum abkuessen wuerde. Aber ich kriege den Mund nicht auf.” ( S. 83)

Er weiss wahrscheinlich selbst nicht warum. Er hat wohl begriffen, dass Sarah ihm aus seinen Depressionen nicht helfen kann.

Wenn man bereits seit eineinhalb Jahren mit einem Menschen in einer Partnerschaft lebt, sollte man doch eine gewisse Naehe zu diesem aufgebaut haben, die hier jedoch gaenzlich zu fehlen scheint, was wohl der Grund fuer die folgende Trennung ist. Kilian will keine Hilfe und kein Mitleid, er will einfach nur aus seinem depressiven Leben entfliehen, da er keinen anderen Ausweg sieht.

“Ich haette mich natuerlich mit der Sache nicht so zu beeilen brauchen. Ich haette mir sagen koennen, ruhig Blut, Junge, wenn Die Sache dreissig Jahre Zeit gehabt hat, wirst du es auch noch ein paar Stunden laenger aushalten.” (S. 7)

An dieser Stelle uebertreibt er, da es eher weniger glaubwuerdig ist, dass ein Kind bereits an Selbstmord denkt.

2.1.2. Das Thema des Selbstmordversuchs zwischen Kilian, seiner Mutter, und implizit Manfred

Seinen Schilderungen zufolge hatte er keine glueckliche Kindheit, unter anderem aufgrund seiner zu jungen Mutter, die der Verantwortung nicht gewachsen war. Er will weder mit ihr noch mit seinem Zwillingsbruder ueber den Selbstmordversuch sprechen, obwohl die beiden seine Familie sind.

“’Warum ist es merkwuerdig, wenn Manfred sich nicht bei mir meldet?’ ‘Weil ich es ihm gesagt habe.’

‘Was hast du ihm gesagt?’

‘Das mit dir natuerlich. Ich habe ihn angerufen.’ ‘Himmelherrgott, wozu musstest du ihn anrufen!’

‘Weil ich finde, dass es ihn etwas angeht, wenn sein Zwillingsbruder sich das Leben zu nehmen versucht.’

Im selben Augenblick kann ich verhindern, dass mein Gipsarm auf den Tisch kracht. Wie kuehl sie das gesagt hat. (S. 73-74)

Die Hilfeversuche seiner Mutter lehnt er strikt ab.

“Minuten spaeter, nachdem ich die Verabredung mit Sarah erwaehnt habe, fragt sie, ob ich nicht Lust haette, fuer eine Weile zu ihr zu ziehen. In ihr Haus. ‘Warum?’

‘Ich koennte mich um dich kuemmern.’ ‘Das fehlte noch.’

‘Da waerst nicht mehr so einsam.’

‘Ich bin nicht einsam. Ich habe soviel am Hals, dass ich zehnmal oefter allein sein moechte, als es sich einrichten laesst.’

‘Dann bist du ueberfordert?’ ‘Auch das nicht.’

Wieder sieht sie mich erstaunt an: die einzigen Erklaerungen, die sie fuer meine Schandtat hatte, scheinen falsch zu sein. Sie sagt: ’Ich dachte, du moechtest es so.’” (S. 75)

Seine Mutter kann Kilian ueberhaupt nicht verstehen, deshalb benutzt Becker hier das Wort “Schandtat”. Deshalb will Kilian auch keine Hilfe von seiner Mutter, in der er sowiso nicht die Mutter sondern eher eine weniger enge Freundin sieht. Seine Mutter war erst 16 als die Brueder geboren wurden, und demzufolge relativ unreif und unerfahren, so dass die Brueder zum Grossteil von ihren Grosseltern versorgt wurden. Die folgende Textstelle zeigt, dass Kilian in Sonja eventuell sogar eine koerperlich attraktive Frau sieht, aber nicht seine eigene Mutter.

“Mit trippelnden Schritten holt sie Sarah ein, sie hat noch immer die schoensten Beine.” (S. 79)

3. Kilians Beziehung zu seinem Bruder und wie er ueber ihn denkt

Erst als Kilian mit seinem Bruder Manfred ausgeht, haben die Maenner eine bruederliche Unterhaltung. Er sieht sich als ebenbuertig oder sogar unterlegen zu Manfred. “Er als der intelligentere von uns beiden (…)” (S. 114)

“Ich erschrecke jedesmal, wenn wir uns nach laengerer Unterbrechung treffen, er sieht mir furchtbar aehnlich. Seit unserer Kindheit stoert es mich, dass wir Zwillinge sein muessen; ich komme mir wie das Opfer einer Uebertreibung vor, die sich nicht korrigieren laesst. Trotzdem war ich immer zufrieden, einen Bruder zu haben, nur wuenschte ich ihn mir um weniges anders: ein bisschen aelter, ein bisschen juenger, mit einer anderen Nase im Gesicht.” (S. 112)

Diese Textstelle beschreibt, wie er Manfred, sich und seine Beziehung zu seinem Bruder sieht. Kilian ist ein Mensch, der nicht gerne im Schatten eines anderen steht, was nicht weiter unnatuerlich ist. Er uebertreibt diese Ansicht allerdings, so dass dies zu einem weiteren Faktor fuer seine Depression wird. Kilian sieht sich als Individuum, das sich nicht ueber andere Menschen iedentifizieren will. In Situation, in denen er dazu gezwungen ist, fuehlt er sich nciht wohl und versucht auszubrechen. Mit Sarah macht er passiv Schluss, da er sieht, dass in einer Beziehung, die so lange andauerte wie diese,beide Partner dazu gezwungen sind, sich auf einander einzustellen. Mit seinem Zwillingsbruder, dem er so aehnlich ist, hat er kaum noch Kontakt, und scheint diesen auch nicht zu suchen.

“Wegen lumpiger hundert Kilometer sehen wir uns viel zu selten, nur heute sehe ich ihn nicht so gerne, aus diesem Anlass.” (S. 112)

Manfred ist allerdings der erste, der zu Kilian durchzudringen scheint.

“Manfred ist ein Schauspieler zum Steinerweichen, er gibt sich Muehe zu verbergen, dass er vor Ruehrung fast umkommt. Er wird doch nicht losheulen, um alles in der Welt, wir haben uns seit Menschengedenken nicht heulen sehen.” (S. 112-113)

Das Mitleid der anderen ihn umgebenden Leute kann er nicht ertragen, aber Manfreds Mitleid scheint ihm nicht wirklich etwas auszumachen. Kilian fuehlt sich Manfred so nahe und identifiziert sich mit ihm, ohne es zu wollen.

“Und als mir seine Haut einmal unrein vorkam, kaufte ich mir das erste Gesichtswasser meines Lebens. Ein einziges Mal nur ist zwischen uns die Rede auf dieses Uebel gekommen, bei einem Geburtstag seiner Tochter Sophie. Er lachte, als ich meinen Konflikt ausplauderte, er sagte, ihm gehe es mit mir genau umgekehrt: mein Anblick habe ihn immer nur erleichtert. Es sollte ein Witz sein, ein versoehnlicher Ausstieg aus diesem dunklen Thema, doch ich liess nicht locker. Er als der intelligentere von uns beiden sollte mir Auskunft geben, wie er mit seiner doppelten Existenz fertig wurde. Er sagte aber immer wieder nur, er kenne dieses Problem nicht, er habe es nie gehabt und ich solle es ihm nicht so hartnaeckig an den Hals zu reden versuchen.

Wir sitzen und rauchen, der Hammel hat sich das Rauchen wieder angewoehnt.” (S. 114)

In dieser Textstelle ist eine gewisse Ironie zu finden, die sich ueber den ganzen Roman hinweg ausbreitet. Kilian regt sich darueber auf, dass Manfred wieder raucht, was schlecht fuer seine Gesundheit ist, und zum Tode fuehren kann, wohingegen er selbst versuchte, sich das Leben freiwillig zu nehmen!

4. Kilians Beziehung zu Sarah und seine Ansichten ueber dieselbe
Gegenueber Sarah hingegen fuehlt er sich klar ueberlegen.

“Sarah ist eine witzige Person, wenn auch auf merkwuerdige Weise: ihre Witze sind selten intelligent, sondern meistens nur witzig, ich kann das nicht genauer beschreiben. Sie bringt mich selten in eine gute Stimmung, jedenfalls nicht durch Reden.” (S. 59)

“Nur fluechtig denke ich, dass ich ihr widersprechen sollte. Selbstverstaendlich hat sie unrecht.” (S. 92)

Er haelt sich fuer deutlich intelligenter als sie. Allein schon das Wort “selbstverstaendlich” drueckt seine Ueberlegenheit ihr gegenueber aus. Zumindest denkt Kilian das.

5. Die Beziehung zwischen Kilians geistiger Ueberlegenheit, seinem Job und seinen Depressionen

“Dann muss ich daran denken, wohin mich meine Ueberlegenheit gefuehrt hat.” (S. 93)

Ihm ist vollkommen bewusst, dass geistliche Ueberlegenheit kein Geschenk Gottes fuer ihn ist. Aufgrund seiner intellektuellen Kapazitaet sieht er in vielen Dingen mehr und groessere Probleme, als weniger befaehigte Menschen. Diese von ihm analysierten Probleme deprimieren ihn und machen sein Leben erschwerlich. Sein Job ist das beste Beispiel dafuer. Indem er den ueberwiegend negativen Mitteilungen aus der ganzen Welt taeglich ausgesetzt ist, denkt er intensiver darueber nach, als ein weniger involvierter Mensch, der die schlechten Nachrichten, sein Leben nicht so stark beeinflussen laesst.

Kilian kann nichts gegen das weit verbreitete Elend in der Welt unternehmen, so dass er den fuer ihn einfachen Weg waehlt, der fuer ihn ist, die Welt zu verlassen, indem er einen Selbstmordversuch unternimmt.

“In Ordnung, Chef, dann sage ich es Ihnen: Ich sterbe, das ist alles. Ich kann Nachrichten nicht mehr ertragen. Nachrichten sind wie Scheisse, ich habe den ganzen Tag mit Scheisse zu tun, mein Kopf ist voll davon, ich traeume nachts davon. Die ganze Zeitung ist Dreck, Chef, es tut mir leid, ich weiss, Sie haengen dran. Aber Sie wollten es ja unbedingt wissen. Mir ist nicht zu helfen, solange ich hier bin, vielleicht finde ich draussen etwas, das weniger riecht. Sehen Sie sich die Nachrichten der letzten Jahr an, Chef, dann verstehen Sie, was ich meine.” (S. 109)

Diese Textstelle illustriert ganz deutlich seine Abneigung gegenueber den Nachrichten.

Er ist gezwungen, sich mit seinem Job zu identifizieren, da er als Reporter immer in die Geschehnisse geistig eingebunden ist. Letztendlich kann er diese Situation nicht mehr aushalten, und waehlt den objektiv gesehen schlechtesten Ausweg. Die naheliegende Loesung waere gewesen, dass er seinen Job kuendigt, was dann natuerlich die anderen negativen Faktoren in seinem Leben nicht beseitigt haette. Letztendlich entflieht er auch aus der Nachrichtenabteilung, indem er in die Sportredaktion transpheriert wird, was sein Nachrichtenproblem beseitigt.

“Ab Montag arbeitest du wieder im Sport.” (S. 168)

Und selbst diese Loesung will er nicht ohne zu argumentieren annehmen. “’Ich wuerde gern die Gruende hoeren.’

(…) ‘Ich moechte nur wissen, warum Sie mich von einer Stelle an die andere schaffen wollen? Weil ich der Arbeit nicht gewachsen bin?” (S. 168)

Sogar Manfred ist davon ueberzeugt, dass es keinen Ausweg fuer ihn gibt. Die folgende Textstelle zeigt das sehr deutlich.

“Nie kaeme ich auf diese Weise zur Ruhe, nie haette ich Zeit, meine Verletzungen auszukurieren. Kaum beginnt die eine zu heilen, schon ritzte ich mir an drei anderen Stellen die Haut von neuem auf.” (S. 139)

Und da Kilian sich aehnlich wie Manfred fuehlt, trifft diese Aussage auch auf ihn zu.

6. Schlusswort

Abschliessend kann man sagen, dass sich die These, dass Kilian sich in einem Irrgarten voll von Problemen und zu Problemen fuehrenden Denkweisen befindet, aus dem er keinen Ausweg mehr finden kann. Die Menschen, die er liebt (z. B. Sarah), stoesst er langsam aber sicher von sich weg, weil er sich ihnen ueberlegen fuehlt, und weil sie ihm nicht aus seinen Depressionen heraushelfen koennen. Es ist etwas unklar, wie er zu seiner Mutter steht. Einerseits kann der Leser denken, dass er sich ihr auf eine gewisse Weise nahe fuehlt, andererseits fuehlt er sich ihr deutlich ueberlegen. Und natuerlich kann er keine Hilfe von jemandem annehmen, der ihm geistig unterlegen ist. Ausserdem gibt er seiner Mutter die Schuld an seiner ganzen Misere und sieht sie somit als Feind.

Nur Manfred gelingt es, Einfluss auf Kilian auszuueben, da Kilian denkt, dass Manfred intelligenter ist als er.

“Er als der intelligentere von uns beiden (…)” (S. 114)

Ausserdem befindet Manfred sich in einer aehnlichen Situation wie Kilian, da er gerade durch eine Scheidung geht, also seine Partnerin verliert, und ebenfalls ungluecklich mit seinem Leben zu sein scheint.

“Nie kaeme ich auf diese Weise zur Ruhe, nie haette ich Zeit, meine Verletzungen auszukurieren. Kaum beginne die eine zu heilen, schon ritzte ich mir an drei anderen Stellen die Haut von neuem auf.” (S. 139)

Diese Aussage ist signifikant fuer den gesammten Roman, in dem eine duestere depremierende Atmosphaere vorherrscht, abgesehen von dem ironischen Selbstmordversuch, der den Leser eher erheitert. Kilian ist in dieser depremierenden Atmosphaere gefangen, und kann nicht entfliehen, sogar der drastischste Fluchtversuch, der Selbstmordversuch, scheitert, womit er fuer den Rest seines Lebens in seiner duesteren Welt gefangen ist.

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Beschreibung und Analyse des Hauptcharakters Kilian in "Aller Welt Freund" von Jurek Becker
Veranstaltung
German Literatur
Note
B+
Autor
Jahr
2000
Seiten
11
Katalognummer
V101185
ISBN (eBook)
9783638996068
Dateigröße
350 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beschreibung, Analyse, Hauptcharakters, Kilian, Aller, Welt, Freund, Jurek, Becker, German, Literatur
Arbeit zitieren
Bollig, Carmen (Autor:in), 2000, Beschreibung und Analyse des Hauptcharakters Kilian in "Aller Welt Freund" von Jurek Becker, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101185

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