Risikoadjustierte Performancemaße zur Geschäftssteuerung von Banken


Seminararbeit, 2003

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Risikoadjustierte Performancemaße
2.1 RORAC
2.2 RAROC
2.3 Zusammenhang zwischen RAPM-Kennzahlen und CAPM

3. Risikoadjustierte Performancemaße zur Kapitalallokation
3.1 Kapitalallokation durch die Beurteilung von Geschäftsbereichen
3.2 Kritik

4. Risikoadjustierte Performancemaße zum Bankcontrolling

5. Schlussbemerkung und Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

1 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Zusammenhang von RAPM-Kennzahlen und Kapitalmarktlinie

Abb. 2: Aufbau eines integrierten Kennzahlensystems

2 Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Beispiel zur Beurteilung von Geschäftseinheiten einer Bank

Tab. 2: Ermittlung von RORAC und RAROC

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Um eine wertmaximierende Geschäftssteuerung von Banken zu ermöglichen, sind einheitliche Kennzahlen unentbehrlich, damit knappe Eigenmittel entsprechend der Ertragschancen zugewiesen oder einzelne Bereiche hinsichtlich ihrer Profitabilität verglichen werden. Der Schwerpunkt von traditionellen Kennzahlen lag dabei bisher entweder auf der isolierten Rentabilitätsmessung oder der isolierten Risikomessung. Risikoadjustierte Performancemaße ermöglichen hingegen eine integrierte Messung von Rentabilität und Risiko, so dass eine risikoorientierte Geschäftssteuerung von Banken erfolgen kann. Risk-Adjusted Performance Measurement (RAPM)-Kennzahlen stellen risikobereinigte Erfolgsmaße dar, die zu einer nicht durch unterschiedliche Risikopositionen verzerrten Performancebeurteilung dienen können.

Das Ziel dieser Hausarbeit liegt in der Darstellung und Interpretation risikoadjustierter Performancemaße, um darauf aufbauend die Geschäftssteuerung von Banken mittels RAPM-Kennzahlen auf Gesamtbankebene zu untersuchen.

Grundlage dieser Arbeit ist somit in Kapitel 2 die Erläuterung risikoadjustierter Performancemaße, die in Kapitel 2.1 und 2.2 auf die bekanntesten RAPM-Kennzahlen RORAC und RAROC begrenzt werden. Des weiteren wird in Kapitel 2.3 zur modelltheoretischen Fundierung der Bezug zum Capital Asset Pricing Modell (CAPM) hergestellt. In Kapitel 3 werden die Funktionen risikoadjustierter Performancemaße im Rahmen der Kapitalallokation erläutert, die in einer kritischen Beurteilung münden. Kapitel 4 beschreibt den möglichen Einsatz der Kennzahlen im Bankcontrolling. Hier wird bei gegebener Kapitalallokation untersucht, wie bereits bestehende Kennzahlensysteme durch RAPM-Kennzahlen erweitert bzw. modifiziert werden können, um eine integrierte Messung von Ertrag und Risiko im Planungs- und Kontrollprozess von Banken zu ermöglichen.

2. Risikoadjustierte Performancemaße

Das Ziel von risikoadjustierten Performancemaßen ist die Abbildung und Analyse von verschiedenen Positionen, unter Berücksichtigung unterschiedlicher Risiken bei Einzelgeschäften, Geschäftsbereichen oder der Gesamtbank, um diese miteinander vergleichbar zu machen.[1] Somit kann eine simultane Messung, Überwachung, Kontrolle und Steuerung des Risikos im Bankensektor erfolgen.

RAPM-Kennzahlen sind in der Literatur nicht einheitlich definiert. Charakteristisch für alle RAPM-Größen ist jedoch die simultane Betrachtung des Ergebnisses in Relation zu den damit eingegangenen Risiken. Erst wenn der genau zu spezifizierende Zweck der Ermittlung, der Zeitbezug, die zu berücksichtigten Risikoarten sowie die zu beurteilende Einheit festgelegt wurde, lassen sich die Komponenten der RAPM-Größen konkretisieren.[2]

Traditionelle Renditemaße lassen sich je nach Umfang des als Bezugsgrundlage berücksichtigten Kapitals unterscheiden in Return on Assets (ROA) und Return on Investment (ROI) als Gesamtkapitalrendite bzw. Return on Equity (ROE) als Eigenkapitalrendite.[3] Diese Einteilung kann auch den RAPM-Größen zugrunde gelegt werden. Eine Risikoadjustierung ist dabei sowohl bei der Erfolgsgröße im Zähler, als auch bei dem Kapital als dessen Bezugsgröße im Nenner möglich. Somit ergeben sich vier RAPM-Varianten als mögliche Risk-Return-Kennzahlen. RORAA (Return on Risk-Adjusted Assets) und RAROA (Risk-Adjusted Return on Assets) sind dabei abgeleitet von ROA. RORAC (Return on Risk-Adjusted Capital) und RAROC (Risk-Adjusted Return on Capital) bauen auf dem ROE (bzw. ROC, Return on Capital) auf.[4]

Vor dem Hintergrund der aufsichtsrechtlichen und ökonomischen Funktionen von Eigenkapital als Risiko- und Verlustpuffer[5], werden im folgenden nur RORAC und RAROC als risikomodifizierte Eigenkapitalrenditen berücksichtigt. Darüber hinaus stellen RORAC und RAROC aufgrund der ihnen zugrunde liegenden Größe (Kapital), das breiter angelegte und vielseitiger zu verwendende RAPM dar[6], da die Definition von Kapital weiter gefasst ist und über die Definition von (bilanziellen) Assets hinausreicht. Damit können auch nicht zu bilanzierende Tatbestände, die jedoch Einfluss auf den Erfolg der Bank haben und somit das Eigenkapital beeinflussen, erfasst werden.

2.1 RORAC

Konzeptionell ähnelt die RORAC-Kennzahl der Definition des Sharpe-Maßes:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[7]. (2.1)

Das Reward-to-Variability-Ratio oder Sharpe-Maß entspricht der Steigung der Portfoliogeraden, die letztlich eine ex post Formulierung der Kapitalmarktgeraden darstellt. Sie setzt die Überrendite, die durch eine Risikoübernahme im Vergleich zum risikolosen Zinssatz erzielt wurde, ins Verhältnis zum eingegangenen Gesamtrisiko.[8]

Der RORAC verwendet jedoch anstelle der Renditen absolute, in Geldeinheiten ausgedrückte Größen. Auf diese Weise wird das erwirtschaftete Nettoergebnis einer Einheit in das Verhältnis zum dafür akzeptierten Risiko gesetzt, das durch das entsprechende Risikokapital ausgedrückt wird. Das Nettoergebnis ergibt sich aus den Erträgen abzüglich der Refinanzierungskosten, Betriebskosten sowie den Standard-Risikokosten.[9] Das Risikokapital kann durch den Value-at-Risk[10] (oder ein Vielfaches davon) beschrieben werden, da unter dem Risikokapital der in Geldeinheiten angegebene Betrag verstanden wird, der mindestens benötigt wird, um im Verlustfall die Rückzahlung des übrigen Kapitals mit einer dem Risiko angemessenen Rendite unter einer bestimmten Wahrscheinlichkeit sicherzustellen.[11] Somit ergibt sich der RORAC als:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[12] (2.2)

Die Risikoadjustierung im Nenner des Bruches berücksichtigt durch die Verwendung des VaR sowohl systematische als auch unsystematische Risiken. Die Kennziffer RORAC sagt aus, welchen Beitrag ein Geschäft oder Geschäftsbereich zur Erzielung der (Eigen-)Kapitalrendite leistet. Demnach sind Investitionen oder Geschäftsbereiche mit höherem RORAC denen mit niedrigerem vorzuziehen. Zu beachten bleibt aber, dass aus dem Ergebnis des RORACs allein nicht ersichtlich ist, ob eine geforderte Ziel-Risikoprämie bzw. Überrendite erreicht werden konnte.[13]

2.2 RAROC

Die Kennziffer RAROC ist eine Weiterentwicklung der Kennziffer RORAC. Im Gegensatz zum RORAC wird der Return, d.h. das Nettoergebnis eines Geschäftes, um eine den Kapitalkosten entsprechende Risikoprämie korrigiert. Somit wird eine Risikoadjustierung ausschließlich im Zähler des Bruches vorgenommen:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].[14] (2.3)

Unter der Bezeichnung RAROC hat sich jedoch in der Praxis eine Größe etabliert, die korrekter Weise mit RARORAC, d.h. Risk-Adjusted Return On Risk-Adjusted Capital zu bezeichnen ist[15], da durch das Risikokapital im Nenner zusätzlich eine Risikoadjustierung erfolgt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[16] (2.4)

Die Höhe der Risikoprämie entspricht der Höhe des Risikokapitals, das wieder durch den VaR ausgedrückt werden kann, multipliziert mit dem Ziel-RORAC. Somit lässt sich Gleichung (2.4) umformulieren zu:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten](2.5)

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].[17] (2.6)

Der RAROC ähnelt damit dem an Jensens Alpha angelehnten Differential Return (Risk-Adjusted Return) auf Basis des CAPM.[18]

Der Ziel-RORAC entspricht den geschäftsspezifischen Kapitalkosten. Sie sind als Opportunitäts- oder Anspruchsrendite („hurdle rate“) interpretierbar, die bei jedem Geschäftsabschluss mindestens erzielt werden sollten[19] und können durch die Verwendung eines Kapitalmarktmodells ermittelt werden.[20] Im Gegensatz zum RORAC bezieht sich der Ziel-RORAC nur auf das beta- quantifizierte systematische Risiko.[21] Der RAROC sagt somit aus, welchen Beitrag eine Teileinheit bzw. ein Geschäft zu einem anvisierten RORAC-Verhältnis leistet.[22] Als Performance wird daher eine Überrendite bezeichnet, die um eine dem Risiko eigentlich entsprechende Marktrendite korrigiert wird, so dass für einen positiven Differential Return das Nettoergebnis die geforderte Risikoprämie übertreffen muss.[23]

2.3 Zusammenhang zwischen RAPM-Kennzahlen und CAPM

Abschließend zu Kapitel 2 kann gezeigt werden, dass RAPM-Kennzahlen auf den Erkenntnissen des CAPM basieren, insbesondere auf dem linearen Risk-Return-Zusammenhang.[24] Das CAPM geht u.a. von der Annahme aus, dass alle Anleger homogene Erwartungen bezüglich der Verteilungen der zukünftigen Renditen verschiedener Finanztitel haben. Dies setzt einen informationseffizienten Kapitalmarkt voraus, woraufhin alle Anleger dieselbe Effizienzgerade ermitteln.[25] Die Steigung dieser Kapitalmarktlinie stellt den Marktpreis des Risikos dar. Sie besagt, dass proportional zum Risiko eines Geschäfts eine ansteigende Risikoprämie zu zahlen bzw. zu erwirtschaften ist.[26] In der folgenden Abbildung 1 wird dieser Zusammenhang der RAPM-Kennzahlen mit dem CAPM dargestellt.

[...]


[1] Vgl. Völker (2001), S. 175.

[2] Vgl. Völker (2001), S. 176.

[3] Vgl. Günther (1997), S. 210, und Hartmann-Wendels/Pfingsten/Weber (1998), S. 546.

[4] Vgl. Matten (1996), S. 59, und Hörter (1997), S. 223-225.

[5] Vgl. Schneider (1992), S. 52-54.

[6] Vgl. Matten (1996), S. 59.

[7] Vgl. Perridon/Steiner (2002), S. 304.

[8] Vgl. Dowd (1998), S. 144.

[9] Vgl. Groß/Knippschild (1997), S. 101.

[10] Zum Value-at-Risk (VaR): Vgl. Dowd (1998), S. 39.

[11] Vgl. Lister (1997), S. 18 f.

[12] Vgl. Wilson (1992), S. 114, Matten (1996), S. 62, und Lister (1997), S. 209.

[13] Vgl. Groß/Knippschild (1995), S. 101.

[14] Vgl. Schröck (1997), S. 102, und Büschgen (1998), S. 772.

[15] Im folgenden wird der RARORAC durch den RAROC bezeichnet.

[16] Vgl. Groß/Knippschild (1995), S. 102, und Stoughton/Zechner (1998), S. 10.

[17] Vgl. Lister (1997), S. 211.

[18] Vgl. Groß/Knippschild (1995), S. 102. Zu Jensens Alpha: Vgl. Perridon/Steiner (2002), S. 303 f.

[19] Vgl. Zaik et al. (1996), S. 87, Hartmann-Wendels/Pfingsten/Weber (1998), S. 548, und Johanning (1998), S. 80. In der Praxis können die geschäftsspezifischen Kapitalkosten meist nicht korrekt erfasst werden. Vgl. dazu: Johanning (1998), S. 80 f.

[20] Vgl. Schierenbeck (1999), S. 515.

[21] Vgl. Schierenbeck (1999), S. 70. Der Ziel-RORAC ähnelt damit dem Treynor-Ratio.

[22] Vgl. Büschgen (1998), S. 773.

[23] Vgl. Groß/Knippschild (1995), S. 101 f.

[24] Vgl. Wilson (1992), S. 112, und Schröck (1997), S. 96 f.

[25] Vgl. Perridon/Steiner (2002), S. 270.

[26] Vgl. Lister (1997), S. 208.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Risikoadjustierte Performancemaße zur Geschäftssteuerung von Banken
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt  (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt)
Veranstaltung
Seminar: Ausgewählte Fragen der Bankbetriebslehre
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
24
Katalognummer
V10115
ISBN (eBook)
9783638166454
Dateigröße
402 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
RORAC, RAROC
Arbeit zitieren
Katharina Abhau (Autor:in), 2003, Risikoadjustierte Performancemaße zur Geschäftssteuerung von Banken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10115

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