Waldorfpädagogik - Temperamentlehre


Ausarbeitung, 2001

3 Seiten


Leseprobe


TEMPERAMENTLEHRE

- Temperamentlehre seit Antike historisches Kernstück der Menschenkenntnis in der Medizin und Psychologie

- 4 Typen seelischer Grundstimmungen

- Bezeichnung aus der Lehre des Hippokrates; erklärte Gesundheit/Krankheit aus rechtem/falschen Zusammenspiel der Körpersäfte :

1. Cholerik - leichtflüssige Galle (chole)
2. Melancholic - schwarz eingedickte Galle (melas)
3. Sanguiniker - schnelles Blut (sanguis)
4. Phlegma - träger Schleim (phlegma)

- Heinroth sagt, im T. mischen sich Welt der Natur, Welt der Freiheit, Physisches und Geistiges - Bürger Zweier Welten

- Beeinflußt Organismus, physiologische Prozesse, prägt Konstitution und Gestalt, beherrscht Lebensgewohnheiten, das Verhalten, Intelligenz und Begabung

- 1908/9 Rudolf Steiner begründete T. neu und neue Erkenntnisgrundlage durch Darstellung des Menschen nach Seele, Leib und Geist

- Verbindung von 2 Strömungen, dazwischen menschliche Entwicklung

- T. also zwischen Präexistenz und Vererbungslinie

- T. mit 4 menschlichen Wesensgliedern verbunden

- Ich herrscht vor - Cholerik
- überwiegender Lebensprozesse eines kraftvollen Ätherleibs - Phlegma
- Wandelbarkeit der Empfindungen/Vorstellungen im Astralleib - Sanguiniker
- Schwere des physischen Leidens - Melancholischer

- Jeder Mensch hat alle 4 Wesensglieder aber eins herrscht vor und erzeugt ein Temperament

- Dieses Temperament gehört zum Wesen

- Positive Bewertung des T. ermöglicht seine soziale Einbindung und Handhabung

- Positive Ausrichtung des T. fördern

- T. haben positive und negative Auswirkungen

- Stärke kann auch Schwäche werden und zur Ausartung bis zur Krankheit führen

- T. selten in völliger Reinheit, aber immer eine dominierende Temperamentfärbung ist zu finden

- Kinder können Wesen nicht verbergen, wird deutlich im freien Gestalten von Farben und Formen

- bei starker Einseitigkeit der Temperamente Verhältnis zur Umgebung gestört

- beeinflussen dieses Verhältnis durch bestimmte aufgetragene Zeichenweise

Sanguinik - viel Erregbarkeit im Sinnesbereich, wenig Stärke des Willens.

Formen : Sie beginnen mit der fortlaufenden Bewegung: Rhythmische Gliederung der Grundelemente (Gerade und Gebogene) mit starken Zäsuren.

Melancholie - Wenig Erregbarkeit im Sinnesbereich, viel innere Stärke.

Formen : Mit gegliederten, aber in sich geschlossenen Formen beginnen. Verglichen zwischen Innen und Außen unter Einbeziehung der helldunkel Fläche.

Phlegma Wenig Erregbarkeit im Sinnesbereich, wenig Stärke des Willens.

Formen : Sie beginnen mit dem in sich geschlossenen, ungegliederten Kreis. Gliederung des Innenraums, Hervortreten der neuen Form als eigenständiges Gebilde, gegebenenfalls unter Einbeziehung der Flächenbildung.

Cholerik - Viel Erregbarkeit im Sinnesbereich, viel Stärke des Willens.

Formen : Zielgerichtete Bewegung vom Zentrum zum Umkreis (Gerade). Differenzierungen der Umkreisformen (Gebogene).

- viele Bewegungshemmungen bei Kindern
- korrigieren durch zeichnen im Stehen, Bewegung freier
- dabei leichte Strichführung üben, fördert Miterleben der Linienbewegung
- bei besonderen Fällen - Formenzeichnen oder Heileurythmie
- Formen sprechen von Bewegung und das Formenschaffen wirkt in seelisches Erleben
- Wechselbeziehung ermöglicht Lehrern selbst Formen für die Kinder zu entwickeln
- fröhlich, lebhaft, umgänglich, vertrauensvoll, leicht zu begeistern für Neues, Interesse haftet nicht lange, eilt von Wahrnehmung zur nächsten, Rhythmus-Lebenselement, phantasievoll, feines Sprachgefühl, bereit im Unterricht etwas beizutragen
- Gestalt schlank und zierlich, flinke und beschwingte Bewegungen, Blicke fröhlich, leicht schweifend, schnell haftend aber auch schnell abwendend
- Bei überregbarem Kind Augen weit geöffnet und unstet
- Gefahr der labilen Seelenart: flatterhaft, schwatzend, unruhig, Sprechen wird zum Schreien gerät außer sich, starke seelische Erregbarkeit ihrer Vorstellungs- und Gefühlswelt

durch Sinneseindrücke, keine Stabilität Schlafstörungen und Appetitlosigkeit

Formen des sanguinischen Kindes

- beim Zeichnen leichte Hand, Linien zart und schön geformt, macht Wiederholungen ohne Verbesserung

- flatterhaftige Kinder zeichnen flache Formen und verlieren Orientierung

- achtet man darauf, dass das Kind:

1. Auf- und abschwingende Bewegungen in fortlaufender Richtung
2. Rhythmische Wiederholungen
3. Bewußten Richtungswechsel durch Winkelbildung und
4. Unterbrechungen in rhythmischer Folge, keine Endlosbänder zeichnet

- lernt das Kind Willensanspannungen bewußt zu üben Das melancholische Kind
- vom Wesen strahlt wenig nach außen, sind oft schlank und feingliedrig, Bewegungen verhalten, Gang kurz und zögernd, nicht immer fröhlich, leicht wehmütig, lieben es still, sprechen leise und eintönig, wenig spontane Gefühlserregungen, neigen zum grübeln, kommen schwer von ihren Gefühlen los
- im Unterricht ruhig und gleichgültig, beschäftigen sich mit sich selbst oder merken intensiv auf, Interesse muß nach außen geführt werden z. B. durch ausführliche Betrachtung einer Sache von verschiedenen Seiten, kann darüber nachdenken, vergleichen und urteilen, Beachtung und Anerkennung ihrer Arbeit brauchen sie doppelt
- dadurch steht seelischen Intentionen ein Schwergefühl von Hemmnis entgegen
- Harmonie zwischen Seele, Geist und dem behaglichen Lebensgefühl wir gestört
- Gefahr : soziale Abkapselung der Umgebung, führt zu Vereinsamung
- Umwenden der inneren Leidens Fähigkeit auf das äußere führt zu Mit-Leiden der Schicksale anderer Formen des melancholischen Kindes

- zeichnet Linie vielfach dünn, zögernd oder mit spitzem Druck
- Nachdenkliches und Anschauung werden in Formen vereinigt
- Kind zeichnet Figuren und Gegenfiguren
- Was in a schraffiert in b leer, so äußere Formen in b den inneren in a entgegengesetzt
- Phantasie kommt in Regsamkeit, Verschlossenheit des Kindes wird nach außen abgelenkt
- Helldunkel Kontrast läßt innere + äußere Form hervorheben, erkennen Zusammenspiel von innen und außen

Das phlegmatische Kind :

- friedfertige Ruhe, fühlen sich nicht gedrängt Gefühle nach außen zu richten, warten ab was um sie herum passiert
- im Unterricht den Cholerikern ähnlich, schwimmen so mit, Neues sinkt in sie hinein taucht aber langsam aus dem Gedächtnis wieder auf, bewältigen Aufgaben treu und beständig, gelingt es Teilnahme am Tun und Können zu gewinnen kommen sie aus sich heraus zeigen wieviel humorvolle Beschaulichkeit und Gemütstiefe in ihnen lebt
- in Kindergruppe sind sie ruhender Pol
- Gestalt eher rundlich, gemächlichen Bewegungen, langsamer und schlendernder Gang Gesichtsausdruck verträumt und unregsam
- Seelenregungen mit Leibesfunktionen verbunden
- Gefahr : in sich hineinzubrüten und nach außen Wegträumen Extremfall Teilnahmslosigkeit, bis zur Stumpfsinnigkeit
- Reaktionen müssen angeregt werden, wie aufhorchen bei einem Geräusch

Formen des phlegmatischen Kind

- drei Schritte
- erst Kreislinie, die eine freie Innenfläche umkreist
- zweitens, freier Raum erhält Gliederung durch vier verborgene Linien - Zentrum wird gefunden ist Ergebnis
- drittens, Kreishülle wird ausgelöscht - durch Zeichnen und Auslöschen wird Kind aus Phlegma gerissen
- Neigung zu farbigen Flächen im bildnerischen Ausdruck
- Beim Zeichnen aufquellen der Linien und Dehnung der Form
- Gerne Wiederholungen, bleiben gleich
- Letzte Schritt, wo Hülle verschwindet dient dazu dem Kind aktive Formveränderungen deutlich zu machen um die Stärkung des Unterscheidungsvermögens zu fördern

das cholerische Kind

- innere Stärke und Erregbarkeit der Sinne, vehementer Tätigkeitsdrang, drängt zum Abschluß, reagiert heftig und explosiv bei Hindernissen, führt zu Konflikten mit Umgebung, kann Empfindsamkeit nicht beherrschen, drängt Egoität heraus, bei Tätigkeit/Aktivität überläuft Galle, wo sie fehlt - matt, ohne Entschlusskraft und Unternehmungslust

- Beziehung des Zorns zum Element Feuer

- neue Ding - Blick wach und gespannt, grollt und schaut trotzig/mißmutig wenn Wille nicht durchgesetzt, Gestalt: stämmig, fest und entschiedener Gang, untersetzt, zusammengeballt, breit, abzeichnende Schultern; breite, massige und hohe Rumpf beherrscht Konstitution; Gliedmaßen kurz und kräftig; ist Sitzgröße wie Napoleon; großen , eckigen, breiten Kopf sitzt tief auf kurzem massigen Hals erscheint in Rumpf hineingezwängt - starke, wulstige Nacken entsteht; Haarfarbe schwarz und schwarze leuchtende Augen

- Gestik : Bewegungen schneidig, entschlossen und präzise; fester, sicherer Schritt; energischer + willengeladener Gang verleiht Kraftvolles + Eindruckerweckenes

- Blick : scharf, klar, tief, dringt in Gegenüber ein; etwas Durchbohrendes, Suggestives lebt im Blick

- Tatkraft wirkt auf andere ein, können organisieren, einteilen und führen

- sorgfältiges/geduldiges Üben fällt schwer, geben schnell auf, wüten gegen sich selbst

- Gefahr: Zornmütigkeit bis zur Tobsucht (krankhafte Erscheinung)

- Kinder dieses und der anderen Temperament sollten in einer Gruppe sitzen, wirken aufeinander ein

- Zeichnungen : viel Spannung und Ausdruck, die in ihnen lebt, drücken Stift jedoch hart - Feinheiten gehen verloren

- Kein gutes oder schlechtes Temperament, hängt vom individuellen Charakter des Menschen ab

Formen für das cholerische Kind

- keine Formenangabe
- fühlt sich im Mittelpunkt, Beziehung zum Kreis stark
- „Innenkraft drängt nach außen“ - „Herrscherbewegung“ Paul Klee
- Form wird von der Mitte her aufgebaut
- Betonendes Element der Farbwechsel

Erziehung des cholerischen Temperaments

- braucht kraftvolle, sichere Erzieher, die für es eine Autorität darstellen
- menschen die wissen was sie wollen; Ja bleibt Ja, Nein bleibt Nein
- darf sich keine Blöße geben
- verliert Achtung, wenn Erzieher etwas nicht kann
- es muß überzeugt und korrigiert werden
- Kind muß Vater+Mutter erleben können
- Klare Entscheidungen tun ihm gut auch wenn es außen brodelt
- Beim Zornausbruch im Spiel, soll Ruhe bewahren
- Niemals darf Erzieher nachgeben

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Details

Titel
Waldorfpädagogik - Temperamentlehre
Autor
Jahr
2001
Seiten
3
Katalognummer
V100730
ISBN (eBook)
9783638991537
Dateigröße
335 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Waldorfpädagogik, Temperamentlehre
Arbeit zitieren
Katja Timmermanns (Autor:in), 2001, Waldorfpädagogik - Temperamentlehre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100730

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