Die katholische Kirche im Nationalsozialismus


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

8 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Die Katholische Kirche im Nationalsozialismus

Der Nationalsozialismus ist eine dunkle Zeit in der deutschen Geschichte. Obwohl Hitler zur Zeit seiner Macht durch viele Deutsche unterstützt worden war, stand im nachhinein kaum jemand dazu, mit den Nazis sympathisiert zu haben. Kaum jemand gestand offen seine Schuld oder bekannte Verantwortung für die unzähligen Verbrechen gegen die Menschenrechte. Gerade die Kirche, die Gebote wie, "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst" propagiert, hätte doch in Anbetracht der blutigen Kriege und des Holocaust aufschrecken und Gegenmaßnahmen einleiten müssen. Doch statt dessen unterstützte sie das NS-Regime und verhinderte weitgehend das Engagement einzelner Christen, die Widerstand gegen dieses Regime leisten wollten.

Heute schmückt sich die Kirche mit diesen christlichen Widerstandskämpfern. Sie benutzt sie als Zeichen für den Widerstand der katholischen Kirche und verdeckt damit ihre Schuld, die sie durch die Unterstützung des NS-Regimes auf sich geladen hat. Es entsteht ein Bild des Widerstandes, das in dieser Form nicht existiert hat.

Mein Anliegen ist es in meiner Arbeit die Einstellung der Kirche zu dem Nationalsozialismus herauszustellen.

Spreche ich in diesen Referat von der Kirche, meine ich die obere Spitze, zu welcher das Episkopat (die Gesamtheit der Bischöfe eines Landes) zählt. Insbesondere durch deren Haltung bekommt man die katholische Einstellung zum Nationalsozialismus zu fassen, da die Haltung der Spitze für das katholische Volk weitgehend richtungweisend war.

Das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und der NSDAP in den Jahren 1930- 1933

Im September 1930 wurde die NSDAP die zweitstärkste Partei im Reichstag. Zu dieser Zeit zeigte die katholische Kirche noch eine klare Gegnerschaft zur NSDAP. So erließ das Ordinariat in Mainz ein Gesetz, das es den Katholiken verbot, Mitglied dieser Partei zu sein. Wer trotzdem beitrat wurde von den Sakramenten ausgeschlossen.

Für diese Gegnerschaft gab es mehrere Gründe: Zum einen bestand die NSDAP auf eine Trennung von Kirche und Staat Sie wollte, dass die Kirche sich aus allen politischen Angelegenheiten heraushielt. Ein anderes Argument war, das die NSDAP gegen den

Abschluss von Konkordaten ( Vertrag zwischen Staat und Vatikan, Inhalte sind Angelegenheiten, für die Kirche und Staat sich gemeinsam zuständig fühlen) ausgesprochen hatte und dadurch ihre Kirchenfeindlichkeit bewies.

Weiterhin lehnte die NSDAP Bekenntnisschulen ab. Dagegen waren die Katholiken der Meinung, die von den Nationalsozialisten geforderten Gemeinschaftsschulen würden den religiösen Indifferentismus fördern.

Auch kritisierten sie, dass der propagierte Rassismus den kirchlichen Anschauungen widerspräche und über kurz oder lang zu einer Ablösung von Rom führen würde.

Die Hitlerbewegung wurde von der Katholischen Kirche hauptsächlich wegen ihren von der Kirche abweichenden kulturpolitischen Einstellungen verurteilt und nicht wegen ihrer ebenso fragwürdigen staatspolitischen Zielsetzung.

In keinem Dokument der Kirche gegen die NSDAP wurde Hitlers Bestreben, die Demokratie zugunsten einer Diktatur abzuschaffen, kritisiert. Auch die möglichen außenpolitischen Folgen der radikalen Politik, welche die NSDAP verfolgte, wurden kaum beachtet. Der Antisemitismus der Partei wurde selten eindeutig verurteilt.

Das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und der NSDAP nach der Machtübernahme

Nach Hitlers Sieg bei den Wahlen von 1933 gab er in seiner Regierungserklärung bekannt, dass er für den Fortbestand der Länderkonkordate und für die Bekenntnisschulen sei. Daraufhin ermahnten am 28. März 1933 die Bischöfe die Gläubigen die "rechtmäßige Obrigkeit" anzuerkennen, ihre staatsbürgerliche Pflicht zu erfüllen und lehnten jedes "rechtswidrige umstürzlerisches" Verhalten ab.

Die Kirchenleitung war darauf bedacht, die Loyalität der Katholiken gegenüber der staatlichen Autorität zu betonen, von den Gläubigen gehorsam gegenüber der Obrigkeit zu fordern, und sie tat alles um das Verhältnis zum NS-Staat nicht zu belasten. (S.7, Hans Müller)

Man entdeckte sogar eine Menge Gemeinsamkeiten:

- die starke Betonung der Autorität
- den rücksichtslosen Kampf gegen Marxismus und Liberalismus
- die sittliche Erneuerung des deutschen Volkes

Die blutige Verfolgung von Marxisten wurde genauso hingenommen wie die Einrichtung von Konzentrationslagern, dass die Juden weiterhin entrechtet und verfolgt wurden interessierte die Kirchenleitung nicht. Um so lauter wurden die Proteste gegen die zunehmende Behinderung katholischer Institutionen.

Aber zunächst erfolgte noch einmal eine Wende in der NS-Politik, am 20. Juli 1933 unterzeichnete die nationalsozialistische Regierung das Reichskonkordat.

Es beinhaltete folgende Punkte:

- die Rechte der Kirche würden nicht angetastet werden
- der Einfluss der Kirche in Erziehung und Schule würde erhalten bleiben
- die Regierung ermöglicht das Zusammenleben von Kirche und Staat

Die Kirche reagierte auf das Konkordat mit einer Anpassung der Katholischen Verbände an die NS-Politik.

Ein große Anzahl von Bischöfen sprach sich jetzt noch klarer für den "nationalen Volksstaat" aus. Sie untersagten den Priestern oppositionelle Äußerungen. Die katholischen Verbände, mit Ausnahme der Arbeiterbewegung; erkannten das "Dritte Reich" fast ohne Vorbehalt an. Trotz aller Begeisterung der Kirche, hatte das Konkordat für die katholische Kirche nicht die erwünschten Freiheiten von staatlichen Übergriffen gebracht.

- die katholischen Zeitungen wurden behindert
- das Vereinswesen wurde behindert
- den katholischen Jugendverbänden wurde das Tragen von Uniformen untersagt

Die Angriffe zielten auf das Ausschalten der Kirche aus dem öffentlichen Leben. Aufgrund der Übergriffe kühlte die Begeisterung der Kirche für die NS-Politik ab.

Die Haltung der Kirche wurde zunehmend kritischer. Die Deutschen Bischöfe beschränkten sich hauptsächlich auf die Abwehr der Angriffe von Partei und Staat auf die Bekenntnisschulen und die katholischen Verbände. In den Hirtenbriefe, dessen Verlesung die Behörden mit allen Mitteln zu Verhindern suchten, beschränkten sie ihre Kritik aber wieder auf kirchliche und kulturpolitische Fragen.

Das heißt die Kirche stand in einer Auseinandersetzung mit dem NS-Regime in erster Linie über ihren eigenen gesellschaftlichen Einfluss und die Macht ihrer eigenen Organisationen.. Staatspolitisch steht sie in vielen Fragen den Nazis nahe.

Das Verhältnis der katholischen Kirche zur Judenverfolgung

Eines der grausamsten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit ist der systematische Massenmord an den Juden. Doch anstatt sich für die Juden auszusprechen und ihnen Unterstützung zuzusagen hüllte sich die katholische Kirche in Schweigen. Es handele sich bei den Juden um einen "in kirchlicher Hinsicht nicht nahestehenden Interessenkreises" (Kardinal Bertram, 31. 3. 1933).

Er meint damit nichts anderes, als dass das Schicksal der Juden die katholische Kirche nicht interessiere.

Der Antisemitismus hatte in der Kirche Tradition. Für die Judenfeindlichkeit der Christen lassen sich in der Geschichte viele Beispiele finden. Der am meisten verbreitete Vorwurf war die Anklage der Juden als Gottesmörder. Auch im Mittelalter waren Gesetze, die Juden ausschlossen an der Tagesordnung. Man sieht, dass die NS-Gesetzgebung durchaus Vorläufer hatte. Ein gemäßigter Antisemitismus war zu Hitlers Zeit ein ziemlich typischer Standpunkt innerhalb der Kirche. Dadurch wird deutlich warum sich die Katholiken in Anbetracht der antisemitischen Gesetzgebung zurück hielten. Während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus erstreckten sich Sympathien nur auf katholische Nicht-Arier und auch nur Einschränkungen, welche sie betrafen, konnten Proteste der Kirche auslösen. Doch angesichts der Reichskristallnacht oder der unzähligen Deportationen blieb sie stumm. Ein Beispiel für das Desinteresse an dem Schicksaal der Juden: Kardinal Faulhaber regte im November 1941 eine schriftliche Eingabe bei der Regierung an, damit "wenigsten die härtesten Härten" vermieden würden. Kardinal Bertram blockte die Initiative jedoch sogleich ab. Der Episkopat müsse darauf bedacht sein, "seine geringen Einflussmöglichkeiten zunächst auf andere, kirchlich wichtigere und weittragende Belange", wie z.B. die Frage der Jugenderziehung, zu konzentrieren.

Auch die These, dass die Kirche von den Massenmorden nichts gewusst hatte, lässt sich durch eine Aufzeichnung aus dem Jahre 1942 nicht aufrecht erhalten. In ihr vermutet Bischof Berning, es bestehe "wohl der Plan, die Juden ganz auszurotten". Doch selbst solch eine Erkenntnis konnte den deutschen Episkopat nicht dazu bewegen, von seinem bisherigen Schweigen zur Judenverfolgung Abstand zu nehmen.

Das Argument, dass Widerstand gegen das Regime kaum möglich war, lässt sich dadurch widerlegen, dass es der Kirche in anderen Bereichen, wie z.B. der Euthanasie recht gut gelang Einfluss zu nehmen und Veränderung herbei zu führen. Es ist also offensichtlich, dass die Kirche zur Frage der Juden keine Stellung beziehen wollte.

Für den Vatikan appellierte Papst Pius XII. in der Weihnachtsbotschaft 1942 an die Gläubigen, das Gemeinschaftsleben zum göttlichen Gesetz zurückzuführen. Der einzige Satz in dieser umfangreichen Botschaft, der auf den stattfindenden Holocaust bezogen werden könnte, lautete: "Dieses Gelöbnis schuldet die Menschheit den hundert tausenden, die, persönlich schuldlos, bisweilen nur um ihrer Volkszugehörigkeit oder Abstammung willen dem Tode geweiht oder einer fortschreitenden Verelendung preisgegeben sind." (S.41, Alexander Groß) Der Rest befasst sich mit der Sorge um die eigene Existenz der Institution Kirche. So viel die Enzyklika im Nachhinein auch von der katholischen Kirche gelobt wird, so wenig hat sie aber in Wirklichkeit erreicht.

Das Verhältnis der katholischen Kirche zum Krieg

Auch dem Krieg, dem grausamen Sterben von Millionen von Menschen, stand die Kirche nicht ablehnend gegenüber. Am 31.12.1935 predigt Erzbischof Gröber, dass die Kirche nicht gegen jeden Krieg sei und er wies einen "doktrinären Pazifismus" zurück. Stattdessen biederte er sich bei Hitler an "Durch diese religiöse Bindung der katholischen Menschen an Vaterland und Volk ist die Kirche zu einer staatsschützenden Macht geworden."

Am 3.9. 1939 zwei Tage nach dem Überfall auf das katholische! Polen, schreibt der Hildesheimer Bischof Joseph Godehard Meckens:

"Geliebte Diozösanten! Ein Krieg ist ausgebrochen, der uns alle Heimat und Front,

Wehrmacht und Zivilbevölkerung vor die gewaltigste Aufgabe stellt. Deshalb rufe ich euch auf: Erfüllt eure Pflicht gegen Führer, Volk und Vaterlands !"(S.35, Alexander Groß) Der Freiburger Erzbischof Conrad Gräber verkündet in seinem Hirtenbrief im September 1939 an die Soldaten im Feld: "Zum großen deutschen Volk gehört ihr als seine Wache und seine Wehr. Blut, Sprache, Kultur, naturhafte Liebe und andere Beziehungen tiefsinniger Art verbinden euch mit ihm Ihr schenkt mit eurem Soldatentum dem Volk das wertvollste, das ihr besitzt, eure Gesundheit, euer Blut und euer Leben.."(S.35, Alexander Groß)

Dass im Zuge dieses Krieges viele Greultaten verübt und hunderte katholische Priester und Ordensleute aus Polen in KZs gebracht wurden, war auch nicht unbekannt. Radio Vatikan hatte darüber berichtet..

Trotzdem läuteten alle Glocken zum Dank für das Sieg über das Nachbarvolk.

Die größte Übereinstimmung zwischen dem NS-Regime und der Katholischen Kirche bestand darin, den Kampf mit dem "gottlosen Bolschewismus" aufzunehmen und ihn ein für allemal zu vernichten. Am 22.6.1941 begann der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Die deutschen Bischöfe sparten nicht mit anerkennenden Worten. Sie bezeichneten den Ostfeldzug als "heiligen Krieg für Heimat und Volk, für Glauben und Kirche, für Christus und sein hochheiliges Kreuz" (S.41, Alexander Groß). Der Hass auf die Sowjetunion ging soweit, dass Bischöfe sich in schlimmster Weise rassistisch äußerten. Erzbischof Lorenz Jäger von Paderborn sprach in seinen Fastenhirtenbrief 1942 von den "slawischen Untermenschen" und bezeichnete Russland als ein Land, dessen Menschen "durch ihre Gottfeindlichkeit und durch ihren Christenhass fast zu Tieren entartet sind"(S.42, Alexander Groß)

Die katholische Militär- Priester begleiteten die deutschen Soldaten in den Krieg. In dem eigens für diesen Zweck erstellten katholischen Militär-Gebets- und Gesangbuch, kann man lesen:"... Wehrpflicht ist Ehrpflicht .. Er ist eine Schule der Tapferkeit, die Geburtsstätte großer Helden, ein Schauplatz der Ehre und des Ruhmes! ... Halte dich an die Parole "Mit Gott für Führer, Volk und Vaterland" .. Lasset uns Beten! .. Segne besonders unseren Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht allen Aufgaben, die ihm Gestellt sind!"

Ungehorsame Christen

Die große Mehrheit der katholischen Gläubigen folgten der Leitung der katholischen Kirche, die die Vorstellung und Ziele der Nationalsozialisten nicht nur zugelassen sondern auch unterstützt hat. Ein geringerer Teil war oder wurde zunehmend skeptischer bis distanziert gegenüber den Machthabern und nur ein kleiner Kreis von Christen war bereit gegen das Gewaltregime Widerstand zu leisten.

Wenn Priester sich zum Widerstand entschlossen, standen sie häufig in der Kritik ihrer eigenen Kirche, der sie zu Gehorsam verpflichtet waren und gerieten in einen Gewissenskonflikt. Die durch diesen Zwiespalt hervorgerufenen Leiden der Christen im Widerstand sind kaum irgendwo erwähnt

Einer der Geistlichen, die Widerstand leisteten war der Berliner Domprobst Bernhard Lichtenberg.. Er machte schon frühzeitig auf die Verbrechen, welche die Nazis an den Juden verübten aufmerksam. Am Morgen der Pogromnacht betete er für die verfolgten nicht- arischen Christen und Juden, was er anschließend täglich wiederholte.

Am 23.10.1941 wurde Lichtenberg festgenommen und für zwei Jahre ins Gefängnis gesteckt. Gleich nach der Freilassung wurde er erneut verhaftet, um in da KZ Dachau eingeliefert zu werden. Auf den Transport dahin starb der mutige Geistliche am 5.11.1943. Aus keinem Dokument geht hervor, dass der deutsche Episkopat die Positionen und Aktionen Lichtenbergs gebilligt oder unterstützt hätten.

Ein anderes Einzelbeispiel für den christlichen Widerstand war der Kölner Stadtdekant Löbbel, der sich in einer eigenen Kanzelverkündigung kritisch gegenüber dem NS-Staatsrates geäußert hatte. Als Resultat veranlasste das Generalvikariat, das zukünftig für alle Kanzelverkündigungen die Zustimmung der Behörde einzuholen sei.

Ein weiteres Beispiel ist der Priester Max Joseph Metzger. Er wandte sich in einer Friedensinitiative an einen schwedischen Bischof. Dabei wurde er von einem Spitzel bei der Gestapo verraten und anschließend zu Tode verurteilt. Der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber mahnte darauf hin: "Dieser Fall lehrt uns eindringlich, das wir alles und jedes, was den Vaterland in seiner schweren Zeit und damit auch uns selber irgendwie schaden könnte, peinlichst zu unterlassen." Die Rettung der kirchlichen Institution war den Bischöfen wichtiger als das Bekenntnis und Zeugnis der Christen.

Und danach...

Danach gab es weder Reue, noch dass Eingeständnis versagt zu haben. In dem gemeinsamen Hirtenschreiben vom 23. August 1945, der ersten offiziellen Stellungnahme der katholischen Kirche nach dem Ende des NS-Regimes stellten die deutschen Bischöfe nämlich fest, dass erstens die Katholiken in ihrer Mehrheit eine hervorragende Haltung gegen den Nationalsozialismus eingenommen hätten und das zweitens kein Versagen der Kirche selbst, sondern höchstens das einzelner Christen zu beklagen sei. Um diese Feststellung zu beweisen, wurden alle Diözesen aufgefordert, den Widerstand aller Priester und Ordensleute möglichst bald zu dokumentieren. Die Umfrage ging später in den umfangreichen Band "Priester unter Hitlers Terror" ein. In den kirchlichen Veröffentlichungen wird immer wider der Eindruck vermittelt, dass die widerständischen Männer und Frauen nicht nur mitten in der Kirche, sondern auch völlig in ihrem Sinne gehandelt hätte. Aber das stimmt nicht, auch wenn es viele Einzelbeispiele gibt, bleibt es dabei, dass der weitaus größte Teil der Katholiken direkt oder indirekt zur Stabilisierung des Dritten Reiches beigetragen hat.

Die Unterstützung der Nazis durch die katholische Kirche nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs

Bald nach Kriegsende übernahmen einflussreiche Kreise (Bischöfe Ordensgemeinschaften, kirchliche und sonstige Hilfsorganisationen) die Aufgabe für ehemalige Parteigenossen der NSDAP und Angehörige anderer Naziorganisationen sogenannte "Persilscheine" , d.h. Entlastungsscheine auszustellen.

Aber es blieb nicht bei der Hilfe für kleinere oder größere Mitläufer.

Das ganze weitete sich zur sogenannten "Rattenlinie" für ehemalige Nazigrößen und Verbrecher nach Südamerika aus. Adolf Eichmann, Chef des Judenreferats und mitverantwortlich für die "Endlösung der Judenfrage" erhielt ebenso wie Klaus Barbie, Gestapochef von Lyon Hilfe aus Kirchenkreisen um sich jeder Verantwortung zu entziehen. Erste Adresse in diesem schmutzigen Kapitel kirchlicher Nachkriegsgeschichte war der deutsche Bischof Hudal in Rom, welcher aus seiner nationalsozialistischen Gesinnung nie ein Hehl gemacht hat.

Aber auch Erzbischof Frings hat keine Mühe gescheut um sich bei den Alliierten z.B. für die Freilassung des SS-Obersturmbannführers Kurt Hans einzusetzen. Hans war für das Erschießungskommando mitverantwortlich, dass im September 1941 in BabiYar innerhalb von drei Tagen 33771 Juden ermordet hat.

Solche Hilfeleistungen waren nicht auf das Erzbistum Köln beschränkt, der Publizist und Historiker Ernst Klee hat hierzu ein ganzes Buch mit dem Titel "Persilscheine und falsche Pässe" geschrieben.

Quellenhinweise:

1. Katholische Kirche und Nationalsozialismus, Hrsg. Hans Müller, dtv Dokumente 1930- 1935
2. Alexander Groß, Gehorsame Christen - Ungehorsame Christen im Nationalsozialismus, Mainz 2000

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Die katholische Kirche im Nationalsozialismus
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
8
Katalognummer
V100537
ISBN (eBook)
9783638989626
Dateigröße
397 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Elena Maria Karrasch (Autor:in), 2000, Die katholische Kirche im Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100537

Kommentare

  • Gast am 8.8.2009

    Kirche im Nationalsozialismus.

    "Die Menge an Fußnoten und die eher verwirrende Angabe von Literatur entscheidet auch in diesem Fall nicht über das Faktische und Tatsächliche": Schön wärs, aber dies ist in Wissenschaften, vor allem, wenn es sich um nicht exakte Wissenschaften wie die Geschichtswissenschaft handelt, durchaus der Fall. Gerade in diesem Beitrag wird dies deutlich: Warum wird z. B. Alfred Delp mit keinem Wort erwähnt? Weil nur das herausgepickt wird, was gerade in den Kram passt. Im übrigen disqualifiziert sich der letzte Kommentator mit Aussagen wie "Schlichtheit des Bösen" selbst. Ressentiments wohin man nur schaut...

  • Gast am 6.1.2008

    Kirche und Nationalsozialismus.

    Die Autorin hat die Rolle der katholischen Amts- kirche vor allen Dingen -aufgrund des allseits bekannten und frei zugänglichen Materials- gut erkannt. Es steht jedem frei, die Aussagen und Schlüsse der Autorin weiter zu überprüfen. Die Menge an Fußnoten und die eher verwirrende Angabe von Literatur entscheidet auch in diesem Fall nicht über das Faktische und Tatsächliche.

    Was ist im übrigen an dem klar und deutlichen, schäbigen Verhalten sowie an dem Versagen aller (geisteswissenschaftlichen) Nazijuristen sowie der (ach doch gebildeten) Kirchenfürsten so komplex ?

    Oder hat der letzte Kommentator die Schlichtheit des Bösen immer noch nicht erkannt ? Und was sagt
    die Kirche heute zum gesellschaftlichen Unrecht ?

    Dieter Ecksturm, Köln

  • Gast am 10.1.2004

    Kirche und Nationalsozialismus.

    Wer sich anmaßt, einen Aufsatz über das komplexe Theme Kirche und Nationalsozialismus im Internet zu veröffentlichen und dabei so einseitig, wissenschaftlich unfundiert - siehe mangelnde Literatusbasis - es fehlen auch für Schüler verstehbare und zugängliche Standardwerke - vorgeht, und undifferenziert an die Sache geht, hat meiner Einschätzung nach keine Note "sehr gut" verdient. Ich frage mich dabei nur, wes Geistes Kind die Lehrperson ist, die solch ein Pamphlet so bewertet. Hauptsache drauf auf die Kirche? Ich finde das äußerst enttäuschend.

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