Frank, Anne - Tagebuch


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

9 Seiten


Leseprobe


Tagebuch der Anne Frank

Anne Frank ist 13 Jahre alt, als sie beginnt ihr Tagebuch zuschreiben, wie viele andere Mädchen in diesem Alter. Damals, am 12.Juni 1942 hätte niemand gedacht zu welch bedeutendem Werk der Nachkriegsliteratur dieses Buch werden sollte. Die junge Autorin beschreibt darin unter welchen schrecklichen Umständen eine bis dahin angesehene und gutsituierte jüdische Familie während des 2. Weltkriegs zu leiden hat. Als die vierköpfige Familie befürchten muss, verhaftet und abtransportiert zu werden, verstecken sie sich gemeinsam mit einer anderen jüdischen Familie im sogenannten "Hinterhaus" der Büro und Lagerräume einer Gewürzfabrik, die der Vater laut Judengesetzen an seine Mitteilhaber Kleiman und Kugler abtreten musste. Dort beschreibt Anne den Alltag und die Gefühle versteckter Juden, die ständig mit der Angst leben müssen, entdeckt zu werden, was dann schließlich am 4. August 1944 auch geschieht.

1. Inhalt des Tagebuches

Die ersten Einträge von Anne beziehen sich in einer noch sehr kindlichen Sprache auf ihren Freundeskreis, indem sie alle Schulkolleginnen und Freunde mit Namen nennt. Im Grunde handelt es sich um das gewöhnliche Tagebuch einer dreizehnjährigen, die keine beste Freundin hat und sich so ihrem Tagebuch die Freundin Kitty findet an die sie Briefe schreibt. Sie erzählt von den vielen Nachteilen und Diskriminierungen, mit denen Juden 1942 in Amsterdam, wie auch im Rest von Deutschland besetzter Länder, zu kämpfen haben: Der schon von weitem sichtbare gelbe Judenstern ist Pflicht, sie dürfen keine öffentlichen oder privaten Verkehrsmittel mehr benutzen, noch ein Fahrrad besitzen, es ist ihnen außerdem weder erlaubt in der Öffentlichkeit Sport zu treiben, noch Christen zu besuchen oder in abends im eigenen Garten zu sitzen.

Seit mehr als einem Jahr hat die Familie Frank gemeinsam mit den van Pels (von Anne Daans genannt) schon ihr Untertauchen geplant und vorbereitet, doch als unerwartet früh ein Aufruf für Annes 3 Jahre ältere Schwester Margot kommt, sie werde abtransportiert, muss die Familie sich verfrüht in dem Hinterhaus der Kräuterfirma " Gies und co", bei der Otto Frank Teilhaber ist, verstecken. Vor der Tür zu der 2stöckigen Wohnung wurde ein Drehschrank mit Büchern angebracht durch den man ins Innere des Verstecks gelangt. Niemand vermutet, dass sich so viele Räume dahinter verbergen. Nun sind die beiden Familien von der Außen Welt abgeschnitten und auf die Hilfe guter Freunde, die allesamt in den Büroräumen der Firma arbeiten angewiesen. Die beiden Sekretärinnen Bep und Miep wie Anne sie nennt, Herr Kleiman und Herr Kugler, der Direktor spielen dabei die wichtigste Rolle, denn sie riskieren täglich ihr Leben für die Versteckten. Sie sorgen für Nahrung, die sie mit, auf dem Schwarzmarkt erkauften, Essensmarken kaufen müssen.

Da noch genug Platz für eine achte Person im Hinterhaus ist, überlegen sie lange, wen der Freunde und Bekannten sie retten sollen und entscheiden sich schließlich für Herrn Albert Dussel einen Zahnarzt, der mit einer Christin verheiratet ist. Er wird aufgenommen und teilt sich von da an das Zimmer mit Anne, was zu etlichen Streitigkeiten um den einen Arbeitstisch führt, auf dem beide lesen, schreiben und lernen wollen. Außerdem entpuppt sich Dussel als äußerst undankbar und egoistisch: Er versteckt Lebensmittel, die er nicht teilen will und beschwert sich über alles und jeden.

Um eine Beschäftigung zu haben, beginnen die Versteckten Französisch, Englisch, Deutsch, Latein und Stenographie zu lernen. Die Kinder Margot, Peter und Anne versuchen weiters Schulfächer zu lernen, ums nach dem Krieg wieder in die Schule einsteigen zu können. Annes Lieblingsbeschäftigung sind Stammbäume von Adelsfamilien und deren Geschichte, griechische Mythologie und das Sammeln von Filmstarfotos. Da es in 2 Jahren ohne Kontakt zur Aussenwelt nocht viele Neuigkeiten gibt, widmet sich Anne in ihren Briefen an Kitty oft dem Alltag im "Hinterhaus" und den Versteckregel, denen jeder folgen muss, wie zum Beispiel das Verbot am Tag Fenster zu öffnen oder am Abend die Klospülung zu betätigen. Diese Regeln, die bei so vielen Personen, die auf so engem Raum zusammenleben müssen, notwendig sind führen zu vielen Streitigkeiten, besonders zwischen den beiden Familien. Anne bemerkt wie wenig sie alle sich vor dieser Extremsituation gekannt haben, denn nun kommt der echte Charakter der Menschen zum Vorschein.

Nach zirka einem Jahr beginnt Anne sich mit Peter anzufreunden und die beiden führen lange Gespräche über Religion, Erwartungen, deren Familien und damit verbundenen Probleme. Sogar sexuelle Themen kommen zur Sprache und schließlich wird Anne von Peter aufgeklärt. Anne leidet lange unter Liebeskummer, den sie sich nicht sofort eingesteht, da sie sich nicht sicher ist, ob sie dem 4Jahre ältere Peter mit ihren ernsten Gesprächsthemen nicht lästig fällt. Aber das Gegenteil ist der Fall und es beginnt sich eine unschuldige Romanze zwischen den beiden zu entwickeln, die von den übrigen Bewohnern des Hinterhauses nicht allzugern gesehen wird. Als Anne ihren Vater um Rat fragt, ob ein Gutenachtkuss denn moralisch vertretbar sei und er damit nicht einverstanden ist, schreibt sie einen Brief an ihn, der das bisher so gute Verhältnis ins Wanken bringt. Die Situation entspannt sich aber wieder und Anne kommt zu der Erkenntnis, dass Peter nicht ganz so ist, wie sie sich ihn vorgestellt hat. Sie hat höhere Ansprüche an den Charakter einer Person.

In den letzen Monaten vor dem 4. August wird die Stimmung im Hinterhaus immer optimistischer, weil die Engländer mehr und mehr Erfolge im Kampf gegen die Deutschen erringen und die Invasion bzw. die Befreiung Hollands kurz bevor zustehen scheint. Jeden Abend sassen alle im Büro vor dem kleinen alten Radio, das sie verbotenerweise behalten haben, und lauschen den Berichten der CNN mit Churchills mutmachenden Reden. In ihrem vorletzten Brief freut sich Anne noch über den Mordanschlag auf Hitler und sieht der Zukunft optimistisch entgegen. Ihr Tagebuch endet mit dem Eintrag am 1. August 1944.

2. Das weitere Schicksal von Anne und ihrer Familie

Drei Tage später wird ihr Versteck entdeckt und alle von der "grünen Polizei" verhaftet. Vom "Judendurchgangslager in Westerbork wurden die Juden am 3. September mit dem letzten Abtransport, der von dort in Richtung Osten ging, nach Auschwitz in Polen deportiert. Von dort erfährt jeder der Untergetauchten ein anderes Schicksal: Auguste van Pels wurde bis nach Theresienstadt und weiter verschleppt, ihr Mann starb im November oder Oktober in einer Gaskammer, deren Sohn Peter starb nur drei Tage vor der Befreiung in Mauthausen, Fritz Pfeffer gelangte vom KZ Buchenwald oder Sachsenhausen nach Neuengamme, wo er am 20. Dezember starb. Edith Frank starb 1945 im Frauen Lager Auschwitz-Birkenau. Anne und Margot starben im Winter 44/45 an der Thyphusepidemie im KZ Bergen-Belsen, das im April von Englischen Soldaten befreit wurde.

Die Helfer Kugler und Kleiman wurden ebenfalls verhaftet. Kugler wurde aus gesundheitlichen Gründen entlassen und Kleiman gelang die Flucht kurz vor seiner Deportation.

3. Veröffentlichung des Tagebuchs

Miep Gies und Bep Voskuijl versteckten Annes Aufzeichnungen nach deren Verhaftung und gaben es Otto Frank, der als einziger das KZ überlebte, ungelesen zurück. Dieser entschloss sich, den Wunsch seiner Tochter, das Tagebuch nach dem Krieg als Mahnmal für spätere Generationen zu veröffentlichen. Es wurde zum Symbol für den Völkermord an den Juden durch den Nationalsozialismus während des zweiten Weltkriegs.

Es existieren drei Fassungen:

Annes originales Tagebuch wird als Fassung a bezeichnet. Sie hat allerdings, nachdem sie einen Aufruf im Radio gehört hatte Zeitzeugen sollen ihre Tagebücher, Briefe usw. veröffentlichen um die Schrecken dieser Zeit aufzuzeigen, begonnen es zu überarbeiten, was als Fassung b erhältlich ist. Otto Frank schrieb die Fassung c in der er die beiden Fassungen kürzt und einige Passagen über Mitversteckte wegließ um zum Beispiel das Andenken an seine verstorbene Frau zu wahren, der Anne in ihrem Tagebuch viele Vorwürfe macht, sie vernachlässigt zu haben und ihr keine gute Mutter gewesen zu sein.

4. Historischer Hintergrund

Als Anne im Juni 1929 in Frankfurt geboren wurde, waren die Nazis noch eine Splitterpartei, die Grundlagen für ihren späteren Triumph waren jedoch bereits gelegt. Den immer mehr und unverfrorener agierenden Antisemitismus bekamen auch Anne Franks Eltern zu spüren. Ihr Vater leitete eine kleine Privatbank, deren Geschäfte ob der Wirtschaftskrise mehr schlecht als recht gingen.

Vermeintliche Schuldige für die allgemeine ökonomische Misere waren rasch gefunden und als der senile Reichspräsident Hindenburg 33 den Anführer der Nazis - Hitler - zum Kanzler ernennt, wußte Otto Frank, dass es Zeit geworden war, sich abzusetzen.

In Holland erfreuten sich die Nazis keiner allzu großen Anhängerschaft und die Niederländer schienen sich dem Antisemitismus gegenüber großteils als immun zu erweisen, was sich allerdings änderte, als die Regierung das Land bald für Flüchtlinge dichtmachte und die Niederlande schließlich von den Deutschen überrannt wurden. Auch dort wurde nun die "Endlösung der Judenfrage" in die Wege geleitet.

Wieder suchte die Familie nach einem Ausweg und fand ihr versteckt in den verwinkelt komplizierten Büroräumen der Gewürzfabrik.

44 wurde das Versteck verraten. Über den Verräter sind sich die Historiker nicht einig.

Melissa Müller ( Biographien Anne Franks ) glaubt die Putzfrau wie es gewesen, während für andere der Lagerhausführer als Spitzel galt.

5. Annes Selbstzweifel

Anne ist zweifelsohne eine früh gereifte, früh weise gewordene Persönlichkeit. Das ist nicht zuletzt der anspruchsvollen Lektüre, die sie in großen Mengen liest zuzuschreiben. Doch mag sie in Wirklichkeit auch sehr problematisch ( am meisten für sich selbst ) gewesen sein. Auch für die anderen Hinterhausbewohner dürfte sie oft unbequem gewesen sein - nicht nur wegen ihrer guten Beobachtungsgabe, sondern vor allem wegen ihrer scharfen Zunge.

Im letzten Eintrag schreibt Anne von ihrem Ruf ein flirtendes Mädchen zu sein, das immer alles besser weiß und Unterhaltungsromane liest. Sie wurde von ihrer Mutter als oberflächlich, frech, respektlos, egoistisch und arrogant befunden. Die "äußere" fröhliche Anne lachte darüber, aber "innen" sah es ganz anders aus. Die "stille Anne" gab sich unsagbar viel Mühe, anders zu werden und an ihr zu arbeiten.

Das heißt sie kämpfte gegen sich selbst:

Selbstkritisch erkannte sie ihre Fehler und Schwächen und kämpfte dagegen an. Dieser Drang zur Selbsterziehung wurde sicher auch durch ihren Vater noch gefördert, der meinte jedes Kind müsse sich selbst erziehen. Als Anne das erste Mal ihre Fehler und Mängel bekannte geschah dies noch verteidigend, aber 2 Monate später zeigte sie sich wegen ierer vielen Schwächen ernstlich besorgt und verwirrt.

Die Schonungslosigkeit, mit der sie den Kampf gegen diese Schwächen aufnahm, führte wohl auch dazu, dass sie wenig Verständnis und Erbarmen für die Schwächen der anderen Bewohner aufbringen konnte.

Anne wollte sich nicht nur "den anderen zuliebe" bessern, um keinen Tadel und keine Kritik mehr hören zu müssen, der sie niederdrückte und mutlos machte. Sondern sie hoffte vielmehr so, ihre inneren Widersprüche, die ihr unheimlich waren, vielleicht versöhnen zu können. Ihre ganze Entwicklung stand im Zeichen dieses Kampfes mit der eigenen Widersprüchlichkeit.

6. Die zweigespaltene Persönlichkeit der Anne Frank

Annes Persönlichkeit hatte 2 Seiten, die ständig im Widerstreit lagen. Einerseits was sie ein hochsensibles, dünnhäutiges Mädchen, andererseits spöttisch und frech. Einerseits verfügte sie über eine höchst genaue Beobachtungsgabe und über einen scharfen Verstand, andererseits spürte sie eine tiefe romantische Sehnsucht. Einerseits entwickelte sie genaue Vorstellungen von einer unabhängigen Zukunft als Journalistin, andererseits träumte sie vom Heiraten und Kinderkriegen.

Auch ihre Stimmungen und Gefühle waren gekennzeichnet vom Gegensatz: Glücksgefühle und Depressionen, Lebenslust und Angst, Hoffnung und Resignation wechselten sich ab. Sie selbst nannte sich "ein Bündelchen Widerspruch".

Nachts weinte sie oft und ihrem Tagebuch gegenüber schien sie ein anderer Mensch zu sein, als sie sich nach außen hin zeigt. Tagsüber war sie lebenslustig und lebhaft - meistens fröhlich. Sie mischte sich in alles ein und hatte immer eine Antwort parat. Niemand kannte sie jedoch, wie sie wirklich war und sich fühlte. Die "stille Anne" zeigte sie niemandem außer ihrer imaginären Freundin Kitty und zum Teil auch Peter - den diese unerwartet reife Art faszinierte.

In der Schule war sie die Anführerin von Späßen gewesen und stand gern im Mittelpunkt. Nun fragt sie sich, was übriggeblieben war, von der oberflächlichen Anne, die sie gewesen war.

Anne gewann allmählich an Reife und Zurückhaltung. Die Extremsituation in der sie sich befand bedeutete nicht nur eine Beschränkung sondern auch die Herausforderung nicht resignieren zu dürfen. In einem gewissen Sinne war diese Abgeschnittenheit eine Chance sich selbst zu begegnen, denn ohne sie, hätte sich die Pubertierende zweifellos anders entwickelt.

Zunächst sah sie das Untertauchen ehre als Abenteuer, was an ihrem damaligen Alter lag. Trotz dem Vorsatz sich nicht unterkriegen zu lassen erwies sich die Situation bald als sehr schwierig.

Ihre Kraftquelle stellte die Sehnsucht nach Glück dar. Auf Glück, Freude und Fröhlichkeit war sie angewiesen und musste sich das alles meist selbst besorgen, da die Erwachsenen zu beschäftigt mit ihren eigenen Ängsten waren.

7. Weltanschauung

- Anne hat extrem hohe Ansprüche an sich selbst und allgemein an den Charakter anderer Menschen. ( siehe oben )
- Erstaunlich ist, dass sie nie nach einem Schuldigen für ihre Situtation sucht. Außer seltenen Schuldzuweisungen an Hitler und die Deutschen entwickelt sie weder einen Hass gegen Christen noch andere. Sie vertraut auf ihren Gott und akzeptiert im Gegensatz zu anderen ihrer Zeit andersartige Religionen und steht den Vorurteilen und Diskriminierungen, denen sie zum Opfer fällt, verständnislos gegenüber, da sie nicht so erzogen wurde. Sie feiert mit den Helfern sogar christliche Feiertage neben den jüdischen. ( Nikolaus...)
- Anne klagt selten über die schlechte Situation und versucht immer positiv zu bleiben. Sie ist fest davon überzeugt, nach dem Krieg ein normales Leben zu führen und lernt fleißig um ihr Ziel Schriftstellerin zu werden später verwirklichen zu können.

8. Verhältnis zu den Personen

Annes Beziehung zu ihrer Mutter

Sie hatte an ihrer Mutter viel zu kritisieren:

- Erstens konnte Anne sie nicht Mams nennen und sah sie eher als Freundin, da nach ihrer Vorstellung eine Mutter Takt besitzen mütterliches Verständnis und Feingefühl aufbringen können, was Edith Frank nicht tat.
- sie fand, ihre Mutter verstehe sie nicht und nimmt sie nicht ernst. Daraus und aus ihrer vorlauten Art entstand regelmäßig Streit, obwohl Anne immer wieder versuche sich mit ihr zu versöhnen.

Anne nimmt sich vor nicht so zu werden wie ihre Mutter und reflektiert immer wieder ihre Beziehung zur Mutter, für die sie zunächst nur ablehnende Gefühle empfindet - was zum Teil eine völlig normale Reaktion eines pubertierenden Mädchens ist, das sich gegen die mütterliche Autorität aufzulehnen versucht. Die Extremsituation in der keine der Beteiligten genug Freiraum und Privatsphäre besitzt verstärkt den Konflikt erheblich.

Hätte Anne Verständnis für die Situation und die seelische Verfassung ihrer depressiven Mutter zugelassen, hätte sie diesen enormen Schritt der Abgrenzung nicht tun können - zumindest nicht unter diesen extremen Verhältnissen. Ärger und Wut sind Emotionen, die Kräfte mobilisieren während Mitleid hingegen eher schwächt und das hätte sich Anne nicht leisten können, da sie notwendigerweise sehr darauf angewiesen war, stark zu sein. Anne war einfach noch nicht stark genug, das Leiden von anderen mitzutragen und daher ergaben sich einige Konflikte.

Ihre Mutter so richtig zu lieben, mit der anhänglichen Liebe eines Kindes, das konnte Anne zwar nicht, doch sie brachte manchmal doch ein wenig Verständnis für sie auf. (einmal fragte sie sich, ob jemand sein Kind jemals ganz zufrieden stellen kann )

Annes Beziehung zu ihrem Vater

Der Vater, den sie liebevoll "Pim" nennt, hingegen wird von Anne bevorzugt und stellt eine Vorbildfigur dar. Sie bemühte sich intensiv darum, seine Aufmerksamkeit und Zuneigung zu bekommen und löste sich nur schwer von ihm. Jedoch ist gleichzeitig immer die Eifersucht auf die ältere Schwester Margot präsent, die anders von ihrem Vater behandelt wird. Am meisten bewundert Anne Otto Franks Geduld und Selbstdisziplin.

Erst die Beziehung zu Peter ließ sie erkennen, dass sie nicht offen mit jemanden reden kann, der ihr nicht alles von sich selbst erzählt. Dann weist sie die Nähe der Vaters durch Selbstbeherrschung und Distanziertheit zurück. Diese Abnabelung ist ein großer Schritt in der Entwicklung der 14jährigen.

Jedoch verurteilt sie ihn, selbst wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt nie so stark wie die Mutter.

Am schlimmsten empfand Anne, dass ihr von allen Erwachsenen Mitbewohnern von vorne herein aufgrund ihres Alters ( das sich keinesfalls mit ihrer geistigen Entwicklung deckte ) das Recht eine Meinung haben zu dürfen aberkannt wurde.

Die Freundschaft mit Peter

Am Beginn interessieren sich die beiden nicht für einander und er wirkt einfältig und schüchtern auf Anne. Später jedoch, als sie beginnt, sich in ihn zu verlieben entwickelt er sich zu einem sehr guten Gesprächspartner für sie, mit dem sie über - zumindest einige - ihrer Probleme reden kann. Er trägt zu Annes Abnabelung von ihren Eltern und besonders von ihrem Vater bei.

Probleme ergeben sich bald, aufgrund des Platzmangels und so treffen sich die beiden des öfteren auf dem Dachboden. Die Eltern sind nicht begeistert von der vielen Zeit die die beiden miteinander verbringen.

Die anderen Hausbewohner:

Die Familie Daan ( alias van Pels ) besteht aus dem Ehepaar Petronella und Hermann und deren 16jährigen Sohn Peter, der sehr unter dem schlechten Verhältnis seiner Eltern zu leiden schien.

Petronella erscheint als eine äußerst unzufriedene, egoistische, hysterisch Person. Sie ist geizig und kleinlich was die Essensvorräte anbelangt und vergisst oft, dass alle Hinterhausbewohner in einem Boot sitzen und somit zusammenhalten müssen. Sie ist die ängstlichste unter allen, was ziemlich anstrengend für die übrigen gewesen sein muss. Ihr Mann ist sehr gutmütig und erträgt viel mit seiner Frau - sogar die Flirtereien mit dem Herrn Dussel.

Albert Dussel ( Fritz Pfeffer ) kam als letzter in das Versteck und hat dies nur der Großmütigkeit der anderen zu verdanken, erweist sich selbst aber als sehr undankbar und egoistisch. Für ihn ist seine Anwesenheit völlig selbstverständlich und er will alle Vorteile und Bequemlichkeiten für sich in Anspruch nehmen, was zu nicht seltenen Streitigkeiten führt. Vor allem mit seinem rechthaberischen Gehabe hat Anne ein Problem, da er ihr keine gegenteilige Meinung zuerkennt.

Margot, Annes ältere Schwester ist ihr am Anfang ein Dorn im Auge, da sie wegen ihrem Alter bevorzugt behandelt wird. Aber gegen Ende entwickeln die beiden eine gute Beziehung zueinander und werden zu Freundinnen.

9. Zur Sprache

Da das Tagebuch in einem Zeitraum von 2 Jahren entsteht ist deutlich die schriftstellerische Entwicklung der Autorin erkennbar. Ebenso bleiben die Erweiterung ihres Horizontes und die unterschiedlichen Sichtweisen und Problembehandlungen dem Leser nicht verschlossen. Das anfänglich noch sehr beschränkte Vokabular eines Kindes entwickelt sich weiter zu einem, für eine Jugendliche, bewundernswertem Wortschatz. Diese frühe Reife ist wohl einzig und allein dem Interesse an anspruchsvoller Literatur zuzuschreiben. Sie liest historische Biographien ( über Karl V zum Beispiel ) und klassische Literatur (Faust, Dramen ...) genauso wie Unterhaltungsromane. Besonders begeistert ist sie von griechischen Heldensagen. Mit der Auswahl ihrer Lektüre ist sie anfangs noch eingeschränkt, da ihre Eltern sie für manche Bücher als noch nicht alt genug befinden, jedoch rebelliert sie stark dagegen. Neben ihrem Tagebuch verfasste sie zusätzlich Märchen und andere Kurzgeschichten. Die kindlichen Hauptsatzreihen der ersten Einträge werden von Gliedsätzen und komplizierteren Konstruktionen abgelöst.

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Frank, Anne - Tagebuch
Autor
Jahr
2000
Seiten
9
Katalognummer
V100505
ISBN (eBook)
9783638989305
Dateigröße
536 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frank, Anne, Tagebuch
Arbeit zitieren
Katharina Schulz (Autor:in), 2000, Frank, Anne - Tagebuch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100505

Kommentare

  • Gast am 1.5.2012

    baams! voll chillig gut ey echt krass! I LIKE

  • Gast am 25.3.2008

    anne frank.

    ich fand annes leben schrecklich ich hatte voll mitleid

  • Gast am 1.6.2002

    Bewertung des Aufsatzes.

    Hallo!!!
    zu deinem Referat:
    + Die verschiedenen Einteilungen
    + Die allgemeinen Informationen
    - Die Beschreibung der Nebenpersonen

    Mfg Christina

  • Gast am 17.3.2002

    Personenbeschreibung.

    Die Personen hätten mehr beschrieben werden können. Also nicht nur das Verhältnis von Anne zu den Mitbewohnern sondern auch wie die Mitbewohner sind.

Blick ins Buch
Titel: Frank, Anne - Tagebuch



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden