Gotthelf, Jeremias - Die schwarze Spinne


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

5 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Buchreferat

über die Novelle ,,Die schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf

Biographie:

Jeremias Gotthelf: er hieß eigentlich Albert Beitzius und wurde am 4.10.1797 in Murten geboren. Gestorben ist er in Lützelflüh ( im Kanton Bern) am 22.10.1854. Er stammt aus einer altberner Patrizierfamilie. Als Pfarrerssohn studierte er Theologie in Bern und Göttingen; später war er Vikar in verschiedenen Orten der Schweiz und ab 1832 Pfarrer in Lützelflüh. Erst ab seinem 40. Lebensjahr begann er zu schreiben.

Inhaltsangabe:

In der Novelle ,,die schwarze Spinne" von Jeremias Gotthelf geht es um einen Pakt mit dem Teufel, den die Bewohner eines kleinen Tales aus großer Not eingehen.

Die Novelle beginnt mit einer Kindstaufe und dem anschließenden Taufmahl, bei dem man beschließt eine Pause einzulegen, da noch nicht alle Gäste erschienen sind. Unter einem Baum in einiger Entfernung des Hauses, drängen die Gäste den Großvater zu erzählen, was es mit dem alten Fensterpfosten au sich hat, der in das erst neu gebaute Haus eingearbeitet ist. Die Erzählung reicht etwa sechshundert Jahre in die Vergangenheit zurück, als in diesem Tal leibeigene Bauern lebten, die einem Ritter namens Hans von Stauffen Frondienste leisten mußten. Als das Schloß, das die Bauern unter großen Mühen für den Ritter errichten mußten, fertiggestellt ist, verlangt von Stauffen, das sie ihm einen Schattengang aus hundert Eichen innerhalb eines Monats aufstellen. Doch da sie, um ihre Familien ernähren zu können, ihre Felder noch bestellen müssen, erscheint diese Aufgabe den Bauern unmöglich. In dieser Verzweiflung erscheint ihnen der Teufel, der ihnen einen Handel vorschlägt: er pflanzt in Monatsfrist für sie den verlangten Schattengang, wenn die Bewohner des Dorfes ihm dafür das nächste Kind, das geboren wird ungetauft überlassen. Zuerst sind die Bauern über diesen Vorschlag entsetzt, doch als alle ihre Bemühungen die Aufgabe selbst zu bewältigen durch eine geheimnisvolle Macht zunichte gemacht werden, stürzen sie in eine noch größere Verzweiflung, und der Teufel erscheint ihnen zum zweitenmal. Aus Angst streben alle Bauern auseinander, nur eine Bäuerin, Christine, eine Auswärtige, bleibt dort und schließt den beschriebenen Pakt. Als Pfand gibt der Teufel ihr einen Kuß auf die Wange. Der Teufel hat sein Teil des Paktes eingehalten und den Schattengang für die Bauern errichtet. Nun werden die Dorfbewohner übermütig, und denken, es wäre ein Leichtes den Teufel zu überlisten. Als das nächste Kind im Tal geboren wird, rufen sie auf schnellstem Wege den Priester, der zwar entsetzt über den Pakt , aber trotzdem bereit ist, den Kampf mit dem Teufel aufzunehmen, um das Kind sofort nach der Geburt zu taufen. Doch nun schwillt Christines Wange unter höllischen Schmerzen an und aus der Stelle, an die der Teufel sie geküßt hat, wächst eine schwarze Spinne aus ihrer Wange heraus. Als der Teufel auch das nächst Kind nicht bekommen kann, gebiert Christine tausende kleiner schwarzer Spinnen aus ihrer Wange, die das Vieh der Dorfbewohner töten. Und da auf Christines Wange wieder eine Spinne wächst, bekommen die Dorfbewohner nun Angst und beschließen das nächste Kind dem Teufel zu opfern. Christine soll ihm dieses Kind überbringen. Doch kurz bevor es dazu kommen kann, greift der Priester ein. Er verjagt den Teufel und bespritzt das Kind und Christine mit Weihwasser. Dadurch schrumpft Christine mit der Spinne auf ihrer Wange zusammen. Der Priester und das Kind sterben zwar, doch die Seele des Kindes ist gerettet. Nun beginnt die Gehilfin des Teufels, die schwarze Spinne, ihr Werk um den Betrogenen zu rächen: sie tötet durch Berührung viele Bauern und deren Familien. Das einzige Haus, das sie zunächst verschont, ist das der jungen Mutter, dessen Kind geopfert werden sollte. Um ihre anderen Kinder zu schützen opfert sie sich: sie bohrt in einen Fensterpfosten ein Loch und schließt darin die Spinne, als sie schließlich auch ihr erscheint, ein.

Hier endet die Erzählung des Großvaters zum ersten Mal. Die Taufgesellschaft kehrt zum Tisch zurück, doch das Gespräch führt zur im Fensterpfosten eingeschlossene Spinne zurück und der Großvater beginnt wieder zu erzählen:

Zweihundert Jahre nachdem die Spinne in den Fensterpfosten gebannt wurde, wird sie , diesmal durch den Hochmut der Hausbesitzer, befreit. Diese fühlen sich in dem alten Haus, durch die Spinne, nicht mehr wohl, und bauen ein neues; das alte überlassen sie dem Gesinde. Um sich die Mägde gefügig zu machen, droht ein Knecht damit die Spinne frei zu lassen. Als ihnen die bloße Drohung keine Angst mehr macht, zieht er den Korken aus dem Loch, in dem die Spinne gefangen ist. Diesmal wütet die Spinne noch heftiger als beim ersten Mal. Doch wieder kann die Spinne durch die Hilfe Gottes - und aus Liebe zu seinen Kindern - von Christen, dem Hausbesitzer, in den Fensterpfosten gebannt werden. Christen stirbt, doch seine Kinder überleben. Das neugebaute Haus brennt auf geheimnisvolle Weise nieder. Mit der Zeit wird das alte Haus jedoch immer baufälliger. Die Besitzer haben Angst, daß die Spinne wieder ausbricht, wenn sie das alte Haus einreißen. Also holen sie sich bei einem alten Mann Rat, der ihnen erklärt, daß sie, solange das alte Holz, indem die Spinne gefangen ist, und der alte Sinn, mit dem die Spinne in dem Loch gefangen gehalten werden kann, nicht verloren gehen, sie nichts zu befürchten haben. Hier endet die zweite Erzählung des Großvaters.

Analyse:

Die unerhörte Begebenheit: ist wohl ohne Zweifel der Pakt, den die Bauern, zwar aus großer Not heraus mit dem Teufel geschlossen haben, bei dem sie aber vergessen haben, daß eine Menschenseele, auch wenn sie nur die eines Neugeborenen ist, immer noch mehr Wert besitzt als das Leben tausender Menschen. Da die Bauern das vergaßen, laden sie eine größere Schuld auf sich als die Ritter, die den Bauern eine unlösbare Aufgabe stellen.

In der dramatisch aufgebauten Handlung der Erzählung des Großvaters wechselt ein Höhepunkt den anderen ab. Einer ist dramatischer und mystischer aufgebaut als der andere: zuerst der Pakt, den Christine mit den Teufel schließt, dann die Geburt der Spinnen, der Kampf des Priesters gegen den Teufel und schließlich die zweimalige Opferung der Eltern um ihre Kinder vor der Spinne zu schützen und dadurch diese in den Holzpfosten zu verbannen.

Durch die schnelle Abfolge der Höhepunkte wirkt die Novelle sehr geschehnisbetont.

Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so scheint, ist die Novelle auch auf das Bedeutsamste reduziert. Kleinigkeiten, die auf den ersten Blick vielleicht unwichtig erscheinen, stellen sich bei näherer Betrachtung als kleine Anspielungen auf die Verbindung der Rahmengeschichte mit der Erzählung des Großvaters heraus, wie z.B. die Szene der Taufe in der Rahmengeschichte als die Patin den Namen des Kindes vergißt, spiegelt die Angst vor einem ungetauften Kind der Dorfbewohner vor sechshundert Jahren wieder.

Interessant ist auch, daß die Spinne keinen Halt vor sozialen Stellungen macht, denn sie tötet die Bauern genauso wie die Ritter. Auch die Umstände, in denen die Spinne ausbricht, sind verschieden: zuerst sind es arme Bauern, die von einem tyrannischen Grundherren bedrängt werden, beim nächsten Mal sind es reiche Bauern, die im Wohlstand leben. Doch durch Christine einerseits und durch Wolf, den Knecht andererseits kann die Spinne erst ausbrechen.

Beide hatten weder Furcht vor Gott noch vor dem Teufel. Also könnte die ,,höhere Weisheit" sein, daß egal wer man ist, man nichts fürchten muß, solange man den ,,alten Sinn" bewahrt. Dieser ,,alte Sinn" ist Frömmigkeit und Furcht vor Gott, aber auch die Bereitschaft jederzeit gegen das Böse zu kämpfen, auch wenn das den eigenen Tod zur Folge hat.

Der Bezug zur Realität ist als erstes innerhalb der Novelle hergestellt in dem Dingsymbol des Fensterpfostens, in dem die Spinne seit Jahrhunderten gefangen ist. Durch ihn erscheint die Erzählung des Großvaters nicht nur als bloße Sage, sondern wird durch den Fensterpfosten mit der Gegenwart verbunden und steht damit als eine Art Warnung davor die alten Werte und Sitten nicht zu vergessen. Außerdem macht die zweite Erzählung des Großvaters (was eigentlich nur eine Art Abwandlung der ersten Erzählung ist) klar, daß die Spinne jederzeit wieder ausbrechen kann.

Außerhalb der Novelle gibt es viele Indizien, die die Novelle mit der tatsächlichen Realität verbinden. Als erstes diese, daß der Grundherr, Hans von Stauffen, wirklich existiert hat, allerdings war er nicht ganz so tyrannisch wie in der Novelle . Außerdem existiert auch das Bauernhaus, und da Gotthelf es so genau beschrieben hat, nimmt man sogar an, daß er selbst an der Taufe teilgenommen hat. Zu Gotthelfs Zeit wurde dort auch in der Tat der Fensterpfosten aufbewahrt um den es in der Novelle geht. Auch für die todbringende Spinne gibt es in beiden Fällen ein rationale Erklärung: genau zu dieser Zeit war nämlich die schwarze Pest ausgebrochen.

Wertung:

Da die Novelle um 1842 geschrieben wurde, ist auch die Sprache entsprechend alt, deshalb ist sie schwer zu verstehen und man muß ständig Wörter, die man nicht versteht, im Anhang nachschlagen.

Die Novelle an sich ist, wenn auch am Anfang etwas langatmig, recht interessant und spannend. Besonders interessant finde ich, daß ein Höhepunkt den anderen jagt und, daß einer dramatischer und spannender dargestellt ist als der andere, auch wenn sie dadurch an manchen Stellen etwas übertrieben wirken.

Quellen:

Benno von Wies: Die deutsche Novelle von Goethe bis Kafka; Band 1 Düsseldorf / 1968

Brockhaus Enzyklopädie; Band 9 GOT - HERP Mannheim 1989

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Gotthelf, Jeremias - Die schwarze Spinne
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
5
Katalognummer
V100490
ISBN (eBook)
9783638989152
Dateigröße
367 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gotthelf, Jeremias, Spinne
Arbeit zitieren
C J (Autor:in), 2000, Gotthelf, Jeremias - Die schwarze Spinne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100490

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