Heinrich Brüning: Biographie


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

2 Seiten


Leseprobe


Heinrich Brüning: Biographie

26.11.1885 Geburt Heinrich Brünings in Münster 1904 Abitur am Gymnasium Paulinum, Münster

1904- 1911 Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte, Germanistik und Philosophie in München und Straßburg

1911- 1915 Promotion im Fach Nationalökonomie in Bonn

1915- 1918 Kriegsteilnehmer an der Westfront

1919 Mitarbeiter von Carl Sonnenschein in Berlin

1919- 1921 Persönlicher Referent Adam Stegerwalds

1921- 1930 Geschäftsführer des Christlich- nationalen Deutschen Gewerkschaftsbundes

1924 Tod seiner Mutter und seines Bruders nach kurzem Wiedersehen

1924- 1933 Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei

1928- 1930 Mitglied des preußischen Landtags

1929- 1930 Fraktionsvorsitzender der Zentrumsfraktion im Reichstag

30.03.1930- 30.05.1932 Reichskanzler

Mai-Juli ‘33 Vorsitzender der Zentrumspartei

Mai 1934 Emigration, Aufenthalte in Holland, der Schweiz, Großbritannien und den USA

1937- 1939 Gastprofessuren in Oxford und Cambridge/ USA

1939- 1952 Lehrtätigkeit an der Universität Harvard

1951- 1955 Lehrtätigkeit an der Universität Köln 1955 Zweite Emigration in die USA 30.03.1970 Tod Heinrich Brünings in Norwich/ Vermont, USA

‚Anmerkungen‘:

Der Intellektuelle war im Ersten Weltkrieg ein Frontoffizier, für den Vaterlandsliebe, Tapferkeit und soldatische Kameradschaft viel bedeuteten. In diesem erhielt er auch das eiserne Kreuz erster Klasse (1918) für Tapferkeit in den Flandern- Schlachten und in der Tankschlacht bei Cambrei. 1918 war dann auch das Kriegsende und Brüning war 33 Jahre alt. Für ihn hatte der Krieg immer den Eindruck der Prägung der Charaktereigenschaften hinterlassen. Unter dem Einfluss Adam Stegerwalds wurde er 1920 hauptamtlicher Geschäftsführer des interkonfessionellen christlich- nationalen Deutschen Gewerkschafts-bundes. Durch den engagierten katholischen Seelsorger und Sozialpolitiker Carl Sonnenschein kam er in Berlin in enge Verbindung mit den Existenzsorgen der Arbeiterfamilien und Arbeitslosen.

1924 wurde Brüning in den Reichstag gewählt. Dort gehörte er bald zu den führenden Abgeordneten seiner Zentrums- Fraktion. Politisch wurde er mehr dem konservativ- nationalen Flügel zugerechnet. Aber zugleich war er ein engagierter Sozialpolitiker. Er verstand das Zentrum als Verfassungspartei und setzte sich in einer Reihe von Artikeln sehr entschieden mit den antisemitischen Kräften in Deutschland auseinander. Durch seine persönliche Integrität und Kompetenz gewann er zunehmend über seine Parteifreunde hinaus Vertrauen. 1929 trat er als neugewählter Fraktionsvorsitzender in den Vordergrund der parlamentarischen Debatten und Verhandlungen. So war es keine Überraschung, dass der Reichspräsident im März 1930 Heinrich Brüning mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragte. Wenn er sich für den Weg der Notverordnungen entschied, dann kam zu seiner sehr skeptischen Einschätzung der Situation im Reichstag auch eine persönliche Bindung an Hindenburg hinzu. Er bewunderte in ihm den zunächst erfolgreichen militärischen Führer des Ersten Weltkrieges und vertraute nach den Erfahrungen der vorhergehenden Jahre Hindenburgs Verfassungstreue. Brünings Grundlinie der Politik bestand in einer Sicherung und Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Reiches durch binnenländische Preis- und Lohnsenkungen, sowie in einer grundlegenden Sanierung des Reichshaushaltes durch Erhöhung von Steuern und Kürzung der staatlichen Personal- und Sachausgaben. Außerdem wollte er die landwirtschaftlichen Betriebe sanieren. Sein oberstes Ziel war es, die Streichung der erdrückenden Reparationslasten zu erreichen. Allerdings betrieb er zur Durchsetzung dieses Ziels eine rigorose Sparpolitik, welche die Wirtschaft nicht anzukurbeln vermochte, sondern im Gegenteil die Krise erst einmal verschärfte und das Aufblühen der Linken und Rechten ermöglichte. Auch heute rätseln noch einige Historiker, ob Brüning die Krise bewußt verschärfte und eine falsche Wirtschaftspolitik betrieb, oder ob er wegen der Bestimmungen des Young-Plans gar nicht anders handeln konnte und es für ihn damit keine Alternative zu seiner Wirtschaftspolitik gab.

Brüning glaubte Anfang 1932, seinem wichtigsten Ziel, der Aufhebung der Reparationslasten, nahe zu sein. Die Stimmen für eine solche radikale Lösung waren in den USA und Großbritannien lauter geworden. Es war bereits für den Herbst eine Konferenz nach Lausanne einberufen worden, als Brüning am 30. Mai plötzlich entlassen wurde, „100 Meter vor dem Ziel“. Im Frühjahr 1932 gab es auch erste Anzeichen für ein Nachlassen der Weltwirtschaftskrise. Um so überraschender kam für die meisten der Bruch zwischen Präsident und Kanzler. Diese verhängnisvolle Entwicklung war maßgeblich von der persönlichen Umgebung Hindenburgs herbeigeführt, dessen physische und psychische Konstitution deutlich verfiel. Dabei spielten großagrarische Interessen ebenso eine Rolle wie der Ehrgeiz einiger unverantwortlicher Berater. So kam es zum Übergang von einer parlamentarisch tolerierten Präsidialregierung zu einem kurzen Interium von Günstlingen des Präsidenten, die keinen Rückhalt im Reichstag oder deröffentlichkeit besaßen und schließlich Hitler die Türeöffneten. Brüning ging als politisch Gescheiterter. Mit dem Entstehen des dritten Reiches wurde Brüning dann auch verfolgt, was ihn veranlasste aus Deutschland zu fliehen. Daran hat er bis zu seinem Tod schwer getragen, was man auch daran sehen kann, dass er sich auch noch im Ausland bemüht hat die amerikanische und britische Regierung von einer für die Deutschen positiveren Deutschland- und Nachkriegspolitik zu überzeugen blieben überwiegend ergebnislos. Mit seiner Entlassung wurde die letzte Chance vertan, die schwere politische und wirtschaftliche Krise mit ungewöhnlichen aber verfassungskonformen Mitteln zu bewältigen.

Abschließend kann man sagen, dass er eine nüchterner, sachlich, korrekter Pflichtbewusster und fleißiger Asket war, der sich ganz seinen Aufgaben und dem Dienst an seinem Vaterland gewidmet hat. Er ließ sich persönlich nichts zuschulden kommen, in Hinsicht auf Skandale, bereicherte sich nicht und nutze seine Position nicht zu irgendwelchen Vorteilen aus. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass er die längste zusammenhängende Zeit Reichskanzler gewesen ist, allerdings ist er auch der am meisten umstrittenste. Von vielen wird er auch als letzter demokratischer Reichskanzler vor Hitler bezeichnet, obwohl er eigentlich der drittletzte Reichskanzler der jungen Republik war. Allerdings können seine Nachfolger Franz von Papen(6 Monate) und Kurt Schleicher(8 Wochen) keineswegs als demokratische Reichskanzler bezeichnet werden. Ein wichtiger Aspekt bei Brüning ist auch, dass er sich häufig bei seinen Entscheidungen schwer tat, welche er jedoch dann mit beachtlicher Standfestigkeit zu vertreten wusste. Davon zeugt auch der Ausspruch von ihm: Demokratie und Parlament werden mehr gesichert durch den Mut zur Verantwortung, auch zu unpopulären Maßnahmen, als durch Gesetze und großeöffentliche Reden.

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Heinrich Brüning: Biographie
Autor
Jahr
2000
Seiten
2
Katalognummer
V100296
ISBN (eBook)
9783638987257
Dateigröße
326 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heinrich, Brüning, Biographie
Arbeit zitieren
Daniel Hörner (Autor:in), 2000, Heinrich Brüning: Biographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100296

Kommentare

  • Gast am 20.11.2002

    Heinrich Brüning: Biographie.

    Nicht schlecht. Und vor allem nicht zu lang und belastend. Nicht ganz ausgereift, leider. Aber eine kurze Info, die man haben will, kriegt man hier sicher. Gut geschrieben. Konnte ich so kopieren!

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