"Die weiber soellen schweigen / vnd nit reden in der Kirchen" (1. Kor. 14)


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

22 Seiten


Leseprobe


Inhaltsangabe

1.Einleitung

2. Publizistische Tätigkeit von Frauen

3. Argulas Debüt
3.1. Anlaß und Folgen
3.2. Druckgeschichte

4. Argulas Sendbrief - eine Flugschrift
4.1. Titelblatt und Vorrede
4.2. Die Textforrm - der Brief Exkurs: Der Offene Brief

5. Die Sprache der Argula von Grumbach
5.1. Argumentationsweisen
5.2. Gesprochensprachliche Elemente

6. Schluß

7. Quellen und Literaturhinweise

8. Anhang I: „Wie eyn Christliche fraw...“

9. Anhang II: „(Die) Artikel, so Magister Seehofer..“

1. Einleitung

"Heiratet das Zeug doch weg"1 - ein kleiner Blick auf heutige Verhältnisse Mit dieser Aufforderung an seine Glaubensbrüder versucht ein entsetzter Pastor Anfang der 60er Jahre die Frauenordination zu verhindern. Doch was 1927 mit dem „Pfarramtshelferinnen“-Gesetz begonnen hatte, läßt sich nicht mehr aufhalten. Am 4. September 1999 wird Margot Käßmann in ihr Amt als Bischöfin der evangelisch- lutherischen Landeskirche Hannover eingeführt. 5.000 Gläubige feiern mit ihr in und vor der Kirche. Zu einer sogenannten Notsynode, die die Einführung Käßmanns verhindern wollte, erschienen lediglich 70 konservative Protestanten. Ihre Argumentation: "Jesus Christus erkennt die Bischöfin nicht an.“2 Eine Frau solle eben nicht lehren. Ende des 20. Jhs. gibt es - traurig genug - nur Proteste am Rande. Vor gut 450 Jahren wäre es undenkbar gewesen. So sagt Luther: „Was Gott den Männern befohlen hat, nämlich Gottesdienst, Priestertum und Gottes Wort, das befiehlt der böse Feind den Weibern, sie sind seine Priester, und füllen alle Lande mit unzähligem Aberglauben, Segen und Geheimmitteln.“3 Argula von Grumbach (1492-15544 ) hätte es wahrscheinlich niemals zu träumen gewagt, daß eine Frau jemals ein solch hohes Amt inne haben könnte. Hatte sie doch in ihrer Bemühung um Mitsprache gegen ganz andere Hürden zu kämpfen. So trugen die Gelehrten von Ingolstadt an ihren Mann heran, er solle seine Frau doch zum Schweigen bringen. Andernfalls werde er sein Amt verlieren. Um so erstaunlicher, daß die Staufin sich nicht von solchen Repressalien beeindrucken ließ und auch weiter publizierte, als ihr Ehemann wirklich seine Stelle verlor.

Auch wenn die äußeren Bedingungen sich geändert haben, ist die Argumentation der Gegner doch die gleiche. Diese Tatsache machen die zahlreichen Auflehnungen gegen das Schweigegebot für Frauen im 16. Jh. zu einer auch heute noch aktuellen und brisanten Angelegenheit. In den letzten Jahren sind einige Publikationen zu einzelnen Autorinnen erschienen5, in Vorlesungsverzeichnissen unterschiedlicher Fakultäten tauchen die mutigen Streiterinnen immeröfter auf. Die Bedeutung dieser publizistischen Tätigkeit gerade von Frauen in der Reformation erscheint mir ein wichtiger Untersuchungsgegenstand für die vorliegende Arbeit zu sein. Denn auch die Linguistik muß Interesse an dieser Gruppe haben. Schwierig erscheint mir die Frage, ob sich in den Texten spezifisch frauensprachliche Elemente nachweisen lassen. Denn auch das Medium der Flugschrift und die Textform Brief wirken sich auf die Wahl sprachlicher Mittel aus.

Außerdem darf man nicht die individuelle Argumentationsweise der Argula von Grumbach außer acht lassen. Auf diese werde ich in der abschließenden Analyse näher eingehen.

2. Die publizistische Tätigkeit von Frauen in der Reformation

„Derlange Weg zur Mündigkeit, zur Konstitution eines eigenen, autonomen Ich durch Schreiben als Vorform politisch-gesellschaftlicher Emanzipation, hatte begonnen. Mit der Reformation wurden die Weichen dafür gestellt - und wohl völlig unbeabsichtigt -, daß für Frauen der Prozeß der Individuation beginnen konnte.“6

Trotz der zu überwindenden Schwierigkeiten meldeten sich im 16. Jh. Erstaunlich viele Frauen zu Wort, um ihren Glauben auchöffentlich zu vertreten oder ihre Rechte kundzutun. In der augenblicklichen Forschung sind uns zwölf Frauen bekannt, deren Schriften, seltener von sich selbst - lediglich zwei Autorinnen, Ursula Weyda und die Herzogin von Bayern gaben ihre Werke eigenständig zum Druck, Argula von Grumbach wohl nur die Antwort auf das Spottgedicht - ansonsten von Gönnern, veröffentlicht wurden.7 Sechs von diesen Frauen ergriffen in Glaubensstreitigkeiten für Luther Partei. Hierbei ist die ungeheure Menge von privaten Briefen nicht berücksichtigt.

Gründe für den sprunghaften Anstieg an Schriften weiblicher Autoren sind zum einen sicherlich die Persönlichkeit und innere Stärke der Autorinnen. Zum anderen hat sich im Zuge der Reformation aber auch das Rollenverständnis der Frau verändert.8 Mit der Einführung der Priesterehe wurde die Ehefrau zur Gehilfin des Pfarrers. Außerdem bewirkte die Ablösung des Klosterlebens als ranghöchsten Stand eine Aufwertung der Frau, indem sie nicht mehr die Sünderin in den Vordergrund rückte, sondern die Gebärende und damit gute Werke Schaffende. Dies natürlich innerhalb einer patriarchalisch bestimmten Ehe. Alphabetisierung und geistige Bildung wurden durch die Einführung der an der Bibel orientierten Erziehung aller Gemeindemitglieder vorangetrieben. Entscheidend für die publizierende Tätigkeit scheint mir die „sola scriptura“ zu sein. An die Stelle der Autoritäten tritt allein Gottes Wort, so daß lesekundige Laien in Glaubensfragen mitreden konnten. Der Beginn der Laienbevollmächtigung läßt sich für das Jahr 1520 festsetzen. In seiner Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" macht die Luther die Aussage: „Dan alle Christen sein wahrhafftig geystlich stands, uund ist unter yhn kein unterscheyd...“9. Zum erstenmal verwendet Luther hier auch die deutsche Sprache für theologische Streitfragen. Dies begründet er mit der seelsorgerischen Aufgabe der Theologen. Sie wird somit auch Nichtgelehrten zugänglich. Zu seinem Programm einer besonders volksnahen Sprache sagt er selbst: „... man mus die mutter jhm hause / die kinder auff der gassen / den gemeinen man auff dem marckt darumb fragen / vnd demselbigen auff das maul sehn / wie sie reden / vnd darnach dolmetzschen...“10 Mit dem „Karsthans“ (1521) wird jeder Christ in Glaubensfragen sein eigener Richter und 1523 - nach der Publikation von „Daß ein christliche Versammlung oder Gemeine Recht und Macht habe, alle Lehre zu urtheilen und Lehrer zu berufen, ein und abzusetzen, Grund und Ursach aus der Schrift“ erreicht die Flugschriftenproduktion von Laien ihren Höhepunkt. Auch Argula von Grumbachs schriftstellerisches Debüt fällt genau in diese Zeit. Wahrscheinlich motiviert durch das Schreiben11 des Schusters Georg Schönichen wagt auch sie es, sich mit einem Brief an die Universität von Ingolstadt in denöffentlichen Disput einzuschalten.

3. Argulas Debüt mit der Schrift „Wie eyn Christliche fraw des adels...“

3.1. Der Anlaß und die Folgen

„Die Artickel So / Mayster Arsacius Seehofer von / Münnchen durch die hohen=schul zuo Ingelstat beredt / am abent vnser Frawen / geburt / nechstuerschinene widerrueft vnnd ver-/worffen hat.“

Argula von Grumbach, eine Adelige aus der alten bayerischen Adelsfamilie Stauf, wollte sich - nach eigenen Angaben12 - schon länger an die Gelehrten von Ingolstadt schreiben. Hatte sie sich doch bei den gegen die Reformation hetzenden Predigten in „Unser lieben Frauen“ gefragt, was an den lutherischen Aussagen ketzerisch sei. Sie fand es aber zu anmaßend, die hohen Herren der Universität von Ingolstadt anzugreifen. Nach dem Fall Seehofer konnte sie nun nicht mehr schweigen. Arsacius Seehofer, ein junger Magister von 18 Jahren, wird im Zuge der antireformatorischen Bestrebungen ganz Bayerns verhaftet. Wegen Vorlesungen auf der Basis von Melanchthontexten - Arsacius Seehofer hatte 1521 zeitweilig in Wittenberg bei Karlstadt und Melanchthon studiert - wurde gegen ihn ein Verfahren wegen 17 lutherischer Thesen13 eröffnet. Diesen mußte er abschwören - Argula von Grumbach nahm fälschlicherweise an, daß er dies unter der Androhung des Feuertodes tat - und wurde ins Kloster Ettal verbannt. Von Osiander dazu ermutigt nahm Argula dieses Ereignis zum Anlaß, ihrem Unmut Luft zu machen. Da sie Bibelworte wie 1. Kor. 14 oder 1. Tim. 2 nicht einfach übergehen konnte, wartete sie 13 Tage ab, bis sie dieses Vorhaben in die Tat umsetzte. Denn es forderten „die ordnung tzucht und eher, das weyber schweygen, wenn die menner reden: wenn aber keyn man predigt, ßo werß von noetten, das die weyber predigeten.“14

Sie läßt von diesem Thema aber auch nicht ab, als sich männliche Schreiber an dem Disput beteiligen. So verfaßt sie ein Schreiben, an den Herzog Wilhelm von Bayern, an den Rat von Ingolstadt... Sie scheut sich nicht, bei den höchsten Stellen für den jungen Arsacius Seehofer einzutreten. Fünf ihrer insgesamt neun Drucke kreisen um diese Thematik. Obwohl die Gelehrten von Ingolstadt - allen voran Luthers Hauptgegner Leonhard von Eck - schon nach ihrem erstenöffentlichen Auftreten, ihren Mann dazu bewegen wollen, der „teuflin“15 Einhalt zu gebieten, läßt Argula sich nicht einschüchtern. Sie führt ihren Feldzug mit der Feder fort, obwohl durch den Verlust der Statthalterposten ihres Mannes harte Zeiten auf die Familie zukommen. Warum sie 1524, nach der Beantwortung des Spottgedichtes eines Landshuter Studenten - diese ebenfalls in Gedichtform abgefaßte Schrift ist die einzige, die sie selbst drucken ließ16 - , ihn dann doch unvermittelt einstellt, bleibt fraglich.17 Politisch interessiert bleibt sie weiterhin. Eine Antwort von der Universität hat sie nie erhalten. Sie schickten ihr aber einen Spinnrocken, wohl um ihr zu zeigen, wo sie hingehörte. Ähnliches will dieses Spottgedicht erreichen:

„Fraw Argel arg ist ewer nam, Vil ärger / daß jr one scham, Und alle weyblich zucht vergessen, So frevel seyt vnd so vermessen. Daß jr ewer Fürsten und Herren, Erst wollt aynen newen glawben lernen (...) Daß ihr nit solt Disputieren, Sonder das hauß dahaym Regieren. Vnd in der kirchen schweygen still Sehet nur meine liebe Sibill Wie ain frech vnd wildt thier jr seyt, Und jr euch dunckt sso gescheydt (...)

3.2. Die Druckgeschichte

Am 20. September 1523, 13 Tage nach der Widerrufung Seehofers, schickt Argula von Grumbach einen Sendbrief an die Theologen von Ingolstadt, in dem sie zum einen für den jungen Magister vehement Partei ergreift, zum anderen aber auch Stellung zum reformatorischen Glauben überhaupt bezieht. Im Nu kursieren handschriftliche Kopien dieser außergewöhnlichen Schrift. Im Oktober schickt Hans von der Planitz, Friedrich dem Weisen eine Abschrift des Briefes zu. Dies zeigt die „hochpolitische Bedeutung“18, die dem Schreiben beigemessen wurde. Der erste Druck wird auf Anfang November angesetzt. Diese von Andreas Osiander, einem Nürnberger Reformator, mit einem Vorwort versehenen Flugschrift verbreitet sich rasch. Innerhalb von zwei Monaten wird sie 13 mal nachgedruckt. Zunächst scheint es mir notwendig, auf die Besonderheit dieses Mediums während der frühen Neuzeit einzugehen.

4. Argula von Grumbachs Sendbrief - eine Flugschrift

„Die Flugschriftenwelle von 1520 bis 1525 ist einmalig in der Geschichte der Buchproduktion bis ins 18. Jh. Das massenweise Schreiben, Drucken und Vorlesen von Flugschriften war ein Novum. Zwar stimmt es nicht, daß der Buchdruck zum erstenmal als Mittel deröffentlichen Meinungsbildung voll genutzt worden sei, er konnte aber für kurze Zeit, ungefähr sechs Jahre, fast von jedermann eingesetzt werden, um seine gesellschaftlichen und religiösen Lösungsvorschläge publik zu machen.“19

Die Zeit der Reformation ist auch eine Zeit der enormen Anzahl von gedruckten Schrift. Cole nimmt für die Flugschriftenproduktion eine Steigerung von 2300% zwischen 1517 und 1524 an.20 Die Ursprünge dieses neuen Mediums sind allerdings schon etwas früher anzusiedeln. Polenz21 sieht deren Anfang in den Schreiben Kaiser Maximilians I. (um 1490), der sie für seine Propaganda systematisch nutzte. Auch gehören die moralsatirischen Flugschriften Sebastian Brands um 1500 zu den Pionieren.

Doch was sind eigentlich Flugschriften? Köhler22 definiert eine Flugschrift als „eine aus mehr als einem Blatt bestehende, selbständige, nichtperiodische und nicht gebundene Druckschrift, die sich mit dem Ziel der Agitation und /oder der Propaganda an die gesamteöffentlichkeit wendet.“

Die Flugschrift ist für ihn ein regelrechtes Massenmedium, was ihn auch dazu veranlaßt, das Kriterium deröffentlichkeit als besonders wichtig herauszustellen. Der Blick auf die enormen Zahlen Anfang des 16. Jhs. zeigt auch, daß sich der Adressatenkreis verändert haben muß. Das allmähliche Ansteigen des deutschsprachigen Anteils ließ auch Nichtgelehrte Anteil haben an aktuellen religiös-theologischen Themen. Vor allem durch die Bibelübersetzung wurden die Laien bevollmächtigt, an theologischen Disputen mitzureden. Die Laienbevollmächtigung bestärkte das Selbstbewußtsein, sich auch zu Wort zu melden. Begünstigt wurde diese Entwicklung von dem relativ niedrigen Preis (ca. ein Mittagsmahl). Wenn sie auch nicht für jedermann erschwinglich waren23, so handelte es sich bei den Adressaten doch um ein heterogenes Publikum. Ein stärkeres Hemmnis scheint mir die geringe Anzahl an Lesefähigen zu sein (7%), die durch Vorlesen und Bildpublizistik der Flugblätter erfolgreich umgangen werden konnte. Bei den eher auf den Text fixierten, teilweise sehr ausführlichen Flugschriften könnte dies schwieriger gewesen sein.

Ein entscheidendes Merkmal, das dieses Medium von der später auftretenden periodischen Zeitung abgrenzt, ist die Notwendigkeit, auf Grund ihrer Einmaligkeit um die Leser werben zu müssen. Das zieht Konsequenzen nach sich: Die Auswahl begünstigt sensationelle Themen (so ist auch die Tat der Argula von Grumbach eine Sensation) oder wenigstens solche, die aktuell sind und als gesellschaftlich relevant eingestuft werden, die Aufmachung ist „peppig“ (Titelblatt und gelegentlich auch Bilder werden zum Blickfang). Auch die Argumentation - wenn die Flugschrift denn zu den argumentativen Textsorten gehört24 - ist eher plakativ. Polemiken und Grobianismen bilden beliebte rhetorische Stile. Außerdem ist die Flugschrift auch immer ein persuasiver Text. Anders als bei der Zeitung sollen die Leser von der eigenen Meinung überzeugt oder sogar zu einer gewissen Handlung animiert werden. Auf diese Weise finden sich auch zahlreiche rhetorische Wendungen der Überzeugung.

Argula von Grumbachs Schrift war ursprünglich keine Flugschrift. Der Sendbrief an die hohen Herren von Ingolstadt wurde nicht für die Veröffentlichung konzipiert (s.u.). Dennoch ist es eine Flugschrift. Köhler25 argumentiert in dieser Frage folgendermaßen:

„Ein von Martin Luther an eine bestimmte Gemeinde oder an einen einzelnen Bauernhaufen (d.h. an eine einzige soziale Gruppe) gesandter Brief ist auch dann keine Flugschrift, wenn er gedruckt vorliegt und die übrigen Flugschriftkriterien formaler und funktionaler Art erfüllt Dagegen müßte dasselbe Schreiben dann als Flugschrift angesehen werden, wenn es (von Luther selbst, einem Drucker, Buchführer oder einem anderen Kommunikator) zum Vertrieb an jeden Rezipienten verbreitet würde, der es erwerben wollte, d.h. an ein anonymes, heterogenes Publikum.“

In Anbetracht der enormen Anzahl von Auflagen, innerhalb von lediglich zwei Monaten ist die Flugschrift 13 mal nachgedruckt worden, ist dieses Kriterium wohl hinreichend erfüllt. Auch ansonsten weist die Schrift Kriterien der Flugschrift auf: Das Titelblatt mit der Überschrift und die Vorrede, beide wahrscheinlich von dem Reformator Andreas Osiander verfasst, sollen zum Kauf animieren. Durch das Nichtnennen der Verfasserin26 - es wird lediglich auf das Geschlecht des Autors verwiesen - wird Spannung aufgebaut. In späteren Ausgaben, innerhalb von lediglich zwei Monaten ist die Flugschrift 13 mal nachgedruckt worden, wurde auch eine Illustration vorgeschaltet und mit den 17 Artikeln, die Arsacius Seehofer widerrufen mußte, Zusatzinformationen gegeben. Anrede und Grußformel des ursprünglichen Briefes sind weggelassen. Lediglich Datum, Unterschrift und Adresse am Ende lassen noch die frühere Verbreitungsform durchscheinen.

4.1. Das Titelblatt und die Vorrede Osianders

Daß Flugschriften mit einem Titelblatt versehen wurden stellt ein Novum dar. Vor 1482 war dies nicht der Fall. Es sollte potentielle Leser zum Kauf anregen. In diesem Lichte ist auch die Überschrift zu verstehen. Trichterförmig angelegt - diese Form ist allegorisch als Weisheitsbild zu verstehen - soll sie ästhetisch ansprechen. Die abnehmende Schriftgröße unterstreicht auch den Inhalt. Daß eine Frau - und nicht irgend jemand - die Universität tadelt, ist die Sensation. Das später hinzugekommene Titelbild bringt die entscheidenden Punkte anschaulich zum Ausdruck. Hier ist eine Frau, Argula von Grumbach, abgebildet, die mit der Bibel in der Hand gegen eine Horde von Gelehrten redet. Schriften, wohl päpstliche Dekrete, liegen auf dem Boden. Die Theologen haben schon den Fehdehandschuh am Ärmel baumeln. Auf die Rolle von Illustrationen beim Flugblatt geht Michael Schilling ein. Noch wichtiger als bei der Flugschrift ist hierbei das Ansprechen eines besonders breitgefächerten Publikums. Oft bestand ein Flugblatt aus mehr Bild als Text. Auch für die Verkaufsware Flugschrift, die doch eher die ausführliche Argumentation in den Vordergrund stellte, wurde der Werbeträger Illustration genutzt.

Die Vorrede Osianders schlägt ebenfalls diese Richtung ein. Der Name Argulas wird von ihm nicht genannt. Er verweist allerdings auf ihr Geschlecht und führt - anders als Argula und andere weibliche Autoren - Beispiele für prophetische Rednerinnen aus der heiligen Schrift an (Judith, Esther, Susanna). Diese bilden unter anderem die Legitimationsgrundlage. Auffallend ist bei ihm, sowie auch bei der Stauferin selbst, der Verweis auf das bald kommende Heil.27 So tritt der agitatorische Charakter - nach Schwitalla ein Hauptkriterium für die Flugschrift - schon mit dem ersten Satz („Brueder: es ist zeit vom schlaff aufzusten“) in den Vordergrund. Argulas Schrift wird auf diese Weise eine wichtige Rolle im Konfessionsstreit zugewiesen, und ihre Tat als gutes Werk von Christus gewollt gewertet („so glaubt doch den wercken / die er dodurch thuot“). Die Mehrfachadressierung, ein weiteres Charakteristikum wird expliziert: einerseits soll natürlich der Gleichgesinnte, der christliche Leser angesprochen werden. Andererseits wendet sich Osiander aber auch an die „verplenten / plinden / wuetenden phariseier“28, die ursprünglichen Adressaten. Die Aufforderung zur Umkehr („Legt ab den decksal euer gros=sen hochfahrt / geytz vnd fleyschlichen wollust“29 ), die jederzeit möglich ist, nimmt großen Raum ein. Der historische Charakter wird am Ende noch einmal mit den Worten „O herr es wirt ein grosse gedechtnus deines namens / so ine die handt des weibs ueberwindet“ (A II r, 13-15) hingewiesen, bevor die metakommunikative Überleitung zur Schrift Argula von Grumbachs folgt. („nun volgt hernach der Christlich sendtbrieff obgedachts weybs / der namen bey endt desselben funden wirt“) Die Textform - der Brief Zu Beginn der Analyse möchte ich nun einige formale Merkmale der Textform Brief an Argula von Grumbachs Schreiben herausarbeiten. Ich halte mich hierbei an Wellmann und Schwitalla30.

Der Name der (Ab)Senderin31 taucht in der Schrift nicht auf. Er erscheint erst ganz am Ende in der Unterschrift. Dies ist allerdings durch die Veröffentlichung als Flugschrift zu erklären.32 Trotzdem wird die Autoren als solche schon bald erkennbar. Bereits in der dritten Zeile -„Welchs liecht ich herzlich wuensch vns allen beizuowonen“33 - läßt das Personalpronomen in der ersten Person Singular ihr individuelles Anliegen durchscheinen. Diese persönliche Affiziertheit zeigt sich auch schon wenig später, mit den Worten „Soelche wort von Got selbs geredt / seind mir allzeit vor meinen Augen (...)

Auß dysen wirde ich / als ein Christ gedrungen euch zuoschreiben“34. Solche metakommunikativen Aussprachen belegen auch ihre Motivation und ihre Legitimation für diese Tat: Das Muß, Gott zu bekennen. Ihren Schreibanlaß, das erzwungene Widerrufen Seehofers35, und den noch aktuelleren Anlaß, das Schweigen der Männer zu dieser Angelegenheit36, nennt sie ebenfalls. Auf diese Weise tritt sie als Autorin immer wieder in Erscheinung. Der emotionaler Ausspruch „Ja so ichs betracht / so erzittert mein hertz / vnd alle meine gelider“37 zeugt von persönlichem Engagement, ja regelrechter Ergriffenheit.

Der Empfänger erscheint ebenfalls erst am Ende der Schrift, in der formelhaften Adresse : „Den Erwirdigen / Wirdigen / Wolgebornen / Hochgelerten / Edeln vnd vesten Rectorn / vnd gemainer versamblung der gan=tzen Universitet zuo Ingoldstat“. Der Leser der Flugschrift kannte die Adressaten allerdings - anders als die autorin - durch das Titelblatt. Implizit werden die Gelehrten bereits in Z. 4f angesprochen. Die „erstockte vnd erplinte hertzen“ aufzurütteln ist die Hauptintention Argulas. Greifbar werden sie aber erst später, durch das Personalpronomen „euch“.38

Traditionelle Begrüßungsformel und anfängliche Anrede sind wahrscheinlich auch erst im Zuge der Veröffentlichung weggefallen. In Argulas zweitem Schreiben an den Herzog von Bayern („Ein christlich schrifft...“) ist sie vorhanden.39 Die Anreden innerhalb der Schrift erfolgen meist ironisch. So erscheint das „ir hohen mayster“40 in Anbetracht der von Argula angeprangerten fehlenden Bibelkenntnis als pure Verhöhnung. Die Verwendung der ähnlichen Redewendung „Bitt euch mein lieben herren“41 scheint mir hier nicht so eindeutig einzuordnen. Wenn Argula wirklich eine ernsthafte Bitte äußern wollte, erscheint es ziemlich anmaßend und für ihr Anliegen zweckwidrig, die Gelehrten auf diese Weise zu verspotten. Um diese Frage zu klären erscheint es mir sinnvoll, die nachfolgende Stilistik zu betrachten. Nach der Bitte folgt nämlich sofort eine Drohung bzw. Warnung. Aber genau das ist meines Erachtens die entscheidende Frage. Im Gegensatz zu Ursula Weydas Streitschriften, in denen sie mit derben Beschimpfungen den Gegner attackiert, baut Argula von Grumbach immer wieder, auf die Möglichkeit zur Umkehr. Sie möchte die Theologen nicht lediglich diffamieren oder anfeinden. Nein, sie will Rettung für den jungen Magister, aber auch Rettung für die verblendeten und starrköpfigen Katholiken. Inwieweit sie damit Erfolg zu haben wähnte, kann man natürlich nicht sagen. Auf der anderen Seite hält Argula aber auch ansonsten weder scharfe Polemik42 noch Angriffe43 anderer Art zurück, so daß man wohl sagen kann, daß wir es hier mit einem Konglomerat an verschiedenen Stilmitteln zu tun haben.

Sowohl Autoren als auch Adressaten werden in den zahlreichen Sprechakten, Tadel44, Bitte, Aufforderung deutlich. So fordert sie die Gelehrten auf, Arsacius nicht ins Kloster zu verbannen. Den Charakter einer eindringlichen Beschwörung hat ihre Bitte, auf Gott zu vertrauen. Verstärkt durch den Sprechakt der Ermahnung erhält auch die Aufforderung, ihr die ketzerischen Artikel Luthers anzuzeigen eine enorme Intensität. Durch diese Ermahnung stellt Argula erneut ihren großen Mut unter Beweis und verändert das asymmetrische Beziehungsverhältnis zwischen ihr und den Theologen zu ihren Gunsten.

Gerade diese persuasiven Abschnitte unterstreichen sowohl Flugschrift- als auch Briefcharakter.

Exkurs: Der Offene Brief

Zu den appellativen Briefen rechnet Wellman den Offenen Brief. Bei der Einteilung von Argulas Schreiben stoßen wir unweigerlich auf Schwierigkeiten. Ein wichtiges Charakteristikum des offenen Briefes ist die Mehrfachadressierung. Zwar werden diese sekundären Empfänger nicht genannt. Durch die von vornherein nicht nur in Erwägung gezogene, sondern geplante Veröffentlichung, wird ein großes Publikum aber immer unterschwellig mit angesprochen. In der Vorrede Osianders haben wir gesehen, daß dies auch für die Flugschrift zutrifft. Nach Halbach war der ursprüngliche Text aber ein Brief, der sich nur an die Universität richtete. Es gibt auch eine Stelle, die diese These stützt. Argula von Grumbach droht den hohen Herren, die Fürsten von den Vorfällen in Ingolstadt in Kenntnis zu setzen.45 Diese Vorwarnung wäre wirkungslos, wenn die Veröffentlichung von Anfang an festgestanden hätte.

Weyrauch46 hingegen sieht dieses Merkmal des offenen Briefes, nämlich, dass es ein Brief ist, „dessen Inhalt allgemein bekannt werden soll“47 bei den Briefen der Argula von Grumbach eindeutig belegbar. Ja, er hält diese sogar für „Prototypen des Offenen Briefes“48. Zunächst handelt es sich bei Thematik, die die Stauferin in ihren Texten anführt, um eine solche, die für dieöffentlichkeit von Interesse ist. Es ist nämlich „nit ein zeitlichs / sonder ein ewigs“49 Anliegen. Entscheidend ist für Weyrauch, daß Argula der Veröffentlichung - sowohl als handschriftliche Kopien als auch als Druckschrift - zugestimmt hat: „syh ich wol das es got offenbar will“50. Ihre eher zurückhaltende Aussage - „Ich hett gemaint / ich woellt mein schreyben haymlich haben behalten“51 - in ihrem Brief an Adam von Thering hält er eher für ein Programm, umöffentlichkeit zu gewinnen und damit Druck auf die primären Adressaten auszuüben. Die Intention Argulas kann man anhand dieser Quellen nicht verifizieren. Ob sie mit der Veröffentlichung schon vorher geliebäugelt hat, bleibt Spekulation. Wenn man aber, wie Wellmann52 dies tut, die Veröffentlichung an sich als hinreichende Begründung für einen Offenen Brief gelten lässt und die Mehrfachadressierung damit schon gegeben ist, kann man die Frage nach der Absicht außer acht lassen.

„Ich predig on zier das Euangelium“53

5. Die Sprache der Argula von Grumbach

5.1. Die Argumentationsweise

Ganz im Gegensatz zum klassischen rhetorischen Schema54, das eine argumentative Schrift in eine Vorrede (prooemium), die Darlegung des Sachverhalts (narratio), die eigentliche Argumentation (argumentatio), das Anführen möglicher Einwände (refutatio), Schlusßfolgerung (conclusio), Huldigung (adoratio) und Abschlussrede (peroratio) gliedert, fehlt bei Argula von Grumbach solch eine Strukturierung. Im Gegenteil, es wirkt eher wie ein „stream of consciousness“55 reformatorischer Themen. Zunächst muß die Stauferin rechtfertigen, wie sie als Laie und vor allem als Frau es wagen kann, die „Fachleute“, nämlich Theologen, in religiösen Fragestellungen nicht nur zu behelligen, sonder auch zu belehren. Wie andere Flugschriftenautorinnen zieht sie hierfür einschlägige Bibelstellen wie Mt. 10, 32 „Wer mich bekent vor den menschen / den beken ich auch vor meinem himmlischen Vatter“56 oder Ezechiel 33 „Sichst du sünden deinen bruoder /so straff in /oder ich will sein bluot erfordern von deinen henden“57 heran. Argula kennt natürlich die möglichen Einwände. Auch sie weiß um 1. Kor. 14: „Die weiber soellen schweigen / vnd nit reden in der Kirchen“58. Aber sie wertet in Anbetracht der Dringlichkeit der Lage und der Untätigkeit der Männer59 die Notwendigkeit zu bekennen höher als das Gebot des Schweigens. Durch dieses Gegeneinanderausspielen räumt sie nicht nur die Einwände aus, sie zeigt auch, daß die Hl. Schrift von jedem auslegbar und interpretierbar ist. Osiander staunt über Argulas enorme Bibelkenntnis60. In ihrer Schrift wechseln sich freie Argumentation und Anreihungen von Bibelzitaten, die so aufeinander aufbauen, daß eine eigene Argumentation unnötig wird.61

Doch Argulas Hauptinteresse zielt nicht auf ihre eigene Legitimierung. Sie will den Theologen von Ingolstadt ihre Fehler zeigen und diese zur Umkehr bewegen. Um das zu erreichen, versucht sie es mit zahlreichen unterschiedlichen Argumentations-weisen. Die entscheidende Basis ist natürlich der Wille Gottes, gegen den sie verstoßen haben. Und Gott wird sie dafür bestrafen. Argula wird nicht müde, sie immer wieder vor dem Zorn Gottes zu warnen: „Ach Got wie werdt ir besteen mit euer hohenschuol“62, „Got werde sein heiligs gebenedeites wort wol erhalten“63, „Ich wuerde in als ain Lewin an dem weg / Vnd will in begegnen / als ein Perin / der ire jungen gezuckt seind“64... Aber auch pragmatisch-utilitaristisch betrachtet wird ihnen der Fall Seehofer nicht zur Freude gereichen: „Ir wird nit ainen solchen rum / mit Arsacius Seehouer auffheben“65. Einen 18-jährigen, fast noch ein Kind, mit Gewalt zum Abschwören zu bringen, wird sie eher lächerlich als berühmt machen.

Immer wieder fragt sie aber auch nach der hinreichenden Begründung, nach deren Legitimation und Argumentation. Luther wird die Argumente der Ingolstädter zu den 17 Artikeln des Arsacius Seehofer später systematisch widerlegen.66 Argula fordert sie immer wieder auf, ihr die ketzerischen Thesen Luthers, der doch nur das Wort Gottes lehrt, zu zeigen.

Vielleicht kann sie der Appell an ihr Verantwortungsgefühl gegenüber den Landesherren und den Eltern, die die Universität gestiftet haben oder wenigstens die Aussicht auf möglichenöffentlichen Druck und Kürzung der Gelder ja überzeugen.67 Sie versucht es ferner mit einem Hinweis auf aktuelle politische Entwicklungen und ermahnt sie, sich an das kaiserliche Mandat zu halten.

Ihre Argumentationsfelder sind also äußerst vielseitig. Ebenso wechseln - wie wir gesehen haben - verschiedene rhetorische „Kniffe“. Immer wieder stehen böseste Ironie, schärfste Polemik neben Appellen, auf Gott zu vertrauen und umzukehren. Auch wenn Argula keinem systematischen Handlungsschema folgt, bietet sie eine breitgefächerte Argumentation.

5.2. „Das erste, was uns bey einem Briefe einfällt, ist dieses, daß er sie Stelle eines Gesprächs vertritt“68 - Gesprochensprachliche Elemente Argula sagt über ihre Sprachverwendung , daß sie „on zier“ schreibt. Sowohl die Textform des Briefes als auch die Zugehörigkeit Argulas zu einer Gruppe der nicht rhetorisch Gebildeten, lassen ebenfalls eine alltagssprachliche Stilistik vermuten. In meiner Analyse konnte ich einige Merkmale der gesprochenen Sprache auffinden. Im Bereich der Syntax herrschen Parataxen und einfacher hypotaktischer Aufbau vor. Lediglich die Verwendung des Relativpronomens „welchs“69 zeugen nach Gisela Brandt70 von einem bildungssprachlichen Horizont. Vornehmlich an Stellen von höchster Wichtigkeit verwendet Argula kurze parataktisch angereihte Sätze: „Der haffen brint / ir werdt in warlich mit euer hohenschuol nit erleschen“71. Längere unterordnende Passagen sind eher die Ausnahme. Wenn sie diese verwendet , herrscht aber ausschließlich eine „abperlende Gliedsatzfolge“72 vor. Dies möchte ich an einem Beispiel73 erläutern:

1 HS „Ach Gott wie werdet ir besteen mit euer Hohenschuol /
2 NS das ir so toret vnd geweltiglichen handelt / wider das wort Gottes /
3 vnd mit gewalt zwingt
4 INF das heylig Euangelium in der handt zuohalten /
5 Dasselbig darzuo zuouerlaugnen /
6 NS als ir dann mit Arsacius Seehoffer gethan habt /
7 vnd jm ain soelchen ayd vnd verschreibung fuergehalten
8 / mit gefengknus / vnd troeung des fewrs / darzuo
9 Gezwungen
10 INF Christum vnd seines worts zuoverlaugenen“

Zur Erläuterung :

Die vier Ebenen werden erreicht durch jeweils zwei Nebensätze und Infinitivkonstruktionen. Die Nebensätze sind konjunktionale. Die erste hierarchische Unterordnung erfolgt durch ein im Sinne von „auch wenn“ oder „obwohl“ gebrauchtes „das“74. In Zeile 6 handelt es sich um eine modale Angabe. Die „abperlende Folge besteht darin, daß jedes Element auf den jeweiligen Vorgänger Bezug nimmt. Dem roten Faden ist relativ leicht nachzufolgen. Erleichtert wird dies noch durch die Ausklammerungen. „Mit euer Hohenschuol“(Z. 1) und „wider das wort Gottes“ (Z. 2) sind rechts herausgestellt, um die Satzklammer nicht zu weit nach hinten zu verschieben, was das Verständnis erschweren würde.

An dieser Stelle läßt sich noch ein weiteres eher gesprochensprachliches Phänomen erkennen In Z. 8 und 9 ist das Hilfsverb „habt“ weggelassen. Solche Ellipsen begegnen uns häufig in Argulas Text. Insbesondere in appellierenden oder emotionalen Passagen. So fehlt das Personalpronomen „ich“ bei der Aufforderung „Bitt euch..“75. Ferner bei der Bestärkung ihrer Thesen durch das Aufzeigen von Wissen mit „habs gelesen“76. „Der haffen brint / ir wird in warlich mit euer hohenschuol nit erleschen / des Babst Decretal / noch Aristoteles / der nie kein Christ worden ist / vermögens mit sambt euch nit.“77 An dieser, oben schon erwähnten Stelle, stechen gleich zwei Charakteristika der gesprochenen Sprache ins Auge: die doppelte Verneinung („nie keyn Christ“) und die Modalpartikel „warlich“. Nach Schildt - so heißt es bei Gisela Brandt - ist der Modalwortgebrauch dadurch gekennzeichnet,

- „daß er sich erst mit der 1. H. des 16. Jhs. einbürgert;
- daß er sich vor allem mit jenen Schriften verbindet, in denen die Autoren über einen lichten, emotional geprägten Stil ein breites Publikum zu religiösen und politischen Fragen der Zeit ansprechen wollen;
- daß hier einerseits mündlicher Gebrauch in die Schriftsprache wirkt, andererseits von der Gestik abgekoppelte Schreibe nach Ersatzformen sucht.“78

In Brandts kontrastiven Untersuchung zu Verwendung von Modalpartikeln zwischen Ursula Weydas, anderen weiblichen Autoren und ihren männlichen Kollegen herausgearbeitet kommt auf sie 31 Belege bei Weyda und findet heraus, daß der Gebrauch bei weiblicher Autorenschaft im allgemeinen höher liegt. Bei Argula von Grumbach habe ich lediglich drei solcher Modalwörter gefunden, die allerdings häufiger auftauchen: das zitierte „warlich“, „wol“ und „ja“ bzw. „ie“79. „Wol“ ist hierbei am stärksten frequentiert. Meist wird es als modale adverbiale „gut, genau“, also als Satzglied verwendet.80 So in „Man waist wol / wie ser man der oebrigkeit gehorsam sein soll“81. Im Sinne von „gewiß“ als Satzadverbiale in „Got werde heiligs gebenedeites wort wol erhalten“82 In ähnlicher bekräftigender Bedeutung ist auch die verwendung von „warlich“ zu verstehen.

Nun noch ein kurzer Blick auf die Metaphorik. Argulas Motto des ganzen Sendbriefes steht schon in dem ersten Satz: „Ich liecht kom in die welt / das ein yeglicher / der in mich gelaubt / nit beleib in der finsternus“83 Das Bevorstehen des Heils konnten wir schon bei Osiander aufweisen. Die bildhaften Antonyme Licht und Dunkel, die im Dienste einer eschatologischen Weltauffassung stehen, machen es greifbar. Dieser rote Faden zieht sich durch die ganze Schrift: die Gelehrten sind „erplinte hertzen“84, Argula dankt Gott, daß sie „das recht war liecht scheinen sich(t)“85. Die Aufbruchsstimmung umschreibt sie aber auch auf andere Weise. So ist der brennende Dampfkessel86 ein Bild für die augenblickliche Situation in Deutschland, die Reformation, die nicht mehr aufzuhalten ist. Gott ist eine Löwin oder eine Bärin, deren Junge geraubt wurden, wenn man seiner vergißt.87 Sein Wort, das einzige, was nach Argulas Ansicht überhaupt zählt, ist ein „feuriger schilt“88

Mit dieser emotionalen und bildhaften Sprache schafft sie es, Leser in ihren Bann zu ziehen. Fremdwörter sind selten. Wenn Argula sie verwendet, kommen sie hauptsächlich aus dem theologische-religiösen89 Bereich. Sie verwendet „Euangelium“, „Amen“90, „Apostel“ etc. Auffällig ist, daß wenn sie über das kaiserliche Mandat redet, sich die Fremdwörter häufen: „Psalter“91 „Cantzel“92, „Concilium“93, „approbieren“94. Als politisch interessierte und bewanderte Frau, kannte sie diese Ausdrücke wohl auch von anderen Flugschriften, ebenso wie „disputieren“95, das ihr wahrscheinlich immer wieder imöffentlichen Diskurs begegneten. Daß Argula gar kein Latein konnte96, ist unwahrscheinlich. Flektiert sie doch ohne Mühe lateinische Namen richtig: Christum, Martini97, Marie Magdalene98.6. Schluß

„Ich hab euch nit weibs redig geschryben“

Die Frage nach der Frauensprache

Argula versteht sich als Christ, als Sprachrohr Gottes. Schon in ihrem Legitimierungsverfahren führt sie erstaunlich wenige Zitate an, in denen explizit Frauen zu sprechen aufgefordert werden. Viel häufiger kommt sie auf die Laienbevollmächtigung als solche zu sprechen. Die Frage ist aber, ob man Merkmale nachweisen kann, die typisch für die Frauen aus dieser Zeit sind. Aufgrund ihres geringeren Bildungsgrades hätten wir da zu einen eine eher an der Alltagssprache orientierten Stilistik. Gesprochensprachliche Elemente habe ich im vorherigen Kapitel versucht nachzuweisen. Nach Brandt weisen diese sie allerdings nur als Mitglied einer soziokulturellen Gruppe aus. Eine geringere Bildung besaßen ja nicht nur Frauen. Ob Argula als Frau emotionaler, vielleicht sogar mütterlicher argumentiert, wage ich zu bezweifeln. So ist ihr Hinweis auf das geringe Alter des Arsacius Seehofer eingebunden in ihre Argumentation, daß die Theologen sich mit seiner Verurteilung eher lächerlich machen als Ruhm erlangen. Auch ihr Verweisen auf die Gewalttätigkeiten nutzt sie sofort zum Angriff: „Es ist leicht disputirt / so man nit schrifft / sonder gewalt braucht“99. Sicher, gegenüber ihren männlichen Kollegen ist sie äußerst zurückhaltend, was Polemik und Beschimpfungen betreffen. Aber als typisch weiblich kann man das auch wieder nicht bezeichnen, wenn man die Streitschriften der Ursula Weyda etwas näher betrachtet. Da strotzt es nämlich nur so vor derben Beleidigungen. Gisela Brandt führt allerdings an, daß die Grenze zum Vulgären - anders als bei männlichen Schriftstellern - nie überschritten wird. Eventuell könnte eine gewisse Hemmung für die Gruppe der schreibenden Frauen in der frühen Neuzeit tatsächlich ein nur ihnen gemeinsames Kriterium sein, um sie als solche abzugrenzen. Jedoch bleibt es immer für diese kleine funktionale Gruppe und nicht für das gesamte weibliche Geschlecht.

7. Quellen und Literaturhinweise:

Quellen:

Grumbach, Argula von: Wie eyn Christliche fraw des adels / in Beiern durch jren / in Gotlicher schrift / wolgegründten Sendtbrieffe / die hohenschul zuo Jngoldstat / vmb das sie einen Euangelischen Juengling / zuo wydersprechung des wort Gottes /betrangt haben / straffet. 1523 (siehe Anhang)

Grumbach, Argula von: Eine christliche Schrift. In: Laube, Adolf: Flugschriften der frühen Reformationsbewegung (15118-1524). Bd. 2. Berlin: Akademie-Verlag 1983. S. 918-926

Luther, Martin: Wider das blind und toll Verdammnisz der siebenzehn Artikel von der elenden schändlichen Universität zu Ingolstadt ausgangen. 1524. In: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Bd. 15. Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger 1899. S. 110-125

Seehofer, Arsacius: (Die) Artikel, so Magister Seehofer von München widerrufen und verworfen hat (o. J.). In: Köhler, Hans-Joachim: Flugschriften des 16. Frühen Jahrhunderts. Microfiche Serie 1979. Fiche 283. Nr. 814 (siehe Anhang)

Literaturhinweise:

Becker-Cantarino, Barbara: Der lange Weg zur Mündigkeit. Frau und Literatur (1500- 1800). Stuttgart: Metzler 1987

Brandt, Gisela (Hg.): Bausteine zu einer Geschichte des weiblichen

Sprachgebrauchs. Forschungen - Projektangebote - Forschungskontexte.

Stuttgart: Akademischer Verlag 1994. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 299)

Brandt, Gisela: Ursula Weyda - prolutherische Flugschriftautorin. Soziolinguistische

Studien zur Geschichte des Neuhochdeutschen. Stuttgart: Akademischer Verlag 1997. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 358)

Brinker-Gabler, Gisela (Hg.): Deutsche Literatur von Frauen. Bd. 1. Vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. München: Beck 1988

Brunner, Horst; Rainer Moritz (Hg.): Literaturwissenschaftliches Lexikon. Grundbegriffe der Germanistik. Berlin: Schmidt 1997

Ermert, Karl: Briefsorten. Untersuchungen zu Theorie und Empirie der

Textklassifikation. Tübingen: Niemeyer 1979. (=Reihe Germanistische Linguistik 20)

Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Nachdr. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1984

Halbach, Silke: Argula von Grumbach als Verfasserin reformatorischer Flugschriften. Frankfurt/Main (u.a.): Lang 1992. (= Europäische Hochschulschrift, Reihe 23, Theologie 468)

Köhler, Hans-Joachim (Hg.): Flugschriften als Massenmmedium der

Reformationszeit. Beiträge zum Tübinger Symposium 1980. Stuttgart: Klett-Cotta (= Spätmittelalter und Frühe Neuzeit 13)

Penzl, Herbert: Frühneuhochdeutsch. Frankfurt/Main (u.a.): Lang 1984. (= Germanistische Lehrbuchsammlung 9)

Polenz, Peter von: Deutsche Sprachgeschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Bd. 1. Einführung. Grundbegriffe. Deutsch in der frühbürgerlichen Zeit. Berlin (u.a.): de Gruyter 1991. (= Sammlung Göschen 2237)

Schilling, Michael: Bildpublizistik der frühen Neuzeit. Aufgaben und Leistungen des illustrierten Flugblatts in Deutschland bis um 1700. Tübingen: Niemeyer 1990

Schöndorf, Kurt Erich: Argula von Grumbach, eine Verfasserin von Flugschriften in der Reformationszeit. In: Frauen und Frauenbilder. Dokumentiert durch 2000 Jahre. 1983 (=Osloer Beiträge zur Germanistik 8). S. 182-202

Schwitalla, Johannes: Deutsche Flugschriften 1460-1525. Textsortengeschichtliche Studien. Tübingen: Niemeyer 1983. (= Reihe Germanistische Linguistik 15)

Stupperich, Robert: Die Frau in der Publizistik der Reformation. In: Archiv für

Kulturgeschichte. Hg. v. Walter Goetz, Herbert Grundmann und Fritz Wagner. Bd. 37. Münster (u.a.): Böhlau 1955

Wellmann, Hans: Der Offene Brief und seine Anfänge. In: Sprache - Kultur - Geschichte. Sprachhistorische Studien zum Steutschen. Hans Moser zum 60.

Geburtstag. Hg. v. Maria Pümpel-Mader und Beatric Schönherr. Innsbruck 1999. S. 361-384

Weyrauch, Erdmann: „Offene Briefe“ im 16. Jahrhundert. Bemerkungen und

Beispiele. In: Kommunikationspraxis und Korrespondenzwesen im Mittelalter und in der Renaissance. Hg. v. Heinz-Dieter Heimann. Paderborn (u.a.): Schöningh 1998. S. 191-204

[...]


1 Main-Post-Archiv: Textnummer 970484, am 30.8.99 erschienen

2 ebd. Textnummer 936078, 10.8.99

3 Luther, zit. nach Brinker-Gabler, 151

4 Zur Diskussion um Argulas Sterbedatum und -ort verweise ich auf Silke Halbach, 100f

5 zuletzt Brandt, Halbach etc.

6 Brinker-Gabler, 152

7 Brandt (1997), 18

8 Brinker-Gabler,151f

9 Halbach, 208

10 Polenz, 246

11 „Auff die vnderricht des= / hoch / gelehrten Docto / ris / Ern Hierinimy tungirß= / heym / von Ochsenfart Col / ligat vnd prediger zu / leyptzick / Abthwort / George Schonichen / zcu Eylunbucgk / Mdxxiij Jar“ (zit. nach Halbach, S.265)

12 „Ich hab ymmer jm synn gehabt jm [gemeint ist der „dekretalische“ Prediger, deren Hetzpredigten sie hat anhören müssen] zuoschreiben...“ (A III v, Z. 15f)

13 vergl. Anhang

14 Luther WA 8, 498, zit. nach Halbach, 81

15 Halbach, 89

16 s.o.

17 Halbach, 18

18 Halbach, 104

19 Schwitalla, 7

20 Schwitalla, 6

21 Polenz, 133 aufgrund von Schwitalla, 287

22 Köhler, 3

23 Brunner, 106

24 vergl. Textsortenklassifizierung bei Schwitalla

25 Köhler, Hans-Joachim: Die Flugschriften. Versuch der Präzisierung eines geläufigen Begriffs. In: Festgabe für Ernst Walter Zeeden zum 60. Geburtstag. Münster: Aschendorff 1976. S. 52, zit. nach Schwitalla, 16

26 Bei allen folgenden Schriften erscheint er auf dem Titelbaltt. Wahrscheinlich hatte man sich an die schreibende Staufin schon gewöhnt

27 Wann vnser heyl ist neher / weder wir glauben, Av, 2

28 A II v, 3

29 A II v, 6f., decksal ist wahrscheinlich eine Ableitung von decken im Sinne von „bedecken, verbergen“ (Grimm)

30 S. 97ff

31 Begriff nach Wellmann

32 s.o.

33 A II v, 3f

34 Z. 10

35 Z. 18-23

36 „Nun ich aber in dyser art kain man sehe der reden wil / noch darff“ (A III v, 20f)

37 A II v, 23f

38 Z.12

39 „Gnad und fryd von Got sambt mitwürckung seines heiligen geists wünsch ich hertzlich ewrn fürstlichen genaden jetz und altzeit bey zu wonen. Hochgeborner fürst, genediger herr“ (Laube Bd.2, 918)

40 Z. 28

41 A III r, Z. 17

42 Verweis auf Jer. 23, 21f („Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie, ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie...“) Halbach, 114

43 „Der geytz hat euch besessen / ir moechtent sunst Gottes wort bas leyden...“ (A III r, 3f), „Schembt ir euch nit / das er alle schrifft Martini hat verlaugnen muessen.“ (B v, 16f)

44 „Schembt ir euch nit / das er alle schrifft Martini hat verlaugnen muessen“, B v, 16f

45 „Dann warlich werden sie der warheit vnd boeßgiftigs neyds von euch in kurz gewar / got wirt in den rechten verstand geben / bit ich hertzlich / welchs ich auch schueldig zuothun bin. (...) Mich etbarms / das sie niemands getreus haben / der sie der warheit bericht (...) Ich bin willens in soelchs zuoschreyben“ (A IV v, 24 - B r ,1)

46 Weyrauch, 199

47 Grimm. Wörterbuch der deutschen Sprache. Band VII. Sp. 1168, zit. nach Weyrauch, S.195

48 Weyrauch, 199

49 Weyrauch, 202, Halbach, 128

50 Antwort auf heftiges Verhalten ihrer Verwandten, Weyrauch, 198

51 ebd.

52 Wellman, 375

53 1. Kor.9, zit. nach B II, r 24

54 Wellmann, 377

55 Halbach, 111

56 A II v, 6f

57 A II v, 12-13

58 A III v, 19f. Sie verwechselt diese allerdings mit 1. Tim 2. Dort wird auf die Untertänigkeit der Frau vor ihrem Ehemann und ebenfalls auf das Verbot für Frauen,öffentlich zu lehren

59 vergl. Anm. 29

60 So sagt er daß „sie in der bibel sehr gelart und erfaren sei, darob er vorwunderung trage“, Halbach, 88

61 Diese Art von Umgang mit Bibelzitaten bei Argula von Grumbach wird in Brandt (1994), 48

62 A II v, 17

63 A II r, 18

64 A II r, 22f

65 A IV v, 13f

66 vergl. Anhang

67 B r, 6-14

68 Gellert, Christian Fürchtegott: Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen. 1751. In: Ders.: Die epistographischen Schriften. Faksimiledruck nach den Ausgaben von 1742 und 1751. M. e. Nachw. V. Reinhard M. G. Nickisch. Stuttgart: Metzler. (= Deutsche Neudrucke. Reihe Texte des 18. Jahrhunderts.) S. 2. Zit. nach Ermert, 3

69 „Welchs liecht ich herzlich wuensch vns allen beizuowonen“ (A II v, 3f)

70 Brandt 1997, 66

71 A III r, 12f

72 zu diesem Begriff vergl. Brandt 1994, 14

73 AII v, 17-23

74 zum konzessiven Gebrauch vergl auch A III r, 15-17

75 A III r, 17

76 B II r, 11

77 A III r, 12-15

78 Brandt 11994, 84

79 „Ich bit euch vnd beger antwurt / ob ir vermaynt das ich irret / des ich ie nit waiß“, B II v, 21f

80 Zur Verwendung des „wol“ in ähnlicher Weise bei Ursula Weyda vergl. Brandt, 237

81 A II v, 33

82 A III r, 18f

83 Joh. 12, 46, zit. nach A II v, 1f

84 A II v, 3

85 B II r, 20

86 „brinnender haffen“, AIII r, 10

87 A II r, 21-24

88 A IV r, 19

89 aus dem allgemeinwortschaftlichen Bereich kommt lediglich „probiern“, A II v, 15, vergl. Brandt 1994, 80

90 A III r, 6

91 B v, 31

92 B v, 29

93 B v, 28

94 B v, 10

95 B v, 22

96 Sie behauptet es jedoch: „Ich kann kai Latein“, B III r, 28

97 B v ,17

98 B II v, 26

99 B r, 26

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
"Die weiber soellen schweigen / vnd nit reden in der Kirchen" (1. Kor. 14)
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Veranstaltung
HS Frühneuhochdeutsche Textsorten und Medien
Autor
Jahr
1999
Seiten
22
Katalognummer
V100291
ISBN (eBook)
9783638987202
Dateigröße
391 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kirchen, Frühneuhochdeutsche, Textsorten, Medien
Arbeit zitieren
Katrin Schmidt (Autor:in), 1999, "Die weiber soellen schweigen / vnd nit reden in der Kirchen" (1. Kor. 14), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100291

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