Der Investiturstreit


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

2 Seiten


Leseprobe


Investiturstreit

Um den historischen Kontext des Konflikts von imperium und sacerdocium im 11. und 12. Jahrhundert beschreiben zu können muss man bis zum Untergang des imperium romanum im Jahre 476 ausholen, als der letzte römische Kaiser Romulus Augustus von Odoaker abgesetzt wurde. Der Wunsch nach einem neuen, mächtigen weltlichen Herrscher wich der Anschauung, das christianisierte Abendland könnte vom römischen Bischof, der Nachfolger des Heiligen Petrus, zusammengehalten werden. Da sich der oströmische-byzantinische Kaiser aber als unfähig erwies, Rom gegen die Langobarden zu schützen, suchte sich der Papst im achten Jahrhundert eine neue Schutzmacht, die Franken.

Eine einfache Fälschung genügte Papst Stephan II im Jahre 754 dem ungebildeten Frankenkönig Pippin dazu zu bringen, für ihn gegen die Langobarden in den Krieg zu ziehen und große Teile Italiens für den Papst zu erobern, die angeblich Kaiser Konstantin im Jahre 317 Papst Silvester für die Heilung vom Aussatz überlassen hätte.

Diese „Pippinische Schenkung“ machte den Papst erstmals zu einem weltlichen Herrscher.

Als der Papst wiederum militärische Hilfe benötigte und sich von Byzanz lossagen wollte, krönte der Papst im Jahre 800 Karl den Großen zum frnänkischen Kaiser. Dieser war nicht besonders erpicht auf die römische Kaiserwürde, viel lieber stellte er sich in die Tradition der jüdischen Kaiser, er wollte auch als Beauftragter Gottes über die Gläubigen herrschen. Karls Ausrufung zum Kaiser, die von der Akklamation der Römer abhing war aus byzantinischer Sicht ein Staatsstreich, mit dem man sich aber abfinden musste. Zu diesem Zeitpunkt was das Verhältnis von Papst und Kaiser noch problemlos. Zusammen wollte man die civitas die errichten, das Reich Gottes auf Erden verwirklichen. Am Anfang des Aachener Kaisertums was der Einfluß des weltlichen Herrschers noch groß. Nur wer ein Treueversprechen auf den Kaiser ablegte, konnte Papst werden. Außerdem hatte der Pontifex Maximus nur einen geringe Möglichkeit der Mitbestimmung bei der Bischofsinvestitur im 9. Jahrhundert, aber um 900 wurden die Päpste mächtiger. In der letzten Zeit des Aacherer Kaisertum, das sich 924 in Luft auflöste, bildete sich die Vorstellung heraus, dass der Papst über den Kaiser, nun meist unbedeutende Potentaten, zu verfügen habe. Die Aufgabe des Kaisers liege vordergründig in der als Schutzherr der Kirche. Nach 38 kaiserlosen Jahren kam Otto I 962 auf ein Hilfegesuch vom Papst nach Rom. Dort wurde er zum Römischen Kaiser gekrönt und begründete das Römische Reich deutscher Nationen, das bis 1806 Bestand hatte. Außerdem erkannte Otto dem Papst noch weitere Gebiete zu, die scheinbar alle mal im Besitz der Kirche gewesen sein sollten. Nur mit diesem Hintergrund ist der Bruch der gottwelten Einheit in den nächsten zwei Jahrhunderten zu verstehen.

Die Einflussbereiche von sacerdocium und imperium hatten sich mehr und mehr überschnitten. Dem Kaiser wurden geistliche Aufgaben, wie die Investitur der Bischofe mit Ring und Stab, zugesprochen und der Papst leitete eine stark verweltlichte Kirche. Bischöfe waren wegen ihrer Kinderlosigkeit und ihrer Bildung als wichtige Reichsverwalter in die Pflicht genommen.

Aus diesem Grunde ging vom 910 gegründeten Kloster Cluny eine Reformbewegung aus, die als Vorbild für die verrohte Welt dienen sollte und eine Rückbesinnung auf christliche Tugenden erreichen. Vor allem kämpfte man gegen Simonie und Laieninvestitur und für eine „libertas ecclesiae“.

Kaiser Heinrich II, der bis 1039 regierte war sehr reformfreudig und wollte die civitas die errichten, gleichzeitig die Klöster für die Interessen des Reiches nutzen. Er stärkte die Stellung der Bischöfe, die seine Reformen auch unterstützten und mischte sich allgemein sehr in die Belange der Kirche ein.

Mit seinem Nachfolger Heinrich III, der 17 Jahre bis 1056 an der Macht war, wuchs die Macht des weltlichen Herrschers noch mehr. Er verzichtete auf Simonie und gab damit eine einträgliche Geldquelle auf. Seine Macht als Chef der Reformbewegung und Weltherrscher kam 1046 zum Ausdruck, als er auf der Synode von Sutri alle drei römische Papste, auch den Reformpapst wegen Simonie absetzte und Clemens IX ernannte.

Zwischen Papst und Kaiser waren die Spannungen noch klein, wuchsen aber, da der Papst den Einfluß des Kaisers aus der Kirche wegzudrängen versuchte. Die Bischöfe waren wegen der Beschneidung ihrer Machtbereiche unzufrieden.

Nach seinem Tod und der schwachen Vormundschaftregierung seiner Frau für seinen 6 Jahre alten Sohn wurde das Papsttum offensiv. Der gesalbte Kaiser wurde zum Laien herabgesetzt, er durfte nicht mehr investieren und solle mit dem Papstwahldekret von 1059 auch keinen Einfluß mehr auf die Papstwahl bekommen. Papst Nikolaus sprach ihm nur „honor et reverentis“ zu. Außerdem stieg die Macht des Papsttums mit der Unterstützung der Normannen.

Dieses stiess nicht auf Wohlgefallen bei dem nunmehr regierenden Heinrich IV. Nach dem Frieden von Gerstungen 1074 sah er sich so mächtig, dass er den Bischof von Mailand absetzte. Als Antwort auf die Schroffe Ermahnung des reformfreudigen Papstes Gregor VII forderte Heinrich IV ihn 1076auf, als Papst abzudanken.

Die Kirche fühlte sich aber so stark, dass Gregor Heinrich 1077 mit einem Gebet an den Apostel Petrus exkommunizierte und daraufhin die mit heinrich verbündeten Fürsten und Bischöfe auf die Seite Gregors rückten.

Nur durch den untergebenden Bußgang bei Canossa wurde Heinrich wieder in die Gemainschaft der Christenheit aufgenommen, aber trotzdem war Heinrichs Bußgang taktisch klug.

Da Heinrich nicht mit der Investitur aufhört, wird er wieder geächtet, was aber unbeachtet blieb. Nachdem sich Heinrich vom Gegenpapst Clemens III zum Kaiser krönen ließ und die Normannen die Stadt Rom plünderten, floh Gregor nach Salerno, wo er verlassen starb. 1111 wollten Heinrich V und Papst Paschalis II auf Kosten der Bischöfe in Ponte Mammolo einen Ausgleich schaffen. Dieses Vorhaben scheiterte aber und erst 1122 beim Wormser Konkordat schließen der Kaiser und Papst Kalixt II einen Vetrag, der die weltlichen lirchlichen Einflußbereiche trennt. Der Kaiser verzichtet auf die Investitur mit geistlichen Symbolen und beeinflusst im Gegenzug die Papstwahl nur durch seine Anwesenheit.

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Der Investiturstreit
Autor
Jahr
2001
Seiten
2
Katalognummer
V100290
ISBN (eBook)
9783638987196
Dateigröße
324 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Investiturstreit
Arbeit zitieren
Frank Westermann (Autor:in), 2001, Der Investiturstreit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100290

Kommentare

  • Gast am 11.9.2001

    Thema verfehlt.

    ich denke dieser schüler ist komplett am thema vorbeigerauscht, es geht schließlich um den investiturstreit und der war ja wohl eigentlich 1075/76 bis 1122, aber in diesem referat geht es schon weitaus früher los und es wurde das durchaus gute vehältnis zwischen papst und könig vor dem investiturstreit umfassend dargestellt, aber das stand überhaupt nicht zr debatte! der investitursrteit selbst ist, abgesehen davon, dass das referat sowieso viel zu kurz gefasst war, viel zu kurz gekommen.

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