Das Bismarckbild in der DDR


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

21 Seiten, Note: 14 Pkt


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bismarck in der DDR-
2.1. Geschichtswissenschaft
2.2. Einordnung der DDR-
2.3. Geschichtswissenschaften
2.4. Pariser
2.5. Kommune
2.6. Die
2.7. Reichsgründung
Außenpolitik
Innenpolitik
Bonapartismus
Resümee

3. Die Situation der Geschichtswissenschaften in der DDR
3.1. Entwicklung der
3.2. Hochschulen
3.3. Die Wissenschaft als Propaganda - Instrument
Geschichtswissenschaft im Wandel

4. Bismarck im öffentlichen Leben der
4.1. DDR
4.2. Veränderungen nach dem
Krieg
Erbe- und
Traditionspflege

5. Nachwort und Diskussion

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang

Thesen zur

Belegarbeit

Kurzbiographie zu

Bismarck

1. Einleitung

Bismarck war für mich immer eine große historische Persönlichkeit, die Deutschland eigentlich nur Gutes brachte. Um so weniger habe ich es verstanden, daß meine Eltern kaum etwas über diesen Politiker wußten, außer daß er das Deutsche Reich vereint hat. Auch als ich andere Leute fragte, die in der DDR Geschichtsunterricht hatten, konnte man mir nicht all zuviel neues sagen, sie wußten von den Sozialistengesetzen und die jüngere Generation hatte schon einmal etwas von der Sozialgesetzgebung gehört. All das verwunderte mich schon etwas. Wie konnte es dazu kommen, daß eine für die deutsche Geschichte doch sehr wichtige Person so tot geschwiegen wurde? Es gab ja bis 1985 kaum ein Buch über Bismarck.

War Bismarck für die DDR wirklich eine so problematische Figur? Da fiel mir ein Zitat Honeckers in die Hände, welches meine Vermutungen bestätigte: „Manchmal erreichen Westmoden abgemildert und mit zeitlicher Verzögerung auch unser Land, diese Mode trifft nun hier auf Hausgemachtes. Sie findet Bereitschaft vor, an problematische Gestalten deutscher Geschichte wie Luther, Friedrich II. von Preußen, Bismarck großzügiger als früher heranzugehen“1

Trotzdem war mir noch nicht klar, wieso er kritisiert wurde und wie man einem Volk seine nationale Geschichte so lange vorenthalten konnte. Was meinte Honecker mit einer „großzügigeren Bereitschaft“? Wie, wann und wieso hat sich das Bismarckbild in der DDR noch mal geändert?

Wegen dieser vielen offenen Fragen möchte ich in meiner Belegarbeit gerne etwas näher auf dieses Thema eingehen. Ich glaube dafür ist es sehr wichtig die Gründe dafür zu finden, weswegen Bismarck im Geschichtsunterricht so vernachlässigt wurde. Um dies zu beantworten, werde ich mich mit der Situation der Geschichtswissenschaften in der DDR und deren Position gegenüber Bismarck im Speziellen beschäftigen.

2. Bismarck in der DDR-Geschichtswissenschaft

2.1. Einteilung der DDR - Geschichtswissenschaften

Man stellt schnell fest, daß die marxistisch - leninistische Geschichtswissenschaft in zwei Kategorien eingeteilt ist: die Progressive2 und die Reaktionäre3. Zur progressiven Linie zählt die Novemberrevolution, die Bauernkriege, die 48`Revolution und die Arbeiterbewegung, während Bismarck, sowie die gesamte preußische Geschichte (Friedrich II etc. )und anfangs sogar Luther zu der reaktionären Linie gehören.

Nun stellte sich die Frage, warum Bismarck überhaupt als reaktionäre Figur gewertet wird. Um dies zu beantworten, muß man näher auf die Ergebnisse der Forschungen von marxistisch - leninistischen Historikern eingehen und speziell auf die der DDR- Geschichtswissenschaftler. Dabei stößt man auf einen wichtigen Unterschied zur westlichen Geschichtsschreibung, denn laut Ernst Engelberg dürfte: „Eine Politik und historische Entwicklung... nicht nach ihrem unmittelbaren Erfolg gemessen werden, sondern nach ihren weiteren historischen Folgen.“4 Dies bedeutet, daß die Forschungen der DDR-Historiker von Problemen der Gegenwart ausging, wie zum Beispiel dem geteilten Deutschland. Es wurde aber auch die Schuld Bismarcks am Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg untersucht. So war man auch der Ansicht, daß die Wurzeln der sozialistischen

Friedenspolitik der DDR im Kampf der Sozialisten gegen das Bismarck - Reich liegen. Außerdem waren die Schwerpunkte für das 19. Jahrhundert (Problematik des ständig wachsenden Kapitalismus, die zunehmenden Klassenunterschiede zwischen Bürgertum und Proletariat) durch die marxistisch - leninistische Geschichtsauffassung (Aussagen und Ansichten von Marx/Engels bzw. Lenin) schon vorgegeben. Was zum Beispiel Persönlichkeiten anbelangte, so gab es für die Jahre um 1871 nur zwei konkrete Alternativen: entweder war man eine „heldenhafte“ Person der deutschen Sozialdemokratie, gehörte der revolutionären Linie an und kämpfte für die Befreiung von Knechtschaft und Ausbeutung, oder man war Vertreter der herrschenden Klasse, des junkerlich - bürgerlichen Blockes, zu denen Bismarck gezählt wurde. In Anbetracht dieser Tatsachen erkennt man, daß sich die DDR - Geschichtswissenschaften vor allem für Klassenkämpfe bzw. - linien interessierte.

2.2. Pariser Kommune

Erste Ansatzpunkte der negativen Bewertung lassen sich schon bei der Niederschlagung der Pariser Kommune erkennen.

Als in Paris, durch eine „proletarische Revolution“ am 18.3.1871 eine „Herrschaft des Proletariats“5 errichtet wurde, reagierte Bismarck mit der Freilassung französischer Kriegsgefangener, und unterstützte so indirekt und auch direkt (durch den Einsatz der deutschen Belagerungsarmee) die Niederschlagung des Aufstandes. Bismarck benutzte die Pariser Kommune somit als taktisches Mittel: er verhinderte das Übergreifen der Revolution auf das Deutsche Reich und konnte durch seinen militärischen Einsatz mehr Zugeständnisse bei dem Friedensschluß erwarten. Jedoch wurde deswegen das Deutsche Reich schon 1871 von den Sozialisten als „Bannerträger der Eroberung und der Konterrevolution“6 bezeichnet.

2.3. Die Reichsgründung

Die Reichsgründung bedeutete für Marx und Engels in erster Linie die Durchsetzung des Kapitalismus, trotzdem war es für sie eine fortschrittliche Tat, da sie laut dem Prinzip der Dialektik der nächsten Stufe der geschichtlichen Entwicklung entsprach. Kritik üben Marx und Engels vor allem an der Durchführung. Sie bezeichneten die Gründung als „unvollständig“, da sie nicht im Einklang mit der geschichtlichen Entwicklung stand, denn normalerweise hätte es zu einer „Herrschaft der Bourgeoisie“ kommen sollen, unter Bismarck gelangte aber das Großbürgertum an die Macht. Allgemein war das neue deutsche Reich für die beiden Philosophen von vornherein zum Scheitern verurteilt, da es aus reaktionären Prozessen hervorging und laut Engels nur der Erhaltung der Herrschaft Bismarcks diente, Marx betonte hingegen die militärischen Züge, indem er das 2. Reich als einen „polizeilich gehüteten Militärdespotismus“7 bezeichnet.

Aber auch Lenin sah in der Reichsgründung von 1871 positive Seiten, so bezeichnete er die Einigung als fortschrittliches Werk, da es das ökonomische Wachstum förderte, die Zersplitterung aufhob und besonders der Entwicklung der Arbeiterbewegung diente. Andererseits hob er auch die Verpreußung und Militarisierung hervor, und kritisierte die daraus resultierende Unterdrückung der demokratischen Bewegung.

Die eigentliche DDR - Geschichtsschreibung erwähnt ausdrücklich die fortschrittlichen Aspekte, wie die Entfaltung der kapitalistischen Gesellschaft (gemäß der geschichtlichen Entwicklungsgesetze), der Reichstag als Institution nationalstaatlicher Einheit und die einflussreiche Presse. Deutschland war nicht länger Spielball ausländischer Interessen und letzten Endes war es eine bessere Basis für die Organisation der Arbeiterklasse. Auf der anderen Seite erfuhr aber die Arbeiterklasse auch eine Schwächung, da die Einigung unter preußischer Führung vollzogen wurde - und auch hier wird der preußisch - deutsche Militarismus genannt. Jedoch werden die gesamten positiven Aspekte nicht Bismarck zugeschrieben, sondern denjenigen die ihn dazu „getrieben“ haben, also den Arbeitern und dem werktätigen Volk, denn der Kanzler selbst sagte das eine Revolution von „oben“ besser wäre als eine Revolution zu „erleiden“

2.4. Außenpolitik

Die DDR- Historiker sind sich einig, daß allein Bismarck am Bündnis zwischen Frankreich und Rußland und damit auch am Zweifrontenkrieg 1914 -1918 schuld war, da er durch seine Außenpolitik (die Annexion Elsaß - Lothringens, was im übrigen von den Historikern als „der Anfang vom Ende“ bezeichnet wird, und die Ermunterung Rußlands für einen Krieg gegen die Türkei) die Spannungen zwischen den benachbarten Ländern verstärkte und Rußland schließlich in ein Bündnis mit Frankreich „trieb“. Überhaupt war das Bündnissystem Bismarcks, laut Aussagen der Historiker, von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da es ein „System von Aushilfen“8 war. Es bestand nur aus Maßnahmen, um Deutschlands Stellung und also seine Vorherrschaft in Europa zu sichern.

Am Ende kommt man in der DDR - Histographie zu einer negativen Beurteilung seiner Außenpolitik. Da wäre zum Ersten die Teilung Europas in zwei große Kriegsblöcke (Mittelmächte und Entente) und zum Zweiten der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Kontinent. Bei diesem Thema wird Rußland oft als der Retter Europas bezeichnet, der immer dann einschritt, wenn Deutschland über Frankreich herzufallen drohte. Das Zarenreich hielt sozusagen das europäische Mächteverhältnis im Gleichgewicht.

Seine Politik wurde schließlich als zukunfts- bzw. perspektivlos angesehen, und vor allem nicht als Friedens-, sondern als Sicherungspolitik bezeichnet.

Was am Ende blieb, war die Bewunderung seines diplomatischen Geschickes und die Fähigkeit immer wieder Situationen zu schaffen, in der begrenzte Kriege möglich waren (ein Beispiel wäre hier der Deutsch -Französische -Krieg).

2.5. Innenpolitik

Innenpolitisch unterschied man zwischen der offiziellen9 und der alternativen Politik. Das zuerst Genannte wird durch die reaktionäre Klassenlinie vertreten, deren Vertreter natürlich Bismarck war. Das Letztere geht auf die progressive Linie zurück. Das Hauptaugenmerk der Historiker richtet sich dabei klar auf die alternative Politik, da diese von den Sozialdemokraten und Arbeitern verbreitet wurde. Diese galten als „Träger der voranschreitenden Entwicklung“10.

Die Wirtschaftspolitik wird als Protektionismus bezeichnet, was in einem Lexikon der DDR als „Sicherung der Profite der eigenen Bourgeoisie gegen ausländische Konkurrenz“11 beschrieben wird. Dabei ist vor allem die Einführung der Schutzzölle gemeint, welche die Lage der Arbeiter noch verschlechterten und die Entstehung neuer Monopole zusätzlich begünstigten. Eine Würdigung erfuhr Bismarck dadurch, daß er den Großkapitalismus nicht ignorierte, sondern statt dessen versuchte ein Bündnis mit dem Junkertum12 aufzubauen. Dadurch wurde er aber gleichzeitig zu einem Politiker, der einfach nur „mitzieht“, um seine Basis nicht zu verlieren, beziehungsweise um seine politisch, ökonomische Macht zu erweitern (zusätzlich begünstigt durch die Schutzzölle). Trotzdem war seine Politik, laut Aussagen der Historiker, zum Scheitern verurteilt, da er unterschiedliche Interessen (liberale und konservative) vereinen mußte, selbst aber als Junker agierte.

Der Punkt in dem Bismarck wohl am häufigsten und am schärfsten kritisiert wird, ist auf alle Fälle das Sozialistengesetz und die Sozialgesetzgebungen. Laut Lenin waren die Aktivitäten der Arbeiter (wie Parteiarbeit etc.) die Vorbereitungen auf den Kampf um die Macht. Diese Gefahr erkannte auch Bismarck und hielt einen Aufstand der Sozialdemokratie von innen für gefährlicher, als den Einfluß des Auslands, für die deutsch - preußische Monarchie. Die Sozialistengesetze von 1878 waren demnach ein Versuch, die „sozialdemokratische Überwucherung“ einzudämmen. Es wurden alle Vereine, Versammlungen und Druckschriften der SAP verboten und bei Widerstand waren nicht nur Geld- und Gefängnisstrafen zu erwarten, sondern auch die Aufhebung bestimmter Grundrechte. Für die Sozialisten waren diese Ausnahmegesetze nicht erst der Beginn der Verfolgung,( wie es gemeinhin in der Geschichtsschreibung behauptet wird), sondern laut DDR - Historiker schon eine höhere Stufe selbiger. Wer am Ende aber der Sieger war, ist allgemein bekannt: der Widerstand der Arbeiter führte zum Fall der Sozialistengesetze und trug gleichzeitig maßgeblich zur Entlassung Bismarcks bei. Letztendlich gestärkt gingen sie aus dieser Situation hervor und stiegen unter dem Einfluß von Marx und Engels zu einer revolutionären Massenpartei auf. Somit scheiterte auch sein Bestreben, die konservative Basis im Reich zu retten.

Selbst die Sozialgesetzgebung wurde von den DDR -Historikern als gescheitert betrachtet, da Bismarcks Ziel, die Versöhnung mit den Arbeitern, von ihm in keiner Weise erreicht wurde. Das Gegenteil war bei den meisten Proletariern der Fall: die Ausnahmegesetze betrachtete man als ein Versuch der Vernichtung, während die Sozialgesetzgebung die Arbeiterklasse spalten sollte. Außerdem war man der Ansicht das dieses neuartige Versicherungswesen ohne den Kampf der Arbeiter nie entstanden wäre.

Erst ab den 60er Jahren wurde die Sozialgesetzgebung als ein wichtiger Schritt zum heutigen Sozialstaat gewürdigt, jedoch blieb man bei der Meinung das es seinen Zweck, auf Grund vieler Mängel, doch nicht erfüllt hatte.

2.6. Bonapartismus

Ein Begriff der in der DDR -Geschichtsschreibung oft benutzt wurde, ist der Bonapartismus. Es gibt viele Definitionen, die häufigste ist, daß der Bonapartismus ein System der bürgerlichen Politik ist, die nur der Erhaltung der eigenen Macht dient, man schafft sich dafür einen gefügigen Staatsapparat. Die Historiker haben aber mehrere Kriterien aufgestellt, die diese Herrschaftsart beschreiben:

1. Die Zerschlagung der Arbeiterklasse,
2. Die Furcht vor dem Proletariat,
3. Aufrechterhaltung der Privilegien des Großbürgertums.

Alle diese Kriterien findet man in der Politik Bismarcks wieder, wie man in meinen Ausführungen oben sehr genau erkennen kann, und deshalb wird seine Regierung auch als bonapartistische Diktatur beschrieben.

2.7. Resümee

Abschließend kann man behaupten, daß seine Tätigkeiten bis 1871 in der DDR- Geschichtsschreibung eher progressiv beurteilt wurden, da sein Handeln eine Notwendigkeit des Geschichtsverlaufes war. Jedoch schwenkt er nach der Reichsgründung um zu einer reaktionären Politik (weil sie nicht mehr der Zeit entsprach).

Der Großteil der Historiker ist sich einig, daß die historische Figur Bismarck gescheitert ist, und der Gradmesser seines Scheiterns war die Entwicklung der Arbeiterbewegung.

3. Die Situation der Geschichtswissenschaften in der DDR

Nach dem Krieg herrschte Chaos in den Städten, die gesamte Wirtschaft lag am Boden. Genauso war es mit den Hochschulen und Universitäten. Der Aufbau des Bildungssystemes ging jedoch ziemlich schnell von statten. Schon im Herbst 1945 öffnete die erste Universität ihre Pforten und viele andere folgten schnell darauf.

3.1. Entwicklung der Hochschulen

Im Osten war man sich von vorn herein einig, daß das Erziehungs- und Bildungswesen von dem faschistischen und reaktionären Unrat befreit werden müßte. Man wollte eine völlig neue Intelligenz schaffen, die nicht wie die alte von den kapitalistischen Klassen abhängig war, beziehungsweise von ihr stammte. Dieser alten Intelligenz wird vorgeworfen der Idiologieproduzent bzw. - lieferant vergangener Zeit gewesen zu sein und somit ein Geburtshelfer des Nationalsozialismus. Man kritisierte die „Schönfärbung der Kaiser, Könige und Fürsten, ihre Staatsgebiete und Regierungen, ihre Politik und besonders ihre Kriege“13 und behauptete, daß diese Auffassungen dem Nationalsozialismus den Weg zur Macht bereitete. Bei Bewertungen von historischen Persönlichkeiten/ Ereignissen sollte man vor allem beachten, ob sie dem Fortschritt und dem Wohle des Volkes dienten oder ihnen hinderlich im Wege standen. Letzten Endes wollte man die gesamten reaktionären Traditionen auslöschen. Die Hochschulen sollten völlig umfunktioniert werden und dabei wurden sie stark von der Partei beeinflußt. Das Ziel dieser Umstrukturierung war natürlich die Entnazifizierung, wie überall im besetzten Deutschland, was jedoch zur Folge hatte, daß über 75% der Professoren und Dozenten aus dem Universitätsbetrieb ausschieden. Diese leeren Stellen wurden wiederum durch Kräfte aus der SED besetzt, denn die idealen Wissenschaftler, wie sie von der Partei gewünscht wurden, waren noch sehr rar. Die Kriterien lauteten:

1. Fachliche Leistungskraft,
2. Anhänger der sozialistischen Ideologie,
3. Parteianhänger.

Durch diese Bestimmungen wandelten sich die Hochschulen und Universitäten zu Hochburgen der SED, denn meistens waren über 50% der Studenten und Lehrkräfte Mitglieder in der Partei, denn ohne diese Mitgliedschaft waren höhere Positionen kaum möglich. Später achtete man immer weniger auf die Qualifikation der Studienbewerber, sondern auf die Herkunft, weil man auch Arbeitern und Bauernkindern die Chance auf ein Studium geben wollte. Dies führte aber bald zur Bevorzugung dieser Klasse, während Akademikerkinder, auch mit besseren Leistungen zurückstecken mußten.

3.2. Die Wissenschaft als Propaganda - Instrument

Im Fach der Geschichtswissenschaften wurde mit den marxistischen Geschichtsbetrachtungen gelehrt, also ein Geschichtsbild welches in die bekannten zwei Linien gespalten ist (progressiv und reaktionär). Man beschäftigte sich zwar eingehend mit den problematischen Figuren, wie Friedrich II oder Otto von Bismarck (Luther, Nietzsche Spengler), wie man in meinen vorangegangenen Kapitel auch erkennen kann. Doch die Geschichte sollte in der DDR nicht Bildungs-, sondern Lehrmacht sein. Somit wurden solche historischen Persönlichkeiten/Ereignisse in Schulen und in der Gesellschaft totgeschwiegen oder einseitig bzw. nur nach subjektiven sozialistischen Kriterien behandelt.

Diese Erscheinungen wurden auch als „weiße Flecke“ bezeichnet. Ein Streit zwischen zwei herausragenden Historikern, Ernst Engelberg und A. Meusel, dessen Auslöser die verschiedenen Ansichten über die Reichsgründung von 1871 waren, legte beispielsweise auch die Kriterien der späteren Bewertung für dieses Thema fest. Der Kernpunkt der Diskussion bildete die Art und Weise der Vereinigung. A. Meusel war der Meinung, daß es für Bismarck keine Alternative gab, als die „Revolution von oben“, während E. Engelberg überzeugt war, daß eine „Revolution von unten“ möglich war. Letztere These setzte sich nicht nur in dieser Auseinandersetzung durch, sondern galt dann auch für die gesamte Geschichtswissenschaft.

Ein Geschichtsschreiber durfte sich selbst auch nicht für objektiv halten, da er sonst, laut Aussage marxistisch - leninistischer Historiker, von seinem eigenen historischen Standort keine Ahnung hätte.

Bei den Historiker - Konferenzen, die regelmäßig statt fanden, kam es oft zu Grundsatzreferaten von SED-Funktionären. Dabei wurden häufig die bürgerliche Historikerschaften, auch als alte Intelligenz bezeichnet, und ihre Geschichtsauslegungen angegriffen (den Inhalt solcher Kritiken habe ich schon weiter oben erläutert).

Allgemein sollte die DDR- Geschichtslehre der Staatspolitik entsprechen. Eine Ansprache von Ulbricht an die Wissenschaftler unterstützt diese These zusätzlich: “Wir können nicht von euch verlangen, daß ihr die Geschichtsfragen der einzelnen Perioden der deutschen Geschichte richtig ausarbeitet. Das kann nur ein Kollektiv unter Leitung des Politbüros machen; anders geht es nicht.“14 Die Durchführung des Forschungsplanes wurde überhaupt durch das Staatssekretariat und die Propagandaabteilung überwacht. Deshalb wurden die meisten Abhandlungen, oft über Marx und die Arbeiterbewegung, auch als „geschichtspropagandistische Werke“ von den westlichen Kollegen abgetan.

In der BRD wurden die Geschichtsforscher deswegen als SED- Historiker bezeichnet und galten als „Mägde der Politik“, man versuchte ein einheitliches Geschichtsbild vorzutäuschen, welches die Kommunisten und die DDR als „Sieger der Geschichte“ betrachtet. Man beschuldigte sie zusätzlich noch geschichtliche Tatsachen zu leugnen und die Geschichte zu manipulieren. Trotz großer programmatischer Ankündigungen waren die Ergebnisse der Forschung bis 1961 auch nicht sehr überragend, es entstand gerade mal ein 12- bändiges Lehrbuch für die deutsche Geschichte und eine 8-bändige Ausgabe über die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, deren Arbeitskollektiv unter Kontrolle des SED- Politbüros stand.

3.3. Geschichtswissenschaft im Wandel

Als man Erich Honecker 1971 durch das ZK der SED zum ersten Sekretär wählte, begann eine Ära, die auch in der Geschichtswissenschaft einiges verändern sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt sahen sich die Historiker und die SEDFührung als Sachverwalter und Fortsetzer alles Positiven (Arbeiterbewegung etc.) aus der Geschichte. Doch diese einseitige Geschichtspolitik vermittelte dem Volk keine auf den Staat oder die Gesellschaft gerichtete Identität. Außerdem brauchte man etwas, was das Machtmonopol der SED legitimierte.

Mitte der 70er beschloß dann die Honecker- Administration die Geschichte als Sinn- und Identitätsstifter zu gebrauchen, so wurde nun die gesamte deutsche Geschichte betrachtet. Ingrid Mittenzwei, eine führende DDR- Historikerin sagte dazu: „...ein Volk kann sich seine Geschichte nicht aussuchen.“15 Der Umschwung in der Geschichtsschreibung brachte für das Bismarckbild jedoch keine großen Veränderungen. Persönlichkeiten wie Luther und Friedrich II wurden eingegliedert (beispielsweise war Erich Honecker zum 500. Geburtstag Martin Luthers der Vorsitzende des Luther Komitees), der alte Reichskanzler blieb aber wegen der Sozialistengesetze und seiner Haltung zu Rußland von der Kanonisierung16 ausgeschlossen.

Natürlich hatte sich die allgemeine Betrachtungsweise etwas geändert, man behandelte nun auch in den Schulen seine komplette Innenpolitik und die UFA drehte auch eine Bismarck - Film, doch anders als bei Friedrich dem Großen blieb der Reichskanzler eine wenig populäre Figur. Erst im Jahr 1985 erschien die erste Biographie von Ernst Engelberg auf dem Markt, mit dem Titel: „Bismarck - Urpreuße und Reichsgründer“. Darin wird Bismarck unter anderem auch als derjenige gewürdigt, der den Motor des Fortschrittes in Gang gesetzt hat.

4. Bismarck im öffentlichen Leben der DDR

4.1. Veränderungen nach dem Krieg

Schon kurz nachdem Deutschland von den Alliierten besetzt wurde, kam es zu einigen Veränderungen in der Ostzone. Zum Beispiel wurden in Leipzig wenige Wochen nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee einige Straßennamen umbenannt. Aus der Bismarck- Straße wurde die Lasalle- Straße, aber auch andere Straßen wurden geändert, vor allem nationalsozialistische, militärische und reaktionäre Namen. Diese wurden dann durch Namen von Kommunisten oder Widerständlern ersetzt. Denkmäler wurden abgerissen oder abmontiert, so wurde beispielsweise das Denkmal Friedrich des Großen in Berlin abgetragen und eine Zeitlang (1950-1962) verwahrt. Man behauptete es müsse rekonstruiert werden. Danach wurde die Statue, ohne sichtbare Erneuerungen erfahren zu haben, im Park Sans Sousis an einer Stelle aufgestellt, an der so gut wie keine Besucher vorbeikamen.

In Leipzig kam es in den 50er Jahren einmal zu einer Attacke der Leipziger Volkszeitung gegen die Deutsche Bücherei, da über dem Eingang ein Kopf Bismarcks hing. „Glücklicherweise“, so ein Zeitzeuge, wurde bald darauf ein überlebensgroßer Kopf von Karl Marx angebracht, so daß die Studenten wieder in Ruhe lernen konnten.

In einer Grundsatzdebatte von 1951/52 kam man zu dem Schluß, daß es nur „positive Helden“ in Literatur und Film geben sollte, sogenannte Leitbilder. Diese Maßnahmen so hoffte man, würde die Arbeitsproduktivität steigern. Ein solches Leitbild sollte auch der Film „das Lied der Matrosen“ erstellen. Er diente dazu den Matrosenaufstand in Kiel 1918 als geplante Aktion des Spartakusbundes darzustellen und dabei die folgende Novemberrevolution für die SED historisch einzunehmen. Die sogenannten „Feindbilder“ waren somit gleich zusetzen mit den Klassenfeinden.

4.2. Erbe- und Traditionspflege

Man erkennt sofort, daß Preußen und seine gesamte Geschichte tabu war. Obwohl doch ein großer Teil des SED-Staates zum ehemaligen Gebiet Preußens gehörten, und die Menschen der Vergangenheit Preußens „auf Schritt und Tritt“ begegneten (Ingrid Mittenzwei)

Doch Bismarck war eine Unperson, ein preußischer Reaktionär und die Reichsgründung spielte in der sozialistischen Gesellschaft überhaupt keine Rolle. Das blieb auch bis zum Machtwechsel 1971 unverändert.

Erst als sich die geschichtswissenschaftlichen Vorgaben änderten, wandelte sich das Bild in der Öffentlichkeit. Doch schon vor Beginn der Honecker - Ära kam es zu der sogenannten „Erbe- und Kunstdebatte“, an der sich Kunsthistoriker, Denkmalschützer, Restaurateure und Architekten beteiligten. Auslöser dieser Diskussionen war der ständige Zerfall historischer Denkmäler und Häuser, vor allem aus der Gründerzeit. Hinzu kam noch die Ansicht, daß der völlige Bruch mit dem klassischen Kulturerbe dem Volk jegliche Wurzeln der nationalen Kultur entziehe und vor allem das Nationalbewußtsein zerstöre.

Daraus entstand die Erbe- und Traditionspflege, wobei das Erbe die gesamte deutsche Geschichte beinhaltete. Die Tradition war dagegen nur der Teil, der würdig war gepflegt zu werden, deren Erscheinungen die DDR hervor gebracht haben.

Trotz dieser Kriterien kam es zu einer Wiederentdeckung Preußens, welches den Kern des „verschütteten Erbes“ bildete. Es wurden Spielfilme gedreht, Theaterstücke aufgeführt und auch einige Denkmäler wieder aufgestellt. Preußen erhielt seine ganzen „Glanz und Gloria“ zurück. So kam es auch, daß das Denkmal von Friedrich II 1980 wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückkehren konnte. Überhaupt hat sich die Denkmalspolitik in den 70er Jahren geändert, doch die Statuen von Bismarck wurden nicht wieder errichtet und auch die einst umbenannten Straßen und Schulen erhielten ihren alten Namen nicht wieder.

Trotzdem erklärte die Parteiführung zum 35. Gründungstag der DDR im Oktober 1964, daß ihr Staat „tief und fest“ in der „ganzen deutschen Geschichte verwurzelt“ sei.

5. Nachwort und Diskussion

Am Ende meiner Ausführungen angelangt, komme ich zu folgendem Schluß: Bismarck war auf Grund seiner Politik eine sehr umstrittene Persönlichkeit in der DDR. Doch trotz einer Geschichtsschreibung, die auf die Arbeiterbewegung reduziert war, kam man an ihm nicht vorbei - schon allein wegen seiner Sozialistengesetze nicht.

Ich glaube, daß größte Problem in der Betrachtung Bismarcks liegt darin, daß wir ihn mit dem heutigen Wissen betrachten. Wir wissen was seiner Reichsgründung folgte: zwei Weltkriege, immer ausgelöst von den Deutschen, die wegen ihres übermäßigen Nationalstolzes dachten, sie könnten die Welt erobern. Davon konnte Bismarck wahrlich nichts ahnen, doch die meisten der Historiker der sozialistischen Geschichtsschreibung sehen in ihm den Auslöser allen Übels. Man zog eine direkte Linie zwischen Luther der sagte: „dient einem König“, Friedrich dem Großen, wegen seines Militarismus, Bismarck (seine drei Kriege und gesamte Politik), Wilhelm II und Adolf Hitler.

Der Kern der Kritik lag wahrscheinlich auch nicht unbedingt in seinem Handeln (bis auf die Kriege und das Sozialistengesetz), sondern in deren weitreichenden Folgen.

Doch wenn man jetzt glaubt, Bismarck wäre nur in der DDR so negativ beurteilt worden, dann ist dies ein Trugschluß, den ich sogleich aus der Welt schaffen muß. Selbst in der BRD war unser erster Reichskanzler umstritten. Es gab dort genauso Wissenschaftler, die Bismarck die Schuld an den Weltkriegen gaben. Zum Beispiel wurde er von Hans Ulrich Wehler als „Dämon der Deutschen“ betitelt und in den 70er Jahren gab es eine Zeit, da wurde er allgemein als „Kanzlerdiktator“ bezeichnet. Außerdem hatte sich der Reichsgründer während seiner Amtszeit nicht nur die Sozialisten zum Feind gemacht. Konrad Adenauer (1876-1967) war zum Beispiel wegen des Kulturkampfes sehr verbittert über ihn, und bezeichnete ihn als sehr schlechten Innenpolitiker, da er die liberale Entwicklung blockiert hatte.

Aber auch heute noch ist Bismarck eine „Figur voller Widersprüche“.

Ansatzpunkte dieser Kritik sind meist die Art und Weise seiner Regierung - die von vielen als antidemokratisch und militaristisch bezeichnet wird - die Reichsgründung, wobei oft die Alternativen diskutiert werden, und seine gesamte Innen- und Außenpolitik.

Fakt ist, daß die Vereinigung der Traum vieler Deutscher war, und Bismarck somit als „Kanzler der Einheit“ zu jener Zeit gefeiert wurde. Aber auch da gibt es heute Stimmen, die sagen, daß sein eigentliches Interesse nur der Erhaltung der Vormachtstellung der Monarchie in Preußen galt und die Reichseinigung nur ein erfreulicher Nebeneffekt war.

Die meisten Kontroversen gibt es jedoch in der Innenpolitik, wegen seiner „Zuckerbrot und Peitschen“ Taktik. Auf der einen Seite die Sozialistengesetze, mit denen er eine seiner Meinung nach unkontrollierbare Parteiengruppe (Arbeiterbewegung) stoppen wollte („Peitsche“), und andererseits die Sozialgesetzgebung („Zuckerbrot“), die Deutschland zum ersten Sozialstaat überhaupt machte. Doch auch hier haben einige Historiker die Theorie, daß alles ein kühler Schachzug war, um Arbeiter für seine Politik zu gewinnen.

Was die Wirtschaftspolitik angeht, so muß man anerkennen, daß das Deutsche Reich einem enormen Wirtschaftswachstum unterlag, es kam zu einem regelrechten Boom im Handel und in der Industrie. Auf der anderen Seite hat Bismarck von Wirtschaftspolitik ziemlich wenig Ahnung gehabt, gerade mal soviel, wie man als Junker in seiner Ausbildung so mitbekommt. Er hat sich beispielsweise die Einheit von den Liberalen erkauft, indem er ihnen den liberalen Freihandel anbot, als er deren Unterstützung jedoch nicht mehr bedurfte, schwenkte er Ende der 70 er Jahre um zu den Konservativen und führte die von ihnen geforderten Schutzzölle (Protektionismus) ein. Er wendete sich demnach nur denen zu, die er gerade für seine Politik brauchte und machte denen immer neue Angebote, um sie für sich zu gewinnen.

Der Kern vieler Diskussionen ist aber, meiner Meinung nach, die Frage nach seiner Schuld am Ersten Weltkrieg und die Suche nach Erklärungen für die Deutsche Geschichte nach 1933. Ich bin der Ansicht, daß man ihm keine Schuld geben kann, denn wer kann schon voraussehen, was später mit dem Reich geschehen wird. Man kann einen längst verstorbenen nicht dafür verantwortlich machen was Größenwahnsinnige fast 20 beziehungsweise 40 Jahre später anrichten. Die Kontinuität die viele Wissenschaftler in der Geschichte nachweisen, ist jedoch nicht einfach so zu übersehen. Es gibt viele hohe Persönlichkeiten die von der Bismarckzeit bis zum 3. Reich durchweg eine große Rolle in der Politik spielten (z.B. Hindenburg). Andererseits gibt es nach dem Rücktritt Bismarcks auch einen Generationswechsel in der Politik. Es war zum Beispiel Bühlow, der um einiges jünger als der Reichskanzler war, der die berühmten Worte vom „Platz an der Sonne“ aussprach. Hier muß man aber wieder einlenken, daß dieses Kraftgefühl erst durch Bismarck und seine

Reichsgründung im Deutschen Volk Einzug hielt. So betrachtet, kann man der These von Wilhelm von Sternburg, Autor vieler geschichtswissenschaftlicher Biographien und Abhandlungen, zustimmen, welche besagt, daß die Reichsgründung und die damit erhaltene Macht und Nationalgefühl ein „Unglücksfall“ war.

Man sieht also, daß Bismarck nicht nur in der DDR umstritten war, sondern auch in der BRD und heute immer wieder Diskussionen um seine Person auftreten. Der gravierende Unterschied dabei ist jedoch der Umgang mit der Öffentlichkeit. Man setzt sich nicht nur hinter verschlossenen Türen mit ihm auseinander, sondern diskutiert seine Person in unzähligen Biographien und Veranstaltungen. Eine „Gestalt voller Wiedersprüche“ wird er wohl trotz allem immer bleiben.

Literaturverzeichnis

Azaryahn, Moaz. „Vom Wilhelmsplatz zu Thälmannplatz“: politische Symbole im öffentlichen Leben der DDR. Gerlingen: Bleicher Verlag, 1991

Bildung und Erziehung in der DDR im Umbruch. Friedrich - Ebert - Stiftung, Abteilung Außenpolitik und DDR - Forschung im Forschungsinstitut. Die DDR ... Realität - Argumente. Bonn - Bad Godesberg: Friedrich - Ebert - Stiftung, 1990

Brinks, Jan Herman. Die DDR - Geschichtswissenschaft auf dem Weg zur deutschen Einheit: Luther, Friedrich II und Bis- marck als Paradigmen politischen Wandels. Jan Herman Brinks. New York: Campus - Verlag, 1992

Engelberg, Ernst. Otto von Bismarck: Die Revolution von oben. Gestalten der Bismarckzeit 1. Berlin (Ost): Akademie - Verlag Berlin, 1987

Hantke, Manfred. Zur Bewältigung der NS- Zeit in der DDR: Defizite und Neubewertungen. Friedrich - Ebert - Stiftung : Abteilung Außenpolitik und DDR-Forschung im Forschungsinstitut. Die DDR... Realität - Argumente. Bonn - Bad Godesberg: Friedrich - Ebert - Stiftung, 1990

König, Hartmut. Bismarck als Reichskanzler: seine Beurteilung in der sowjetischen und der DDR- Geschichtsschreibung. Dissertation zur neueren Geschichte 3. Wien: Böhlau Verlag, 1978

Kowalezak, Ilko - Sascha. Legitimation eines neuen Staates: Parteiarbeiter an der historischen Front, Geschichtswissenschaften in der SBZ/DDR von 1945 bis 1961. 1. Auflage. Berlin: Ch. Links, 1997

Lapp, Peter J. . Traditionspflege in der DDR. Berlin: Holzapfel Verlag, 1988

Meyers neues Lexikon. Band 2. Badin, Caith

Miller, Susanne. Erben deutscher Geschichte: DDR-BRD - Protokolle einer historischen Begegnung. Hg. Malte Ristau. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt -Taschenbuch - Verlag, 1988

Wilhelm Liebknechts Volksfremdwörterbuch. 23. Auflage.

Berlin: Dietz Verlag GmbH, 1953

Anhang

1. Die marxistisch - leninistische Geschichtswissenschaft ist in die progressive und die reaktionäre Linie eingeteilt.

2. Die DDR Geschichtswissenschaft ging von Problemen der Gegenwart aus.

3. Die Geschichtswissenschaften konzentrierten sich vor allem auf die Klassenlinien und -kämpfe.

4. Bismarck unterstützte die Niederschlagung der Pariser Kommune.

5. Die Reichsgründung wurde als fortschrittlich aber unvollständig bezeichnet.

6. Das deutsche Reich war zum Scheitern verurteilt.

7. Bismarck wurde von der Arbeiterbewegung zur Reichsgründung „getrieben“.

8. Bismarck war Schuld am Weltkrieg.

9. Seine Bündnissystem galt nur der Machterhaltung.

10. Wirtschaftspolitik war Protektionismus.

11. Innenpolitik war zum Scheitern verurteilt.

12. Sieger waren die Arbeiter.

13. Sozialgesetzgebung hat Zweck nicht erfüllt.

14. Bismarcks Regierung war eine bonapartistische Diktatur.

15. DDR Hochschulen wurden eine Hochburg der Partei.

16. Die Geschichte sollte Lehrmacht sein.

17. Die Geschichtslehre mußte der Staatspolitik entsprechen.

18. Unter Honecker sollte die Geschichtswissenschaft wieder Identitätsstifter werden

19. Bismarck bleibt problematische Figur.

20. Das Bismarckbild verschwindet in der Öffentlichkeit.

21. Durch die Erbe- und Traditionspflege kommt es zur Wiederentdeckung Preußens.

22. Bismarck war auch in der BRD umstritten und wird auch heute noch sehr kontrovers diskutiert.

Kurzbiographie zu Bismarck

[...]


1

2 progressiv: stufenweise fortschreitend; fortschrittlich

3 reaktionär: rückschrittlich; rückwärts strebend

4 aus: Hartmut König. Bismarck als Reichskanzler: Seine Beurteilung in der sowjetischen und der DDR Geschichtsschreibung. S.10

5 aus BI-Universallexikon. 1. Auflage. Band 4. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut, 1988. S.160

6 aus König, Hartmut. Bismarck als Reichskanzler

7 Ebenda.

8 Ebenda. S. 57

9 realen

10 aus König, Hartmut. Bismarck als Reichskanzler

11 Bi-Universallexikon. 1. Auflage. Band 4. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut,1988. S. 263

12 Angehörige des ostelb. Landadels

13 aus Kowalezak, Ilko Sascha. Legitimation eines 1.Auflage. Berlin: Ch. Links, 1997 S.155

14 Ebenda. S. 211

15 Ebenda. S. 144

16 kanonisch: anerkannt

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Das Bismarckbild in der DDR
Note
14 Pkt
Autor
Jahr
2000
Seiten
21
Katalognummer
V100209
ISBN (eBook)
9783638986380
Dateigröße
388 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bismarckbild
Arbeit zitieren
Juliane Wolff (Autor:in), 2000, Das Bismarckbild in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100209

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Das Bismarckbild in der DDR



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden