Rienzi von Richard Wagner


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

12 Seiten, Note: 10 Punkte


Leseprobe


Richard Wagner - Rienzi

Der letzte der Tribunen

Zum Komponisten:

Wilhelm Richard Wagner wurde am 22.05.1813 im Haus Roter und weißer Löwe (Brühl 3) als neuntes Kind des Polizei-Aktuars Carl Friedrich Wagner (1770-1813) und seiner Frau Johanna Rosine geborene Pätz (1774-1848) geboren. Am 16.08.1813 wurde er in der Thomaskirche in evangelisch-lutherischer Konfession getauft. Nachdem sein Vater schon am 23.11.1813 an den Folgen einer Typhus-Epidemie starb, heiratete Wagners Mutter am 28.08.1814 den Schauspieler Ludwig Geyer (1778-1821), mit dem die Familie 1814 nach Dresden zog.

Im Jahr 1828 kehrte R. Wagner nach Leipzig zurück. Hier lernte er 1828/1830 an der Nikolaischule sowie an der Thomasschule. Seit 1831 studierte er an der Universität Leipzig Musik, außerdem nahm er Kompositions-Unterricht beim Thomaskantor C. T. Weinlig (1780-1842), dem er auch sein erstes Werk (Klaviersonate in B-Dur) widmete.

Im Jahr 1833 verließ er Leipzig, um in Würzburg als Chordirektor zu wirken. Später war er Musikdirektor in Magdeburg (1834/1836) und Königsberg1) (1837) sowie Kapellmeister in Riga (1837/1839). Von 1839 bis 1842 lebte Wagner in Paris. Hier entstand seine erste große Oper ,,Rienzi" (1842), die 1843 in Dresden uraufgeführt wurde.

Im Jahr 1843 wurde R. Wagner zum königlich sächsischen Hofkapellmeister in Dresden ernannt. Im gleichen Jahr veröffentlichte er sein Chorwerk ,,Das Liebesmahl der Apostel", das er Weinligs Witwe widmete. In den folgenden Jahren vollendete er seine Opern ,,Der fliegende Holländer" (1843) und ,,Tannhäuser" (1845).

Wegen seiner politischen Betätigung musste er 1849 Sachsen verlassen; bis 1859 lebte er in Zürich. Hier vollendete er seine Oper ,,Lohengrin" (1850). Nach 1859 hielt Wagner sich in Venedig, Luzern und erneut Paris auf. Einer Anstellung in München 1864/1865 am Hofe des Königs von Bayern Ludwig II. (1845-1886) folgte ein erneutes Exil; er wohnte vorwiegend in

Tribschen (Schweiz). Im Jahr 1865 vollendete Wagner seine Oper ,,Tristan und Isolde", im Jahr 1868 die Oper ,,Die Meistersinger von Nürnberg". Es folgten die Opern ,,Das Rheingold" (1869) und ,,Die Walküre" (1870), die den vierteiligen Zyklus ,,Der Ring des Nibelungen" begannen.

Seit 1872 lebte R. Wagner in Bayreuth, wo er seit 1876 die noch heute bestehenden Festspiele durchführte. Hier vollendete er auch den Ring-Zyklus mit den beiden Opern ,,Siegfried" (1876) und ,,Götterdämmerung" (1876). Wagners letzte Oper, das Bühnenweihspiel ,,Parsifal", wurde 1882 in Bayreuth aufgeführt. Am 13.02. 1883 starb R. Wagner in Venedig.

Die Stadt Leipzig ehrte R. Wagner zu seinem 100. Geburtstag im Jahr 1913 mit der Benennung einer Straße und eines Platzes in der Leipziger Altstadt (Richard-Wagner-Straße, Richard-Wagner-Platz). Von dem ebenfalls für 1913 geplanten Wagnerdenkmal wurde lediglich der Sockel ausgeführt, der sich seit 1924 im Klingerhain befindet. Auch das in den 1930er Jahren vorgesehene riesige Richard-Wagner- Nationaldenkmal am Ost-Ufer des Elsterbeckens blieb unvollendet.

Im Jahr 1983 wurde eine Büste Wagners in den Grünanlagen am Schwanenteich aufgestellt.

Zur Oper:

"Rienzi" ist die vierte Oper Richard Wagners. Die Vorgänger waren "Die Hochzeit", die er entwarf, als er 19 war und die nur noch in Fragmenten erhalten ist, die Oper "Die Feen", die erst nach seinem Tode uraufgeführt wurde [München 1888] und "Das Liebesverbot", das er in Magdeburg sogar uraufführen konnte - jedoch ging das Theater unmittelbar darauf pleite, so dass es bei der einen Aufführung blieb.

Mit erstmaligem Erklingen der Ouvertüre des "Rienzi" machte sich am musikalischen Himmel ein neuer Stern der Welt bekannt. Die Uraufführung wurde Richard Wagners erster (und - bis auf die "Meistersinger" - einziger) Premierenerfolg. Der Grund hierfür liegt sicherlich darin, dass der "Rienzi" im gewohnten Stil der damaligen Zeit komponiert ist und noch nicht in der Wagner eigenen Art, wie alle auf ihn folgenden Opern (bzw. Musikdramen) es sind. Trotzdem im "Rienzi" vom eigentlichen Wagner noch wenig zu hören ist, ihm auch die Tiefe der späteren Werke fehlt, klingt die Musik wunderbar: Temperamentvoll, abwechslungsreich und brillant, stellenweise sehr innig und tief empfunden.

Richard Wagner fand während einer Unterbrechung der Komposition des "Rienzi" mit der "Faust-Ouvertüre" zu seinem eigenen Stil und schrieb nie wieder ein Werk von der Art des "Rienzi". Jedoch - selbst wenn er diese Richtung weiterverfolgt hätte - Richard Wagner wäre auch so ein großer Komponist geworden!

Der Stoff des "Rienzi" basiert auf geschichtlichen Ereignissen. Der historische Cola di Rienzi war im 14. Jahrhundert Volkstribun in Rom. Wie der Rienzi der Oper vertrieb er die Anführer der Adelsparteien aus Rom und rief eine römische Republik aus. Er setzte sich für die Einigung Italiens ein, wurde vom Papst gebannt und musste fliehen. Später wurde er begnadigt und regierte erneut in Rom, bis er in einem Volksaufstand erschlagen wurde.

Richard Wagner lernte diesen Stoff durch einen Roman von Edward Bulwer-Lytton kennen. Den Sozialrevolutionär Wagner reizte vor allem Rienzis Einsatz für die Freiheit und sein Kampf gegen die herrschenden Adelsparteien. Wagner arbeitete den historisch nicht unbedingt unanfechtbaren Rienzi zu einem Idealbild eines Verfechters der Sache des Volkes heraus. So nahm ihm Wagner die im Roman vorhandene Geliebte und lässt ihn in seiner Oper sagen: "Roma heißt meine Braut!".

Wie für jede seiner Opern (auch schon bei seinen Frühwerken) dichtete Wagner für den "Rienzi" den Text selbst. Er hatte bereits früh die Überzeugung, dass Text und Musik zusammengehören, was er jedoch noch nicht argumentativ begründen konnte, sondern eher instinktiv empfand. Wagner begann mit der Dichtung des Textes zu "Rienzi" im Juni 1838 in Riga, wo er als Musikdirektor wirkte. Einen Tag nachdem er das Textbuch vollendet hatte, ging er zur Komposition über. Diese sollte vorerst - nur von einer fiebrigen Erkrankung unterbrochen - am Schluss des zweiten Aktes enden, da Wagner vor seinen Gläubigern aus Riga fliehen musste.

Sein Ziel war Paris, die maßgebliche Musikstadt zu dieser Zeit: Mit der überlangen Dimension des "Rienzi" hatte Wagner auf eine Aufführung in der "Großen Oper" in Paris spekuliert, nicht in einem Provinztheater. Die Flucht aus Riga ist eine abenteuerliche Geschichte. Wagner musste mit seiner Frau und einem zugelaufenen Hund ohne Pass als schwarzer Passagier durchkommen. Er entschied sich für eine Seereise auf einem kleinen Segelschiff namens "Thetis", mit dem er erst mal nach London gelangen wollte. Die lange Schiffsfahrt gestaltete sich äußerst unangenehm, sie kamen mehrmals in schweren Sturm, so dass sich die Thetis in einem Fjord im südlichen Norwegen in Sicherheit bringen musste. Die Auswirkungen dieser lebensbedrohenden Unwetter und der überwältigenden Eindrücke, die Wagner in dem Fjord erlangte, sind noch heute zu spüren: Im "fliegenden Holländer". In unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zum "Rienzi" fand Wagner im "Fliegenden Holländer" schlagartig zu seinem Stil: Der sagenhafte Stoff, die Handlung und die Musik - auf einmal unverkennbar Wagner.

Doch noch harrte der "Rienzi" seiner Vollendung. Wagner kam glücklich in London an, wo er Bulwer-Lytton, den Autor des Romans, besuchen wollte, ihn jedoch nicht antraf. So reiste er weiter nach Paris und ließ sich dort nieder. Wagner war erst einmal damit beschäftigt, sich einzurichten und zu versuchen, in Paris auf musikalischem Gebiet Fuß zu fassen, was ihm jedoch nicht gelang. Er ließ die Komposition des "Rienzi" unterbrochen und wandte sich kleineren Gelegenheitskompositionen zu, die nicht erwähnenswert sind bis auf eine, die "Faust- Ouvertüre" nämlich. Angeregt durch eine Wiederbegegnung mit den ersten drei Sätzen von Beethovens IX. Symphonie komponierte er dieses Stück und vollzog mit ihm den musikalischen Stilwechsel, dessen deutlicher Ausdruck die nach dem "Rienzi" geschriebene Oper "Der fliegende Holländer" ist. (Diese gehört - im Gegensatz zu "Rienzi" - zu den in Bayreuth gespielten Opern bzw. Musikdramen.)

Die letzten Akte des "Rienzi", deren Musik in Skizzen bereits vorlag, sind allerdings nicht von diesem Stilwechsel betroffen. Zur Fortführung ihrer Komposition entschloss sich Wagner, nachdem er alle Hoffnungen auf Aufführung selbst irgendeines seiner Werke in Paris, geschweige denn des "Rienzi", begraben hatte. Zu dieser Zeit bestand Wagners Leben daraus, sich von Freunden und Bekannten Geld zum Überleben zu leihen, Bittbriefe an Gönner zu schreiben, um vielleicht doch noch ein Pariser Theater von einem seiner Werke zu überzeugen. Er lebte von Tag zu Tag in der Angst, sein restlicher Besitz könne gepfändet werden und er selbst würde in Schuldhaft kommen. In seine Erinnerung haben sich diese Jahre als "Pariser Hungerjahre" eingegraben. Um sich über Wasser zu halten, schrieb Wagner für Zeitungen einige Artikel, in denen sich sein schriftstellerisches Können auf dem Gebiet der Prosa offenbart, wie es später nur noch selten der Fall war. Zudem trug er sich mit dem Gedanken, eine mehrbändige Beethoven-Biographie zu schreiben, die allerdings keiner der Verlage, an die er sich wandte, veröffentlichen wollte.

Trotz dieser widrigen Umstände verließ Wagner nicht die Kreativität und der "Rienzi" gedieh gut. Als Wagner mit dem fünften Akt fertig war, begann er mit der Ouvertüre. Die Tatsache, dass er die Ouvertüre zuletzt komponierte, festigt den Eindruck, den man beim Anhören hat, nämlich dass in dieser Ouvertüre schon ein Stückchen echter Wagner verborgen ist. Am 19. November 1840 war der "Rienzi" vollendet.

An eine Uraufführung war nicht zu denken, stattdessen musste Wagner seine Wohnung in Paris aufgeben und in einen Vorort ziehen, wo die Mieten billiger waren.

Hier entwarf Wagner den Text zum "Fliegenden Holländer". Diesen Entwurf bot er der Pariser Oper an mit der Bitte, ihn selbst vertonen zu dürfen. Die Pariser Oper ging darauf nicht ein und um zu Geld zu kommen, verkaufte er der Pariser Oper den Textentwurf auf Französisch, den dann ein anderer, heute in Vergessenheit verlorener Komponist (Pierre Louis Philippe Dietsch) in Töne setzte.

Wagner hatte durch Zeitungsartikel, die er für die "Dresdner Abend-Zeitung" geschrieben hatte, Kontakte nach Dresden bekommen und seinen "Rienzi" an die dortige Theaterintendanz geschickt. Paris als Wirkungsort seiner Zukunft hatte er längst aufgegeben. Tatsächlich hatte er mit der Dresdener Oper mehr Glück als mit der Pariser: "Rienzi" wurde in Dresden zur Aufführung angenommen. Dieser Erfolg bestärkte ihn in dem Bestreben, die Musik zum "Fliegenden Holländer" zu schreiben. Während in Dresden die Uraufführung des "Rienzi" vorbereitet wurde, vollendete Wagner in Paris den "Holländer". Es lag für ihn nahe, Paris zu verlassen und wieder nach Deutschland zurückzukehren. Als bei den "Rienzi"-Proben nicht alles so funktionierte, wie Wagner es sich vorstellte, begann er mit dem Umzug.

Von der Reise nach Dresden ist zweierlei erwähnenswert: Zum einen überquerte Wagner zum ersten Mal in seinem Leben den Rhein, was ihn tief bewegte, und zum anderen bekam er beim Anblick der Wartburg bei Eisenach die Inspiration zu "Tannhäuser", einem Stoff, den er in Paris kennengelernt hatte.

Eine Anstellung bekam Wagner in Dresden nicht, er lebte vom Geld seiner Schwager Brockhaus. Die ärmlichen Pariser Verhältnisse setzten sich also fort. Wagner wirkte bei den Proben zum "Rienzi" mit und kam nicht umhin, wegen dessen Überlänge einiges zu kürzen, was selbst die Zensur hatte stehen lassen.

Um diese Zeit herum unternahm Richard Wagner eine Reise nach Außig (heutzutage zu Tschechien gehörig [Usti]) , wo er im Schreckenstein bei Außig, einer Burgruine, unterkam. Zwischen den verfallenen Gemäuern des Schreckensteins wandelte er nachts im Mondschein umher, in ein Laken gehüllt, und schrieb tagsüber den Prosaentwurf zu seinem "Tannhäuser".

Man kann sicher sein, dass er dort die Eindrücke empfing, die für alle Zeiten in der Tannhäuser-Musik verewigt sind.

Nach Dresden zurückgekehrt rückte die Zeit der Premiere des "Rienzi" schnell heran. Richard Wagner fieberte dem 20. Oktober 1842, dem Datum der Uraufführung, entgegen und konnte, je näher es rückte, umso weniger fassen, dass eines seiner Werke an einer großen Bühne aufgeführt werden sollte. Er hoffte auf die Lösung aller seiner finanziellen Probleme, doch konnte er vor Angespanntheit selbst nicht an einen Erfolg glauben. Als der Abend des großen Tages gekommen war und die ersten drei Akte der fünfaktigen Oper gespielt waren und das Publikum in begeisterten Jubel ausgebrochen war, war Wagner so in Trance, dass er einen Durchbruch noch immer nicht erahnte. Er meinte, der Applaus sei eine Höflichkeitsgeste, die ihm die Zuschauer zeigten, bevor sie nach Hause gehen würden, da der "Rienzi" immerhin schon vier Stunden andauerte und noch zwei Akte ausstanden. Doch dem war nicht so. Keiner verließ das Opernhaus. Als alles zu Ende gespielt war, war Wagner völlig entrückt. Er stellte sich vor das Publikum und konnte den Beifall nicht fassen. Noch am Tage danach war es ihm unmöglich, an den Erfolg zu glauben. Er ging ins Theater, um große Partien des "Rienzi" zu streichen, er bereute, der Oper diese kolossale Ausdehnung gegeben zu haben. Die Sänger jedoch zeigten sich so begeistert von dem Werk, dass sie keine Note von ihm vermissen wollten und Wagner dämmerte es langsam, dass er den Durchbruch geschafft hatte.

Zwar änderte sich seine finanzielle Situation durch diesen Erfolg nicht, ein Künstler hatte damals den geringsten finanziellen Anteil an seinem Werk, doch immerhin wurde nun auch der "Fliegende Holländer" in Dresden angenommen, eine Oper, die ihm viel mehr von Herzen gekommen war und nun dort lag als der "Rienzi".

Eine kleine Anekdote zeigt, wie schlecht es um Wagner bezüglich seiner monetären Verhältnisse bestellt war: Als er die sechste Aufführung des "Rienzi" dirigieren wollte, besaß er keinen Taktstock und musste sich mit einem abgesägten Quirl behelfen, mit dem er das Orchester aufmischte.

Der Erfolg des "Rienzi" warf Wagner nicht aus der von ihm eingeschlagenen Bahn: Er erlebte nie wieder solch einen Triumph bei einer Uraufführung, doch trotzdem blieb er seinem endlich gefundenen Stil treu. War Wagner zwar beim Publikum durch den "Rienzi" bekannt geworden, so weilte er selbst längst in einer anderen Welt. Der "Tannhäuser" wartete auf seine Musik.

Allgemeines

WWV: 49

Dichtung: Richard Wagner, nach dem gleichnamigen Roman von Edward Bulwer-Lytton aus dem Jahre 1835

Uraufführung: 30. Oktober 1842 im Königlich Sächsischen Hoftheater in Dresden unter der Leitung von Carl Gottlieb Reißiger

Form: Nummernoper (16 Nummern)

Aufführungsdauer: ca. 3 Stunden, 40 Minuten

Personen

Cola Rienzi, päpstlicher Notar Tenor

Irene, Rienzis Schwester Sopran

Steffano Colonna, Haupt der Familie Colonna Baß

Adriano, Steffano Colonnas Sohn Sopran

Paolo Orsini, Haupt der Familie Orsini Baß

Kardinal Raimondo, Legat des Papstes zu Rom Baß

Baroncelli, römischer Bürger Tenor

Cecco del Vecchio, römischer Bürger Baß

Der Friedensbote Sopran

Ein Herold Tenor

Der Gesandte Mailands Bass

Die Gesandten der lombardischen Städte Tenor, Bass

Die Gesandten Böhmens und Bayerns Tenor, Bass

Chor

Römische Nobili und Trabanten; Anhänger der Colonna und der Orsini; Priester und Mönche aller Orden; Senatoren; Bürger und Bürgerinnen Roms; Friedensboten

Pantomime / Ballett

Collatius; Lucretia; Virginia; Jungfrauen der Lucretia; Tarquinius; Bewaffnete des Tarquinius; Brutus; Freunde des Collatius; junge Römer; Ritter; die Friedensgöttin

Orchester

Holzbläser

3 Fl (2. auch Picc), 2 Ob, 3 Kl, Serpent, 3Fg Blechbläser

4 Hrn, 4Trp, 3 Pos, Op2 Pauken / Schlagzeug

Pkn, GrTr, KlTr, RührTr, Bck, Trgl, TT Sonstige

Hrf

Streicher

16 G1; 16 G2, 12 Br, 12 Vc, 8 Kb Auf der Bühne

Trp; Org; Gl; Militärmusik: 12 Trp, 6 Pos, 4 Op1, 10 KlTr, 4 RührTr

Die Handlung

1. Aufzug

Platz vor der Lateranskirche im Rom des 14. Jahrhunderts

Nachts wollen die Anhänger der Orsini Irene, die Schwester des päpstlichen Notars Rienzi, rauben. Die mit den Orsini verfeindeten Colonna stellen sich ihnen in den Weg und Adriano befreit Irene, die er heimlich liebt. Vergeblich versucht der päpstliche Legat Raimondo den Kampf zu schlichten; erst Rienzi kann die streitenden Adelsfamilien auseinander reißen und das zum Kampf bereite Volk besänftigen. Rienzi, der die Macht der Bürger stärken, die Stellung der mit Willkür und Tyrannei herrschenden und untereinander verfeindeten Adelparteien beenden und den aus dem Exil in Avignon regierenden Papst nach Rom zurückholen will, sagt den Nobili den Kampf an. An der Spitze des Volkes, das ihn zum Volkstribun ausruft rüstet Rienzi gegen den Adel. Adriano lässt sich von Rienzis Ideen mitreißen und schließt sich ihm an. Rienzi vertraut ihm, einem Sohn der Colonna, die einst seinen kleinen Bruder erschlugen, Irene an.

2. Aufzug

Rienzi gelang es, die Macht des Adels zu brechen und den Frieden wieder herzustellen. Im Kapitol empfängt er die Friedensboten. Doch der Adel hat sich nur zum Schein Rienzi gebeugt und plant seine Ermordung. Adriano deckt das Vorhaben auf, wendet sich gegen seinen Vater und bleibt auf Rienzis Seite.

In einem großen Festakt huldigen das Volk und Gesandte aus Deutschland, Italien und Böhmen Rienzi. Der Tribun macht dem deutschen Kaiser die Herrschaft über das von der Kirche befreite Rom streitig. Ein allegorisches Pantomimenspiel, "Der Raub der Lucretia", illustriert die neu gewonnene Freiheit Roms. Die Feier wird durch einen Mordanschlag Orsinis auf Rienzi jäh unterbrochen. Der Anschlag misslingt; ein Gericht verurteilt die Attentäter zum Tode.

Doch Adriano und Irene stimmen Rienzi um; er bittet das Volk um Gnade für die Aufrührer, schenkt ihnen die Freiheit und lässt sie erneut auf die Verfassung schwören.

3. Aufzug

Wieder haben die Nobili ihren Treueschwur gebrochen und rüsten, gemeinsam mit der Kirche, zum Kampf gegen Rienzi. Der ruft die Römer zu den Waffen. Vergeblich versucht Adriano den Adel von seinem Vorhaben abzubringen. Rienzi hat die Schlacht erfolgreich geführt. Im Siegeszug kehren die Truppen zurück. Die Zahl der Opfer ist groß, auch Orsini und Colonna sind gefallen. Nun schwört Adriano dem Volkstribun Rache für den Tod seines Vaters.

4. Aufzug

Die öffentliche Meinung hat sich nach Bekannt werden der Verbindung von Kirche und Adel gegen Rienzi gewendet. Adriano macht sich zum Wortführer jener Parteien, die gegen Rienzi hetzen. Rienzi nähert sich im Festzug der Lateranskirche, in der ein Tedeum zu seinen Ehren abgehalten werden soll.

Noch einmal gelingt es ihm, das aufgebrachte Volk auf dem Kirchenvorplatz durch eine brillante Rede zu besänftigen. Da tritt ihm Raimondo entgegen und verhängt den Bann der Kirche über ihn, da er sich nicht ihren Machtvorstellungen fügt. Von der Kirche verstoßen, bleibt Rienzi verlassen zurück; einzig Irene hält zu ihm.

5. Aufzug

Im Kapitol bittet Rienzi Gott um Beistand. Vergeblich fordert Adriano Irene auf, mit ihm zu fliehen. Das Kapitol ist bereits in Brand gesteckt. Ein letztes Mal versucht Rienzi zu der Menge zu sprechen; gegen ihre Empörung kommt er aber nicht mehr an. Rienzi verflucht Rom. Steine und Fackeln werden gegen ihn geworfen. Die Mauern der brennenden Kapitolsburg stürzen über Rienzi, Irene und Adriano, der die Geliebte zu retten versucht, zusammen. Die Nobili ergreifen wieder die Herrschaft.

Zur Entstehung

Juni 1837

Wagner liest in Dresden den Roman "Rienzi" von Edward Bulwer-Lytton Entschluss, den Stoff in einer großen Oper zu verarbeiten

Juli 1838

Vorliegen eines ersten Prosaentwurfes 06.08.1838

Riga: Abschluss der Versdichtung 07.08.1838 Beginn der Orchesterskizzen

Winter 1838/39

Wegen schwerer Erkältung Unterbrechung der Kompositionsarbeit 20.08.1838

Auf der Flucht vor seinen Gläubigern verlässt Wagner Riga und lässt sich - nachdem er zuvor erfolglos versuchte seinen Textentwurf Bulwer-Lytton in London zu überreichen - vorerst in Boulogne-sur-Mer (Frankreich) nieder.

12.09.1839

Boulogne-sur-Mer: Partitur des Ersten und Zweiten Aktes abgeschlossen Kontakt zu Meyerbeer, dem er die Dichtung des Rienzi vorliest und die Partituren zur Begutachtung vorlegt. Meyerbeer äußert sich positiv.

23.10.1840

Beginn der Orchesterskizze der Ouvertüre (abgeschlossen im November)

19.11.1840

Paris: Abschluss der Partitur

Wagner übersendet die Partitur nach Dresden. In mitgesandten Briefen an den König und den Intendanten von Lüttichau bittet er um Aufführung des Werkes.

29.06.1841

Rienzi wird von Lüttichau zur Uraufführung angenommen. Wagner reist zu den Probearbeiten nach Dresden.

20.10.1841

Erfolgreiche Uraufführung des "Rienzi" in der Hofoper unter Leitung von Carl Gottlieb Reißiger (ohne Lucretia-Pantomime). Die Aufführung dauert über 6 Stunden.

1842

Erstdruck des Textes in Dresden

1844

Erstdruck der Partitur im Verlagshaus Fürstenau (Dresden, Leipzig)

21.03.1844

Erste Aufführung des Rienzi unter Leitung Wagners in Hamburg

21.10.1847

Aufführung des Rienzi unter Leitung Wagners in Berlin

Weitere Aufführungen:

1859 Prag

1864 Stockholm 1868 Rotterdam

1869 Paris 6. April (Theater Lyrique) 1872 Wien

1976 Da schon die frühen Partiturausgaben Kürzungen enthielten und die Originalpartitur verschollen ist (sie Befand sich im Besitz Hitlers), müssen für eine BBC-Produktion der drei Jugendopern Wagners 1046 Takte anhand von Wagners Kompositionsskizze ergänzt werden.

Während der Bayreuther Festspiele wurde "Rienzi" bislang noch nicht aufgeführt.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Rienzi von Richard Wagner
Note
10 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
12
Katalognummer
V100184
ISBN (eBook)
9783638986137
Dateigröße
394 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rienzi, Richard, Wagner
Arbeit zitieren
Daniela Balser (Autor:in), 2001, Rienzi von Richard Wagner, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100184

Kommentare

  • Gast am 29.3.2002

    gut.

    ein sehr ausschlussreicher Text#

Blick ins Buch
Titel: Rienzi von Richard Wagner



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