Zuckmayer, Carl - Des Teufels General


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

6 Seiten


Leseprobe


Carl Zuckmayer - ,,Des Teufels General"

Klasse 11Ga

Deutschreferat am 23. April 1999

1. Biographisches zum Autor

- 27. Dezember 1896, Nackenheim V 18. Januar 1977, Saas-Fee (Schweiz) Besuch des Gymnasiums in Mainz Freiwilliger im 1. Weltkrieg, den er kurze Zeit später verabscheute verschiedene Studiengänge in Frankfurt a. M. und Heidelberg: Jura, Nationalö konomie, Literatur- und Kunstgeschichte, Philosophie, Soziologie sowie Biologie Zusammenarbeit mit Berthold Brecht in Berlin (an Reinhardts Deutschem Theater) Kleist-Preis für sein Frühwerk ,,Der frö hliche Weinberg" , Entlassung in Berlin wegen Erfolglosigkeit lebt als freier Schriftsteller in Salzburg und Berlin, erhält 1929 den Georg-Büchner-Preis Drehbuch zum Film ,,Der blaue Engel" (nach der Vorlage von Heinrich Manns ,,Professor Unrat" ) Jüdische Abstammung mütterlicherseits sowie seinöffentliches Auftreten gegenüber der NSDAP führen zum Aufführungsverbot, seine Werke werden verbrannt, Zuckmayer zieht nach Salzburg Flucht in die Schweiz, dann über Kuba in die Vereinigten Staaten, arbeitet in den ,,Dramatic Workshops" in New York als Drehbuchautor und Dozent, Entstehung v. ,,Des Teufels General" (1942) Uraufführung v. ,,Des Teufels General" , Goethe-Preis , Übersiedlung nach Saas-Fee (Wallis, Schweiz)ö sterreichischer Staatspreis Orden ,,Pour le m é rite" (Orden für Wissenschaft und Künste)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Aufbau und Inhalt

Aufbau: Drama in 3. Akten (Höllenmaschine, Galgenfrist oder Die Hand, Verdammnis), in Dialogform gehalten wichtigste Personen: General Harras, Friedrich Eilers (Führer der Kampfstaffel) sowie Anne Eilers (seine Frau), Oderbruch (Ingenieur), Dr. Schmidt-Lausitz (,,Kulturleiter"), Sigbert v. Mohrungen

Zeit: Spätjahr 1941, kurz vor dem Eintritt Amerikas in den Krieg

Ort: Berlin (1. Akt: Otto's Restaurant (Nazi-Treffpunkt), 2. Akt: Harras Wohnung, 3. Akt: Militärflughafen)

Inhalt:

1.Akt: General Harras, ein hervorragender Flieger, unentbehrlich für die Luftwaffe, ,,in Haltung und Benehmen leger, eher etwas salopp" , ausserdem ein Frauenheld, veranstaltet in ,,Otto's Restaurant" eine Ehrenfeier für Eilers die Piloten seiner Staffel. Die Stimmung ist gut und es wird viel getrunken. Harras, kein Mitglied der Partei, eigentlich antifaschistisch eingestellt, lässt ungeniert zynische und ironische Bemerkungen über das Regime fallen und unterhält sich ausserdem mit Mohrungen über die merkwürdigen Motorschäden und Flugabstürze seiner Maschinen. Gegen Ende des Abends wird mitgeteilt, dass die Staffel an die Front zurückbeordert sind.
2.Akt: Dr. Schmidt-Lausitz sucht Harras in seiner Wohnung auf und unterrichtet ihm, er habe noch zehn Tage Zeit, die mysteriösen Motorschäden der Flugzeuge aufzuklären und den Verdacht auf sich selbst zu entkräften. Es treffen sich mehrere Personen in Harras Wohnung, auch die neu entflammte Liebe Harras', Diddo Geiss, die 19-jährige Nichte seiner Jugendliebe und Opern-Diva Olivia Geiss. Nach einiger Zeit erhält die Gesellschaft die Todesmeldung des Oberst Eilers durch Motorschaden seines Flugzeuges. Harras geht mit Oderbruch an die Arbeit, die Fehlerquelle oder die vermutete Sabotage aufzudecken.
3. Akt: Harras arbeitet ohne Schlaf in seinem Büro am Militärflughafen, lässt sein Personal verhören. Am Morgen des 10. Tages, kurz vor Ablauf des Ultimatums führt Harras einen Dialog mit Anne, der Frau von Oberst Eilers. Sie beschuldigt ihm, für den Tod ihres Mannes verantwortlich zu sein. Er bekenne sich nicht zu seiner Grundeinstellung sondern fliege und morde für ein Regime, das er im Grunde verachte. Am Abend, ein paar Minuten bevor Harras seine Untersuchungen vorlegen muss, kommt er hinter das Geheimnis der Sabotage; sein Ingenieur verrät es ihm: Ein Grossteil des Personals versuche, durch sabotieren der Flugmaschinen, gegen das nationalsozialistische Regime zu kämpfen: ,,Wir müssen die Waffe zerbrechen, mit der er siegen kann". Harras kann von Oderbruch nicht mehr zur Mitarbeit überredet werden: Er steigt in eine der defekten Maschinen und stürzt sich wissentlich in den Tod.

3.Leseprobe (S. 143-144)

HARRAS schwer - nach Worten suchend Anne-ich weiß, wie hart es Sie getroffen hat. - Es ist ein furchtbares Unglück. - Es hätte vielleicht - vermieden werden können. Aber nicht durch mich. Glauben Sie wirklich, ich hätte meine Pflicht versäumt? Hat man Ihnen eingeredet, ich hätte versagt? Oder -Ärgeres? - Ja - ich trage technisch die Verantwortung. Wie schwer ich daran trage - brauche ich nicht zu sagen. Was gegen ihn geschah - geschieht auch gegen mich. Und ich weiß jetzt noch nicht, ob es wirklich ein Verbrechen war - oder ein böser, mörderischer Zufall.

ANNE Der Zufall mordet nicht. lch weiß nicht, wovon Sie reden. Ich habe mit niemandem gesprochen, seit es geschah. Aber ich habe meine Augen nicht mehr zugetan. Sie sind mir aufgegangen. Sie schaut ihn an - mit brennenden Augen.

HARRAS Was werfen Sie mir vor, Anne? Was hab ich getan?

ANNE Nichts haben Sie getan. Man tut nichts ohne Glauben. Sie haben nicht geglaubt, woran Eilers glaubte. Und dennoch haben Sie ihn dafür sterben lassen. Sinnlos sterben. Sie haben zugeschaut, und ihn nicht gerettet. Das ist die Schuld, für die es kein Verzeihen gibt. HARRAS Hätte ich ihn retten können - durch einen falschen Glauben? Konnten Sie ihn retten? Haben Sie es versucht? Oder auch nur - daran gedacht?

ANNE Ich habe nicht gedacht - solange Eilers lebte. Ich mußte mit ihm glauben. Ich mußte mit meinem Herzen bei ihm stehn. Jetzt weiß ich, daß er den falschen Tod gestorben ist. Umsonst, vergeblich, ohne Auferstehn. Sie aber, Harras, Sie haben es immer gewußt. Sie hätten ihn retten können - wenn für nichts anderes, dann für einen besseren Tod. Sie haben ihn wissend in den falschen Tod geschickt. Sie tun es täglich neu mit tausend anderen. Ihr Krieg ist Mord. Sein Krieg war Opfer.

HARRAS Es war der gleiche Krieg. Es wird der gleiche Tod sein. ANNE Sie haben in Tod und Leben nichts mit ihm gemein.

Friedrich Eilers wäre nie in einen Krieg gegangen, von dessen Recht er nicht durchdrungen war. Nie hätte er einen Menschen getötet, ohne zu glauben, daß er es für die gerechte Sache tut. Sie töten Ohne Recht und Glauben, für eine Sache, die Sie hassen und verachten. Sie sind ein Mörder, Eilers war ein Held.

HARRAS Dann ist jeder ein Held, der nicht weiß, wofür er stirbt. Dann ist jeder ein Mörder, der die Welt nicht ändern kann. Jeder, der auf Erden lebt.

ANNE Nur der, der weiß und nicht bekennt.

HARRAS Was weiß ein Mensch? Was kann ein Mensch denn wissen? Er wendet sich ab.

ANNE tritt hinter ihn - spricht in sein Ohr Glauben Sie, daß dieser Krieg gerecht ist? Sie wissen, daß er ungerecht ist. Warum lassen Sie ihn geschehen? Warum bekennen Sie nicht? Glauben Sie, daß unsere Führung gut ist? Sie wissen, daß sie verderblich ist. Warum lassen Sie die Menschen ins Verderben gehn? Warum schauen Sie zu? Sie haben Mut gespielt, mit Spott und lauem Zweifel. Was soll ein Mut, der nicht bekennen will? Was soll ein Glaube, den man nicht lebt? Was ist die Überzeugung, der man nicht Zeugnis steht - Blutzeugnis, in der Not? Sie sind an allen Morden schuldig, die geschehn. Sie tragen Tod im Leibe.

4. Heftig diskutiert: Glorifizierung des 3. Reiches durch Harras?

,,Während die Zuschauer der Uraufführung, Überlebende der deutschen Katastrophe, der vermeintlichen Tragödie eines zu später Einsicht in die wahren Zusammenhänge gelangenden Mitläufers zujubelten, erweist sich das zur Kolportage verkommene idealistische Heldendrama aus der Distanz als Verharmlosung, ja als fatal unbewußte Glorifizierung der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft." (...) ,,Die Fragwürdigkeit des Stücks beruht nicht allein auf der politischen Ahnungslosigkeit und moralischen Skrupellosigkeit, mit der sich der überaus sympathisch gezeichnete Held einem Regime verschreibt, dessen Unmenschlichkeit durch die Verteufelung nur oberflächlich erfaßt wird, sondern vor allem auf Zuckmayers dramatischer Konzeption: Um auch in einem Stück über das Dritte Reich die potente Kraftnatur seines stereotypen Dramenhelden, dessen Schnoddrigkeit seine eigentliche Herzenswärme kaschieren soll, recht in Szene zu setzen, reduziert er das politische Hintergrundgeschehen zur bloßen Staffage, die jeder zeitkritischen Signifikanz enträt." - M.Schm.

5. Bekannteste Werke von Carl Zuckmayer

Der fröhliche Weinberg (1925), Katharina Knie (1927), Der Hauptmann von Köpenick (1931, Ulla Winblad (1937/38), Des Teufels General (1946), Barbara Blomberg (1949), Gesang im Feuerofen (1950), Das kalte Licht (1955), Die Uhr schlägt eins (1961), Das Leben des H.A.W. Tabor (1964) Primärliteratur: Des Teufels General von Carl Zuckmayer, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt Sekundärliteratur: Kinders großes Literaturlexikon

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Zuckmayer, Carl - Des Teufels General
Autor
Jahr
2000
Seiten
6
Katalognummer
V100030
ISBN (eBook)
9783638984614
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zuckmayer, Carl, Teufels, General
Arbeit zitieren
Sebastian Grünwald (Autor:in), 2000, Zuckmayer, Carl - Des Teufels General, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100030

Kommentare

  • Gast am 3.3.2002

    schon ziemlich wenig....

    naja...für ne 7 oder 8. klasse hat sichs sicher gelohnt, aber ich hätte eine bessere arbeit gebraucht..schade

  • Gast am 18.12.2001

    Du hast uns leider nicht helfen können; gib dir beim nächsten Mal mehr Mühe.

    Gruß

  • Gast am 21.11.2001

    Schön, dass es dich gibt!.

    Hey Sebastian.

    Vielen lieben Dank für deine sehr gut gelungene Darstellung! Du hast mich gerettet!

    Nochmals danke!!!!!
    Mach weiter so :-)!

    *Küsschen*

    Dein dankbares Krümelchen

  • Gast am 8.11.2001

    grüß gott.

    grüßi du da da!!
    danke für den inhalt. das war genau das was ich gebraucht hab. ggg wollt das buch nicht lesen und hab aber die inhaltsangabe so in 3 akten gebraucht, und die findet man fast nirgends. nochmals danke;)))
    bräucht aber noch das mitn oderburch und beim widerstand oder so... gg naja wurscht. also bis dann...
    bussl lisa

  • Gast am 4.11.2001

    Besten Dank.

    Vielen Dank das du diese Arbeit im Internet preisgegeben hast! Sie hat meinen Kopf aus der Schlinge gezogen, da ich meine Buchvorstellung verschafen hatte. Ich habe alleine mit deinem Text gearbeitet und 10 Punkte auf meine arbeit bekommen. Es sollte wirklich mehr Menschen wie dich geben die ihre Arbeit kostenlos im Internet anbieten. Danke nochmals!!
    Kriptonite1

  • Gast am 23.8.2001

    Dankeschön.

    danke du hast mich echt gerettet! ich wär echt tot gewesen! Danke nochmal! hab dich ganz doll lieb *bussi* biene

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Titel: Zuckmayer, Carl - Des Teufels General



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